Baldur’s Gate 3 ist eines der besten Rollenspiele der letzten Jahre und glänzt mit spielerischer Freiheit! Für fast jede Situation gibt es unterschiedliche Lösungswege und verschiedene Spieldurchläufe können sich drastisch voneinander unterscheiden. Ganz spannend wird es, wenn ihr BG3 mit Freunden im Koop spielt!
Im Koop werdet ihr BG3 ganz neu erleben
Baldur’s Gate 3 lässt sich ohne Probleme mehrmals durchspielen. Die spannenden Hintergrundgeschichten der Origin-Charaktere, zahlreiche Lösungswege für Missionen und die abwechslungsreichen Klassen machen das problemlos möglich. Doch wer nochmal eine ganz neue Spielerfahrung sucht, sollte BG3 mit seinen Freunden im Koop spielen!
Klar: Astarion, Karlach und Schattenherz sind eindrucksvolle Charaktere, deren Geschichten wirklich fesseln. Aber wie würde die Geschichte eigentlich ausgehen, wenn nicht mehr Du alleine bestimmst, wie es weiter geht, sondern Deine Freundesgruppe da ein kleines Wörtchen mitzureden hat? Das kannst Du nur herausfinden, wenn ihr euch gemeinsam ins Abenteuer stürzt und die Welt rettet … oder ins totale Chaos stürzt!
Ihr tretet als Gruppe ins Rampenlicht des RPGs
Baldur’s Gate 3 lässt sich vollständig im Koop zusammen spielen! Das heißt, ihr könnt das Rollenspiel vom Prolog bis zum Abspann gemeinsam erleben. Das klingt nicht nur cool, sondern schafft die Basis für ein echtes Abenteuer mit deinen Freunden.
Wichtig: Wenn ihr BG3 im Multiplayer mit Freunden spielt, gibt es ein paar Einschränkungen. Ist eure Party voll, also seid ihr vier menschliche Spieler, könnt ihr keine NPCs in eure aktive Gruppe nehmen. Das bedeutet, dass die NPC-Begleiter zwar in eurem Lager herumhängen, ihr sie aber nicht mit auf eure Abenteuer nehmen könnt.
Das bedeutet auch, dass ihr die Storys der Origin-Charaktere nicht wirklich erleben könnt. Das passiert immer dann, wenn die Charaktere von euch erwarten, sie beim Lösen einer bestimmten Mission in der aktiven Gruppe zu haben. Auch die Romanzen leiden in Multiplayer-Partien. Zwar könnt ihr durchaus noch mit den NPCs anbandeln (was in der Gruppe echt witzig sein kann), erwartet aber keine reibungslose Erfahrung.
Es lässt sich festhalten: Spielt ihr BG3 im Koop, rücken die Origin-Charaktere in den Hintergrund. Dafür tretet ihr als Spieler-Gruppe ins Rampenlicht! Und genau das wird dafür sorgen, dass dieser Spieldurchlauf zu einem echten Erlebnis wird!
Im Koop wird Baldur’s Gate 3 zum Pen&Paper-Abenteuer
Baldur’s Gate 3 bietet auch im Koop echte Freiheit und das werdet ihr sehr früh spüren! Seid ihr in Faerûn gelandet, stehen euch alle Wege und Mittel offen. Und das ist im Koop nochmal eine ganz neue Erfahrung.
BG3 im Koop zu spielen, kommt in meinen Augen einer klassischen Runde D&D recht nahe. Ihr baut eure Klassen, überlegt euch einen Hintergrund und trefft im Spiel aufeinander. Dank der ausgereiften Spielmechaniken, gelungenen Dialoge und aberwitzigen Situationen wird euch ein Abenteuerspielplatz geboten, der in der Gruppe echte Potenziale schafft.
Es macht hier besonders viel Spaß, wenn ihr wie im Pen&Paper eure Charaktere ausspielt. Ein Beispiel gefällig? Na klar! Hier ein paar Erfahrungen, die ich mit meiner BG3-Koop-Gruppe hatte.
Unsere Abenteuererfahrung im Koop
Die Truppe besteht aus:
Bombhal: Ein Halbling, der sich als Kleriker dem Gott Tyr verschrieben hat. Bombhal ist ein Opportunist, der zu cholerischen Anfällen neigt und gelegentlich überreagiert. Zudem hat der Halbling ein gesundes Interesse an Truhen, die er gerne als erstes leert.
Momo: Eine Waldelfin, die einen großen Teil ihres langen Lebens als Mönch ihren Körper gestählt und traditionelle Kampfkünste gemeistert hat. Momo ist immer auf der Suche nach Möglichkeiten, ihre beachtliche Kraft zu vergrößern, weshalb sie eine Abhängigkeit von Stärke-Elixieren entwickelt hat.
Grünblatt: Ein Halbork, der sich als Druide dem Zirkel das Landes zugewandt hat. Da Grünblatt isoliert in den Tiefen eines uralten Waldes aufwuchs, fällt es ihm schwer, sich in einer zivilisierten Umgebung einzufügen. Er liebt die Natur und am liebsten verwandelt er sich in einen Dachs oder Eulenbär und genießt die Sonne auf seinem Fell oder Gefieder.
Johanndarius: Ein Mensch, der sich als Magier auf die Beschwörungskunst spezialisiert hat. Johanndarius hat viele Jahre mit dem Studium der Magie verbracht. Als jüngster Sohn einer Adelsfamilie versteht er die Grundlagen der Diplomatie und höfischer Etikette. Da er die meiste Zeit seines Lebens in magischen Akademien und verstaubten Bibliotheken verbrachte, hat er kaum Erfahrungen in der echten Welt gesammelt.
Diese bunte Gruppe erlebte schnell absurde Abenteuer: Als wir zum Beispiel erstmals den Druidenhain betreten, dauert es keine fünf Minuten, bis unser Kleriker Bombhal von zwei Wächtern angesprochen wird. Es wären einige Dinge abhanden gekommen und natürlich stehen wir als Neuankömmlinge unter Generalverdacht. Bombhal streitet alles ab und nach einem verpatzten Bestechungsversuch landet der fluchende Halbing hinter Gittern.
Während Bombhal uns lauthals beschuldigt, ihn in diese Situation gebracht zu haben, entschließt sich Momo dazu, den Schlüssel zur Zelle zu stehlen. Immerhin müsse man einem Freund in Not beistehen. Als die Waldelfin den Schlüssel aus der Tasche des Wächters zieht, dreht sich dieser um und kurzerhand landet auch unser Mönch in einer Zelle.
Als Johanndarius mit den Wächtern über die Freilassung seiner Gefährten verhandelt, hat Bombhal einen Vorsprung in seiner Zelle entdeckt. Wagt er den Sprung über einen tiefschwarzen Abgrund, könnte ihm die Flucht gelingen. Noch während der Magier also die Unschuld seiner Kameraden beteuert, muss er mit ansehen, wie diese im Hintergrund über den Abgrund springen und sich schleichend aus dem Staub machen.
Druide Grünblatt bekommt von alldem nichts mit. Er hat sich mit den Ochsen unterhalten und debattiert über die Qualität des Heus. Außerdem findet der Halbork eine Laute, die er zwar nicht spielen kann, sich aber dennoch an den Klängen erfreut, die er dem kleinen Saiteninstrument abringt. Auch wenn es ihm die Menge nicht dankt, so kann er zumindest schnell eine Gruppe Schaulustiger versammeln, die seinem Lautenspiel lauschen.
Das alles passiert in unseren ersten 30 Minuten im Druidenhain und stößt schnell eine Kaskade neuer Ereignisse an. Etwa, wenn sich Bombhal mit der ebenfalls inhaftierten Goblindame Sazza anfreundet und ihre Flucht plant, Grünblatt dem Rat einer Ratte folgend in einen Lagerraum einbricht, Momo von einer alten Dame ihr erstes Elixier der Stärke erhält und zum Tee eingeladen wird und Johanndarius vom lieblichen Klang todbringender Harpyien verzaubert seinem Untergang entgegen tänzelt.
Baldur’s Gate 3 bietet echte spielerische Freiheit
So stolpern wir von Abenteuer zu Abenteuer und niemand weiß, wie es weitergehen wird. Es entwickelt sich eine spannende Gruppendynamik, die zu unvorhersehbaren Ereignissen führt. Als wir etwa eine junge Frau aus den grässlichen Fängen einer runzligen Sumpfhexe befreien und diese sich alles andere als dankbar erweist, prügelt sie Bombhal erbost nieder. Das passiert so schnell, dass der Rest der Gruppe nur ungläubig auf die immer größer werdende Blutlache blickt.
Natürlich rügen wir den Halbling, doch so ist es eben. Das Abenteurerleben geht weiter und das ist die große Stärke des Rollenspiels. In Baldur’s Gate 3 kann man sich das Abenteuer nicht „versauen“, stattdessen eröffnen sich alternative Wege, die ich so vermutlich niemals kennengelernt hätte.
Wir schaffen uns so unser eigenes Gruppenabenteuer, welches aus der Summe unserer spielerischen Entscheidungen erwächst. Natürlich handeln wir uns in der Regel mehr Ärger ein, als ich es persönlich vorgezogen hätte. Aber genau das macht den Reiz aus. Die unterschiedlichen Charaktere sorgen für eine ganz neue Abenteuererfahrung, die ich nicht nur zu schätzen weiß, sondern mich in einen völlig neuen Bann gezogen hat.
Unsere Charaktere schreiben die Geschichte selbst
Es ist einfach fantastisch, wenn etwa Grünblatt ein blutiges Gemetzel auslöst, weil er nach einer erfüllten Quest nicht nur eine Belohnung fordert, sondern den Auftraggeber fragt, ob er nicht einfach alles aushändigen könne, was dieser dabei habe. Was der Druide als Verhandlungstaktik für eine besser Belohnung ansieht, versteht unser Questgeber als üblen Raubüberfall und zückt die Waffe.
Zugleich verzögert Momo jede lange Rast, denn dann würde auch das Stärke-Elixier seine Wirkung verlieren und ihr Vorrat neigt sich dem Ende zu. Finden wir nicht ein paar neue Tränke, gibt es auch keine lange Rast – Ende der Diskussion. Keiner von uns möchte es auf einen Schlagabtausch mit der Waldelfin ankommen lassen, immerhin kann sie jeden von uns samt Rüstung hochheben und einige Meter weit schleudern, als wären wir nur lästige Gartengnome.
Bombhal verleibt sich heimlich jede Made ein, die wir auf unserer Reise finden. Das Ganze fliegt auf, als der Halbling sich plötzlich merklich verändert, tiefschwarze Augen bekommt und im Kampf über übernatürliche Kräfte verfügt. Auch sein moralischer Kompass, den er als Anhänger des Tyr eigentlich pflegen sollte, gerät völlig aus den Fugen und nicht selten wissen wir nicht sicher, ob wir in dieser Geschichte eigentlich noch die „Guten“ sind.
Und als Johanndarius im versteckten Labor eines Nekromanten auf einen Folianten mit finsterer Magie stößt, öffnet er diesen nicht nur, sondern versucht sich das verbotene Wissen anzueignen. Als er beim Lesen an die Grenzen seines Verstandes stößt, erklärt er die Suche nach einer Lösung kurzerhand zum obersten Ziel der Gruppe und lockt seine Gefährten mit der Macht, die das Wissen des Buches zu versprechen scheint.
Mein Fazit: Im Koop ist BG3 eine Chance, das Spiel neu zu erleben
Mir wird klar: Baldur’s Gate 3 ist im Koop eine ganz neue Spielerfahrung. Ich werde gezwungen, die ausgetretenen Pfade meines Spielstils zu verlassen, was mir fantastische neue Routen offenbart. Mir eröffnen sich ganz neue Ansätze, bestimmte Situationen zu lösen, auf die ich schlicht nie gekommen wäre. Zugleich reiten wir uns immer wieder in Situationen, die ich aufgrund meiner Entscheidungen schon viele Stunden zuvor ausgeschlossen hätte.
Es ist wie eine Runde Pen&Paper. Und das ist wohl das größte Lob, welches man einem Rollenspiel im Koop nur aussprechen kann. Darum finde ich es natürlich auch schade, dass Entwickler Larian keine DLCs für BG3 erschaffen wird. Doch BG3 ist ein so großes Abenteuer, dass ihr mit euren Freunden viele Stunden in dieser Welt verbringen könnt und so schnell gar keine neuen Inhalte brauchen werdet. Und wie im echten Pen&Paper ist die größte Gruppenherausforderung, passende Termine zum weiterspielen zu finden … aber das ist eine ganz andere Geschichte!
Falls ihr also ein paar gute Freunde habt, lasst euch auf dieses Koop-Abenteuer ein! Selbst wenn jeder von euch BG3 schon durchgespielt haben sollte, garantiere ich euch, dass sich das gemeinsame Durchspielen wie ein ganz anderes Abenteuer anfühlen wird. Ihr werdet nicht nur viel Spaß haben, sondern das Spiel aus ganz frischen Perspektiven betrachten können – und das ist eine Erfahrung, die ich mir für mehr Spiele wünschen würde.
Wie geht es euch: Habt ihr Baldur’s Gate 3 bereits im Koop gespielt? Welche absurden Abenteuer habt ihr erlebt und welche Situationen sind euch besonders im Gedächtnis geblieben? Schreibt es gerne in die Kommentare!