Kingdom Come 2: Schönste Mittelalter-Sandbox, die ich je gespielt habe

Kingdom Come: Deliverance 2 steht für Rollenspiel, Mittelalter und Sandbox. Der Screenshot zeigt Heinrich in voller Rüstung. Im Hintergrund ist eine prächtige Holzburg zu sehen. Das Bild repräsentiert so die Essenz des RPGs.

Als ich Kingdom Come: Deliverance 2 zum ersten Mal startete, hat es mir umgehend die Sprache verschlagen. Das Rollenspiel präsentiert bereits in den ersten Spielminuten eine Welt, die ich unbedingt entdecken wollte. Nach über 60 Spielstunden kann ich sagen: Das ist die lebendigste Mittelalter-Sandbox, die ich je erlebt habe!

Ich liebe Rollenspiele, das Mittelalter und authentische Open Worlds. Kingdom Come 2 schafft es, all diese Aspekte in einer gewaltigen Sandbox zu bündeln und erzählt zeitgleich eine mitreißende Story. Warum die Welt von KCD2 so gut als Spielwiese funktioniert, ohne seine Wurzeln als Rollenspiel zu vergessen, besprechen wir jetzt – sattelt eure Pferde, wir reiten ins mittelalterliche Böhmen!

Eine Welt, die lebt und atmet

Die Böhmische Landschaft in Kingdom Come 2 ist nicht nur ein Schauplatz – sie ist ein wahres Kunstwerk. Der Blick in die Ferne ist atemberaubend: Dichte Wälder, weite Felder, kleine Dörfer und wehrhafte Burgen. Die Welt erschafft eine Atmosphäre, die mich sofort ins 15. Jahrhundert versetzt hat.

Die weiten Landschaften in Kingdom Come 2. Kleine Hütten schmiegen sich an grüne Hügel, im Hintergrund sind eine Abtei und grüne Wälder zu sehen.

An den malerischen Landschaften kann ich mich in KCD2 einfach nicht sattsehen. Egal ob ich ein uriges Dorf aufsuche oder im geschäftigen Kuttenberg unterwegs bin, diese Welt ist einfach nur wunderschön.

Es sind die unzähligen Details, welche die Spielwelt zu einem wahren Erlebnis machen. Die Bewohner haben Tagesabläufe, die sich echt anfühlen. Vom einfachen Bauern, der seine Felder bestellt, bis zum Schmied, der abends erschöpft die Feuer der Esse löscht.

Nach einem Duell verfolgte ich etwa meinen besiegten Kontrahenten – der hatte nach seiner blutigen Niederlage genug und schlurfte, sichtlich angeschlagen, zur nächsten Taverne. Dort blieb er bis in die frühen Abendstunden, um sich anschließend in seine Unterkunft zu begeben. Die Summe solcher scheinbar belanglosen Tagesabläufe erschafft ein geschäftiges Treiben in der Welt und macht sie wahrhaft lebendig.

Diese Welt ist keine statische Kulisse, kein lebloser Schauplatz. Die Bewohner reagieren auf mich und meine Taten. Marschiere ich in schmutzigen Lumpen durch die Straßen, empfiehlt man mir doch endlich mal ein Bad zu nehmen. Zettel ich sturzbetrunken eine Schlägerei in der Taverne an, suchen die Wachen anschließend nach mir.

Sandbox-Freiheit, die süchtig macht

Diese Mittelalter-Welt hat also ihre eigenen Regeln. Auf die muss ich mich einstellen, aber nicht daran halten. Das macht den Zauber dieser Sandbox aus.

Heinrich steht in voller Rüstung an einem Berghang und blick auf einen schier endlosen Wald hinab, der sich bis zum Horizont erstreckt und Abenteuerlust verströmt.

Dieser Weitblick sagt alles: vor mir liegt nicht nur eine gigantische Welt, sondern auch hunderte Stunden Spielspaß.

Ich kann als heldenhafter Ritter in schimmernder Rüstung für Recht und Ordnung sorgen, als fleißiger Handwerker wertvolle Waffen schmieden oder als maskierter Dieb noch den letzten Groschen aus den Taschen der Bauern stehlen. Letzteres bringt mir keinen schmeichelhaften Ruf ein, aber wer sich nicht erwischen lässt, muss keine Strafe fürchten!

Bis dieser argwöhnische Wächter eine spontane Taschenkontrolle durchführte. Naja, dann muss ich mich eben raus reden, flüchten … oder diese neugierigen Augen für immer schließen.

Entscheidungen haben Konsequenzen und ich entscheide, wie ich mit ihnen umgehe. Dass meine Probleme nach einem Mord nicht kleiner geworden sind, muss ich hier wohl nicht weiter ausführen.

Diese Freiheit erschafft eine Sandbox, die zum Ausprobieren und Erleben einlädt, ohne mich als Spieler in eine Rolle zu zwingen oder unnötig zu bestrafen. In KCD2 schreibe ich so meine ganz eigene Geschichte, werde zu dem Heinrich, der ich sein möchte.

Mittelalter-Feeling ohne Kompromisse

KCD2 ist ein fantastischer Mix aus spaßiger Sandbox und authentischer Mittelalter-Welt. Obwohl das Rollenspiel eine große Spielwiese bietet, setzt es auf eine immersive Mittelalter-Erfahrung. Die Gebäude, die Kleidung, die Waffen und selbst die Dialekte der Charaktere sind bis ins kleinste Detail recherchiert und orientieren sich an historischen Begebenheiten.

Das heißt nicht, dass hier alles realistisch ist. Stattdessen hat Entwickler Warhorse für mich die perfekte Kombination aus historischer Genauigkeit und Spielspaß gefunden – was kann man sich mehr wünschen?

In Kingdom Come 2 wird nicht nur gekämpft oder gearbeitet. Auf einer Hochzeit kann Heinrich auch ein kleines Tänzchen auf einer grünen Wiese mit einer schönen Frau mit Blumenkranz wagen.

Als Heinrich bin nicht nur am Arbeiten oder Kämpfen, auch ein flottes Tänzchen auf einer Hochzeit lasse ich mir nicht entgehen. KCD2 bildet viele Facetten des Mittelalters ab und lässt mir als Spieler die Freiheit, meinen eigenen Weg zu gehen.

So kann Heinrich als Sohn eines Schmieds natürlich das Handwerk seines Vaters ausführen. In der Schmiede erhitze ich das Eisen, lege es auf den Amboss und lass den Hammer singen, während ich eine stimmige Melodie pfeife. Obwohl die kleinen (und schwer zu treffenden) Hufeisen eine echte Herausforderung sind, kann ich nach einiger Übung hochwertige Klingen herstellen.

Nur doof, dass sich in der böhmischen Provinz keiner eine solche Waffe leisten kann … dafür soll der Ackergaul im Nachbardorf neu beschlagen werden. Notgedrungen schmiede ich das eiserne Pferde-Schuhwerk und träume von Kuttenberg, wo meine Schmiedekunst endlich kaufkräftige Abnehmer finden wird.

Auch die Kämpfe untermauern das rohe und erdige Mittelalter-Gefühl. Kein wildes Tastengeklimper, keine übernatürlichen Fertigkeiten. Dafür taktisches Hauen, Stechen und Schießen! Das dynamische Kampfsystem ist eine erfreuliche Weiterentwicklung des ersten Teils. Ich kann geschickt blocken, zum Gegenschlag ausholen und lerne neue Paraden und Konterschläge.

In Kingdom Come 2 wird in der Egopersktive gekämpft. Heinrich blockt einen Hieb und hält das Schwer schützend vor den Schlag des Angreifers.

KCD2 hat für mich die besten Schwertkämpfe aus Egoperspektive aller Zeiten. Die fordernden Kämpfe machen richtig Spaß und sind eine klare Verbesserung zu KCD1.

Dennoch bleibt Heinrich ein einfacher Mann: Ohne Rüstung kann schon ein Volltreffer schwere Wunden verursachen und bei der ersten Auseinandersetzung mit einem gepanzerten Ritter habe ich mehr geschwitzt als Heinrich selbst. Mit etwas Übung und der richtigen Ausrüstung lassen sich dann aber sogar Gegnergruppen ausschalten – sofern man nicht nachlässig wird, sonst landet man schnell wieder im Dreck.

Ich liebe die rauen und fordernden Kämpfe, die Timing und Taktik belohnen. Und falls die Gegner doch zu stark sind, kann ich die Meute auch mit etwas Gift im Kessel ausdünnen oder aus sicherer Entfernung ein paar Pfeile, die ich ebenfalls vergiften kann, auf sie niederregnen lassen. Ihr merkt: Viele Wege führen nach Kuttenberg.

So schön war das Mittelalter noch nie

Apropos Kuttenberg: Das ist die schönste Mittelalter-Stadt, die ich jemals gesehen habe! Klar, Novigrad in Witcher 3 war schon beeindruckend, wirkte aber auch immer wie eine wunderschöne Kulisse. Kuttenberg ist mit seinen engen Gassen, den prächtigen Kirchen und den geschäftigen Marktplätzen detailreich und organisch. Ohne Karte habe ich mich gleich mehrmals im Gewirr der Straßen verlaufen.

Kuttenberg ist wunderschön. Malerische Häuser bilden lange Gassen und eindrucksvolle Straßenzüge. Die mittelalterliche Baukunst ist beeindruckend, während zahlreiche Bewohner durch die Straßen schlendern.

Kuttenberg brummt nur so vor Leben und gibt eine Vorstellung von mittelalterlichen Städten. Besonders beeindruckend: Jeder Bewohner geht seinen Tagesablauf nach. Geschäfte öffnen und schließen, Arbeiter gehen ihrem Tagewerk nach und Heinricht ist mitten im Geschehen – was ein Spaß!

Über die Grafik in KCD2 kann ich gar nicht genug schwärmen. Das Rollenspiel setzt hier neue Standards für visuelle Schönheit. Die weiten Landschaften sind fotorealistisch – noch nie habe ich so oft in einem Videospiel gestoppt und den Fotomodus aktiviert. Etwa wenn der Nebel morgens über die verschlafenen Hügel zieht oder prächtige Sonnenuntergänge die Welt in ein goldenes Licht tauchen.

In KCD2 darf das Mittelalter endlich in voller Pracht strahlen! Keine drögen Graufilter und dreckigen Bauern. Stattdessen warten satte Farben, wunderschöne Gehöfte und stattliche Burgen auf mich. Hier stimmen einfach alle Details: Von der Kleidung, den Waffen bis zur detailreichen Gestaltung der Gebäude – diese Welt ist ein Mittelalter-Traum, aus dem ich nicht mehr erwachen möchte!

Ein mittelalterliches Dorf in der Umgebung von Kuttenberg. Neben einigen Häusern aus Stein wurde ein Richtplatz aus Holz mit einem Pranger errichtet.

KCD2 hat eine Open World, die immer zur Erkundung einlädt. Hinter jeder Ecke verbirgt sich ein neues Abenteuer, sodass ich mich immer wieder von der grandiosen Hauptstory ablenken lasse.

Zugleich ist KCD2 ein technisches Meisterwerk. Warhorse hat es tatsächlich geschafft, dass die Welt nicht nur wunderschön aussieht, sondern auch noch butterweich läuft! Die Performance ist überragend und lediglich bei größeren Schlachten kommt meine Hardware manchmal an ihre Grenzen und straft mich mit FPS-Einbrüchen.

Obwohl meine RTX 2080 Ti mittlerweile schon in die Jahre gekommen ist, läuft das Spiel auf den höchsten Einstellungen in 2560 x 1440 mit stabilen 60 bis 70 FPS – ein Träumchen! Somit kann ich das langsam überfällig werdende Hardware-Upgrade aufschieben. Wer weiß, vielleicht wird es dann auch ein ganz neuer High-End-Gaming-PC, sobald sich Kartenpreise wieder etwas beruhigt haben. Dank Kingdom Come kann ich mir ja noch etwas Zeit lassen.

Fazit: Eine Sandbox, die bleibt

Kingdom Come: Deliverance 2 ist für mich die schönste Mittelalter-Sandbox aller Zeiten, weil sie alles vereint, was ich an Rollenspielen so liebe: eine lebendige Welt, echte Freiheit, authentisches Mittelalter-Feeling und eine Grafik, die mich immer wieder umhaut.

Auf einer ländlichen Straße reitet Heinrich mit zwei Begleitern. Im Hintergrund ist die mächtige Burg Trosky zu sehen.

Mit vollem Galopp ins Abenteuer! Diese Mittelalter-Sandbox wird mich noch lange beschäftigen, da bin ich mir sicher.

Diese Rollenspiel-Sandbox beweist eindrucksvoll, was möglich ist. Nachdem Red Dead Redemption 2 ein Liebesbrief an den Wilden Westen war, ist KCD2 ein Heiratsantrag ans Mittelalter. Das mittelalterliche Böhmen, mit all seinen Details und Facetten, wird mich auch in den nächsten Jahren noch begeistern. Ich freue mich schon auf die angekündigten DLCs, die meine Mittelalter-Traumwelt weiter vervollständigen werden.

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber Warhorse hat mit KCD2 einen Geniestreich vollbracht, den ich ihnen in dieser Perfektion nicht zugetraut habe. Ich habe letztes Jahr noch spekuliert, ob Kingdom Come 2 das Mittelalter-Spiel meiner Träume werden könnte – heute kann ich stolz verkünden: JA, dieses Spiel ist alles, was ich mir gewünscht habe und noch viel mehr!

Audentis fortuna iuvat!

 

Johann von Ti
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JohnMadMaverick
6. März 2025 19:15

KCD ist wahrlich ein Augenschmaus. Habe vor Jahren den ersten Teil gespielt und fand ihn schwer, dann kamen aber noch andere Titel hinzu und habe mit KCD aufgehört.
Aber würde ich gerne mal wieder spielen, aber die momentanen Games reichen mir eigentlich.

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