Sport am Computer? eSport als Beispiel der Digitalisierung

Ist der eSport eine logische Form der großen Digitalisierung?

Apps für Busfahrpläne und Banküberweisungen, Online-Tageszeitungen und Kommunikation über Facetime: Die digitale Revolution breitet sich in immer mehr Lebensbereichen aus. Mit Computerspielen entwickelt sich auch der Sport in die elektronische Richtung. Aber Sport am Computer, geht das? Klar! Mit eSport lassen sich diese widersprüchlichen Aspekte gut kombinieren – sozusagen als eine Art Sport 2.0.

Theoretisches: eSport – was steckt dahinter?

Wie so oft ist auch beim eSport der Name Programm: Der Begriff setzt sich aus den Wörtern „elektronisch“ und „Sport“ zusammen und bezeichnet somit sportliches und wettkampforientiertes Spielen auf einer elektronischen Plattform – also am Computer oder mit einer Spielekonsole. Der Wettkampf wird dabei durch die Software geregelt. Es gibt sowohl Games im Einzel- als auch im Mehrspielermodus.

Historisches: eSport – wie ist er entstanden?

Die Geschichte des elektronischen Sports ist im Grunde die der Videospiele: Denn auch Computerspiele sind auf den Wettbewerb ausgerichtet. Als erstes Computerspiel, das zudem einen sportlichen Inhalt hatte, gilt nicht das bekannte Spiel Pong, sondern das 1958 von William Higinbotham entwickelte Spiel Tennis for Two. Ein wichtiger Meilenstein für die eSports war die zunehmende Verbreitung des Internets in den Neunzigern: Immer mehr Spieler konnten über vernetzte Computer im LAN und im Internet gegeneinander zocken – so kamen auch die LAN-Partys auf, bei denen bis zu 2.000 Spieler in einer Halle gegeneinander antraten.

eSport - Tennis for Two

Der digitale Wettkampf ist fast so alt wie die Videospiele selbst.

Der Begriff eSport wurde Ende der 1990er zum ersten Mal benutzt, als auch die ersten Turniere organisiert wurden. Es bildeten sich eSport-Vereinigungen und -Mannschaften (Clans), und die Professionalisierung im elektronischen Sport nahm zu. Seit dem neuen Jahrtausend ist der eSport mit Veranstaltungen wie den World Cyber Games (WCG) und dem Electronic Sports World Cup (ESWC) weltweit vertreten. Doch trotz dieser Treffen bei Turnieren und Meisterschaften, wo die Partien im lokalen Netzwerk ausgetragen werden, läuft der Großteil in Online-Ligen im Internet ab – digital eben.

Praktisches: eSport – welche Möglichkeiten haben Gamer?

Die Besonderheit von eSports liegt darin, dass sie weder zeit- noch ortsgebunden sind: Sie können also jederzeit und überall stattfinden – ein wichtiges Merkmal der Digitalisierung. Darüber hinaus zeichnen sie sich vor allem durch ihre hohe Interaktivität, ihre Ähnlichkeit zum realen Sport und ihre Vielfalt aus: Für Zocker gibt es eine große Auswahl an Möglichkeiten.

  • Wetten auf Veranstaltungen und Partien

eSport - DotA und LoL

Genauso wie bei den Sportwetten im richtigen Sport ist es für Fans des elektronischen Sports inzwischen möglich, beispielsweise eSports-Wetten bei Tipbet auf Veranstaltungen und Partien abzuschließen. Diese betreffen beispielsweise die beliebten Spiele League of Legends, Counter-Strike: Global Offensive und Starcraft. Mit dieser innovativen Möglichkeit können risikofreudige Gamer sich immer wieder selbst herausfordern und mit etwas Glück und Know-how viel Geld gewinnen. Um erfolgreich an Wetten teilzunehmen, sollten sich Zocker gut in der eSport-Szene auskennen und über ein gutes Netzwerk verfügen. So können Clans oder Verbände den Zockern wichtiges und aktuelles Wissen vermitteln.

  • Indirekte und direkte Wettkämpfe

Beim elektronischen Sport gibt es indirekte und direkte Wettkämpfe. Die indirekte Variante bezieht sich auf Games, in denen sich mindestens zwei Personen zeit- und ortsunabhängig messen und versuchen, den Highscore der anderen Person zu toppen. Direkte Wettkämpfe sind Spiele, bei denen mindestens zwei Personen zur selben Zeit direkt gegeneinander zocken.

  • Spielgenres

Auch beim Genre der eSport-Games gibt es viel Variation. Ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen die Action-Spiele, die auch unter dem Namen Ego-Shooter bekannt sind – Counter-Strike, Shootmania und Call of Duty sind nur drei Beispiele für dieses Spielgenre, bei dem der Spieler aus der Egoperspektive mit Schusswaffen Gegner bekämpft. Die oben genannten Disziplinen League of Legends und Starcraft sind, genauso wie Defense of the Ancients, Strategiespiele in Echtzeit. Dieses Computerspielgenre kommt, gemessen an Verkaufszahlen und der Präsenz auf LAN-Partys, an zweiter Stelle. Eine dritte Kategorie sind Sportgames, wie zum Beispiel FIFA, wo die eSportler als Spieler einer realen Fußballmannschaft zum Torschützen werden können. Aktuell steigen viele Fußball-Klubs selber in den eSports ein und bilden beispielsweise in FIFA oder auch bei League of Legends ein Team.

eSport - Ego Shooter

Ego-Shooter sind heute noch eines der Genres, von welchem der eSport lebt.

Kritisches: eSport – richtiger Sport oder was für „Nerds“?

Die oben vorgestellten Spielgenres zeigen: eSport ist mehr ist als nur Computerspiele rund um Sport. Auch Strategie und Taktik sind dabei gefragt. Da Zocker beim spielen „nur“ vor dem Computer sitzen, wird jedoch viel darüber diskutiert, ob eSport ein echter Sport ist. Das Klischee von „Nerds“ wie Sheldon, Leonard, Howard und Raj von „The Big Bang Theory“, die dauernd Ego-Shooter-Games wie Halo zocken und unsportlich sind, würde dieser Frage eine klare Absage erteilen. Und immerhin hat eSport ja auch nichts mit körperlicher Bewegung zu tun, oder? Daher möchte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) der Zockerei den Sportstatus nicht gewähren. Aber auch Schach oder Speed Stacking, bei denen die Spieler sich kaum bewegen, gelten als Sport. Warum dann nicht auch der elektronische Sport?

eSport - ProGamer Team

Sport definiert sich durch Leistung, und diese Jungs leisten augenscheinlich etwas.

Laut dem Schweizerischen E-Sports Verband wird die Analogie zum Sport gemacht, weil eSportler ähnliche Fähigkeiten haben müssen wie richtige Athleten: Disziplin, Teamgeist, Koordination, Reaktion, Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Außerdem sei auch für den elektronischen Sport eine enorme Ausdauer und körperliche Fitness wichtig, um ein erfolgreicher Gamer zu sein. Bei CS:GO sollten die Zocker zudem Trainingseinheiten einlegen, um weiter zu kommen. Auch blitzschnelle Reflexe sind gefragt. Der Verband Deutscher eSport-Bund (ESB) erkennt daher den eSport als Sportart an. Am Ende ist es beim elektronischen wie beim richtigen Sport: Auch da ist wie im echten Sport Fairness gefragt. Doch auch beim elektronischen Sport kommt es bereits zu „Doping“ – in Form von Hacks. Das zeigt, dass es auch beim Zocken auf die Leistung ankommt und die Gamer mit voller Leidenschaft dabei sind – genau wie die richtigen Sportler.

Johann von Ti
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