Doping, Glücksspiel und Sport

Wenn es um viel Geld geht, erscheinen illegale Mittel im Sport nicht selten reizvoll.

Vor einigen Jahren wurden im fernen Australien Ermittlungen zum Thema organisierte Kriminalität und Profisport veranlasst. Das Ergebnis war erschreckend und Experten gehen davon aus, dass es in Deutschland wohl nicht viel anders aussieht. Der „Australian Crime Commission’s report on organised crime and drugs in sport“ sorgte damals vor allem deshalb für große Unruhen, da aufgedeckt wurde, dass sehr viele Athleten neue leistungssteigernde Drogen einnahmen. Wir leben in einer Zeit, in der es möglich ist, ständig neue Dopingmittel zu entwickeln. Sobald die Behörden wissen, worauf sie testen sollen, können die Sportler einfach auf das nächste Mittel wechseln. Experten sagen, dass beim momentanen Leistungsdruck, der im Spitzensport herrscht, insbesondere mit den verbundenen Geldsummen, die im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Spiel stehen, Doping eine logische Schlussfolgerung ist.

Es ist nicht die Frage wer dopt, sondern wer es nicht tut

Wenn man mit Insidern spricht, hört man, dass die Frage nicht ist, wer verbotene Substanzen einnimmt, sondern wer das nicht tut. Denken wir in diesem Zuge doch mal an den deutschen Radsport. Einige Ex-Profis haben mittlerweile vor laufender Kamera ausgepackt und bekannt gegeben, dass durch die Bank weg alle Teilnehmer der Tour de France gedopt sind. Wenn man sich die Unsummen an Geld anschaut, die ein Profisportler verdienen kann, ist es kein Wunder, dass zur Spritze gegriffen wird, ganz besonders wenn andere es auch tun.

Gruppenzwang

Stellen sie sich mal vor, sie sind ein talentierter Läufer und trainieren ihr ganzes Leben schon für diese Disziplin. Mittlerweile sind sie unter den Top 100 der Welt gelandet und ihre Leistung stagniert. Jemand bietet ihnen jetzt ein Medikament an, welches sie in einigen Monaten an die Spitze bringt. Selbst wenn sie abgeneigt wären, was wenn sie wüssten, dass alle die besser sind als sie, dieses Medikament nehmen, inklusive ihre Vorbilder. Für viele Profis scheint der Griff zum Dopingmittel darum unvermeidbar.

Bekannte Dopingfälle in Deutschland:

  • Felix Sturm, Boxen, 2018

  • Jan Ullrich, Radsport, 2006

  • Alexander Leipold, Ringen, 2000

  • Dieter Baumann, Leichtathletik, 1999

  • Katrin Krabbe, Sprint, 1992

Der Deutschen höchstes Gut

Ein Sport, der bis jetzt verhältnismäßig wenig Dopingskandale aufweist, ist der Deutschen höchstes Gut. König Fußball. Doch wird dort vielleicht genauso viel gedopt? Viele werden jetzt empört die Nase rümpfen und diesen Gedanken schnell wieder verwerfen, doch ist das denn wirklich so abwegig? Gerade beim Fußball geht es um Millionen von Euro und der Leistungsdruck für die Spieler ist unvorstellbar groß. Wenn man manchen Aussagen von Insidern glaubt, wird auch hier fleißig nachgeholfen, doch eben auf nicht nachweisbaren Wegen. Und wenn wir gerade von viel Geld und Spitzensport reden, kommt hier noch ein ganz anderes Thema zum Tragen. Sportwetten sind in Deutschland seit Jahren auf dem Vormarsch und in vielen Ländern gab es unlängst Skandale in Bezug auf manipulierte Sportereignisse.

Eine Frage der Zeit

Es scheint nur eine Frage der Zeit bis auch hierzulande die erste Schlagzeile kommt. Auch das ist für Experten die pure Logik, solange es auf Wettportalen möglich ist, viel Geld auf spezifische Ereignisse bei einem Fußballspiel zu setzen, ist es klar, dass hier betrogen wird. Die Wettportale sind dabei ein komplettes Thema für sich. Viele dieser Anbieter sind auch ins allgemeine Glücksspiel Geschäft involviert, so führt der Weg für die Nutzer manchmal direkt von der Sportwette zum online Roulette spielen. Was besonders fragwürdig ist, ist die Art, wie für solche Plattformen geworben wird. Sportveranstaltungen sind mittlerweile voll von Anzeigen der großen Online-Buchmacher und besonders jungen Menschen wird auf diesem Wege suggeriert, dass Sport und Glücksspiel zusammengehören.

Achtung

Experten warnen vor einer Welle von Problemspielern, die mit einer sehr verharmlosenden Sicht auf das Thema Glücksspiel aufgewachsen sind. In der Kritik stehen vor allem auch berühmte Persönlichkeiten, die für etwaige Anbieter als Werbeikone dienen. Oliver Kahn, ehemaliger Torwart der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, ist zum Beispiel der Markenbotschafter für einen der Marktführer auf dem Gebiet der Sportwetten in Deutschland. Auch das hat natürlich einen Einfluss auf das öffentliche Bild des Glücksspiels mit dem Sport. Wenn man das Ganze nüchtern betrachtet, muss man einsehen, dass es im Großen und Ganzen beim Thema Sport eben auch viel nur um Geld geht. Und immer, wenn es um große Geldsummen geht, dann verursacht das kriminelle Energie. Selbst wenn manche Dinge nicht direkt kriminell sind, so sind sie doch zumindest moralisch höchst bedenklich.

 

 

Gastautorin: AnnaH

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