Warum stellen besonders Fußballklubs eigene eSport-Teams auf?
Wenn ich mich mit meinen Freunden über eSport unterhalte, fragen diese oft, warum zum Beispiel Fußballvereine eSport-Teams aufstellen. Und ja, das ist eine durchaus berechtigte Fragen, denn während über Spiele wie FIFA eine natürliche Verbindung besteht, erscheint ein LoL-Team des FC Schalke 04 auf den ersten Blick ein wenig befremdlich, wenn man sich nicht weiter mit der Materie auseinandersetzt. Tatsächlich sind die Hintergründe, warum besonders Fußballvereine im eSport aktiv werden, aber durchaus nachvollziehbar und logisch.
eSport verspricht zukünftige Gewinne
Wie immer ist es das gute Geld, welches eine entscheidende Rolle spielt; Die eSport-Branche wächst beständig und etabliert vermehrt die nötigen Infrastrukturen, um langfristig an Relevanz zu gewinnen. Eine solche Relevanz verspricht auch Gewinne, sodass einige Prognosen für 2020 (von Newzoo.com) Marktvolumina von rund 1,4 bis 2,4 Milliarden US-Dollar benennen. In diese Prognosen sind Umsätze von Wettanbietern nicht mit einberechnet. Während die meisten Sportwettenanbieter (wie die meisten Anbieter-Seiten zeigen) den eSport-Sektor noch nicht bedienen, werden in diesem Bereich, parallel zum eigentlichen eSport, schon jetzt gigantische Umsätze generiert. Dass sind rosige Aussichten, denn ein solches Wachstum verspricht auch den Fußballvereinen langfristig die Möglichkeit, gut mit dem eSport dazuverdienen zu können, weshalb man den jetzigen Einstieg in diesen Bereich als Investition sehen kann.
Erreichen junger Zielgruppen
Doch das ist nicht die ganze Geschichte, denn nicht allein die Gewinne des eSports sind relevant, besonders der Zuschauerkreis des eSport ist hochinteressant für die Vereine. 18-30 Jahre, so wird der relevante Altersanteil der Zuschauer im eSport grob gefasst. Eine Altersgruppe, welche für Unternehmen extrem interessant, aber auch schwer zu erreichen ist. Mit dem eSport bietet sich nun die Möglichkeit, genau diese Zielgruppe abzugreifen, was zum einen für Sponsoren und dadurch entstehenden Werbeeinnahmen interessant ist, auf der anderen Seite aber auch die Vereine stärken könnte. Die Idee ist dabei, dass Fans der eSport-Teams nun auch mit den Vereinen selbst vertraut gemacht werden und diesen vielleicht auch in anderen Sportarten unterstützen. Das ist heute in Fußballländern wie Deutschland vielleicht noch kein so großer Punkt, aber dürfte sich langfristig durchaus auszahlen.
Leichter Einstieg für Vereine
Letztlich ist es für Fußballvereine aktuell sehr einfach in die eSport-Szene einzusteigen. Denn noch befinden wir uns in einer Pionier-Phase, in welcher es leicht fällt, eigene Infrastrukturen und Mannschaften aufzubauen. Je größer der eSport, desto schwerer und kostspieliger wird sich ein Einstieg gestalten. Aktuell ist solch ein Einstieg aber, wie schon gesagt, recht leicht für Fußballvereine. Diese haben die nötigen finanziellen Mittel, enge Kontakte zu Werbefirmen sowie Sponsoren und durch die Vereinsarbeit natürliche Strukturen, die sich auf den eSport anwenden lassen.
Gegenwind
Es macht also in vielerlei Hinsicht Sinn, dass besonders Fußballvereine beginnen, sich im eSport aufzustellen, auch wenn dies natürlich längst noch nicht der Standard ist. Erst vor knapp einem Monat würgte zum Beispiel FCB-Präsident Uli Hoeneß die Bemühungen des Vereins, sich weiter im eSport zu etablieren, komplett ab. Allgemein gibt es noch eine recht stark vertretende Fraktion im Fußball, die sich klar gegen den eSport ausspricht. Dass ich diese strikte Antihaltung als wenig Zukunftsorientiert einschätze, sollte nicht überraschen. Aber langfristig wird sich auch diese Fraktion nicht durchsetzen können, davon bin ich überzeugt. Der eSport wird an Bedeutung gewinnen und spätestens wenn die großen Player die dicken Summen einstreichen, werden auch die anderen Vereine nachziehen, so meine Einschätzung. Aber warten wir ein paar Jahre ab, wie sich diese Branche weiterentwickelt.
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