gamescom Mittwoch – Tag 2

Mein zweiter Tag auf der gamescom – Es wird voll!

Nachdem ich den Dienstag genutzt hatte, um mir einen groben Überblick von der Gesamtsituation zu verschaffen (Wo ist was?!), sollte ich am Mittwoch feststellen, dass das alles wenig Wert hat, wenn die Massen die Messe stürmen. Am 23. August war nämlich der erste wirkliche Tag der gamescom, an dem nicht nur Presse Zugang zum gigantischen Gaming-Event hatte, sondern jeder, der Lust, Zeit und Geld mitbrachte. Und sie kamen! Schon auf meinem Weg zur Messe stellte ich fest, dass es deutlich enger in der S-Bahn wurde und als ich ankam, erblicke ich schon endlose Schlangen, die sich in Richtung der Messehallen einen Weg bahnten. Meiner anfänglichen Sorge, ich könnte mich nun auf endlose Wartezeiten und mühseliges Anstehen einstellen, bewahrheitete sich zum meinem Glück nicht. Presse- Fachbesucher durften über einen eigenen Zugang zur Messe und umgingen entsprechenden jegliche Wartezeit. Ein wirklicher Luxus und wohl der größte Bonus eine Presse-Tickets. Schon nach wenigen Sekunden war die Taschenkontrolle überstanden und kurz darauf war ich wieder in dieser völlig eigenen Welt – Der gamescom.

gamescom 2017 - Halle 8

Es wird voll

Während die meisten Besucher also noch anstanden und auf den Einlasse warteten (eine ganze Halle war nur dafür vorgesehen, die Besuchermassen zu sammeln und kontrolliert einzulassen), schlenderte ich schon über die Messe. Tatsächlich sollte dieser Zeitraum in den folgenden Tagen einer der wichtigsten werden, wenn man lange Wartezeiten für Spiele umgehen wollte. Die gamescom war also noch recht leer und ich bemühte mich schnellstmöglich viele Games anzuspielen. So landete ich bei Mittelerde: Schatten des Krieges, Assassin’s Creed: Origins und Star Wars: Battlefront 2. Kein Genuss, weil alle diese Titel primär mit dem Controller angeboten wurden. Als passionierte PC-Spieler, welcher nur gelegentlich auf der Konsole spielt, war das alles nicht die schönste Spielerfahrung… aber das ist ja ein persönliches Problemchen (wobei ich Schatten des Krieges als besonders schwach aufgenommen hatte, zu gering die Unterschiede zum Vorgänger). Doch nach diesen Titel war es dann endgültig vorbei mit der „entspannten“ gamescom, wie ich sie zuvor erlebt hatte. Nachdem sich die Messehallen mit den vielen wartenden Besuchern gefüllt hatte, war ein Vorankommen nur noch im langsamsten Schritttempo möglich. Bei den Spielen bildeten sich enorme Warteschlangen, sodass man bei den großen Titeln wie Destiny 2, Call of Duty WWII oder Battlefront 2 gut und gerne bis zu 8 Stunden (vermutlich auch länger) anstehen konnte. Ich war ein wenig verblüfft, wie groß die Motivation vieler Besucher war, ein Spiel für ein paar Minuten anzuspielen, um dafür dann fast den halben Tag mit Warten zu verbringen. Ich muss ehrlich sagen: Das wäre es mir nicht wert gewesen. Aber gut; Ich bin auch ziemlich abgestumpft was die Fan-Kultur für Videospiele anbelangt, einfach weil ich so viel damit zu tun habe. gamescom 2017 - Warten auf den Einlass

Battalion 1944 und der Stand der USK

Nachdem ich mir also das Spielen von großen Titeln komplett abschminken konnte, suchte ich nach weniger bekannten Games, wo ich deutlich schneller zum spielen kommen würde. Meine Wahl fiel Battalion 1944, welches zu einem meiner spielerischen Highlights der gesamten Messe werden sollte! Tatsächlich war ich in den letzten Jahren selten so sehr von einem WW2 begeistert. Spielerisch bietet das Game nichts neues, aber das Gameplay ist so rund, dass es eine wahre Freude war (vllt. ist meine Meinung auch davon getrübt, dass ich die Runde, in der ich spiele, massiv dominierte). Auch hier soll eine umfassende Einschätzung folgen, aber vorweg: Battalion 1944 erinnert im Gameplay stark an Call of Duty 2, nimmt jedoch einige Vorteile moderne Standards mit, ohne dabei das klassische Gameplay zu ruinieren. Meine Güte – Für mich die Überraschung auf der Messe! Danach verschlug es mich zunächst in die Familien-Halle, wo zahlreiche Stände warteten, an welchen man sich aktiv bewegen und austoben konnte. Da ich aber eine faule Sau bin und auch ein wenig zu alt, um mich von 12 Jährigen in diversen sportlichen Aktivitäten schlagen zu lassen, besuchte ich erst mal den Stand der USK, der mit einem Quiz zu Videospielen lockten. Während die wenig motivierte Moderatorin die Fragen stellte, antwortete statt dem Befragte oft die kleine Menschentraube, die sich um den Stand gebildete hatte, sodass das Quiz nicht ganz so funktionierte, wie sich die USK das erhofft hatte. Immerhin war es ein gutes Beispiel für funktionierende Schwarmintelligenz. Ansonsten war der Stand der USK ziemlich langweilig und nachdem ich mich mit einem der dortigen Vertreter über die Aufgabe der USK unterhielt, was weitaus weniger informativ als gehofft war, ging ich auch weiter.

gamescom 2017 - USK Stand

Von zwei Affen

Ein weiteres kleines Highlight der Messe war dann mein Besuch bei den alten Automatenspielen. An einem Stand hatte man nämlich Spielhallenautomaten aufgestellt, auf welchen man entsprechende Titel spielen konnte. Ich blieb bei Donkey Kong hängen und war nachhaltig erstaunt, wie viel Spaß dieses, nach heutiger Sicht doch recht simple Gameplay-Konzept mir machte. Auch die Steuerung mit Knopf und Knüppel war eine interessante Erfahrung und endlich kann ich nachvollziehen, warum auch schon die frühen Anfänge der Videospiel-Geschichte so beliebt waren. Nachdem ich aber unzählige Male vom fetten Affen mit einem Fass erwischt wurde, suchte ich letztlich doch das Weite.

Ansonsten besuchte ich vor allem die Stände der Universitäten, welche auf sich und ihre Projekte aufmerksam machen wollten. Sogar die Otto-von-Guericke-Universität aus meiner alten Heimat Magdeburg war vertreten – Verrückt! Nach ein paar Stunden war ich dann aber auch in der grüne Familien-Area fertig und ich machte mich noch mal auf den Weg in die großen Entertainment-Hallen. Dort gönnte ich mir ein paar e-Sport-Runden, wobei ich recht lange bei Breakaway verweilte – Einem Spiel von Amazon. Das ganze erinnert stark an klassische MOBAs, bietet aber ein nettes Feature: Statt sich nur zu bekämpfen bzw. die generische Basis zu zerstören, müssen die Teams ein Relikt (im Grunde einen Ball) beim gegnerischen Team einsetzen und mehr oder weniger ein „Tor“ machen. Durch die verschiedenen Fähigkeiten der Helden und dem Ball-Feature kam es zu spannenden Situationen, die tatsächlich ziemlich an ein Fußballmatch erinnerten. Lediglich das Zwischenprogramm, ein aufgeheizter Motivator welcher 2 Grafikkarten verloste, verschreckte mich dann doch (kennt ihr diese Kanäle im Fernsehen, wo sie Schmuck verticken? Stellt es Euch so vor, nur dass der Typ nicht ruhig redet, sondern schreit und ständig verspricht, Euch etwas zu schenken, nur um es immer wieder zu verschieben…).

gamescom 2017 - Breakaway

Ansonsten war ich noch ein ganze Weile auf der Messe unterwegs und sicherlich habe ich noch ein paar Sachen vergessen, aber gegen Ende ging es dann wieder in die Business-Area, wo zu meinem Glück wieder Bier ausgeschenkt wurde. Damit sollte auch der zweite Tag recht ruhig und fast schon entspannt ein Ende finden. Ich unterhielt mich mit ein paar Leuten, aber irgendwann war dann auch die Luft raus – Nach gut 11 Stunden auf der Messe kein Wunder – Und ich kehrte der sich leerenden gamescom den Rücken! Tag 2 war geschafft.

Johann von Ti
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