Was steht hinter einer Lizenz der Malta Gaming Authority?
Ich habe mich vor einiger Zeit mit der rechtlichen Situation von Online Casinos in Deutschland auseinandergesetzt und musste feststellen, dass die Sachlage deutlich komplizierte liegt, als man es vermuten wollen würde. Tatsächlich wird in Deutschland streng reguliert, jedoch bleiben Anbieter mit ausländischen, bestenfalls Lizenzen von EU-Mitgliedstaaten in einer rechtlichen Grauzone, sodass der Markt für sich genommen weiterhin massives Wachstum zu verzeichnen hat, einfach weil außerhalb Deutschlands durchaus Lizenzen vergeben werden.
Lizenzen der Malta Gaming Authority
Und wenn es um diese Lizenzen geht, sticht da eine Gruppe besonders hervor; Malta. Verantwortlich für die Lizenzierung und Einhaltung der gegebenen Anforderungen ist die Malta Gaming Authority (kurz MGA). Die hier vergebenen Lizenzen gelten generell als seriös und tatsächlich bemüht sich die Organisation den Spielbetrieb der Lizenznehmer zu regulieren, schwarze Schafe auszusortieren und gegebenenfalls anzuprangern. Doch was steht eigentlich hinter einer solchen Malta-Lizenz, welche Bedingungen müssen im Vorfeld überhaupt erfüllt werden, um eine solche Lizenz zu erhalten?
Voraussetzungen für die Vergabe einer Lizenz
Zunächst ist eine der grundlegenden Voraussetzungen, um überhaupt eine Lizenz für Malta beantragen zu können, dass der Anwärter ein Unternehmen auf dem Inselstaat selbst besitzt. Damit ist aber keine Außenstelle gemeint, sondern der tatsächliche Hauptsitz, die Zentrale des Unternehmens. Doch nicht nur der Firmensitz, auch der Geschäftsführer selbst muss seinen Hauptwohnsitz auf Malta vorweisen können. Das ist kein zu unterschätzender Punkt, denn auf diese Weise werden Personen, welche die Lizenzen inne haben, zu einem gewissen Grad greifbarer, auch wenn auch diese Maßnahmen ausgehebelt werden können, keine Frage.
Doch es geht noch weiter; Natürlich muss die Firma auch über ein maltesische Bankkonto verfügen und steuerlich auf Malta registriert sein (auch auf Malta müssen Dinge wie die Umsatzsteuer rechtlich konform gehandhabt werden). Diese Punkte müssen also erfüllt sein, um überhaupt eine Lizenz beantragen zu können. Damit diese aber vergeben wird, müssen noch weitere Regularien erfüllt werden. Eine dieser Voraussetzungen ist der Serverstandort; Die Server müssen nämlich auf Malta selbst verortet sein, dürfen also nicht ausgelagert werden. Ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, die Lizenznehmer auch regulieren und kontrollieren zu können.
Weitere Bedingungen und Lizenztypen
Wurde eine Lizenz dann erfolgreich vergeben, kommen aber weitere Bedingungen hinzu, die der Lizenznehmer erfüllen muss. Dazu zählt unter anderem die Ernennung eines offiziellen Berichterstatters (Key Official), welcher für das Unternehmen die Einhaltung der von der MGA geforderten Richtlinien sowie Regularien sorgt. Weiterhin ist dieser verpflichtet, beständig über die Abläufe des Unternehmens Bericht zu erstatten und entsprechende Informationen an die MGA zu übermitteln – Lizenznehmer müssen sich also neben der Kontrolle durch die staatliche Behörde selbst, auch einer Selbstkontrolle unterziehen. Auch kein Garant für Sicherheit, aber doch eine weitere Funktion, welche generell für eine bessere Absicherung sorgt.
Doch welche Lizenzen werden für Malta überhaupt vergeben? Tatsächlich gibt es vier Lizenzklassen für Malta, welche individuelle Bereiche abdecken und jeweils eigene Bedingungen mit sich bringen.
Class 1: Remote Gaming Licence
Diese Lizenz deckte klassische Spiele im Casino und Lotterie-Bereich ab, die auf einer eigenen Plattform angeboten werden. Das minimal Stammkapital beträgt hier 100.000 Euro.
Class 2: Remote Betting Licence
Die Lizenz deckt Sportwetten bzw. allgemein Wetten ab, die auf einer eigenen Plattform angeboten werden. Auch hier liegt das minimale Stammkapital bei 100.000 Euro.
Class 3: Promote Gaming
Diese Lizenz deckt Provisionsgeschäfte ab, welche also über Affiliate-Marketing Werbung für Anbieter machen, also über die eigene Seite keine Spiele anbieten. Das minimale Stammkapital liegt bei 40.000 Euro.
Class 4: Host & Manage Operators
Diese Lizenz deckt das Hosten von dritten Anbietern ab, welche selbst über eine eigenen Lizenz verfügen (wenn man also für eine andere Firma das Hosting übernimmt). Auch hier liegt das Daminimale Stammkapital liegt bei 40.000 Euro.
Die Lizenzen haben jeweils eigene Steuer Bedingungen, die für unterschiedliche, laufende Kosten sorgen (entweder fix, oder am Umsatz orientiert). Will ein Unternehmen Inhalte anbieten, welche in die Bereich verschiedener Lizenzen fallen, müssen diese auch jeweils beantragt werden.
Fazit
Es wird also ersichtlich, dass hinter den Lizenzen der MGA durchaus etwas steht und das Lizenznehmer dieser staatlichen Kontrollbehörde nicht ohne Grund als seriös eingeschätzt werden. Zwar besteht durchaus Ausbaubedarf, was die Regulierungskraft der Behörde selbst betrifft, dennoch werden die Lizenzen nicht leichtfertig vergeben (auch wenn sie preislich immer noch als günstig angesehen werden müssen, wenn man andere Lizenzgeber in Betracht zieht). Wer also online spielen und in einem Casino sein Glück auf die Probe stellen will, sollte auf jeden Fall auf die Lizenzen der Betreiber achten und auch die Lizenzen selbst hinterfragen. Es gibt durchaus Lizenzen, die anders als die der MGA oder UK Gambling Commission (kurz UKGC), als weniger seriös und verlässlich eingestuft werden.
Für Deutschland wäre es zukünftig mehr als wichtig, im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrages eine EU-konforme Regulierung festzulegen, um selbst seriöse und sichere Lizenzen zu vergeben und Glücksspiel auch in Deutschland regulieren zu können. Die aktuelle Lage entzieht Deutschland zumindest jeglichen direkten Einfluss, sodass ausländische Lizenzen wie die der MGA weiterhin eine wichtigere Bedeutung zugutekommt.
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