Die Vergangenheit des Würfels

Gewürfelt wird schon lange, aber wo liegen die Anfänge?

Der Würfel ist schon ein ziemlich verhextes Ding, wenn Ihr mich fragt. Jeder, der ab und an mit Würfeln zu tun hat, wird eine solche Einschätzung vermutlich bestätigen können. Mir fällt es doch besonders gerne bei einer Runde Siedler von Catan auf, wenn man dringend auf eine bestimmte Zahl hofft, und diese einfach nicht gewürfelt wird, während absolut unwahrscheinliche Kombinationen und Pasche das Spielgeschehen bestimmen. Jaja, Würfel und ihr Zufallsfaktor sind schon so eine Sache und die Menschheit zeigt sich schon länger davon fasziniert.

Frühe Würfel in Mesopotamien

Wie und wann genau die ersten Würfel und damit verbundene Spiele aufkamen, ist heute ungewiss. Funde beweisen aber, dass Würfel schon vor gut 5000 Jahren in Gebrauch und weit Verbreitet waren. In der Antike scheint der Würfel in großen Teilen der Welt verbreitet gewesen zu sein. Man kann davon ausgehen, dass er in Asien, Europa und Afrika bekannt war. Die ältesten Funde, welche auf 3000 v. Chr. datiert werden, wurden in den Gebieten von Mesopotamien gefunden (heute Irak und der Nordosten Syriens). Diese Würfel waren sechsseitig (auch viele andere Varianten wurden damals genutzt) und aus Knochen, aber auch Elfenbein geschnitzt. Neben diesen Materialien wurden Würfel aber auch aus Stein, Ton, Holz und Fruchtkernen geschaffen – Also den Materialien, welchen den Menschen der damaligen Zeit leicht zugänglich und gut zu bearbeiten waren.

Über Ägypten ins Römische Reich

Zu den ältesten erhaltenden Würfeln gehören die zweiseitigen Stabwürfel der Ägypter. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Würfel allgemein über Ägypten in weiten Teilen des Römischen Reiches und so der damals bekannten Welt verbreiteten. Im Römischen Reich war das Würfelspiel also durchaus bekannt, jedoch war ein Spielen um Geld zumeist verboten. Eine Ausnahme bildeten die Saturnalien, ein römischer Festtag zu Ehren des Gottes Saturn, bei dem für einige Tage große Festlichkeiten stattfanden. So wurden Standesunterschiede kurzzeitig „aufgehoben“, sodass Sklaven mit ihren Herren gemeinsam feiern durften. Auch Wein wurde zu dieser Festlichkeit in großen Mengen ausgeschenkt, während eben auch das Würfelspiel um Geld und Sachpreise erlaubt wurde.

Würfeln im Mittelalter

Im Mittelalter war das Würfelspiel in fast allen europäischen Ländern weit verbreitet und in allen Schichten beliebt, was zahlreiche zeitgenössische Werke belegen. Neben professionellen Glücksspielern werden auch früh, ab dem 13. Jahrhundert, erste Spielhäuser erwähnt, in denen unter anderem das Würfelspiel praktiziert wurde. Und trotz der allgemeine Popularität des Würfelspiels war es oft von weltlichen und kirchlichen Verboten betroffen und verpönt. Besonders die niederen Stände sollten abgehalten werden, dem Spiel zu verfallen und ihren Besitz so zu verspielen.

Ab dem 16. Jahrhundert mündete dieser Zustand in der Unterscheidung von erlaubten und unerlaubten Spielen. Diese Unterscheidung sollte den Grundstein für die Entwicklung zahlreicher Würfelspiele bilden, die uns heute eine Fülle an verschiedensten Varianten und Formen gebracht haben. Damit meine ich sowohl reine Würfelspiele, also Spiele, die allein mit Würfeln funktionieren, aber auch komplexere Spielsysteme, die Würfel ergänzend integrieren.

Würfeln heute

Heute sind Würfel aus der Welt der Spiele kaum wegzudenken. Während der Glücksspiel-Aspekt auch jetzt (zumeist online bei Anbietern wie https://www.platincasino.com/de/home.html) noch bedient wird, ist der Würfel schon lange deutlich breiter aufgestellt. Zahlreiche Brett- und Gesellschaftsspiele, aber auch komplexe Tabletop-Rollenspiele wie Dungeons & Dragons nutzen Würfel in verschiedensten Formen und Kombinationen, um mit einfachen Mitteln einen Zufallsgenerator in eine Spielumgebung einzugliedern. Viele der komplexeren Spiele bauen aber nicht mehr grundlegend auf dem Zufall auf, sondern kombinieren den Zufallsfaktor mit taktischen Möglichkeiten oder individuellen Charakterwerten. Interessant ist, dass durch die Tabletop-Games neue Würfelformen den Massenmarkt erreichten. Während schon in der Antike wie auch im Mittelalter der klassische Würfel mit sechs Seiten stark dominierte, kamen mit dem Tabletop Würfel mit deutlich mehr Seiten auf (zum Beispiel 10-Seitige Exemplare).

Fazit

Ich finde es interessant, wie sich eine zunächst so simples Konzept wie der Würfel bis heute beständig in unseren Formen des Spielens erhalten hat. Damals wie heute würfeln die Menschen, auch wenn sich die Kontexte zum Teil ganz gewaltig geändert haben. Dennoch ist es spannend, wie so alte Formen dann Teil von Prozessen der Digitalisierung, aber auch eben der neu Interpretation werden. Während der sechsseitige Würfel über Jahrhunderte fast alleine das Bild des Würfels dominiert, kamen in den letzten Jahrzehnten plötzlich wieder „neue“ Varianten auf. Also selbst ein einfaches „System“ wie der Würfel, entwickelt sich in spielerische Hinsicht weiter und bleibt der Menschheit vermutlich auch in ferner Zukunft noch sehr lange erhalten.

 

Johann von Ti
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