The Stomping Land – Ein Early Access Negativbeispiel

Von einem Entwickler, der die Community und sein Team im Stich ließ und mit dem Geld abtauchte.

Verdammt, wie lange ist das jetzt her?! Zuletzt hatte ich über die Dino-Survival Hoffnung im Jahr 2014 berichtet, als man nach der erfolgreichen Kickstarter-Kampagne den Schritt zur Early Access auf Steam machte und ordentlich Geld scheffelte. Schon 2014 riet ich vom Kauf ab, da in der damaligen Version zu wenige der versprochenen Features geboten wurden und mir der Preis mit 23 Euro zu hoch angesetzt erschien. Damals sprach ich davon, dass Interessierte das Projekt im Auge behalten sollten und wagte die Prognose, dass in sich in den nächsten Monaten zeigen würde, ob sich eine Investition in das Projekt lohnen könnte. 

Und dann vergingen gut drei Jahre, bis ich selbst wieder auf das Projekt aufmerksam wurde. Tatsächlich war das vielleicht auch gut so, denn The Stomping Land reiht sich in die traurige Parade von negativen Early Access Spielen ein und schafft es dabei sogar, einen besonders hohe Platzierung im negativ Ranking einzunehmen. Doch was ist seit meinem letzten Artikel zum Spiel mit den Dinosauriern eigentlich passiert?

Kickstarter, Greenlight und Early Access

Nachdem der Hauptverantwortliche Alex Fundora vom 2013 eine recht erfolgreiche Kickstarter-Kampagne startet (4427 Unterstützer sammelten 114.060 US-Dollar für das Projekt), veröffentlichte man, nachdem Fundoras Team auf Steam Greenlight „grünes Licht“ von der Community erhielt, im Mai 2014 dann die Early Access Version auf Steam. Für 23 Euro wurde diese Early Access angeboten und glänze zunächst besonders mit wenigen Inhalten – Die nächsten Monate gestalteten sich als „wegweisend“ für das Projekt, denn Updates kamen nur schleppend und die Kommunikation zwischen Entwicklern und der Community war geprägt von offenen Fragen, die nie beantwortet wurden. Dann, nur wenige Wochen nachdem die Early Access auf Steam veröffentlicht wurde (ca. ab Juni 2014), herrschte ein plötzliche Funkstille – Fundora brach den Kontakt zur Community ab. Eine kritische Situation, immerhin hatte sich das Spiel über Kickstarter finanziert und seinen Geldgebern beständige Updates versprochen – Schon hier war abzusehen, dass das kein gutes Ende nehmen würde, doch machen wir mal weiter.

Funkstille und plötzlicher Engine-Wechsel

Nach einigen Wochen Funkstille meldete sich Fundora im August 2014 plötzlich zurück und kündigte gegenüber von Kotaku UK an, dass man für The Stomping Land einen Wechsel von der Unreal Engine 3 (bzw. dem Unreal Development Kit) zur Unreal Engine 4 vollziehen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Frust der Community schon längst angestaut und eine online Petition forderte, dass Kickstarter-Unterstützer und Early Access Käufer ihr Geld zurückerhalten sollten. Fundora nahm dazu aber keinerlei Stellung, dafür geht er auf den Engine-Wechsel ein und spricht zuversichtlich von der Zukunft des Projekts:

„Es mag in der Community von The Stomping Land ruhig zugehen, aber hinter den Kulissen ist dies definitiv nicht der Fall! Das Spiel wird nun auf der Unreal Engine 4 entwickelt, um die technischen und kreativen Möglichkeiten nutzen zu nutzen, und da sich das Spiel in einer so frühen Entwicklungsphase befindet, wollte ich mich nicht drauf festlegen, weitere Jahre mit einer Spielengine zu arbeiten (UDK), welche keinen offiziellen Support mehr on Epic verfügt.“

„Der Wechsel (auf die neue Engine) hat ein bisschen mehr Arbeit für mich gesorgt, aber die bereits entdeckten Möglichkeiten der UE4 sind spannend und ich bin zuversichtlich, dass die Fans mit der langwierigen Entscheidung zufrieden sein werden.“

Letzte Lebenszeichen – Völliger Kontaktabbruch

Es folgten kleine Patches, die in großen Abständen veröffentlicht wurde. Dies veranlasste dann auch Valve, die Kaufoption von The Stomping Land im Steam Shop zu deaktivieren. Ein letztes Lebenszeichen gab es dann mit einem Patch im Oktober 2014 – Danach herrschte Monate völlige Funkstille, die dann im Januar 2015 vom Modelldesigner Vlad Konstantinov gebrochen wurde. Dieser gab an, dass Fundora auch zu ihm jeglichen Kontakt abgebrochen hätte und er aus finanziellen Gründen die Arbeit an The Stomping Land einstellen müsse. Zudem kündigte er an, die von ihm für das Spiel erstellten Modelle zu verkaufen, um größere finanzielle Schäden durch das Projekt abzuwenden. Spätestens jetzt sollte jedem klar geworden sein, dass Fundora hier ein ganz böses Spiel mit seiner Community, aber auch seinen Mitarbeitern spielt.

Im Februar setzte Konstantinov seine Ankündigung in die Tat um wechselte zu Octagon Interactive, welche damals an dem Dino-Spiel Beasts of Prey arbeiteten. Damit war klar, dass The Stomping Land wohl keinerlei Zukunft mehr haben sollte. Übrigens hatte auch Beasts of Prey keine rosige Zukunft, so wurde Beasts of Prey im Märzen diesen Jahres offiziell eingestellt und das Projekt zur Übernahme freigestellt, wobei die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass sich hier jemand finden wird. Die Modelle von Konstantinov haben aber auch das Ende von Beasts of Prey überlebt und finden sich nun in dem Early Access Spiel The Isle wieder. Doch bleiben wir bei unserem eigentlichen Problemspiel; Denn die Geschichte von The Stomping Land ist nämlich nicht vorbei, leider.

Dubioser Twitter-Account verkündet Rückkehr

Denn auf Twitter meldet sich ein Twitter-Account zurück und kündigte die Rückkehr von The Stomping Land an. Zwar nutzt dieser Account den Namen des ehemals offiziellen Accounts des Projekts, jedoch wurde dieser Account damals gelöscht, sodass es sich hier vermutlich nicht um eine wirkliches Lebenszeichen handelt – Dennoch hat Fundora das Projekt niemals offiziell beendet, sodass diese Geschichte um The Stomping Land leider immer noch nicht als gänzliche abgeschlossen zu betrachten ist. Nachdem der besagte Twitter-Account die Rückkehr von The Stomping Land ankündigte, wurden nur noch einige, recht gehaltlose Tweets veröffentlicht – Zuletzt bedankte sich der Account, dass einige User immer noch Server für das (tote) Spiel stellen würden.

Fazit

Letztlich haben wir es bei The Stomping Land mit einem eigentlich recht interessanten Projekt zu tun, welches vom Gründer Alex Fundora verraten wurde. So strich Fundora nicht nur Geld durch die Kickstarter-Kampagne ein, auch an der Early Access verdiente der Betrüger sicherlich ganz gut, bis er recht schnell den Kontakt zur Community und dem eigenen Team einstellte und sich absetzte. Genau so darf eine Early Access nicht laufen; Über Kickstarter Geld sammeln, über Greenlight den Shop auf Steam erreichen und dann schnellstmöglich jegliche Arbeiten einstellen und das Projekt sterben lassen. Besonders die Tatsache, dass Fundora das Projekt nie offiziell für gescheitert erklärt hat und sogar gegenüber dem eigenen Team noch Schulden zu begleichen hätte, spricht eine deutliche Sprache. Ein widerlicher Betrüger hat die Mechanismen der Schwarmfinanzierung und der frühe Veröffentlichung unfertiger Titel genutzt, um Geld zu scheffeln und letztlich alle anderen im Regen stehen zu lassen. Eines der wohl krassesten Negativbeispiele, wenn es um Early Access Titel geht.

Johann von Ti
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