Metro Last Light

Überlebt, geschafft, beendet – nach 11 stündigen Kampf ums nackte Überleben, habe ich Metro Last Light zu einem Ende gebracht und kann nun davon berichten.

Metro Last Light hält sich Storytechnisch an den Vorgänger Metro 2033 und erzählt die Geschichte um Artjom weiter. Last Light ist von Dmitry Glukhovskys zweiten Metrobuch 2034 unabhängig und orientiert sich nur Stellenweise an den Gegebenheiten des Buchs, diese Umstand tut jedoch der gelungenen Metro-Atmosphäre keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, Metro Last Light macht da weiter, wo Metro 2033 aufgehört hat, nicht nur die Geschichte wird spannend und Windungsreich erzählt, auch viele Dinge, die man sich in Metro 2033 gewünscht hätte, wurden umgesetzt.

 An der Oberfläche

Story

Artjom ist nach der Auslöschung der Schwarzen in Metro 2033 in den Orden der Ranger aufgenommen und führt nun ein recht „ruhiges“ Leben in der Metro, so wurde der Geheimkomplex D6 vom Orden okkupiert und auf Vordermann gebracht. Die Handlung beginnt, als unser alter Freund Khan unser Zimmer betritt und von einem Schwarzen berichtet, den er gesehen haben will. Bevor uns Khan die ganze Geschichte erzählen kann, werden wir von einem Ranger unterbrochen, dieser eskortiert uns dann zu Miller, dem Anführer der Ranger, wo Khan sein Anliegen vortragen soll. Nachdem Khan jedoch offenlegt, dass er über Artjom mit dem Schwarzen Kontakt aufnehmen will, wird er von Miller aus dem Besprechungsraum verwiesen, er sieht in dem Schwarzen eine Gefahr, die ausgeschaltet werden soll, er beauftragt uns, den Schwarzen zu finden und zu eliminieren, zur Unterstützung begleitet uns die Schafschützin Anna. Hier beginnt die Geschichte: der scheinbar letzte Schwarze, der Konflikt zwischen Neo-Faschisten vom Reich und den kommunistischen Roten und die Vergangenheit sind die Punkte, mit der Metro Last Light aufwarten kann. Besonders der aufkommende Krieg der verschiedenen Parteien in der Metro ist wirklich spannend und gut in Szene gesetzt.

Das Lager der Neofaschisten

Atmosphäre

Damit kann auch der neueste Metro Teil wieder glänzen, besonders wenn man den vielen Gesprächen der Metro-Bewohnern lauscht, erhält man ein stimmiges Gesamtbild dieser düsteren Welt. Gefreut hat mich der Umstand, dass die Stationen nun viel größer sind und man viel mehr Menschen trifft, das hatte mich besonders in 2033 gestört, denn dort sah man von den Stationen meist nur zwei oder drei Hallen und wurde dann von der Geschichte weite gehetzt. In Last Light ist das ganz anders, hier hat man in den großen Stationen eine gewisse Bewegungsfreiheit, besonders das Theater hat mir gefallen, denn auch etwas Kultur hat es in die Metro geschafft. Was die ganze Sache etwas stört, ist die Sprachausgabe, zwar hat man hier versucht Qualität zu generieren, jedoch muss ich sagen, dass mich der ständige russische Dialekt, vor allem bei den Kindern, etwas gestört hat. Was aber auch gesagt sein muss, ist dass sich das Ganze in Grenzen hält und wir es für deutsche Verhältnisse immer noch mit einer guten Sprachausgabe zu tun haben. Ein Kritikpunkt, welcher seit 2033 besteht und immer noch nicht wirklich behoben werden konnte, sind die etwas hölzernen Animationen und Gesichter, oft wirken die Bewohner der Metro eher wie schöne Puppen als echte Menschen. Wenden wir uns wieder dem Positiven zu, so trägt auch die Außenwelt einer guten Atmosphäre bei, während in 2033 noch Schnee und Eis die raue Welt außerhalb der „sicheren“ Metro zeichneten, ist der Schnee geschmolzen und eine Art Frühling hat eingesetzt, das Schmelzwasser und der verstärkte Regen haben Sumpfgebiete geschaffen und Teile der Metro überflutet. Die gefluteten Tunnel und Stationen wurden jedoch nicht verlassen, die Menschen passten sich an, so kommen wir auch zur Station Venedig, wo man vor allem mit dem Boot reist. Hier haben sich Fischer angesiedelt, die mit Ihren Booten in den Tunneln fischen gehen. Abgerundet werden diese vielen Bausteine der Atmosphäre durch die mystischen Anomalien, die einige Teile der Welt heimsuchen, so sehen wir wie im Vorgänger in die Vergangenheit und hören die Stimmen von den Toten, diese Erlebnisse kehren immer wieder und fügen sich auch in die eigentliche Handlung ein. Letztlich möchte ich ein Wort über die Waffen verlieren, diese schaffen es durch realistische Trägheit und Rückstoß zu überzeugen und passen sich angenehm in das Gesamt-Gameplay an.

Ob dieser Gang mehr als Spinnen bereit hält?

 Entscheidungsfreiheit

Auch hier sieht man Parallelen zum Vorgänger, so gibt es wieder zwei unterschiedliche Enden die sich an unseren Entscheidungen im Spielverlauf orientieren, sind wir unbarmherzig und rachsüchtig provozieren wir das dunkle Ende, sind wir milde und verschonen unsere Feinde, können wir auf das Gute Ende hoffen. Also können wir wieder entscheiden, ob wir Gegner ausschalten, oder nur an ihnen vorbei schleichen, auch gibt es wieder die Option, Militär-Munition zu verwenden oder lieber für die Händler in den Stationen aufzusparen, hier fällt mir besonders auf, eine Munitions-Knappheit gibt es in der Metro nicht wirklich, es gab kaum Gelegenheit, wo mir im Ranger Hardcore Modus die Munition ausgegangen wäre und ich auf Militär-Munition zurückgreifen musste, ganz im Gegenteil, oft konnte ich Munition nicht mitnehmen, weil ich meine Trage-Kapazitäten schon ausgeschöpft hatte. Auch hier haben wir wieder einen interessanten Effekt, Last Light erlaubt uns 3 Hauptwaffen mit uns zu führen (im Ranger Hardcore Modus sind es nur 2), diese könne wir frei wählen und sie umfangreich modifizieren, das gefällt mir wirklich sehr, auch gibt es in Last Light recht viele Waffe, so fällt die Entscheidung, besonders im Ranger Hardcore, recht schwer. Doch eines ist wichtig, der Zweck heiligt die Mittel, oder in Last Light die Waffen! Wer im hohen Schwierigkeitsgrad spielt, sollte überlegen, welche Waffen er zu welcher Gelegenheit bereit hält, so bringt es nicht mit eine AK und Pistole an die Oberfläche oder verlassene Tunnel zu gehen, wenn man keine Shotgun oder ähnliches dabei hat, hier lohnt es sich die Umgebung genau zu untersuchen, so findet sich oft vor einer solchen Stelle eine Leiche mit einer passenden Waffe, ohne diese, wäre ich an einigen Stellen sicher nicht so gut weiter gekommen. Neben den Primären-Waffen gibt es noch die altbekannten Wurfmesser und Granaten, statt Haftgranaten gibt es nun noch Brandgranaten und Minen. Hier muss ich noch eine extra Anmerkung zum Ranger Hardcore Modus machen, da dieser auf alle Ansichten verzichtet, hat man auch kein Waffenmenü, während die Primärbewaffnung über das Mausrad oder den Zahlen eins, zwei und drei gewechselt werden kann, muss man für die Sekundärwaffen ins Waffenmenü, dumm nur, dass dieses im Ranger Hardcore Modus nicht angezeigt wird und wir so nur durch probieren die richtige Bewaffnung auswählen können – so muss man Tabulator gedrückt halten und versuchen die Maus in verschiedene Bildschirmecken zu bewegen, hier hört man dann verschiedene Geräusche die auf die unterschiedliche Bewaffnung hindeuten. Wirklich elegant ist das nicht gelöst, so kam ich einmal in die Situation, im Kampf schnell eine Granate zu brauchen, doch unter Beschuss die richtige Auswahl zu treffen ist nahezu unmöglich und dazu noch recht frustrierend.

 Im Sumpf

Fazit

Komme ich nun zu einem Ende, Metro Last Light hat mich als alten Metro-Fan (Bücher in wenigen Tagen verschlungen, Metro 2033 kurz nach Release durchgespielt) wirklich erfreut und gefesselt, ein bis zwei mal hat es mich sogar überrascht und mich emotional angesprochen, das schaffen nicht viele Spiele. Die noch immer etwas puppenhaften Gesichter und die nicht ganz perfekte Sprachausgabe sind kleine Kritikpunkte, die es jedoch nicht schaffen den Spielspaß an sich zu dämpfen, viel zu gut ist hier das Gesamtpaket. Mit 11 Spielstunden ist Metro Last Light etwas kurz ausgefallen, ich hätte mir hier etwas mehr gewünscht, auch der Schwierigkeitsgrad hätte noch oben geschraubt werden können, so konnte ich das Spiel fast am Stück und ohne größere Probleme durchspielen, hatte jedoch viel Spaß dabei. Abschließend sei also gesagt, Metro Last Light ist ein wirklich gutes Spiel mit einer liebevoll gestalteten Welt und einem sehr angenehmen Gameplay, wer sich auf dieses Spiel einlässt wird nicht nur überrascht werden, er wird auch seine Spaß am spielen haben – an dieser Stelle kann ich Metro Last Light wirklich empfehlen und es dem geneigten Käufer nur ans Herz legen, für Fans des ersten Teils ein würdiger Nachfolger.

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An der Oberfläche

Bild 1 von 33

Ihr wollt Metro Last Light selbst spielen? Hier könnt Ihr das Spiel schnell und einfach bestellen, neben der PC-Version findet Ihr auch Versionen für Xbox 360 und PS 3.

Johann von Ti
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