Kann Watch Dogs den Erwartungen überhaupt gerecht werden?
Seit Samstag bin ich stolzer Besitzer von Watch Dogs für die Xbox One. Ich habe mich seit der E3 2012 tierisch auf das Spiel gefreut. Es sah unglaublich gut aus und war anderes, aber doch irgendwie vertraut. Ganz schön geschockt war ich als Ubisoft einen weiteren Trailer veröffentlicht hat und nicht mehr viel von der Grafikpracht übrig war. Ich finde zwar Grafik ist nicht das wichtigste, aber das war ja schon dreist.
Watch Dogs sieht okay aus. Tagsüber ist es etwas hübscher als GTA V, aber Nachts bei Regen sieht es phänomenal gut aus. Die Straßen reflektieren unglaublich realistisch das Wasser und auch die Pfützen sehen verdammt gut aus. Das kann schon einmal für offene Münder sorgen.
Die Stadt Chicago wirkt äußerst lebendig. Überall ist was los. Man hört die Bewohner über diverse Themen diskutieren und sieht sie beim aufnehmen von Selfies. Ja diesere fiese Trend hat es sogar in Watch Dogs geschafft. Das trügt die Atmosphäre aber nicht, ganz im Gegenteil, es lässt die Stadt glaubhaft wirken.
Die Story
Chicago wird von einem zentralen Computernetzwerk namens ctOS (Central Operating System) überwacht. Das System überwacht ALLES. Es steuert den Verkehr und sammelt alle Daten der Bewohner. Der gläserne Bürger ist hier Realität. Die totale Vernetzung macht sich Protagonist Aiden Pearce zu nutze um sich an dem Tod seiner Nichte zu rächen. Mehr werde ich zur Story nicht sagen und mehr kann ich auch noch nicht sagen, da ich das Spiel selbst noch spiele.
Das Smartphone
Mit dem Smartphone ist hier alles möglich. Es ist eure wichtigste Waffe und für manche Bürger auch der Feind, denn ihr könnt eure Ziele dank ihres Smartphones orten und unschädlich machen.
Mit dem Profiler ist es möglich Personen zu scannen. Man sieht den Namen, Alter, Einkommen, Beruf und einen Status. Der Status kann von „Diagnose: Sexuell übertragbare Krankheiten“ bis hin zu „Geht gerne in Erotik-Shops“ gehen. Ebenso ist es möglich Telefonate mitzuhören oder den Chat mitzuverfolgen um potentielle Verbrechen zu verhindern. Außerdem kann man bei einigen Bürgern über das Smartphone an die Bankdaten gelangen.
Am nächsten Geldautomaten bucht man ganz einfach das Geld ab.
Das Smartphone kann sogar das ganze Verkehrsnetz kontrollieren. Mit einem Klick sind alle Ampeln auf Grün, eine Brücke geht hoch oder es fahren Poller aus der Straße. Das sind alles gute Möglichkeiten die Polizei loszuwerden.
Die Grafik
Wie bereits gesagt, sieht das Spiel okay aus. Nachts und bei Regen lässt die Engine wirklich ihre Muskeln spielen. Auch das Wasser sieht wirklich gut aus und die Lichteffekte gehen in Ordnung, sehen aber bei weitem nicht so gut aus wie damals auf der E3. Das Spiel läuft auf der XBox One mit 792p @ 30 FPS. Auf der PS4 hingegen mit 900p @ 30 FPS. Auf der Xbox One kommt es wirklich nur selten zu Framedrops. Das passiert nur, wenn gerade eine Mission beendet wurde und viele Anzeigen kommen und das Spiel speichert. Nach 1-2 Sekunden läuft es aber wieder flüssig. Auch schnellen fahren durch die Stadt ruckelt nix.
Leider kommt das Spiel nicht um das Kanten-flimmern herum. Allerdings fällt das beim spielen kaum auf.
Die Steuerung
Anfangs empfand ich die Steuerung als träge. Nach ca. 30 Minuten Spielzeit, hat man sich dran gewöhnt und es kommt einem nicht mehr so träge vor. Die Steuerung ist wirklich gut durchdacht. Mit einem längerem Druck auf die „X“ Taste kann man das anvisierte Objekt hacken. Das funktioniert wirklich gut.
Nur das Fahren ist meiner Meinung nach wirklich mies. Gerade bei schnellen Autos merkt man die schwammige Steuerung.
Ich höre von einigen PC Spielern, dass sie das Spiel mit einem 360-Gamepad spielen, da das Interface sehr „Konsolen lastig“ ist. Auch auf PC gibt es das Ring Menü.
Wer damit keine Probleme hat kann es natürlich mit Maus und Tastatur spielen.
Das Spiel bietet Stealth Einlagen, die sich genau so wie in Assassins Creed anfühlen und auch spielen. Man darf hier also kein Splinter Cell erwarten. Aiden duckt sich automatisch, wenn man schleichen muss.
Nervig ist allerdings, dass man nicht selbst springen kann. Man kann nur über Kisten springen, wenn der Befehl erscheint. Ebenfalls nervig ist das einsteigen in Autos. Man muss das Auto solange anvisieren bis der entsprechende Befehl erscheint. Es kann also mal passieren dass man in ein falsches Auto einsteigt, wenn zwei Autos direkt nebeneinander stehen.
Die Spielwelt
Chicago ist nicht nur eine lebendige Welt, sie hat auch viel zu bieten. Fast an jeder Ecke gibt es was zu tun. Von Handyspielen bis hin zu Verbrechensbekämpfung. Eine nette Idee sind die AR-Spiele (Augmented Reality). Hier gibt es ein Spiel namens „Cash Run“. Man rennt durch die Straße und sammel eine bestimmte Anzahl von Münzen in einer gewissen Zeit. Allerdings sind die Münzen in von Roten Geistern umgeben. Berührt man einen, gibt es eine Strafzeit von 5 Sekunden. Das Spiel besticht vor allem durch den Pixel-Look. Es sind nur zwar nur die Münzen und Geister pixelig, aber das sieht wirklich cool aus vor allem in Kontrast zu detaillierten Welt. Bis jetzt habe ich nur das gespielt.
Um Zugriff auf alle Systeme in einem Stadtteil zu bekommen hackt man einen ctOS Turm. Das erinnert ein wenig an Assassins Creed. Aber spielerisch fühlt sich das komplett anders an, da man nicht einfach irgendwo hochklettern kann. Der Turm ist aber durch einen Zaun geschützt und das Tor ist verschlossen. Man muss über Kameras schauen, wo genau der Sicherungskasten ist, der das Tor verschlossen hält. Diesen hackt man und das Tor geht auf. So kann man zum ctOS Turm gehen und diesen hacken. Es ist NICHT möglich den Turm aus der Ferne zu hacken.
Das sind nur ein paar Beispiele für Nebenaktivitäten. Man kann Gang Verstecke ausräuchern, sich in private Webcams hacken und die Personen beobachten und und und. Watch Dogs bietet schier endlose Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben. Ich habe bis jetzt ca. 10 Stunden gespielt und gerade erst Akt I beendet und ca. 12% abgeschlossen.
Mein Fazit
Watch Dogs hat definitiv das Potential zu einem Hit zu werden. Es ist etwas anderes, als die bisher bekannten Titel, macht aber nicht viel neu. Das ist auch gar nicht schlimm, denn es kombiniert alt bekanntes mit neuen Elementen. Wer also auf eine Revolution gehofft könnte enttäuscht werden.
Hoffen wir nur das es nicht so ausgeschlachtet wird wie Assassins Creed. Denn das war ja auch mal eine besondere Perle unter den Ganzen anderen Spielen. Etwas das man heute loben muss und vor ein paar Jahren als selbstverständlich galt ist, die geringe Anzahl an Bugs. Ich habe bis jetzt nur einen gehabt. Ich habe nur den letzten Checkpoint geladen und es lief alles wieder ganz normal.
Bis jetzt kann ich das Spiel jedem empfehlen der Assassins Creed mag oder der von den Trailern begeistert war. Der Kauf hat sich auf jeden Fall gelohnt.
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