Mediatisierung kommunikativen Handelns

Wandel von Kommunikation und Kultur und die spezifischen Wechselbeziehungen.

Unser Alltag wird mehr und mehr durch verschiedene Formen der Medienkommunikation durchdrungen, was wiederum bestimmte Wandlungsprozesse innerhalb unserer Kultur hervorruft. Zumindest geht davon ein theoretischer Ansatz der Kommunikations- und Medienwissenschaft aus, mit welchem ich mich aktuell beschäftige. Konkret geht es um die Wechselwirkung zwischen dem Wandel von Kommunikation als solchem und dem Wandel von Kultur. Wandel von Kommunikation meint in diesem Fall zum Beispiel das Aufkommen und die Verbreitung neuer Medien, was im aktuellen Kontext der Digitalisierung noch an Bedeutung gewinnt. Entwickelt wurde diese Theorie von dem Kommunikationswissenschaftler Friedrich Krotz.

Kommunikation & Medienkommunikation

Wenn wir uns mit diesem theoretischen Ansatz beschäftigen, müssen wir davon ausgehen, dass Kommunikation und Kultur untrennbar in einem Zusammenhang stehen. Dabei kann man den Soziologen Norbert Elias nennen, welcher von einer fünfdimensionalen Welt spricht, in welcher wir Menschen leben. Diese Welt zeichnet sich durch die drei räumlichen und die zeitlichen Dimension aus, wird dann aber zusätzlich mit der symbolischen Dimension ergänzt. Bei dieser symbolischen Dimension handelt es sich um die Kultur des Menschen, welche er durch Sprache und Kommunikation selbst geschaffen hat. Führen wir diesen Ansatz weiter aus, macht es also durchaus Sinn, wenn der Wandel von Formen der Kommunikation auch einen Wandel der Kultur bewirkt, zumindest eine wechselseitiger Zusammenhang nicht ignoriert werden kann. Doch wenn wir hier Kommunikation nennen, müssen wir auch klarstellen, was wir damit in diesem Fall meinen bzw. Aussagen wollen. Denn Kommunikation lernen wir zunächst als Face-to-Face-Kommunikation kennen, die wir als Kinder erlernen. Dabei verwenden wir Sprache und Gesten (Mimik), um uns anderen Mitzuteilen und gemeinsame Sinnzusammenhänge zu schaffen. Wir betiteln diese Form der Kommunikation auch als „Urform“, weil die menschliche Kommunikation genau darauf beruht. Doch wir betrachten ja bei der Mediatisierung besonders die Medienkommunikation, welches sich wiederum von der „Urform“ ableitet und sich spezifischer Hilfsmittel und Symbolik bedient. Medien sind dabei Werkzeuge, um Kommunikation zu ermöglichen und aktiv zu verändern (modifizieren, gestalten). Dabei wird die klassische Face-to-Face-Kommunikation auf verschiedenste Art und Weise erweitert und/oder eingeschränkt.

Medienkultur

Betrachten wir nun gezielt die Mediatisierung, stellen wir fest, dass Medien an der Herstellung und beständigen Weiterentwicklung von Kultur maßgeblich beteiligt sind, eine „Medienkultur“ geschaffen wird. Dabei wird unsere Kultur in zeitlicher, räumlicher und sozialer Hinsicht beeinflusst. Das lässt sich sogar anhand recht einfacher Beispiele veranschaulichen. So hat sich die zeitliche Komponente in der Verfügbarkeit von Medien verändert, indem der „Sendeschluss“ des Fernsehens heute praktisch nicht mehr existiert, uns 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche ein „reichhaltiges“, aber in jedem Falle recht umfangreiches Fernseh-Programm zur Verfügung steht. Diese Entwicklung ist an diesem Punkt aber nicht geendet, sondern findet seinen Fortlauf in den Streaming Angeboten im Internet, wo wir nun nicht nur entscheiden können, „wann wir schauen“, sondern auch, „was wir wann schauen“. Räumlich finden wir beim Telefon ein brauchbares Beispiel – Früher hat man mit seinem Telefon einen Ort angerufen, bei dem man den, den man erreichen wollte, vermutet hat. Das Telefon war fest installiert, demnach auf einen bestimmten Ort beschränkt (Zuhause, auf der Arbeit). Mit dem Aufkommen des Handys und der heutigen, massenhaften Verbreitung des Smartphones hat sich dies grundlegend geändert – Wir rufen nun „Personen“ direkt an, weil wir davon ausgehen können, dass diese immer und überall erreichbar sind. Die soziale Komponente spiegelt sich in sozialen Netzwerken wieder, über welche wir Freunde „treffen“, aber auch spezialisierte (Job)-Netzwerke, die zum Beispiel im Arbeitsleben einen großen Einfluss nehmen können. Zumindest stellt man fest, dass soziales Leben heute stark mit dem Medium „Internet“ verwoben ist, dort Anwendung findet.

Ein Beispiel für Mediatisierung

Doch nachdem wir diese Punkte geklärt haben, sollten wir doch nun versuchen, konkrete Beispiele für die Mediatisierung selbst zu finden. Hier kann zum Beispiel Poker oder Casino-spielen genannt werde, welches wohl direkt als auch indirekt „mediatisiert“ ist. Direkt, indem Anbieter wie All Slots Online Casino, Spielfilme oder bestimmte TV-Formate (Promi-Poker) das ganze in den Medien anwenden, während die indirekte Mediatisierung Ausdruck darin findet, wie sich, durch die mediale Inszenierung beeinflusst, das private Spiel mit Freunden in einer Kneipe verändert (man hat bestimmte Vorstellungen, wie das ganze aussehen bzw. ablaufen sollte). Durch Internet Angebote wie All Slots Deutsches Online Casino, Filme wie Hangover oder die ProSieben Poker Nacht wird uns also ein ganz bestimmtes Bild von dieser Thematik vermittelt, die sich dann auch auf unserer persönlichen Beschäftigung damit auswirkt. Unsere eigenen Konstruktion der Wirklichkeit wird also aktiv durch Medien beeinflusst, was wiederum unsere Kultur selbst beeinflusst. Das fasst den Gedanken der Mediatisierung grob zusammen, wobei man mit einer wirklichen und tiefer gehenden Auseinandersetzung mit dieser Theorie viele Seiten als auch ganze Bücher füllen kann. Ich will an dieser Stelle enden und zukünftig weitere Teilaspekte dieser Theorie aufgreifen. Es sollte jedoch klar geworden sein, dass die Theorie der Mediatisierung heute eine klare Relevanz in der Betrachtung von Kultur in Bezug auf den medialen Wandel hat, da wir durch die Digitalisierung eine beschleunigte Vereinnahmung des sozialen Lebens durch mediale Kommunikation vorfinden.

Johann von Ti
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