Steam Direct – User dürfen nicht mehr mitbestimmen

Steam Greenlight wird durch einen neuen Dienst ersetzt und soll es Entwicklern erleichtern, Ihre Projekte direkt auf Steam zu veröffentlichen.

Schon 2014 sprach man bei Valve davon, Steam Greenlight in Zukunft überflüssig zu machen. Dennoch musste einiges an Zeit vergehen, bis konkrete Pläne das wirkliche Ende des Dienstes einläuteten – So wurde am 10. Februar diesen Jahres ein Blog-Post auf Steam veröffentlicht, der eine klare Sprache spricht – Steam Greenlight wird ersetzt – Der neue Dienst für Entwickler heißt „Steam Direct“. Der große Unterschied zu Greenlight ist wohl die Tatsache, dass User nicht mehr entscheiden, welche Spiele den Steam-Store erreichen. Mit Steam Direct müssen Entwickler nämlich keinen „Umweg“ über die Community beschreiten, sondern können sich direkt für einen Vertrieb über den Steam-Shop anmelden. Schon im Frühling 2017 soll Steam Direct dann Greenlight ersetzen.

Entwickler müssen bei der Anmeldung über den neuen Dienst nun mehr Dokumente (Firmenangaben, Steuerdokumente) im Vorfeld angeben. Zentral im neuen System von Steam Direct steht dann aber eine Gebühr für die Entwickler, die beim einstellen von neuen Titeln anfällt. Diese gab es schon bei Greenlight, belief sich dort zuletzt auf 100 US-Dollar. Bei Steam Direct sind aber ganz andere Summen im Gespräch – Bis zu 5000 US-Dollar könnten demnach für das Anmelden eines Titels über den neuen Dienst veranschlagt werden. Dieses Summe soll dann nach der Veröffentlichung des Spiels auf Steam mit der Valve Provision von 30 Prozent verrechnet werden. Die Idee dahinter ist simpel: Eine höhere Investitionssumme würde „Spaß-Projekte“ mit minderer Qualität abschrecken und für mehr hochwertige Indie Games sorgen. Jedoch ist diese Geschichte, wie man bei Valve weiß, keine eindeutige Sache. So hat natürlich nicht jeder Indie Entwickler mal eben 5000 US-Dollar parat, wobei die endgültige Summe (man spekuliert zwischen 100 – 5000 US-Dollar) genau deswegen noch nicht feststeht.

Auf der anderen Seite fällt aber die Community als Faktor für den Zugang zum Steam Store weg – Ein gewisser Rückschritt, zumindest in meinen Augen. Viele News-Seiten sprechen davon, Steam Direct wäre ein Reaktion von Valve auf die Veröffentlichung von „Schrottspielen“ auf Steam, die über Steam Greenlight freigegeben wurden. Tatsächlich ist davon im Blog-Post auf Steam NICHTS zu lesen. Viel eher geht es darum, nicht mehr einen „Umweg“ über die User zu gehen, und Entwicklern einen direkten Zugang auf Steam zu vermitteln. Denn tatsächlich will man möglichst viele Titel direkt auf Steam anbieten, damit man den Usern zielgerichtet Spiele vorschlagen und anzeigen kann, um Verkäufe zu generieren. Hier mal ein Zitat:


Aus der Erfahrung mit Greenlight haben wir die Lehre gezogen: Wir müssen das gesamte Pipelinesystem verbessern, um unkompliziert neue Inhalte bei Steam einzuführen und es Kunden leichter zu machen, an die Art Inhalte zu gelangen, die für sie interessant sind.

 

User sollen nicht Spiele verpassen, die es aufgrund mangelnder Bekanntheit auf Greenlight nie auf Steam geschafft hätten. Kein Wort von einer verbesserten Qualitätskontrolle, die immer wieder genannt wird. Tatsächlich benennt Valve im Blog-Post nicht, wie genau für die Sicherung der Qualität der eingestellten Titel gesorgt werden kann bzw. soll. Neben der Gebühr für das Einstellen eines neuen Projektes und einer verschärften, vertraglichen Bindung mit Valve, scheint nun jedem Entwickler mit dem nötigen Kleingeld die Türen offen zu stehen. Dies dürfte aber tatsächlich dafür sorgen, je nachdem wir hoch die Anmeldegebühr nun ausfällt, dass viele Projekte mit eher unseriösen Entwicklern nicht im Store landen. Gleichzeitig werden aber ambitionierte, kleine Entwickler abgeschreckt werden – Doch es wird sich zeigen, wie genau Steam Direct umgesetzt wird.

Besonders wichtig wäre es, wenn Valve mehr Worte über eine mögliche Qualitätssicherung neuer Titel verlieren würde – Wobei ich vermute, dass eben genau darauf verzichtet wird. Viel mehr soll die Vermarktung auf Steam weiter optimiert werden – Zielgruppen sollen noch besser erfasst und mit ihren favorisierten Titeln versorgt werden. Warten wir es mal ab. Ich bin recht skeptisch.

 

Johann von Ti
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