Smartphones – Wachsende Bedeutung als Gaming-Plattform

Mit Fortnite und PUBG wird klar, wie wichtig der Mobile-Markt mittlerweile fürs Gaming ist.

Ich habe es hier auf Game 2 doch schon ein paar mal angesprochen; Das Smartphone gewinnt als Spielplattform mehr und mehr an Bedeutung. Die fortschreitende Technik unserer mobilen Alleskönner ermöglicht es eben auch, immer komplexerer und technische aufwändigere Titel auf den Mobile-Markt zu werfen. Damit befinden wir uns in einer interessanten Entwicklungsphase des Smartphones, welches zwar als Gaming-Plattform schon seit vielen Jahren massive Umsätze generiert, dabei aber eher auf „einfachere“ Formate ala Candy Crush oder Clash of Clans setzte. Doch spätestens mit der Mobile-Version für Minecraft (die Pocket Edition), ist das Smartphone längst als zusätzlicher Absatzmarkt für klassische, zunächst nicht für das Smartphone konzipierte Titel erkannt und aktiv wahrgenommen worden.

Entsprechend erhalten Spiele, welche auf PC und Konsole existieren, nun auch gerne mal einen Port für Smartphones oder werden in einer anderen Form dort veröffentlicht (übrigens können wir uns in Zukunft auch mehr auf miese PC-Ports von Mobile-Games einstellen, toll). Nicht verwunderlich, kann man über Smartphones noch mal einen großen Teil der Zielgruppe erreichen. Dass das ganze (natürlich) nicht ganz unproblematisch ist, werde ich später ansprechen. Zunächst mal zu aktuellen Beispielen dieser Entwicklung, welche letztlich auch den Impuls für diesen Beitrag setzten.

PUBG und Fortnite

Auf der aktuellen Welle von Battle-Royal-Titeln (meine Güte, müssen wir in der Videospiel-Szene immer diese extremen Phasen eines Genres haben, bis es jeder hasst?) erhielten auch die gewichtigen Vertreter Fortnite als auch PLAYERUNKNOWN’S BATTLEGROUNDS (PUBG) ihre Mobile-Versionen. Während Fortnite schon auf iOS fleißig Einladungen an Nutzer verschickte, wurde die Smartphone-Version von PUBG heute für iOS und Android auch auf dem deutschen Markt veröffentlicht (zuvor war die Mobile-Version von PUBG bereits in Kanada verfügbar). Wer also entsprechend starke Smartphones besitzt und auch aktuelle Versionen der jeweiligen Betriebssysteme nutzt, kann die beiden (momentan) wohl größten Battle-Royal-Titel auch auf dem Smartphone spielen.

PUBG Mobile Google Play Store

Schon jetzt über 1 Millionen Downloads und auch die insgesamt äußerst positiven Bewertungen der Nutzer zeigen, dass solche Ports durchaus funktionieren und ihre Zielgruppe besitzen.

Ich für meinen Teil kann den Reiz des Mobile-Gamings zwar in gewisser Weise nachvollziehen, ich liege auch gerne mal im Bett und spiele irgendein Spiel auf dem Smartphone, während ich eine Serie schaue, aber ernsthaft gezockt wird eben weiterhin auf dem PC, der PS3 und Switch. Mich reizt das Spielen auf dem Smartphone nicht wirklich, besonders wenn es sich um Titel handelt, welche eigentlich für die Steuerung mit Maus und Tastatur bzw. dem Controller ausgelegt sind. Ich will nicht umständlich auf meinem Smartphone herum wischen, auf den kleinen Bildschirm starren und Spiele spielen, die ich auf anderen Plattformen deutlich komfortabler konsumieren kann.

Junge Zielgruppe

Aber ich bin letztlich auch nicht die Zielgruppe; In meinen Augen sprechen die Mobile-Versionen ein jüngeres Publikum an. Tatsächlich bin ich mit meinen 21 Jahren in gewisser Weise schon ein Veteran der Szene und letztlich ein Opa, wenn es um das Mobile-Gaming geht. Das Smartphone war zwar auch schon für mich immer eine Plattform, auf der Spiele konsumiert wurden, aber letztlich war es für „Gamer“ nie eine primäre Spiele-Plattform. Heute sieht das durchaus anders aus und auf dem Schulhof spielen die Kinder eben nicht mehr mit Gameboy oder einer PSP (ja, jeder Schulhof hatte auch mindestens einen stolzen PSP-Besitzer), sondern benutzen eben ihre Smartphones. Für mich null ansprechend, aber jede Generation hat eben ihre Plattformen und das ist auch völlig in Ordnung so.

Natürlich kann man jetzt meckern und schimpfen, davon sprechen, dass das Smartphone nichts mit „echtem“ Gaming am Hut hat und dem PC/Konsolen-Krieg nun auch die Fraktion Mobile hinzufügen. Aber bleiben wir mal realistisch; Das Smartphone wird in Zukunft nur noch an Relevanz gewinnen. Tatsächlich wird über den wachsenden Mobile-Gaming-Markt auch eine wachsende Zielgruppe angesprochen – Jeder Smartphone-Besitzer kann nun potenzieller Spieler werden und das ist für die Industrie der perfekte Markt, auch weil man die Nutzer nicht aktiv dazu bringen muss, die eigentliche Plattform zu kaufen, einfach weil heute eigentlich jeder ein Smartphone besitzt. Entsprechend wird das Smartphone immer wichtiger werden und ich werde mich dieser Entwicklung nicht verschließen, auch wenn ich persönlich wenig davon halte.

Problematik

Doch kommen wir letztlich zu der Eingangs erwähnten Problematik, welche mit dem Erstarken des Smartphone-Marktes im Bereich Gaming auf uns zukommt. Hier spielen zwei zentrale Faktoren die entscheidenden Rollen; Zunächst haben wir es mit einer sehr jungen Zielgruppe zu tun (natürlich nicht nur, aber ich schätze, dass der Anteil besonders junger Spieler auf dem Smartphone generell höher ist, als auch den „klassischen“ Plattformen), zum anderen kann auf Smartphones insgesamt ein deutlich anderes Bewusstsein für „Käufe“ verortet werden. Die „Free to Play“-Finanzierung geht auf Smartphones wohl am besten auf und zielt ganz brachial auf die jungen Spieler ab, welche schnell verleitet werden können, Geld in bestimmte Vorteile im Spiel zu stecken. Das Smartphone bietet hier auch noch besonders simple Möglichkeiten, dieses Geld bereitzustellen – Ähnlich wie diese Jamba-Abo-Fallen damals (den Dreck gibt es übrigens immer noch), bei der Eltern plötzlich mächtig hohe Handy-Rechnungen begleichen mussten.

Das Problem ist hier, dass das Smartphone aus unserem heutigen Leben kaum mehr weg gedacht werden kann und dass auch Kinder früh damit umgehen, halte ich für richtig und auch wichtig. Leider fehlt es aber an einer guten Aufklärung, es mangelt an Medienkompetenz. Dabei ist eines ganz wichtig; Bei dieser Medienkompetenz (so oft wird dieser Begriff als leere Worthülse verschossen) geht es NICHT um die technische Bedienbarkeit! Die heutige Smartphone-Generation kann perfekt mit den Geräten umgehen und benötigt kaum Hilfe, ein Smartphone oder Tablet zu bedienen. Aber oft fehlt das Verständnis für Vorgänge, die sich dem kindlichen Verstand nicht erschließen. Das kostenlose Apps zum Beispiel nicht immer wirklich kostenlos sind, oder das man zwar nur einen Klick braucht, um ein paar tolle Sachen zu kaufen, am Ende aber wirklich Geld vom Konto der Eltern abgeht.

Bedeutung von Medienkompetenz

Ich will nicht wettern, dass das Spielen auf dem Smartphone generell irgendwie „gefährlicher“ für Kinder wäre (die Gefahren sind überall ähnlich), aber ich denke doch, dass hier mehr Aufklärung betrieben werden sollte. Tatsächlich glaube ich, dass über das Smartphone Kinder bedeutend schneller und einfacherer mit Mikrotransaktionen, personalisierter Werbung und anderer Geldmacherei in Kontakt kommen, ohne sich darüber Gedanken zu machen. Der Kindern fehlt das Bewusstsein, dass viele Spiele letztlich darauf abzielen, Geld zu erwirtschaften, während Eltern generell zu wenig Überblick darüber haben, was auf den Smartphones eigentlich passiert. Diese Problematik ist natürlich nichts neues; Für das Internet bzw. dem Spielen auf PC und Konsole kann man genau die selbe Aussage treffen, aber oft besitzen Kinder schon ihre eigenen Smartphones und können entsprechend immer darauf zugreifen.

Daher wird es in Zukunft wichtig sein, dass die Medienkompetenz von Kindern, aber auch Eltern weiter gestärkt und gefördert wird, sodass das Smartphone nicht nur eine bedeutendere Spiele-Plattform, sondern letztlich auch eine möglichst sichere wird.

Johann von Ti
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