FÜR DEN IMPERATOR! Space Marine 2 schießt im Verlauf seiner Story ein gewaltiges Actionfeuerwerk und dabei unzählige fiese Tyraniden ab. Als mächtiger Primaris Space Marine werfe ich mich mit zwei Ordensbrüdern ins Koop-Abenteuer und kämpfe mich von Schlachtfeld zu Schlachtfeld. Wie gut der 40k-Shooter im Koop funktioniert und ob sich das Spiel für eure Gruppe lohnt, erfahrt ihr in meinem Koop-Test!
So viel Koop-Gameplay bietet euch Space Marine 2
Bevor wir unseren Schweren Bolter und ein Kettenschwert schnappen, möchte ich auf den Umfang von Space Marine 2 eingehen. Der Koop-Shooter gliedert sich in drei grobe Modi: die Kampagne, die PvE-Missionen und der PvP-Multiplayer.
- Die Story-Kampagne bildet nicht nur das Herzstück von Space Marine 2, sondern lässt sich auch fast vollständig im 3-Spieler-Koop spielen. Lediglich das Tutorial müsst ihr solo absolvieren, danach können Freunde jederzeit in euer Spiel einsteigen und die Bots ersetzen, die euch im Einzelspieler begleiten. Die Story wird euch gut 10 bis 12 Stunden beschäftigen, etwas länger, wenn ihr den höchsten Schwierigkeitsgrad wählt, weil ihr euch an manchen Missionen die Zähne ausbeißen werdet.
- Die PvE-Einsätze sind eine spannende Ergänzung der Kampagne! Hier erwarten euch Missionen, die parallel zur eigentlichen Kampagne ablaufen. Ihr schlüpft also in die Rolle anderer Marines und übernehmt Missionen, die Titus seinen Ordensbrüdern aufgetragen hat. Das ist nicht nur clever gelöst, sondern erweitert das Spiel noch mal um gut 5 Stunden. Außerdem dürft ihr hier Klassen wählen und leveln, was nochmal für Abwechslung sorgt.
- Der PvP-Multiplayer Ewiger Krieg bietet insgesamt drei Modi, bei denen 6VS6-Spieler auf bislang drei Maps aufeinander treffen. Die Modi sind dabei recht ähnlich und auf kurzweilige Runden angelegt. Entweder muss ein Killcounter hochgetrieben werden oder es werden Zonen verteidigt, bis ein Punktelimit erreicht wird. Der Multiplayer spielt sich zwar solide, wird die meisten Spieler aber nicht wirklich fesseln – hier müssen wir auf Nachschub hoffen – dazu später mehr.
Damit habt ihr als Koop-Spieler mindestens 15 Stunden Spielzeit, wenn ihr die Story-Kampagne und anschließend die PvE-Missionen angeht.
Spielt ihr die Kampagne im Koop, wird der Fortschritt immer beim Host gemacht – die Koop-Partner behalten also ihre persönliche Kampagne und können jederzeit beim Host ein- und aussteigen. Die PvE-Missionen bieten zudem die Klassenwahl wie im Multiplayer, sodass sich hier auch mehrere Durchläufe anbieten.
Die volle Dröhnung Warhammer-40k-Action
Space Marine 2 ist knallharte Third-Person-Action von Anfang bis zum großen Finale. Schon im Tutorial schnetzelt ihr euch durch gewaltige HORDEN von hunderten hungrigen Tyraniden, nur um anschließend von einem Krisenherd zum anderen zu rennen. Wenn Welten vernichtende Aliens wie die Tyranieden auf den Plan treten, bleibt für raffinierte Pläne keine Zeit – schnelle Lösungen erfordern schnelles Handeln, was die Action beständig vorantreibt, das WARUM können wir nach dem Sieg klären!
Der Actionpegel bleibt also konstant hoch und lediglich die kurzen Besprechungen auf unserer Schlachtbarke bieten eine kleine Atempause vom knallharten Gemetzel. Die Story selbst bleibt insgesamt etwas blass, was bei der dauerhaften Action allerdings weniger ins Gewicht fällt und sich dadurch auch perfekt für das gemeinsame Durchspielen im Koop anbietet.
Wir schlüpfen in die Rolle von Space Marine Titus, der bereits im ersten Space Marine von 2011 gegen die Feinde des Imperiums kämpfte. 100 Jahre später sind es nicht die Orks, sondern Tyraniden, denen es an den Kragen geht. Zudem mischt sich natürlich auch das Chaos ein und schafft sogar eine Handlungsbrücke zum Vorgänger. Erwartet hier aber nicht zu viel: die Handlung dient primär dazu, uns von Schlachtfeld zu Schlachtfeld zu hetzen – was aber gut zum Gesamtkonzept passt.
Tatsächlich ist die Inszenierung von Space Marine 2 vollends gelungen. Jeder Schauplatz fängt das grimmige 40k-Universum nicht nur fantastisch ein, man wird geradezu in die Welt hineingezogen. Gefährliche Dschungel, gigantische Städte oder imposante Gruftwelten – die Grafik ist prachtvoll und die Level sind mit unzähligen Details gespickt, die Fanherzen höher schlagen lässt.
Hier passt einfach alles: Die Primaris-Marines wirken wie gewaltige Kampfmaschinen, neben denen selbst imperiale Panzer mickrig wirken. Die Tyraniden überrennen die Schlachtfelder und stürzen sich mit gesteuerter Wildheit auf ihre Feinde. Und im letzten Drittel des Spiels dreht das Chaos auch noch mal richtig auf – einfach großartig!
Knallharte Kämpfe, die auch im Koop überzeugen
In Sachen Gameplay bietet Sapce Marine 2 alles, was es verspricht! Die Kämpfe fügen sich nahtlos ins actionreiche Setting und als Space Marines schlachten wir uns mit Kettenschwertern, Boltern und Granaten durch die Gegnermassen!
Das clevere Kampfsystem verknüpft Nah- und Fernkampf geschickt miteinander, sodass ihr prügelnd und schießend über die Schlachtfelder stapft. Die Macht, die ein Space Marine besitzt, wird hier perfekt eingefangen. Nicht selten fühlen wir uns unbesiegbar, wenn wir als Trio gleich hunderte Gegner niederringen und gigantische Feinde in ihre Einzelteile zerlegen.
Die Kämpfe gewinnen eine gewisse Dynamik, weil es das grundlegende Hauen und Schießen leicht erweitert. So reihen wir im Nahkampf bestimmte Schläge aneinander, um mächtige Angriffe auf unsere Feinde loszulassen. Außerdem können wir parieren und Angriffen gezielt ausweichen, was besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden zur Pflicht wird.
Feinde lassen sich außerdem Paralysieren, wenn sie nur ausreichend Schaden gefressen haben. Ein paralysierter Feind lässt sich dann mit einem brutalen Finisher ausschalten, was nicht nur eindrucksvoll aussieht, sondern auch unsere Rüstung auflädt. Zusätzlich haben wir eine Spezialfähigkeit, die uns im Kampf unterstützt und können Stimpacks einsetzen, um in brenzligen Situationen unser Leben aufzufrischen.
Die Auswahl an Waffen ist ausreichend und alle Mordinstrumente fühlen sich richtig wuchtig an. Egal ob wir mit dem Energiehammer große Schwinger verteilen, mit dem Schweren Melter gleich alle Gegner vor uns einäschern, mit Sprenggranaten einen großen Tyranidenkrieger paralysieren oder mit dem Plasma-Sniper gezielt schwere Gegner ausschalten – das Kämpfen fühlt sich richtig gut an!
Im Koop funktionieren die Spielmechaniken ebenfalls grandios, da man sich gegenseitig den Rücken freihalten muss, um nicht überwältigt zu werden. Wir haben die Kampagne im höchsten Schwierigkeitsgrad gespielt, der uns tatsächlich richtig gefordert hat! Wird ein Koop-Partner ausgeschaltet, können wir zu ihm stürmen und wieder auf die Beine helfen. Beim dritten Ableben heißt es aber auch im Koop Game Over.
Lineare Level mit zu wenig spielerischer Abwechslung
Die Level von Space Marine 2 sehen fantastisch aus und zaubern echte Schlachtfeldstimmung auf den Bildschirm. Am Horizont fliegen gigantische Tyranidenschwärme, während imperiale Soldaten am Boden verzweifelt gegen die unendlichen Horden ankämpfen. Da pflügt ein Kampfpanzer durch die Reihen der Aliens, während unaufhörliches Laserfeuer die anstürmenden Tyraniden verlangsamt. Die Kulissen sind abwechslungsreich und nicht selten muss man einfach stehen bleiben, um die gewaltigen Szenerien auf sich wirken zu lassen.
Leider mangelt es den Leveln an spielerischer Abwechslung. Das Grundkonzept und die Ziele bleiben im Verlauf der Kampagne weitestgehend unverändert: Ihr erreicht einen Abschnitt, kämpft euch durch die Feinde, bekommt ab und an eine eindrucksvolle Zwischensequenz spendiert und stapft weiter. Die Level sind dabei strikt linear aufgebaut und bieten Abseits des Hauptpfades höchstens einen Datalock oder zusätzliche Ausrüstung – alternative Pfade sucht man vergeblich.
Kleiner Lichtblick sind die Abschnitte, in denen das Gameplay dann doch mal etwas aufgebrochen wird! Etwa wenn wir uns ein Sprungmodul schnappen und wie erzürnte Erzengel auf unsere Feinde niederstürzen! Oder wenn wir ein Meer kleiner Tyraniden mit dem Flammenwerfer teilen, um uns einen Weg hindurch zu bahnen. Auch die (wenigen) Bosskämpfe sind kleine Highlights im sonst so eintönigen Kämpfer-Alltag.
Leider gibt es von diesen Auflockerungen zu wenig und in meinen Augen wurde hier viel Potenzial verschenkt. Eine kleine Panzermission oder ein Fliegerabschnitt hätten die insgesamt etwas monotone Schlachterei fantastisch ergänzt – hier wäre noch viel mehr drinnen gewesen!
Beeindruckende Technik und Crossplay
Space Marine 2 ist optisch ein wahres Fest und technisch fantastisch optimiert. Wer die empfohlenen Systemanforderungen mitbringt, wird mit performanten Gameplay und bombastischer Grafik versorgt.
Ich selbst habe auf dem PC mit einem Ryzen 9 3900X mit der GeForce RTX 2080 Ti in 2560 x 1440 gespielt und auf hohen Grafikeinstellungen durchgängig knapp 50 FPS, selbst wenn hunderte Tyraniden durch die imposanten Level krabbeln. Allerdings spiele ich mal wieder mit dem Gedanken, meinen PC mit einem passenden Hardware-Upgrade für CPU und GPU zu versehen, um in den Genuss von über 100 FPS zu kommen – bei diesen eindrucksvollen Schlachtfeldern lohnt sich das einfach.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Crossplay, bei dem PC (Steam und Epic), PS5 und Xbox Series X/S problemlos zusammenspielen können. Einzige Ausnahme bildet der PvP-Modus, wo die Konsolen- und PC-Spieler jeweils unter sich bleiben.
Ansonsten funktioniert der Koop weitestgehend problemlos und Spieler können direkt via Steam oder über einen Einladungscode des Hosts ins Spiel einsteigen. Wir hatten lediglich in einer Mission mit Bugs zu kämpfen, als nach mehrmaligen Fehlversuchen die Items auf der Map nach und nach verschwanden. Zudem stürzt das Spiel in Ladesequenzen oder beim Verlassen einer Mission gerne mal ab, was zwar etwas frustet, uns allerdings nicht den Spielspaß verdorben hat.
Mehr Inhalte in der Zukunft
Wie bereits angesprochen, soll Space Marine 2 noch um einige neue Inhalte erweitert werden: insgesamt sind vier Seasons bestätigt, die zukünftig für frischen Wind sorgen sollen. Folgende Inhalte sollen im Verlauf der vier Seasons bis 2025 noch nachgereicht werden:
- Ultrawide Support
- Private PvE-Lobbys
- Neue PvE-Missionen
- Ein neuer höherer Schwierigkeitsgrad
- Neue PvP-Modi
- Neue PvP-Maps
- Neue Feinde
- Neue Waffen
- Ein Prestige-System
- Ein Hordenmodus
Alle diese Updates sollen dabei kostenlos sein und das Grundspiel Häppchenweise erweitern. Wer Geld in die Hand nimmt, kann sich mit einem Season-Pass zusätzliche Skins sichern, um seinen Space Marine in den PvE-Missionen und dem PvP weiter zu individualisieren. Das klingt alles fair.
Für Koop-Spieler sind dabei natürlich die neue PvE-Missionen interessant, die weitere Spielstunden voller Action versprechen. Auch der Hordenmodus könnte eine coole Erweiterung, die perfekt ins Szenario passt und sich im gemeinsamen Spiel hervorragend spielen dürfte. Wenn die Entwickler nun noch etwas mehr spielerische Abwechselung in die neuen Missionen einstreuen, könnte das die Koop-Erfahrung perfekt abrunden.
Beim PvP-Modus Ewiger Krieg bleibe ich skeptisch. Schon im ersten Space Marine war der Mehrspieler nettes Beiwerk und bislang habe ich nicht das Gefühl, dass sich das in Space Marine 2 noch ändern wird. Ein paar Runden hatte ich halbwegs Spaß an den 6vs6-Gefechten, allerdings fehlt es den Modi und Maps an Raffinesse, um wirklich unterhalten zu können.
Fazit – ein 40k-Koop-Kracher für drei Spieler
Space Marine 2 erfindet die Schlachtbarke nicht neu und ist in seiner brachialen Action manchmal so stumpf wie ein Energiehammer. Allerdings bedient es das gewählte 40k-Setting so gut, dass es mich sofort vereinnahmt und schlicht nicht mehr losgelassen hat!
Im Koop erwarten euch Stunden voller geradliniger Action, in denen ihr euch durch imposante Levelschläuche prügelt und Gegner in blutige Häufchen verwandelt. Ihr müsst euch dabei nicht durch umfassende Dialoge, Skillbäume oder Ausrüstungsmenüs quälen, sondern habt eure ersten 100 Tyraniden erlegt, bevor ihr die Steuerung ganz durchblickt habt. Kollegin Natalie beschreibt es auf GameStar.de ganz passend als das „vertraute Gefühl von Shootern von damalsTM“, was ich an dieser Stelle unterschreiben kann.
Und obwohl das Kämpfen etwas mehr Abwechselung vertragen könnte, trägt es das Spiel mühelos bis zum Ende der Story und darüber hinaus. Die PvE-Missionen sind dann nochmal das Sahnehäubchen, weil die verschiedenen Klassen frischen Wind ins Gameplay bringen. Lediglich vom PvP Multiplayer solltet ihr nicht mehr als kurzweilige Scharmützel erwarten.
Wem in Helldivers 2 ein Handlungskonstrukt gefehlt hat oder wer mit seinen Kollegen einfach ein paar Stunden satte Action über den Bildschirm flimmern sehen will, wird bei Space Marine 2 nicht nur abgeholt, sondern vollumfänglich eingehüllt! Wer eine tiefgreifende Story oder einen ausgeklügelten Mehrspieler erwartet, sucht auf diesen blutigen Schlachtfeldern allerdings vergeblich.
Abschließend lässt sich festhalten, dass Space Marine 2 ein grandioser Koop-Shooter ist, indem das Hirn auch mal im Autopilot verbleiben darf. Der Third-Person-Shooter respektiert jede Sekunde eurer Zeit und füllt sein Gameplay ausschließlich mit eindrucksvollen Schlachtfeldszenerien und brachialen Kämpfen – und das ist die perfekte Versinnbildlichungen des gesamten 40k-Universums.
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