WhatsApp wird kostenlos – Sind wir jetzt die Ware?

Wenn wir für Service nicht mehr zahlen müssen, sind wir längst die Ware geworden!

Heute wurde auf der Internet Konferenz DLD in München bekannt gegeben, dass die vermutlich erfolgreichste Chat-App WhatsApp nun komplett kostenfrei angeboten wird und so alle Abo-Gebühren entfallen. In der Vergangenheit war WhatsApp für das erste Jahr der Nutzung kostenfrei, wobei sich diese Sperre bei Bedarf auch gerne umgehen lies. Ich selbst nutze den Dienst seit fast 3 Jahren und habe keinen Cent dafür gezahlt. Dennoch, ganz offiziell kostet die App jährlich 89 Cent, wobei iPhone User die App vor einiger Zeit für einen Festpreis in Appstore erwerben konnten, wobei dann keine weiteren Kosten anfielen. Doch nun soll der Dienst für alle Nutzer komplett kostenlos werden – Und dafür versucht man auch Erklärungen zu finden.

Mitgründer Jan Koum gab dazu nämlich an, dass diese Änderung eintreten konnte, weil man mit der Übernahme durch Facebook in der Lage sei, „sich ganz aufs Wachstum konzentrieren zu können, und keine Gedanken ans Geld verdienen zu verschwenden“. Schon in den nächsten Wochen will man die Abo-Gebühr abgeschafft haben, womit Nutzer in Zukunft keine Kosten mehr tragen müssen. Weitere Gründe, die die Abschaffung rechtfertigen sollen, sind die Tatsache, dass zahlreiche Nutzer der Chat-App auf der ganzen Welt weder über Kreditkarten, noch über Bankkonten verfügen würden. Speziell sind damit sehr Arme Regionen gemeint, in denen es zwar Handynetze, aber nicht genügend Nahrung für alle gibt (Afrika etc.). In jedem Falle würden diese User in Sorge leben, in Zukunft für den Dienst zahlen zu müssen, weshalb man nun diesen Schritt gegangen sei, um ein Wachstum der Nutzerzahlen weiterhin voranzutreiben.

WhatsApp - In Zukunft also kostenlos - Werden wir jetzt Zur Ware

Kostenfrei? – Keine Werbung, dafür Verkauf von Kundendaten

Doch wie will sich der Dienst mit rund 900 Millionen Nutzern in Zukunft finanzieren? Werbung soll auch weiterhin keine Option sein, dafür wird ein ganz anderer Sektor massiv verstärkt. Offiziell ist die Rede von einer „verstärkten Kommunikation zwischen Konzernen und Verbrauchern“ – Also geht jetzt der massenhafte Verkauf von Kundendaten in die Entscheidende Runde. Hier werden Konzernen aufbereitete Informationen zugespielt, die sich auf das Marktverhalten der zahlreichen Unser bezieht und mit dem sich massenhaft Geld verdienen lässt. Die AGBs von WhatsApp lassen sogar die gewerbliche Nutzung verschickte Bilder zu, die wir an unsere Kontakte übermitteln – Ein schauriger Gedanke. Damit mutieren wir vom Konsumenten zur Ware, während große Konzerne zum neuen Großkunden werden. Diese Entwicklung hat sich bereits mit der Übernahme der App durch Facebook angedeutet, die selbst die meisten Gewinne durch personalisierte Werbung als auch Sammlung von Kundendaten für den Markt machen. Der Weg in Abofreiheit wurde gewählt, um möglichst viele Kunden beim Dienst zu halten, kamen mit der Zeit zahlreiche Konkurrenten ins Spiel, die es durchaus mit WhatsApp aufnehmen könnten. Alles in allem keine Meldung, die uns froh machen sollte, sondern wir kritisch zu hinterfragen haben, denn sonst sind unsere Daten schneller verkauft, als uns lieb sein kann.

Johann von Ti
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