Träumen wir nicht alle davon, irgendwo in einem kleinen Städtchen ein kleines Lädchen zu eröffnen? Also ich eigentlich nicht, aber nachdem ich mein Geschäft im Old Market Simulator aufgemacht habe, kreisen meine Gedanken um zufriedene Kunden, tägliche Bestellungen und bald ablaufende Pralinen! Wie gut die entspannte Shop-Simulation im Koop ist, besprechen wir im Test.
Hier erwacht die Krämer-Seele
Ich muss gestehen: Dieser Simulator hat mich kalt erwischt. Mit zwei Freunden wollte ich nur mal kurz in den Old Market Simulator hineinschnuppern, doch schnell hat uns das Verkaufs-Fieber gepackt. Wie wild sprinten wir morgens zum Dock, um die Bestellungen abzuholen und in den Laden zu wuchten. Wir wollen pünktlich öffnen und unsere frischen Brezeln an den Mann bringen. Unser aktueller Verkaufsschlager!
Der Old Market Simulator hat in mir eine Leidenschaft entfacht, die ich zuvor nicht kannte. Ich mutiere schnell zum knausrigen Kaufmann, der den Preis für Rosen zum Valentinstag um 200 Prozent anhebt – wir haben auf dem kleinen Eiland schließlich keine Konkurrenz.
Fesselndes Gameplay
Der Old Market Simulator ist eine klassische Shop-Simulation für bis zu vier Spieler im Koop. Wir starten auf einer kleinen Insel mit einem leeren Raum. Wenig Platz, aber endlose Möglichkeiten. Ziel ist es, einen eigenen Laden aufzubauen, mit Waren zu versorgen und immer größer zu werden.
Tag 1: Aller Anfang ist schwer
Beim Schreiner besorgen wir uns zwei Regale und eine stattliche Theke. Danach geht es direkt zum Dock, wo wir beim lokalen Piraten Händler unsere erste Bestellung aufgeben. Und schon beginnt unser neues Leben als Krämer.
Wir halten es zunächst einfach: Etwas Brot, ein paar Eier und zwei Kisten mit Karotten. Viel mehr gibt unser Budget auch nicht her. Am nächsten Morgen liegen die Waren am Dock bereit – wir müssen sie lediglich abholen und in unseren Regalen verstauen. Danach legen wir die Preise fest – das Spiel gibt uns eine empfohlene Preispanne vor.
Anschließend öffnen wir den Laden und warten gespannt auf unseren ersten Kunden. Schon bald schlendert eine Frau durch unser Lädchen und kauft fleißig ein. Kurz darauf legt sie zwei Möhren und Ei auf die Theke. Wir kassieren die Ware ab und sacken unsere ersten kleinen Gewinne ein – ein berauschendes Gefühl! Der Grundstein für unsere wachsendes Kleinunternehmen ist gelegt.
Tag 14: Der Laden wächst
Aus unserem Schnupperstündchen ist längst ein Marathon geworden, aus dem kleinen Raum mit zwei Regalen ein richtiges Geschäft erwachsen. Wir haben die Ladenfläche vergrößert, neue Regale herangeschafft, unser Warenangebot massiv vergrößert und für schicke Beleuchtung und Dekoration gesorgt. Wir haben uns einen Namen gemacht!
Um unsere Gewinne zu steigern, bauen wir eigene Produkte an und halten Tiere. Über den Winter hat Nico Kohl geerntet, sammelt täglich frische Eier von unseren Hühnern und keltert in der neu angemieteten Werkstatt unseren hauseigenen Wein.Währenddessen ist Torge mit einem Ruderboot auf hoher See und fängt Fische – die sind ein echter Verkaufsschlager und werden täglich frisch angeboten.
Ich schmeiße währenddessen routiniert den Laden. Kunden werden blitzschnell abkassiert, mit dem Besen beseitige ich jeglichen Schmutz und Regale fülle ich stets auf. Wir könnten uns im Dorf auch KI-Angestellte anschaffen – aber die wollen natürlich bezahlt werden und das würde unsere kleine Gewinnmarge schmälern. Keine Chance, wir regeln das schon irgendwie.
Tag 25: Weihnachten muss laufen!
Jetzt wird es ernst! Wir sind ins Minus gerutscht, haben aber alles eiskalt kalkuliert. Wenn wir über die Weihnachtszeit gut verkaufen, werden wir im Geld schwimmen … oder zumindest nicht bankrottgehen. Seit Tagen bereiten wir uns akribisch auf die bislang wichtigsten Geschäftstage unserer Laufbahn vor.
Unser Wein ist endlich fertig, wir haben kostspielige Erdbeeren eingekauft, um daraus Pralinen zu machen und unsere Fischtheke wurde für die Feiertage erweitert. Alle Regale sind prall gefüllt, an der Kasse stehen Lebkuchen bereit und am Eingang werden die Kunden von einem Weihnachtsbaum begrüßt. Jetzt kann es losgehen!
Weihnachten muss einfach laufen – wir haben in den letzten Tagen viel investiert und müssen jetzt Gewinne einfahren. Geraten wir drei Tage in Folge ins Minus, ist der Kaufmannstraum aus und vorbei. Aber das wird nicht passieren.
Als wir den Laden öffnen, strömen die eifrigen Kunden ins Geschäft. Schnell leeren sich die ersten Regale, Lebkuchen und Pralinen sind echte Verkaufsschlager und auch unser Wein findet seine Abnehmer. Bis zum Mittagsgeschäft haben wir unsere Investitionen bereits eingeholt – jetzt machen wir nur noch Gewinn!
Euphorisch planen wir den Ausbau des Ladens, wollen noch eine Ziege kaufen und endlich den Keller mieten, um unsere Ernte länger lagern zu können. Ihr merkt: Das Konzept des Shop-Simulators ist voll aufgegangen und wir tief im Sog gefangen.
Einfache, aber stimmige Grafik
Old Market Simulator präsentiert sich als Indie-Spiel mit simpler, aber stimmungsvoller Optik. Das kleine Küstenstädtchen verfügt über eine Ansammlung kleiner Holzhäuser, am Dock liegt ein stattliches Schiff vor Anker und die Charakter-Modelle sind in Polygon-Optik gehalten.
Der farbenfrohe Look ist Comichaft und zweckdienlich, versprüht aber einen eigenen Charme. Besonders die abendliche Lichtstimmung ist gelungen und verleiht der Insel einen gewissen Zauber. Auch die wechselnden Jahreszeiten und kleine Events sorgen für optische Abwechslung.
Untermalt wird der entspannte Laden-Simulator von ruhigen und angenehmen Melodien. Hier gibt es kleine Variationen je nach Jahreszeit und Event. Allerdings fehlte es uns hier an Abwechslung, was sich besonders zur Weihnachtszeit im Spiel bemerkbar machte.
Fazit: Eine gemütliche Simulation für den Koop
Der Old Market Simulator ist ein echtes Cozy-Game und perfekt für einen gemütlichen Winterabend mit ein paar Freunden geeignet. Gemeinsam erschafft ihr euer eigenes kleines Handelsunternehmen, das euch 15 bis 25 Stunden bestens unterhalten dürfte.
Der Gameplay-Loop rund um tägliche Bestellungen, Gewinnmargen, kleinen Produktionsketten und Investitionen funktioniert ausgezeichnet. Hier könnt ihr entspannt wirtschaften, während sich Erfolge immer belohnend anfühlen.
Wirklich fordernd ist Old Market Simulator dabei nicht. Wer seine Preise im Blick behält, Events wie Valentinstage, Weihnachten oder das Blumenfest mitnimmt und beim Einkauf grob kalkuliert, wird keine finanzielle Not leiden.
Manchmal hätten wir uns etwas mehr Herausforderung gewünscht, auch weil wir keinerlei Zeitdruck haben. Wir entscheiden nämlich, wann der Tag Nachts endet. So können wir in aller Ruhe jegliche Vorbereitungen treffen, wertvolle Fische (oder auch mal Whisky und Bier) aus dem Meer angeln und den gesamten Laden umräumen. Andererseits lässt sich so auch problemlos experimentieren.
Old Market Simulator wichtigste Features:
Vorteile:
spaßige Laden-Simulation
gemütliches und belohnendes Gameplay
einfache, aber stimmungsvolle Optik
Koop für bis zu 4 Spieler
viele Möglichkeiten zum Einrichten des Ladens
kleine Produktionsketten
Anbau, Tierhaltung, Destillieren, Schlachten, Backen, Fischen
Jahreszeiten und Events haben Einfluss auf Preise
Nachteile:
fehlende Herausforderung
Fischerei hebelt etwas die Wirtschaft aus
noch mehr Inhalte wären wünschenswert
Für mich ein überraschendes Koop-Highlight, dass uns tatsächlich richtig gepackt hat. Besonders die ersten 15 Spielstunden funktionieren hervorragend, weil man immer weiter expandieren und neue Produktionsketten erschließen kann. Danach verliert die Simulation etwas an Schwung, weil es Abseits der Events an Abwechslung mangelt.
Abschließend kann ich euch nur ermutigen, den Schritt zu wagen und euch gemeinsam ins Krämer-Abenteuer zu stürzen. Wir hatten eine erstaunlich spaßige Zeit. Für 10 Euro auf Steam erhaltet ihr eine quirlige Ladensimulation, die besonders im Koop mit Freunden ihr volles Potenzial entfaltet.
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