ARK: Survival Evolved – DLCs vor Release

Early Access Games mit DLCs zu versorgen, ist Betrug am Käufer des Spiels!

Ja, genau so hatten wir uns das mit Early Access vorgestellt: Entwickler geben Ihr Material in sehr frühen Stadium raus, damit Spieler mit dem Kauf des unfertigen Spiels die Entwicklung desselben finanzieren und man die Möglichkeit hat, aus Visionen tolle Games zu machen. Doch so reibungslos läuft der Entwicklungsprozess nicht immer ab und nicht selten wird ein Early Access Spiel nach ein paar Monaten aufgegeben und die Käufer bleiben auf dem unfertigen Spie sitzen. Oder warten einfach Jahre auf ein Release, ohne dass es wirklich weiter geht, wie bei der Standalone Version von DayZ. Doch wirklich lustig wird es, wenn man von den Entwicklern so richtig verarscht wird. Ganz besonders verarscht fühle ich mich zurzeit von Wildcard, die recht erfolgreich ARK: Survival Evolved entwickeln und damit seit einiger Zeit ein recht gutes Early Access Game im Survival Bereich mit Dinosauriern bieten.

Early Access als Mittel

Doch statt ihr Spiel, welches immer noch einige Probleme mit sich bringt, fertigzustellen und damit das Konzept eines Early Access Spiels Kundenfreundlich umzusetzen, scheint man eher interessiert daran zu sein, möglichst viel Geld zu generieren. Anders kann ich es mir einfach nicht erklären, wie man jetzt ein DLC veröffentlichen konnte, welches mit 20 Euro Anschaffungskosten auch noch ziemlich teuer ist. Mal im Vergleich: Das Hauptspiel kostet 28 Euro – Durch ständige Sales kann man aber oft (auch im Moment) mit rund 17 Euro davonkommen. Hier stellt sich mir die Frage, ob die Entwickler im allgemeinen die Idee hinter Early Access nicht verstanden haben, denn die Idee ist ja, ein Spiel fertigzustellen. Man warnt sogar alle Käufer davor, dass es sich ja um kein fertiges Spiel handelt, man es also nur kaufen sollte, wenn man den Entwickler unterstützten will und Bugs wie auch fehlende Inhalte in Kauf nimmt. Dieses unfertige Spiel dann aber im Sale anzubieten, um Verkäufe zu generieren, ist doch grob fahrlässig. Mir ist klar, dass die Preise diverse Early Access Games recht hoch sind und Sales da einfach gut tun, wenn man ein Spiel dann doch gerne schon zocken würde. Aber so fühlt sich das nicht mehr wie ein unabhängiges Finanzierungsmodell für kleine Entwickler an, sondern einfach die Möglichkeit, sehr früh Content auf den Markt zu hauen, den man dann als vollwertiges Spiel behandelt, mit der Ausnahme, dass Kritik nicht gilt, da man ja noch in der Entwicklung ist. Das ist sehr allgemein, soll auch nicht als direkte Kritik an Wildcard sein, sondern das ganze Early Access Konzept hinterfragen.

DLCs vor Release

Wirklich dreist ist nämlich kein Sale, sondern ein DLC. Für mich völlig unverständlich und ganz gegen den Gedanken eines Early Access Games. Die Spieler warten auf ein Release (denn die Veröffentlichung einer Early Access Version ist kein Release!) und hoffen, dass Ihre Investition in Form des Kaufes diese Entwicklung beschleunigt. Doch statt mit Hochdruck das Hauptspiel fertigzustellen, hat man ordentlich Kapazitäten in die Entwicklung eines DLCs gesteckt. Als ich das im Steam Store gesehen habe, ist mir fast die Brille von der Nase gefallen. Denn nicht nur, dass es sowieso dreist ist, kostenpflichtige Zusatzinhalte für ein nicht fertiges Hauptspiel anzubieten, zeitgleich ist das DLC auch nicht verdammt groß und dementsprechend teuer. Was soll das bitte? Die haben also einiges an Stunden Arbeit in die Entwicklung von Inhalten gesteckt, die dann nicht dem eigentlichen Spiel, sondern einem DLC zugute kamen. Das ist doch widerlich, auf Steam las ich einen ganz netten Vergleich: Man besucht eine Fastfoodkette und ordert einen Hamburger. Doch statt direkt den Hamburger zu erhalten, wartet man viel länger, damit noch Pommes zubereitet werden, die ich mir dann noch optional dazu kaufen könnte. Das ist doch dreist, mit den Geldern aus dem Verkauf der Early Access nicht das Spiel selbst fertigzustellen, sondern schon neue Inhalte zu generieren, die man dann zusätzlich verkaufen kann. Wirtschaftlich macht das natürlich Sinn, wird man so durchaus mehr Einnahmen generieren – Doch ich als Käufer der Early Access Version fühle mich einfach nur verarscht.

AAA und Indie nähern sich gefährlich an

Und da kann man in meinen Augen auch nicht diskutieren, wie groß oder gut das DLC auch sei – Es ist zusätzliche Content, der im Kontrast zum Early Access steht und fast schon betrügerisch daherkommt. Ich meine was soll das? Wenn ihr Euer Spiel fertigstellt, könnt ihr von mir aus über ein DLC nachdenken, aber solange das nicht mal richtig läuft, wie kann man da auch nur daran denken, extra Inhalte zu schaffen, um diese dann extra anzubieten? Diese Praktiken existieren genau in dieser Form auch bei den klassischen AAA Projekten, wo DLCs schon vor Release angekündigt und erstellt werden. Doch daran darf sich ein Early Access Spiel nicht orientieren, die gesamte Indie Szene eigentlich nicht. Denn genau diese Konzepte der Profitmaximierung führt zur Zerstückelung von Games, die man ausschlachtet, um die Teile dann separat verkaufen zu können. Ich meine, alles was vor Release des eigentlichen Spiels schon entwickelt wird, hätte man auch ins Spiel packen können – Denn genau so ist es ja. Man enthält einem Spiel Inhalte vor, damit man diese dann als DLCs extra verkaufen kann. Genau das kritisieren ich seit Jahren bei den klassischen, großen Publishern – Aber dass es nun auch im Indie Bereich soweit zu sein scheint, ist ein Armutszeugnis der Gaming-Industrie, welches hoffentlich keine Schule macht. Early Access Games sollen einzig und allein fertiggestellt werden, dafür wurden sie von den Spielern gekauft. Jetzt nochmal 20 Euro zu verlangen, damit er neue Gebiete und Wesen zu Gesicht bekommt, ist nicht nur fragwürdig, sondern einfach ein Schlag ins Gesicht!

 

Denn Updates für das eigentliche Spiels werden immer seltener, versprochene Features immer weiter verschoben und ein Release scheint derzeit in weite Ferne gerückt zu sein. Ich werde dieses dubiose Verhalten nicht weiter unterstützen und kann von einem Kauf nur abraten, denn wenn solche Methoden unterstützt werden und Schule machen, können wir uns vom Early Access Konzept, wie es eigentlich gedacht ist, gänzlich verabschieden!

 

Johann von Ti
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