The Slaying of Sandy Hook Elementary – Anti-Waffen-Spiel

Dieses Spiel geht unter die Haut; mehr politische Botschaft als Spiel erwartet uns kein Spaß in diesem Flashgame…

Schon der Titel schafft es Kontroversen auszulösen und will so gar nicht zu einem „Spiel“ passen. Der Amoklauf an einer Grundschule bei dem 28 Menschen ums Leben kamen, darunter 20 Kinder. Im Spiel wandeln wir auf den „Spuren“ des Täters und begehen selbst die schreckliche Bluttat. Das macht keinen Spaß und das soll es auch nicht. Wir in einem schlechten Film beginnt das Spiel und sollen unsere Mutter, welche in Ihrem Bett schläft, erschießen. Aus dem Schrank „unserer“ Mutter entwenden wir ein Sturmgewehr – jetzt sind wir in der Grundschule. Wir können in Klassenzimmer eindringen und die Schulklassen kaltblütig abschlachten – so wie der Amokläufer. Auch wenn die Darstellung stark minimalisiert ist, geht es doch durch Mark und Bein auch nur eines der Digitalen Kinder zu erschießen. Letztlich muss man sich selbst richten und erschießt sich.

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Ryan Lambourn will mit diesem Spiel aufrühren und auf die Waffenproblematik in den USA aufmerksam machen. Dass es sich hier um kein spaßiges Minigame handelt wird durch minimalistische Darstellung und der Titelfigur selbst klar – Langsam bewegen wir uns, emotional erkaltet schlurfen wir durch die Gänge – Spaß kommt in keinem Moment auf. Das Spiel soll zum Nachdenken anregen und macht die auf eine interessante Weise, denn es lässt und das „Spiel“ in mehreren Modi spielen. Während wir beim ersten Spielen den historischen Hergang des Amoklaufs folgen, werden uns später 2 weitere Modi begegnen. In diesen Modi herrschen andere Bedingungen für die Tat und zeigen, was hätte sein können. Was wäre, wenn es eine schärfere Waffenkontrolle gegeben hätte? Im Spiel rüsten wir uns nun statt mit einem Gewehr, welches sicher verwahrt wurde, mit einem Schwert – Mit dem Schwert sind wir lange nicht so „effektiv“ wie mit dem Sturmgewehr und können dementsprechend weniger der schrecklichen Tat vollbringen. Auch scheitert hier der Selbstmordversuch und wir können verurteilt werden. Der letzte Modus greift ein Argument vieler Waffenbefürworter auf – Wer bewaffnet ist, kann sich wehren und so solche Taten verhindern. Dementsprechend haben in diesem Durchgang auch die Lehrerinnen Waffen und versuchen eher recht als Schlecht damit umzugehen. Bei diesem Schusswechsel kommt es schnell zu mehr Toten als im ersten historischen Durchlauf.

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Die Botschaft ist klar – Es muss sich etwas ändern, nur dann kann man solchen Bluttaten in Zukunft entgegen Wirken. Waffenbesitz muss besser kontrolliert und mit mehr Verantwortung versehen werden, erst die Einfachheit an Waffen heran zu kommen, macht es einfach einen Amoklauf zu verüben. Natürlich kann man die Gefahr durch physisch Kranke oder religiös Verblendete am Ende nie vollständig ausschalten, jedoch kann man die Gefahr minimieren und Kurzschlussreaktionen eindämmen.

Dieses Spiel hat die Debatte um Waffengesetze neu entfacht und zeigt, dass Games auch zu politischer und gesellschaftlicher Kritik fähig sind. Wenn Ihr selbst einmal einen Blick auf das Spiel werfen wollt um Euch selbst einen Eindruck zu vermitteln, könnt Ihr das Spiel hier spielen.

Johann von Ti
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