BATTALION 1944 – Early Access – Review

Eine Early Access mit zahlreichen Problemen und sterbender Spielerschaft.

Bereits in meinem Beitrag zum Start der Early Access hatte es BATTALION 1944 nicht leicht; Ein schlecht laufender Shooter (das Ding stürzte beständig ab) mit noch mieser laufenden Servern bilden eben keinen guten Auftakt. Wenn man als Entwickler dann noch Mikrotransaktionen für Skins einbaut, obwohl man im Vorfeld versprach, dass man darauf verzichten würde… nunja. Doch zumindest spielerisch hatte mich BATTALION 1944 bereits auf der gamescom 2017 überzeugen können – Lohnt sich der Kauf nach dem katastrophalen Release vielleicht doch?

Oh man; Ich schäme mich, dass ich mich mehrmals so positiv zu diesem Spiel positioniert habe. Tatsächlich hatte mir das erste Anspielen auf der gamescom wirklich gefallen… Doch das, was uns dann zum Start der Early Access präsentiert wurde, war auch abseits der verdammt miesen Server kein Genuss. Was sich als CoD 2 oder CoD 4 ProMod verkaufen will, ist tatsächlich ein CoD 4 im Hardcore Modus, nur deutlich schlechter. Doch was ist das Problem? 

Das Gameplay

Wisst Ihr, was den Reiz an CoD 2 ausgemacht hat bzw. bis heute ausmacht? Richtig; Die Feuergefechte, welche sich zum Teil eine Weile hinziehen können, je nachdem, wie ausgeglichen der „Skill“ der Spieler ist. Man taktiert, wirft Granaten, sucht Deckung, legt sich hin, „sprintet“ mit der Pistole, nutzt die Eigenheiten jeder Map und so weiter. Ich habe eine Vielzahl spannender Gefechte in CoD 2 ausgetragen und liebe den grandiosen Mehrspieler des Titels. Und auch wenn BATTALION 1944 optisch durchaus an CoD 2 erinnern mag; Spielerisch sind die Parallelen minimal.

Das größte Problem; Man stirbt zu schnell. Meine Fresse – Feuergefechte sind kaum existent, einfach weil man nach ein bis zwei Treffern den digitalen Boden küsst. Situationen lösen sich nach wenigen Sekunden auf, da kaum Kugeln nötig sind, um einen Gegner auszuschalten. Das zerstört das Gameplay, weil man kaum zum spielen kommt. Stattdessen geht es darum, wer wen zuerst sieht und entsprechend drauf hält. Wenn man in CoD 2 eine Situation schnell löste, hatte das etwas mit der eignen Leistung zu tun; Man hatte den Feind überrumpelt, einen perfekten Schuss abgefeuert, das Momentum abgepasst. In BATTALION 1944 gibt es solche Situationen nicht. Hier ist jeder Treffer tödlich und sprayen einfach wie noch nie.

BATTALION 1944 - Man stirbt zu schnell

Tatsächlich sind Sniper und allgemein Repetiergewehre deutlich zu übermächtig, sodass in den Arcade-Modi fast nur darauf zurückgegriffen wird.

Auch taktisches Gameplay ist kaum möglich, weil einfach keine wirklichen Kampfsituationen eintreten. In BATTALION 1944 belauert man sich in der Regel nicht, sondern hüpft dem Feind entgegen. Ja… man hüpft. Eine Sache, die ich aus älteren Shootern weniger vermisse, ist das „Bunny Hopping“. In BATTALION 1944 ist es nun schrecklich effektiv, um Ecken zu hoppeln, um dann sprayend Frags einzufahren. Zwar wird man sicherlich nicht mit beständig hüpfenden Spielern konfrontiert, aber wenn es um Ecken geht, wird in BATTALION 1944 eben gehüpft, einfach weil man zum Teil recht weit und in hohen Bogen springt. Auch wenn man dies als taktisches Element verkaufen möchte, funktioniert das in meinen Augen nicht, weil man in der Bewegung, also dem Sprung, scheinbar genau so genau zielen kann, wie im absoluten Stillstand. Entsprechend ist das ganze ohne Nachteile verbunden, womit es inflationär genutzt wird und der spielerische Anspruch verloren geht.

Ansonsten spielt sich BATTALION 1944 eben wie die meisten modernen Shooter, nur, dass man zum Teil noch eine Nummer schneller stirbt und das ganze recht statisch daherkommt. Wirklich beachtlich, wie wenig man hier einstecken kann. Zudem sind Bewegungen sehr kantig und eben kaum dynamisch, wie man es zum Beispiel von CoD 4 ProMod gewohnt ist. Ebenfalls mies; Die Balance der Waffen. Sniper und das Rifle sind hier extrem dominant und auf den meisten Karten die beste Wahl. Hier ist es egal, wo der Gegner getroffen wird, streift unsere Kugel einen Pixel des Gegenspielers, schalten wir diesen fast immer aus. Ansonsten erscheint mir die Thompson als besonders effektiv, während die MP40 im Vergleich recht abgeschwächt wirkt. Waffen abseits der übermächtigen Repetiergewehre und der Thompson  sind zwar vorhanden, wirken aber eben deutlich zu schwach im Vergleich zu den genanten „Überwaffen“ und werden, wenn die Möglichkeit besteht, auch kaum genutzt.

BATTALION 1944 - Sniper zu stark

Viele Maps weisen deutliche Schwächen im Design auf. Auf dieser Map kann man zum Beispiel fast von jeder Position den gegnerischen Spawn beschießen, weshalb auch hier Sniper die meist genutzte Waffengattung darstellen. Fühlt sich an wie auf „Only Sniper“-Server in CoD.

Die Maps

Die nächste Schwachstelle; Die Karten. In BATTALION 1944 sehe ich durchaus Bemühungen, was gutes Kartendesign betrifft, aber letztlich ist dabei nicht so viel herumgekommen. Ganz besonders, wenn man hier den Vergleich zu CoD 2 bemüht. Es tut fast schon weh, wie generisch die Karten hier daherkommen. Insgesamt sind die Karten recht klein, dabei ist es egal, welcher der Modi gespielt wird. Davon unabhängig sind die Karten nicht sauber designt; Oft gibt es Positionen, die einem Team oder Spieler (Camper) einen deutlichen Vorteil verschaffen. Da kann es dann eben auch mal passieren, dass man am eigenen Spawn erwischt wird, weil der Gegner nur wenige Schritte machen muss, um diesen unter Beschuss zu nehmen.

Ansonsten gibt es unsichtbare Wände, wo sie wenig Sinn machen oder man eben zu faul war, mit Designelementen zu arbeiten (wenn man nicht möchte, dass Spieler einen Punkt auf der Karte erreichen, dann gestaltet man ihn so, dass er das auch nicht kann… oder man ist faul und platziert unsichtbare Wände). Auch hat kaum eine Karte einen Twist bzw. eine gewisse Besonderheit. Fast jede Map in CoD 2 hatte eine oder gar mehrere Besonderheiten, wodurch ich bis heute so gut wie jede Karte gut beschreiben kann und mein Gegenüber schnell wüsste, welche gemeint ist. Bei BATTALION 1944 gibt es einfach nur mittelmäßige Karten und eben schlechte, die kaum bzw. eigentlich keine Highlights bieten. Zumindest könnte ich keine einzige Karte benennen, die ich als besonders gut empfand, weder optisch noch spielerisch.

BATTALION 1944 - Einige Ansätze sind gut

Manchmal zeigt sich auch, dass die Entwickler durchaus bemüht sind oder waren. Das Spiel ist nicht generell schlecht, macht aber wenig wirklich gut. Oft bleibt es bei netten Ansätzen, die aber nicht aufgehen.

Die Spielerzahl und Early Access

Tja; Und ich bin ganz sicher nicht der einzige, der diese und andere Kritikpunkte an BATTALION 1944 gefunden hat. Denn heute, weniger als 5 Monate nach Release der Early Access, hat BATTALION 1944 keine Spieler mehr (ich habe die letzten Tage immer mal wieder geschaut, in der Regel bleibt man deutlich unter 100 Spielern), während die Bewertungen der Community in den Keller gerutscht sind. Ich finde es dabei amüsant, wie immer und immer und verdammt noch mal IMMER wieder endlos viele Spieler Titel verteidigen, weil sie eben Early Access sind und noch nicht fertiggestellt wurden. JA, das Spiel ist vielleicht nicht fertig, aber jemand hat sich gedacht, dass es soweit wäre, es für Geld auf den Markt zu werfen. Und dann bewerte ich das auch entsprechend, nicht das Potenzial, was dann, ein paar Monate später, vielleicht kommen könnte und in diesem Fall eben nicht kam.

Technisch hat sich BATTALION 1944 zum katastrophalen Release durchaus verbessert, aber von „unspielbar“ zu „läuft halbwegs“, ist es eben auch kein Sprung. So haben die letzten Updates dem Gameplay gut getan, aber mehr als ein netter Shooter ohne viel „Schnickschnack“ (Lootboxen mit Waffenskins mal ausgenommen) ist eben nicht dabei herausgekommen. Zudem hat man nun beständig mit „Host Migration“ zu kämpfen, sodass diverse Runden eben vorzeitig beendet werden. Besonders schön, wenn man bedenkt, dass es schon ein wenig braucht, um überhaupt genug Spieler für ein Match zu finden. Viele frühe Verfechter von BATTALION 1944 sprachen auch davon, dass dieser Titel im eSport noch an Relevanz gewinnen würde oder könnte. Ich glaube das nicht; Dafür ist das Design der Maps zu schwach und die Balance der Waffen deutlich zu schlecht. Aber hey, es ist ja eine Early Access, da wird sich noch gewaltig viel verbessern, ganz bestimmt (als ob).

BATTALION 1944 - Lootboxen und Waffenskins

Obwohl die Entwickler versprachen, dass man auf Mikrotransaktionen und eben auch Skins verzichten wollen würde, hielten „War Chests“ im Spiel Einzug. Damit bleibt BATTALION 1944 eben nicht von jedem „Schnickschnack“ verschont, auch wenn es nicht wirklich stört.

Fazit

Ich glaube nicht, dass BATTALION 1944 jemals zu einem guten Shooter heranwachsen wird. Gut 18 Wochen nach Release der Early Access wurde aus einem unspielbaren Stück Software zwar ein halbwegs funktionierender Shooter gezimmert, aber auch nicht mehr. Hier sind einfach ganz elementare Probleme vorhanden, die schon jetzt für ein Aussterben der Spielerzahlen sorgten. Ihr braucht also keine Sekunden zu überlegen, Euch BATTALION 1944 vielleicht doch noch zuzulegen, denn aktuell werdet ihr kaum Mitspieler finden, während Schwächen in Map-Design und Waffen-Balance nicht gefixt wurden.

Da tröstet es mich auch nicht, dass die Entwickler irgendwelche Turniere via Twitch veranstalten, um Inhalte eines Updates zu präsentieren, statt dieses Update einfach zu veröffentlichen und der sowieso schon so geringen Spielerschaft zugänglich zu machen. Aber was rege ich mich eigentlich auf; Ich vermute, dass BATTALION 1944 noch ein paar Monate vor sich hin krebsen, vielleicht sogar die Early Access verlassen wird. Eine Stabilisierung der Spielerzahlen wird man, in meinen Augen, langfristig nicht mehr erreichen können. Aber gut, ich will nicht zu viel spekulieren; Kommen wir also zu einem Schlusswort.

Aktuell kann ich nur jedem entschieden abraten, sich BATTALION 1944 zu kaufen. Wer wirklich Interesse an dem Spiel hat und sich trotz der genannten Kritikpunkte heranwagen möchte, sollte ganz dringend das Release des Spiels abwarten und schauen, was entsprechende Reviews sagen und wie sich die Spielerzahl dann einpegelt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist BATTALION 1944 nur wieder so ein Spiel, welches unbedingt als Early Access erscheinen musste und jetzt als unfertiges, totes Spiel im Store liegt.

 

Johann von Ti
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