Erst kürzlich habe ich erstmals einen so genannten Affiliate-Link auf meinem Twitter-Account geteilt. Genaugenommen handelte es sich dabei um einen Vermittlungs-Link von Humble Bundle. Sollten sich neue User über meinen Link für ein Abo entscheiden, erhalte ich dafür 7 US-Dollar-Guthaben für meine nächste Bestellung auf Humble Bundle – das ganze ließe sich wohl 30x-stapeln, dann ist das Maximal-Volumen dieser Aktion aufgebraucht. Aber zunächst: Was genau ist dieses Affiliate-Marketing eigentlich?
Affiliate-Marketing – Was ist das eigentlich?
Alle Affiliate-Systeme basieren auf Basis von Vermittlungsprovisionen. Die Nutzer dieser Systeme dienen also als Schnittstelle zwischen dem eigentlichen Händler (Advertiser), welcher eine Ware oder Dienstleistung anbietet, und dem Kunden, der dort sein Geld lassen soll. Die entsprechenden Affiliate-Links verweisen auf eine Angebots-Seite des Händlers/Anbieters und verfügen zudem über eine spezielle Partnererkennung, sodass der vermittelte Kunde auf den Partner (Publisher) zurückverfolgt werden kann. Das ganze kann auch mit (Rabatt)-Codes funktionieren, die Nutzer beim Kauf angeben können und somit auf den Vermittler verweisen. Provisionen werden dann entweder für die reinen Klicks (Pay per Click), für die Vermittlung von Kundenkontakten (Pay per Lead) oder den Verkauf (Pay per Sale) ausgeschüttet. Es wird also nur für messbare Erfolge in der Vermittlung oder generierte Verkäufe gezahlt, das alleinige Nutzen der Werbemittel (also der Affiliate-Links) hat keinerlei Effekt für den Publisher. Erst wenn er Klicks oder Kunden vermitteln kann, erhält er eine entsprechende Vergütung.
Daher ist es für den Publisher so wichtig, ein geeignetes Affiliate-Programm zu finden, welches sich vor allem thematisch mit der eigenen Zielgruppe überschneidet. Logisch: Würde zum Beispiel ein Bücher-Blog plötzlich auf Auto-Ersatzteile verweisen, ist das für die Leser des Blogs vermutlich weniger interessant und diese ignorieren die Links, sind schlimmstenfalls von diesen abgeschreckt. Auch gibt es natürlich unterschiedlichste Vergütungsmodelle, die sich in Details unterscheiden und auch die angesetzten Margen sind je nach Branche und Anbieter sehr unterschiedlich.
Affiliate-Websites
Es gibt ganze Websites, die allein auf Affiliate-Systemen aufbauen und ihr gesamtes Angebot darauf ausgerichtet haben. Dabei wird der gesamte Content der Seite allein um die Affiliate-Links herum gestaltet. Dazu zählen vor allem Vergleichsseiten, die unterschiedlichste Angebote von Anbietern und Händlern aufzeigen und so Kunden an diese vermitteln. Zu solchen Vergleichsportalen zählen unter anderem Seiten wie idealo oder trivago. Hier zeigt sich, dass es für so gut wie jede Branche auch eigene Affiliate-Programme gibt. Besonders für Vergleichsseiten muss bedacht werden, dass diese sich letztlich über Vermittlungsprovisionen finanzieren. Das heißt, dass diese natürlich ein Interesse haben, möglichst ertragreiche Partner-Programme zu vermitteln. Das kann ein Interessenkonflikt bedeuten, weshalb Nutzer bei den unzähligen Vergleichsseiten im Netz vorsichtig sein müssen, ob diese tatsächlich die für den Kunden besten Angebote aufschlüsseln oder eher die, welche das meiste Geld versprechen. Dennoch können sich langfristig oft nur die Seiten am Markt halten, welche qualitativ hochwertig arbeiten, da die Nutzer ansonsten schnell auf andere Portale wechseln.
Andere Seiten versuchen thematisch relevante Artikel von großen Online-Shops zu sammeln und gezielt vorzustellen. Das funktioniert vor allem zu Nischen-Themen oder ungewöhnlichen Produkten, die man im Alltag weniger finden oder suchen würde. Ein gutes Beispiel für diese Herangehensweise ist die Seite ThisIsWhyImBroke, die sich auf das Vorstellen besonders kurioser Artikel spezialisiert hat.
Affiliate-Marketing als zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit
Doch natürlich sind Affiliate-Programme heute weit verbreitet und längst nicht auf dafür ausgelegte Websites beschränkt. Viele Seiten, Streamer und YouTuber nutzen ebenfalls Affiliate-Programme, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. So setzt unter anderem die GameStar in vielen Artikeln solche Links. Besonders bei Seiten, welche redaktionell recherchierte Inhalte bieten, müssen Möglichkeiten der Finanzierung wahrgenommen werden. Dabei ist die Idee, dass man mit dem Einsatz der Programme einen Mehrwert für den User schafft, indem man zum Beispiel besonders gute Deals hervorhebt. Auch hier steht für langfristigen Erfolg die Qualität der recherchierten Inhalte und ausgesuchten Deals im Vordergrund. Das ganze hat hier also einen weniger werbenden Charakter. Nichtsdestotrotz können sich Advertiser auf diese Weise gezielt eine klar definierten Zielgruppe präsentieren – wenn das ganze dann noch seriös und fair gegenüber dem User abläuft, handelt es sich in meinen Augen um ein faires Finanzierungsmodell für alle Parteien.
Bei Streamern und YouTubern gestaltet es sich ähnlich; diese präsentieren in ihren Streams oder unter ihren Videos entsprechende Links oder Aktion-Codes, welche die Zuschauer dann nutzen können. Das ganze funktioniert also wie bei allen andere Publishern. Hier spielt es jedoch eine in meinen Augen besonders große Rolle, wie die jeweilige Persönlichkeit mit dem gewählten Affiliate-Programm umgeht. Das liegt daran, dass die Influencer von der eigenen Zielgruppe zum Teil nicht als „werbender“ Publisher wahrgenommen werden – und so in gewisser Weise manipuliert werden. Das bezieht sich vor allem auf besonders junge Zuschauergruppen, welche ihre Internet-Idole oft nicht hinterfragen. Ich will hier keinen Generalverdacht gegen Influencer aufstellen, jedoch gibt es unter ihnen einige schwarze Schafe, die nicht verantwortungsbewusst und transparent handeln. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch positive Beispiele in dieser Szene gibt!
Sind Affiliate-Programme etwas für mich?
Und jetzt kommen wir zurück zum Anfang des Artikels; meinem eigenen Affiliate-Link vom Humble Bundle. Ist das ganze auch eine Option für mich? Ich muss gestehen, dass ich die Idee von Affiliate-Programmen ziemlich gut finde. Geht man es richtig an, schafft man sich eine Finanzierungsmöglichkeit, welche den Nutzern nicht schadet und im besten Falle sogar einen Mehrwert bieten kann. Langfristig könnte ich es mir also durchaus vorstellen, nach einem geeigneten Programmen Ausschau zu halten. Wichtig wäre mir dabei, dass der Mehrwert für den User im Fokus steht und das ganze nicht zu aggressiv eingesetzt wird. Ich glaube, ich möchte nicht in jedem Artikel zu einem Spiel einen entsprechenden Kauflink einbetten.
Dennoch werde ich mich zunächst nicht weiter mit Affiliate-Marketing beschäftigen und es auch nicht auf meinem Blog oder YouTube-Kanal anwenden. Der Aufwand dafür wäre in meinen Augen deutlich größer als der Nutzen, besonders, wenn ich den Fokus auf faire Deals für die User lenken würde. Am Ende möchte ich mich kreativ betätigen, nicht mit Marketing-Modellen beschäftigen.
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