Betrügerische Anrufe, SMS und WhatsApp-Nachrichten aus dem Ausland – Das sind die Maschen der Betrüger

Achtung am Handy. Über Anrufe, SMS und WhatsApp versuchen Betrüger an die Daten von Nutzer zu gelangen. Das Bild ist eine Illustration von zwei Smartphones, die einen Anruf und einen Chat zeigen. Im Vordergrund ist ein großes Warndreieck zu sehen.

Es ist kein neues Phänomen: Immer wieder erhalten Menschen seltsame Anrufe, SMS oder Nachrichten auf WhatsApp und Telegram von unbekannten Nummern. Die Nummern haben oft eine ausländische Vorwahl wie +44 aus Großbritannien oder +91 aus Indien. Die Betrugsmaschen am Handy sind dabei ganz unterschiedlich. Worauf ihr 2024 besonders achten solltet, fasse ich in diesem kleinen Ratgeber zusammen.

Das sind die Tricks der Betrüger

Falls ihr in den letzten Tagen Anrufe oder Nachrichten von ausländischen Nummern erhalten habt, seid ihr damit nicht allein. Millionenfach versuchen Betrüger aktuell Nutzer zu täuschen und an sensible Daten zu gelangen. Wie ihr euch am besten vor Betrugsanrufen schützen und diese Nummern melden könnt, habe ich in einem anderen Artikel beschrieben.

Die Betrüger haben viele Maschen entwickelt und bauen diese immer weiter aus:

  • Ping Anrufe: Hier wird nur ein kurzes Anruf-Signal ans Handy gesendet. Es soll also nicht klingeln, sondern uns ein verpasster Anruf angezeigt werden. Die Betrüger versuchen uns so zum Rückruf zu bewegen. Beim Rückruf der Nummer können nun versteckte Kosten entstehen oder die Betrüger versuchen im Gespräch an sensible Informationen zu gelangen.

  • Mama ich habe mein Handy verloren: Bei dieser Variante erhält der Nutzer die Nachricht von einem vermeintlichen Familienmitglied. Das Handy sei verloren gegangen und daher melde man sich mit einer neuen Nummer. Das Ziel der Betrüger ist es nun, dass der Betroffene die Nummer des Betrügers eingespeichert und denkt, dass es sich um ein Familienmitglied handelt. Das nutzen die Betrüger dann aus, um sensible Informationen oder Geld zu erlangen.

  • PayPal Zahlungsfreigabe: Bei einem Anruf wird Nutzern vorgetäuscht, dass eine Zahlungsfreigabe für PayPal, Amazon oder eine Bank vorliegt. Oft geht es um Beträge von mehreren hundert Euro. Nutzer sollen verunsichert werden. Je nach Masche sollen sie zur Zahlung gedrängt werden, um weitere Kosten zu vermeiden oder es sollen sensible Anmeldeinformationen angegeben und Phishing-Seiten besucht werden, um die angebliche Zahlung zu stoppen.

  • Schockanrufe: Bei diesen Anrufen setzen die Betrüger auf den Schockmoment beim Erhalt einer schrecklichen oder dringlichen Nachricht. Etwa sei das Kind in einen Unfall geraten oder im Ausland im Gefängnis gelandet und es bräuchte eine sofortige Zahlung, um die Situation zu verbessern. Die Betrüger setzen auf eine bedrohliche Lage, indem sie so tun als wären sie Polizisten oder die Betroffenen Kinder selbst und bräuchten jetzt dringend Geld.

  • Hallo von fremden Nummern: Meist über WhatsApp oder Telegram schreiben fremde Nummern ein einfaches „Hallo“ in den Chat. Hier wird zunächst getestet, ob eure Nummer aktiv ist und ihr reagiert. Wird auf die Nachricht geantwortet, versuchen die Betrüger über den Chat verschiedene Maschen. Ziel ist es, dem Nutzer wichtige Informationen zu entlocken oder ihn über Links auf Phishing-Seiten zu locken.

  • Enkeltrick: Die Betrüger geben vor, der Enkel oder ein Verwandter eines Nutzers zu sein. Dabei werden besonders ältere Menschen über das Telefon angesprochen. Die Betrüger versuchen nun eine Vertrauensbasis zu der älteren Person aufzubauen. Es können Wochen vergehen, bis die Betrüger zum ersten Mal Geld anfordern. Klappt das, versuchen sie so Stück für Stück die Konten der Betroffenen leerzuräumen.

  • Sie erhalten eine Rückerstattung: Bei diesem Betrugsversuch wird über Anrufe, SMS oder WhatsApp suggeriert, der Nutzer würde eine große Summe Geld erhalten. Oft als vermeintlichen Schadensersatz für einen angeblichen Blockchain- Betrug oder einen Lottogewinn. Nutzer sollen oft eine kleine Summe zahlen, um die angebliche Rückerstattung oder Auszahlung zu veranlassen. Natürlich erhält der Nutzer niemals Geld.

  • SIM Swapping: Eine besonders ausgereifte Betrugsmasche. Die Betrüger beantragen für die Nummer des Opfers eine „elektronische SIM-Karte“. Diese eSIM muss anschließend allerdings mit einem SMS-Code freigeschaltet werden. Die Betrüger rufen nun den Nutzer an und versuchen diesen SMS-Code abzufragen. Dafür geben sie zum Beispiel an, ein Paketbote zu sein und den Code als Abstellgenehmigung zu brauchen. Haben die Betrüger den SMS-Code, können sie die eSIM freischalten und so die Handynummer des Opfers vollständig übernehmen und für weitere Betrügereien missbrauchen.

  • Zahlungs-Informationen veraltet: Bei dieser Masche geben die Betrüger an, dass die Banking-Informationen oder andere Account-Daten (etwa von Amazon, PayPal oder Netflix) aktualisiert werden müssten. Auch hier sollen die Opfer auf Phishing-Seiten gelockt werden, wo die Betrüger dann die persönliche Informationen und Login-Daten abfangen.

  • Ihr DHL-Paket konnte nicht zugestellt werden: Oft als SMS, Mail oder Messenger-Nachricht versendet. Es wird vorgetäuscht, dass der Versand von einem Paket nicht funktioniert. Als Grund wird oft eine nicht gezahlte Zollgebühr genannt, die man nun direkt begleichen soll. Manchmal soll auch die Adresse nicht gestimmt haben oder es wird einfach ein gefälschter Tracking-Link geschickt, um die angebliche Lieferung zu verfolgen. Nutzer werden so auf Phishing-Seiten gelockt, die wie die Seiten der Paketdienstleister aussehen, aber persönliche Daten und Zahlungsinformationen abfangen.

Zu sehen ist die SMS einen Paket-Betrugs. Die Betrüger schreiben eine falsche Erinnerung, dass ein Paket im Lager eingetroffen wäre und wollen den Nutzer auf eine Phishing-Seite locken.

Hier ein aktuelle Masche: Eine SMS täuscht vor, dass ein Paket nicht zugestellt werden konnte und die Adressdaten angegeben werden müssten. Dann wird auf eine Phishing-Seite verwiesen, die dann die Daten des Nutzer abgreifen soll.

Natürlich gibt es noch unzählige weitere Betrugsmethoden, welche Betrüger anwenden. Auch verändern sich viele dieser Tricks und werden weiter abgewandelt. Dennoch ähneln sich fast alle Methoden in ihren Grundzügen. Seid also besonders wachsam und informiert auch euer Umfeld über die Gefahren.

Durch KI und Bots können die Betrüger ihre Maschen noch weiter ausbauen und automatisieren. Besonders über Messenger wie WhatsApp oder auf Social-Media wie Instagram werden massenhaft Bots eingesetzt, die Nutzer in vermeintliche Gespräche verwickeln sollen. Seid bitte auch auf diesen Plattformen vorsichtig und meidet die Kommunikation mit gänzlich Unbekannten.

Es ist traurig, dass Betrugsanrufe und betrügerische SMS und WhatsApp-Nachrichten immer noch so stark verbreitet sind. Die Betrüger finden immer neue Wege, um an die notwendigen Daten zu gelangen und suchen ständig nach neuen Opfern.

Wurdet ihr bereits von unbekannten Nummern angerufen oder habt seltsame Nachrichten auf WhatsApp oder über SMS erhalten? Welche Maschen haben die Betrüger bei euch versucht? Schreibt es in die Kommentare, bei Bedarf werde ich die Liste weiter ergänzen. Teilt den Beitrag auch gerne, um andere über solche Maschen aufzuklären und es den Betrügern so schwerer zu machen.

Johann von Ti
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