Die James Bond Videospiele

Über die Jahre erschienen zahlreiche Spiele zum 007-Agenten, da verliert man schnell den Überblick.

Auf den neuen James Bond-Film werden wir wohl noch etwas warten müssen. Der Kinostart wurde verschoben, als der Regisseur Danny Boyle vom Projekt zurücktrat. Eigentlich sollte der Film bereits im Oktober 2019 erscheinen, aber es könnte sein, dass er nun erst Ende 2020 in den Kinos zu sehen sein wird. Bis dahin können wir uns aber mit den Videospielen beschäftigen, die bisher schon zahlreich im Franchise herausgegeben wurden. Es handelt sich dabei vor allem um Shooter, aber ganz so vereinfacht kann man die lange Tradition der Bond-Spiele dann doch nicht zusammenfassen. Verschaffen wir uns zunächst also einen groben Überblick.

Die frühen Anfänge

Bei großen Marken und Franchises, und dazu zählen bzw. zählten die Videospiel-Adaptionen der Bond-Reihe ganz sicher, kann man oft ganze „Epochen“ unterscheiden und so eine Gliederung schaffen. Das erste James-Bond-Videospiel erschien zum Beispiel bereits 1983 und trug den einfachen Titel James Bond 007. Dieses erste Bond-Spiel wurde von den Parker Brothers für Atari 2600, Atari 5200, Atari 8-bit-Computer, Commodore 64, ColecoVision und Sega SG-1000 herausgegeben. Interessant ist dabei sicherlich die Tatsache, dass es sich bei James Bond 007 am ehesten um eine späte Space Invaders-Adaption handelt, in welchem wir eben kein Raumschiff, sondern Bond in verschiedenen Vehikel steuern und dabei Angreifer ausschalten.

First James Bond Game - James Bond 007 - 1983

Das erste James-Bond-Videospiel „James Bond 007“ überhaupt von 1983 ist, seiner Zeit geschuldet, natürlich recht einfach gehalten, begründet aber die Bond-Games bis zum aktuellen letzten Spiel von 2012.

Auch wenn James Bond 007 ganz sicher keine spielerische oder optische Offenbarung war, so haben wir hier doch das erste Bond-Spiel, welches zugleich die frühe Ära der Bond-Spiele begründet, welche sich von 1883 bis ca. 1994 erstrecken wird. In diesem Zeitraum erschienen zahlreiche weitere Spiele, die verschiedenste Genres bedienten. Darunter zum Beispiel das Text-Adventure James Bond 007: Goldfinger von 1986 oder der Top-Down-Shooter 007: Licence to Kill von 1989. Insgesamt erschienen in dieser Anfangs-Phase gut elf Bond-Spiele.

Die kurze Nintendo-Phase

Der frühen Phase schloss sich die kurze Hochzeit der Nintendo-Bond-Spiele an, die 1997 mit dem Release von GoldenEye 007 für das Nintendo 64 eingeläutet wurde. Bis heute hat GoldenEye 007 bei Fans einen starken Ruf und gilt nicht zu unrecht als eines der besten Bond-Spiele überhaupt. GoldenEye 007 ist ein Egoshooter, in welchem wir, wer hätte es auch vermuten können, in die Rolle von James Bond selbst schlüpfen, um die Welt vor zahlreichen Gefahren zu bewahren. Neben dem Singleplayer brachte GoldenEye 007 auch einen technisch ausgereiften Mehrspieler mit sich, was damals wie heute keine Selbstverständlichkeit darstellt. Sicherlich trug dieser Umstand dazu bei, dass sich der Titel über 8 Millionen mal verkaufte, was GoldenEye 007 zu einem der meist verkauften Nintendo 64 Spiele überhaupt macht. In Deutschland erschien GoldenEye 007 im übrigen nie, wurde aber dennoch indiziert.

James Bond 007 für den Game Boy - 1998

Mit James Bond 007 erschien 1998 ein klassisches Gameboy-Spiel zum Bond-Universum und lässt und auch auf dieser Handheld-Konsole die Welt retten.

Neben GoldenEye 007 erschien 1998 noch James Bond 007 für den Game Boy (ja, mit den Titeln kommt man ganz klar durcheinander, da wurde nur selten Kreativität gewagt). Das Gameboy-Spiel enthielt 11 Level und bot auch Minispiele wie Baccarat und Blackjack an. Interessante Trivia ist dabei die Tatsache, dass die Romanfigur, aber auch der Film-Agent Bond dem Glücksspiel noch nie abgeneigt war. Während die Romanfigur eher bei Baccarat und Blackjack angetroffen wurde, spielte James Bond in Casino Royale stattdessen Texas Hold’em, eine Poker-Variante, die besonders heute bei vielen Glücksspiel-Anbietern beliebt sind und damit wohl eher den Zeitgeist widerspiegelt.

Die Ära Electronic Arts

Nach Nintendo als Publisher trat 1999 Electronic Arts als Lizenzhalter auf und veröffentlichte bis 2005 zwölf Bond-Spiele. Auch hier waren die Genres bunter gemischt, als mein meinen würde. Mit 007 Racing erschien 2000 ein James-Bond-Rennspiel, während die meisten Bond-Spiele nun aber recht klassische Shooter waren. Den Anfang machte 1999 Tomorrow Never Dies auf der PlayStation, während die Ära 2005 mit James Bond 007: From Russia with Love ihr Ende fand. Beide Spiele waren im übrigen Third-Person-Shooter, wobei auch Ego-Shooter und das bereits erwähnte Rennspiel veröffentlicht wurden. EA wollte auch für 2006 ein Spiel passend zum damaligen Bond-Film Casino Royale auf den Markt bringen, stampfte das Projekt jedoch ein, als klar wurde, dass man es nicht pünktlich zum Kinostart hätte veröffentlichen können.

007 Racing - 2000 - James-Bond-Rennspiel

Mit 007 Racing haben wir tatsächlich ein reines James-Bond-Rennspiel, in welchem wir mithilfe von Raketen, Lasern und anderen Hilfsmitteln die Straße sicher machen.

Die Ära Activision

Nach dem verpassten Kino-Launch stieß EA die Bond-Lizenz ab, welche sich daraufhin Activision sicherte. Mit Activision als Lizenzhalter wurden vier weitere Bond-Spiele bis 2012 veröffentlicht. Das erste Spiel war hier 007: Quantum of Solace von 2008, welches unter anderen auf den Bond-Filmen Casino Royale und Quantum of Solace aufbaute. 2010 erschien dann die Neuauflage vom Nintendo 64 Klassiker GoldenEye 007 von 1997 mit dem selben Namen. Auch diese Neuauflage wurde insgesamt positiv aufgenommen. Neben GoldenEye 007 erschien zeitgleich auch James Bond 007: Blood Stone, welches zwischen den Filmen Quantum of Solace and Skyfall und eine eigene Geschichte erzählt (das erste Bond-Spiel seit James Bond 007: Everything or Nothing von 2003, welches auf eine eigenen Story zurückgreift und sich nicht direkt an einem Film bedient).

Mit 007 Legends von Eurocom erschien 2012 das letzte Bond-Spiel, zumindest wenn man Mobile-Games ausklammert. Dieser Ableger erschien zum fünfzigsten Jubiläum der 007-Marke und adaptierte Missionen und Themen aus sechs verschiedenen James-Bond-Filmen. Dieser Ableger sollte dann auch das Ende der Bond-Videospiele besiegeln und erhielt vernichtende Kritiken. Austauschbar, uninspiriert und gar eine „Beleidigung“ für Bond-Fans. 2013 gab Activision die Bond-Lizenz dann ebenfalls auf, welche scheinbar noch keinen neuen Lizenzhalter gefunden hat, sodass bis heute keine neuen Spiele zu James Bond erschienen.

Fazit

Aktuell ist der Stand zu den Bond-Spielen also eher Mau, zu unsicher und teuer erscheint die Lizenz für den Videospiel-Markt zu sein. Ob sich das mit dem nächsten Bond-Film nochmals ändert, muss sich zeigen. Ich bin an dieser Steller aber wenig optimistisch, auch weil die Qualität vieler Bond-Spiele, aber auch generell zahlreicher Lizenzspiele, eher schlecht als recht ist. Mein persönliches Highlight bleibt im übrigen GoldenEye 007, wobei ich mich auf die nicht indizierte Neuauflage von 2010 beziehe. GoldenEye bis heute ein Shooter, der sich nicht verstecken muss und zahlreiche Fans hat. Übrigens ist es auch erstaunlich, wie viele Bond-Spiele vor Release eingestampft wurden. Mit diesen Titeln könnte man problemlos einen ebenso langen Artikel füllen, aber das spare ich mir dann für das nächste mal auf. Bis heute erschienen, erneut sind Handy-Spiele ausgenommen, um die 27 Bond-Spiele. Da ist es fast schon schade, dass die Lizenz heute so uninteressant für den Videospiel-Markt zu sein scheint… aber vielleicht ist es auch erst mal besser so, wer weiß.

Johann von Ti
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