Was erwartet uns dieses Jahr eigentlich noch so aus Hollywood?
Als Filmfan kommt man nicht drum herum, sich 2017 bisher ein wenig enttäuscht zu fühlen. Wer nicht so auf die Minions, substanzloses Action-Gedöns der Marke „Fast and the Furios“ oder einem der zahlreichen und mittlerweile einfach nur noch Schulterzucken verursachenden Remakes steht, für den war bisher auf der Leinwand nicht viel zu holen. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wie unsagbar schlecht ich Wonder Woman fand? Doch erfahrungsgemäß zieht das Filmangebot ab dem Spätsommer ordentlich an und so gibt es auch dieses Jahr vielversprechende anstehende Releases für den Rest des Jahres. Daher habe ich mich mit ein paar Freunden zusammengesetzt und wir haben überlegt, was uns dieses Jahr noch so erwartet. Heute werfen wir also einen Blick auf die von uns aus unterschiedlichen Gründen mit größter Spannung, aber auch Skepsis erwarteten Filme.
The Dark Tower – Ein mutiges Unterfangen
Eins ist klar, in einer Zeit, in der die Filmbranche immer mehr auf die selben Formeln und Erfolgsrezepte setzt, ist es ein recht mutiger Schritt, sich an das „Fan-Heiligtum“ von Autoren-Legende Stephen King zu wagen. Während der Hype erwartungsgemäß mal wieder utopische Dimensionen annimmt, muss man das kritische Fanauge trotzdem auf dem Boden halten, dann könnte das Filmdebüt des dunklen Turmes, welches mit Idris Elba und Matthew McConaughey zwei Schauspieler in der Hauptbesetzung hat, die ihr Talent schon mehrfach unter Beweis gestellt haben, und das mit einer erstaunlich knappen Laufzeit keine Gefahr läuft, langatmiger Mist zu werden, durchaus ein Erfolg werden.
It – Hoffentlich wird’s besser als der Trailer
Bei all dem Hass und Frust gegen Remakes gibt es kaum einen Zweifel, dass man sich als Filmfan trotzdem die neue Vision der King-Verfilmung „Es“ zu Gemüte führen wird. Obwohl er den Hype schüren konnte, war der Trailer aus unseren Augen eher schwach und lässt darauf hindeuten, dass das It-Remake mehr auf x-Fach genutzte Klischees des Horrorgenres setzt und damit das bizarre Gesamtbild der Vorlage, welches einen entscheidenden Anteil an der Qualität trägt, aufgibt. Wir werden trotzdem mit der bestmöglichen Ausgangsstimmung reingehen und hoffen, dass hier dem Klassiker kein Unrecht getan wird und ein passabler Film zustande gekommen ist.
Lego Ninjago – Eine sichere Bank
Ein etwas überraschender Eintrag, aber seien wir mal ehrlich: Wir alle mochten „The Lego Movie“. Generell schreibt LEGO seit dem Anfang des Millenniums eine mediale Erfolgsgeschichte, die über Videospiele, Serien und eben auch den LEGO-Film transportiert wurde. Das Geheimnis dabei? Konstant gute Qualität. Man muss die medialen Auswüchse von LEGO nicht lieben, aber ein Beispiel für schlechte Qualität kann man unter ihnen einfach nicht finden. Deshalb sind wir uns fast sicher, dass auch der neue Ninjago-Streifen, obwohl wir nicht viel mit der thematischen Vorlage anfangen können, ein solider Filmerlebnis werden wird.
Blade Runner 2049 – Erwartungsvoll, ohne zu wissen, was man erwarten soll
Ein kleiner Ausflug in die nicht allzu ferne Vergangenheit: Lara Croft und ihre totgeglaubte Spieleserie „Tomb Raider“, einst zelebrierter Playstation-Klassiker mit Brettspiel- und Slotablegern im Online-Casino, lange Zeit aber verschwunden in der Retro-Kiste und einigen leidenschaftlichen Fan-Foren, in denen einige Hardcore-Fans z.B. Mediapacks aus dem Spiel entnommen haben,feierte 2015 eine der wohl größten popkulturellen Wiederauferstehungen aller Zeiten, die mit unzähligen Anpreisungen von Seiten der Kritiker und hohem kommerziellen Erfolg belohnt wurde. Letzterer führt nun zu einem eigenen Filmdebüt, welches für 2018 angesetzt ist. Ob dies eine Inspiration für die Fortsetzung des Cyberpunk-Klassikers „Blade Runner“ war, darüber kann man nur spekulieren, die Parallelen lassen sich aber nicht leugnen. Mit Deckard, wie im ikonischen ersten Teil gespielt von Harrison Ford, erlebt auch hier eine Legende der Nerdkultur ihr Revival. Wir sind gespannt, ob „Blade Runner 2049“ den fast schon lächerlich hohen Erwartungen (Hey, es ist schließlich Blade Runner, verdammt!) gerecht werden und die offen gelassenen Fragen der Fans befriedigend beantworten kann. Die Atmosphäre und Präsentation im Trailer konnten auf jeden Fall überzeugen und machen heiß auf mehr.
Thor: Ragnarock – Der nächste Marvel-Blockbuster – was soll schon schiefgehen?
Der November steht ganz im Zeichen der Superheldenblockbuster. Den Anfang macht Marvel mit Thor: Ragnarock. Wir sind uns ziemlich sicher, dass auch dieser Film aus dem Avenger-Kosmos ein solider Action-Blockbuster wird, spannend wird aber vor allem sein, in wie weit hier der Aufbau auf das Avengers-Finale vorangetrieben wird. Ansonsten sollte man sich hier im Vorfeld etwas bedeckt zeigen, denn Hollywood zeigt uns immer wieder, dass sie Action können, aber Abseits davon verlieren besonders Superheldenfilme mehr und mehr an Gehalt. Wonder Women war für meine Freunde und mich eine herbe Enttäuschung. Hoffen wir also, dass man bei unseren nordischen Göttern ein wenig mehr als nur Action bietet.
Justice League – Wie wird sich DC’s Mammutprojekt schlagen?
Wo wir doch grade noch von den Avengers sprachen, sind wird jetzt ebenfalls im November beim Gegenstück aus dem DC-Universe angekommen. Wie alle, die auch nur ein wenig Interesse in die Welt der Superheldencomics haben, sind auch wir gespannt, wie sich „Justice League“ im Vergleich schlagen wird. Nach dem durchwachsenen und von vielen Fans teils mit drastischen Reaktionen aufgenommenen „Batman VS Superman“ und dem häufigen Kritikpunkt, DC würde zu stark den filmischen Stil ihrer Konkurrenz kopieren und sich dabei schlechter anstellen, hoffen wir, dass DC das beste aus der geschaffenen Storyprämisse machen und einen eigenen Stil entwickeln kann, schließlich wäre es der comic-historischen Tragweite der Justice League nicht angemessen, schlicht als Avengers-Klon abgestempelt zu werden.
Star Wars: The Last Jedi – Jetzt wird es ernst
Die letzten zwei Jahre gab es für Star Wars Fans schöne Weihnachtsgeschenke. Sowohl Episode VII, als auch das „A New Hope“-Prequel „Rogue One“ konnten überzeugen und haben das nach dem Dilemma von Episode I bis III und später auch Clone Wars fast schon ängstlich gestimmte Fanlager begeistern können. Ja, Star Wars ist wieder cool. Doch bei all der Euphorie ist immer noch ein wenig Vorsicht geboten, schließlich steht „The Last Jedi“ nun vor einer ganz neuen Herausforderung. Während „Das Erwachen der Macht“ als eine gigantische und spitzenmäßig umgesetzte Hommage funktionierte und „Rogue One“ als Prequel und Action-Film eine größere Freiheit genoss, muss nun in Episode VIII ein eigenständig starker Star Wars streifen auf die Beine gestellt werden. Dies steht aber mit den im Vorgänger eingeführten neuen und sympathischen Protagonisten, den durch die alten Schauspieler ausgelösten Nostalgiegefühlen (und auch der ein oder anderen Träne, wenn wir an Prinzessin Leia denken) und dem vielversprechenden Cliffhanger unter einem guten Stern, was auch der Trailer vermuten lässt. Wir sind optimistisch, dass auch „The Last Jedi“ ein tolles Weihnachtsgeschenk für Fans auf der ganzen Welt wird.
Fazit
Es bleibt zu hoffen, dass zumindest einige der vorgestellten Filme wirklich halten, was sie im Vorfeld versprechen. Denn sind wir ehrlich: Vor fast jedem großen Hollywood-Streifen ist die PR und damit aufgebaute Hoffnung groß und viel zu oft verlässt man dann recht enttäuscht das Lichtspielhaus und trauert um die Euronen, die man in das „Filmerlebnis“ investiert hat. Dieses Jahr war in Sachen Kino für mich nicht besonders positiv, zu groß die Enttäuschung bei Superheldenfilmen wie Wonder Women. Aber zu viel Pessimismus macht die Sache ja auch nicht besser – Ich hoffe einfach, bald wieder mit einem Hochgefühl den Kinosaal zu verlassen und mit meinen Freunden über einen Film zu schwärmen, nicht wie zuletzt stundenlang über diverse Probleme zu debattieren. Doch jetzt genug; Ich spiele lieber ein paar schlechte Videospiele… dann geht’s mir besser. Glaube ich.
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