Pandemien – Eine Gefahr für die Menschheit?

Welche Gefahr geht von Infektionskrankheiten aus und wird die Existenz der Menschheit durch diese Seuchen bedroht?

Wir kennen das doch alle: Eine hochansteckende Seuche bricht aus und ein Großteil der Menschheit wird in fleischfressende Untote verwandelt, die unaufhaltsam Jagd auf die letzten Überlebenden machen. Dieses Szenario einer Apokalypse wird uns seit einigen Jahren ganz massiv in diversen Games und Filmen vorgesetzt und erfreuen sich größter Beliebtheit – Egal ob wir in DayZ vor schlecht programmierten Zombies mit Wegfindungsproblemen davonlaufen oder bei einer Folge The Walking Dead die Überlebenden-Gruppe rund um Revolverheld Rick beim munteren Kampf ums Überleben beobachten – Immer ist es irgendeine fiese Krankheit, die uns die Zombie-Plage auf den Hals gehetzt hat. Doch wie realistisch ist ein solches Szenario – Kann eine Krankheit der Menschheit so zusetzen?

In einer meiner letzten Arbeiten in der Schule habe ich mich mit dieser Thematik befasst und veröffentliche meine Ergebnisse nun auch auf Game 2. Es handelt sich um eine wissenschaftliche Arbeit auf Oberstufenniveau – Eine Facharbeit also. Ich habe versucht möglichst akkurat zu arbeiten und auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen die Gefahren von Seuchen aufzuzeigen. Wer also mal richtigen Input zu „Pandemien“ wollte und beim nächsten Serienmarathon von The Walking Dead bei den Freunden mit Fachwissen angeben will, kann sich meine Arbeit gerne mal zu Gemüte führen. Hier also meine Facharbeit:

IGS Regine Hildebrandt 39126 Magdeburg

Pandemien – Eine Gefahr für die Menschheit?

Facharbeit im Fach Biologie

von

Johann-M. Langner

Schuljahr 2015/16

Magdeburg, den 14.02.2016

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 

  2. Begriffsklärung

  3. Biologische Betrachtung – Beispiel Viren

  4. Pandemien in der Geschichte

    4.1 Einleitung

    4.2 Die Pest im Mittelalter

    4.3 Die Spanische Grippe

    4.4 HIV

  5. Verbreitungsmodelle

  6. Gefahr für die Menschheit

  7. Fazit

  8. Quellenverzeichnis

  9. Erklärung des Verfassers

1. Einleitung

In der folgenden Facharbeit habe ich mich der Thematik Pandemien gewidmet, da diese in unserer globalen Welt eine immer größere Bedrohung darstellen, deren Erforschung und Bekämpfung von höchster Bedeutung ist. Dabei sind besonders die Erforschung von Ursachen als auch die Betrachtung von Beispielen in der Geschichte von großem Nutzen. Während die Vernichtung der Menschheit durch ein Virus, beziehungsweise durch den Ausbruch einer Seuche bisher noch fiktiv ist, wird die Menschheit auch aktuell durch diverse global auftretende Krankheiten bedroht, die wiederum mit zahlreichen Mitteln bekämpft werden. Institutionen und ganze Staaten treffen Vorsichtmaßnahmen und verfolgen im Notfall genaue Eindämmungsstrategien. Doch zeitgleich ist die Menschheit in der Lage, schreckliche Krankheiten selbst herzustellen und weltweit zu verbreiten.

Wichtig ist es mir, die Gefahr, die durch Pandemien ausgeht, aufzuzeigen und die Frage zu klären, ob solche Seuchen auch heute noch eine Gefahr für die Menschheit darstellen.

Dabei werde ich zunächst die groben Begrifflichkeiten klären und im nächsten Abschnitt eine biologische Sichtweise anfügen. Im dritten Abschnitt gehe ich auf Pandemien in der Geschichte ein und zeige anschließend die bekannten Verbreitungsformen auf. Abschließend zeige ich anhand der aufgezeigten Informationen die Gefahr für die Menschheit auf und ziehe ein Fazit.

2. Begriffsklärung

Wenn wir Pandemien untersuchen wollen, ist es zunächst nötig, über die Wortbedeutung aufzuklären. Dabei betrachten wir zunächst die Epidemie. Das Wort Epidemie kommt aus dem griechischen und bedeutet so viel wie „Ankunft von Krankheiten, die sich im Volk verbreiten“. Gemeint sind im engeren Sinne Infektionskrankheiten, die in einer zeitlichen oder räumlichen Häufung in einer menschlichen Population auftreten und diese dadurch in einem bestimmten Maß betroffen ist. Dabei ist vor allem von Bedeutung, in welchen zeitlichen Abständen neuer Erkrankungsfälle aufgezeichnet werden können, das heißt also, wie schnell sich die Krankheit ausbreitet. Die Besonderheit der Epidemie gegenüber der Pandemie liegt lediglich in der örtlichen Begrenzung, so sind Epidemien regional in einer bestimmten Art und Weise gebunden/begrenzt, während Pandemien Weltweit auftreten beziehungsweise aufkommen. Zu bekannten Epidemien zählen unter anderem Tropenkrankheiten wie das Denguefieber, aber auch Typhus oder Cholera. Die wohl bekannteste Pandemie ist die Pest im Mittelalter, aber auch das ganz aktuelle Aids-Virus, von welchem laut einer Schätzung des Robert-Koch-Institus von 2010 rund 70.000 Menschen in Deutschland erkrankt sind, wobei eine steigende Tendenz festgestellt werden konnte.1 Ganz aktuell ist das Ebola-Virus im Umlauf und drohte von einer Epidemie zu einer Pandemie zu werden, wobei die Gefahr offiziell immer noch nicht aufgehoben wurde.

3. Biologische Betrachtung – Beispiel Viren

Die Grundlage der meisten Pandemien bilden bestimmte Bakterien und Viren. Viren sind deshalb für mich von größerer Bedeutung, weil Bakterien meist mit Antibiotika bekämpft werden können, wohingegen Viren gegen solche Medikamente „immun“ sind.

Das Wort Virus kommt aus dem lateinischen Sprachraum und bedeutet „Gift“ und „Schleim“. Viren bestehen aus Nukleinsäuren, welche von einem Kapsid, also einer Protein-Hülle, umgeben sind. Die Nukleinsäure kann als Desoxyribonukleinsäure (DNA) oder Ribonukleinsäure (RNA) vorliegen. Viren gelten nicht als Lebewesen im klassischen Sinne, weil ihnen bestimmte Merkmale des Lebens fehlen. Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel, können keine Proteine herstellen und sich nicht selbst replizieren. Sie sind auf Wirtszellen angewiesen, in welche sie sich einschleusen müssen. In der Nukleinsäure sind die benötigten Informationen zur Steuerung des Stoffwechsels einer Wirtszelle gespeichert, in der die Replikation der Viruszelle im Vordergrund steht. Damit können sich Viren nur innerhalb ihrer Wirtszelle vermehren, was sie vom Vorhandensein dieser abhängig macht.2 Jedoch werfen Viren immer wieder Kontroversen auf. Ulrich Kuhnt (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie) versuchte die Frage 2008 zu beantworten.3 Geht man nach Kuhnt, ist die Frage ob Viren Lebewesen sind, nur damit zu beantworten, wonach wir Leben allgemein definieren. Die folgenden drei Faktoren sind bei der Urteilsfindung demnach unabdingbar:

  • Reproduktion (Fortpflanzung),

  • Stoffwechsel,

  • Mutation (Möglichkeit der Veränderung).

Würden wir strikt nach diesen Kriterien urteilen, wäre die Entscheidung sichtlich einfach, fehlt Viren schlicht die Fähigkeit der Reproduktion als auch des Stoffwechsels. Dennoch ist es für Kuhnt damit nicht getan, er führt an, dass Viren die genannten Aspekte durch Manipulation einer Wirtszelle ausgleichen können. Sie vermehren sich und verändern den Stoffwechsel einer befallenden Zelle nach eigenen Vorgaben. Damit können ein Viren, zwar auf Umwegen, aber dennoch ganz gezielt die Merkmale des Lebens erfüllen. Ein weiteres Argument zieht Kuhnt aus Erkenntnissen der Virus-Forschung der letzten Jahre.

Die Entdeckung so genannter Virophagen, also Viren, die andere Viren infizieren, lässt weitere Fragen aufkommen. So gibt es kleine Viren, die größere Viren befallen und ihnen schaden, sie „krank“ machen. Diese Eigenschaften spricht man eigentlich nur Lebewesen zu. Weiterhin wurden, besonders in Kühltürmen überall auf der Welt, besonders große Viren gefunden, die zum Teil in ihrem Erbgut mehr als 900 Proteine enthalten, was mehr ist als viele Bakterien aufweisen können. Letztlich wurden sogar Viren gefunden, die mit anderen Viren zusammen koexistieren und Wirtszellen befallen. Letztlich, so Kuhnt, ist eine klare Antwort nicht zu ergründen, ist zu wenig über den Ursprung der Viren bekannt. Es existieren lediglich einige Theorien, die jedoch nicht vollständig nachgewiesen werden konnten. Die meisten Wissenschaftler und Forscher in diesem Gebiet gehen jedoch davon aus, dass es sich bei Viren nicht um Vorläufer des bestehenden, zellulären Lebens handelt. Am wahrscheinlichsten gilt der Ansatz, dass Viren aus bestehenden Einzellern entstanden und einige Merkmale des Lebens verloren haben, die Rede ist hier von Reduktion.

Wichtig bei der Thematik Pandemien ist die Tatsache, dass Viren Wirtszellen zur Reproduktion benötigen und daher stark darauf ausgelegt sind, weit verbreitet zu werden. Viren können sich zum Beispiel über die Luft übertragen, wobei die Tröpfcheninfektion die für uns bekannteste Möglichkeit darstellt, werden so jedes Jahr Grippeviren übertragen. Doch Viren können auch über Tiere, Pflanzen und den bloßen Hautkontakt übertragen werden. Die Gefahr eines Virus hängt auch mit der Art der Verbreitung zusammen, denn je leichter ein Virus neue Wirtszellen erschließen kann und damit Wirts-Körper befällt, desto höher ist am Ende die Infektionsrate und damit die Verbreitung der Krankheit. Pandemien sind Resultate besonders aggressiver Viren (oder Bakterien), die sich auf der ganzen Welt verbreiteten könnten.4

4. Pandemien in der Geschichte

4.1 Einleitung

In Verlauf unserer Weltgeschichte nahm die Bedeutung von Epidemien und Pandemien enorm zu, doch woran lag das? Sich schnell verbreitende Infektionskrankheiten befallen Menschen vermutlich schon seit jeher – Dennoch wurde die Auswirkungen von großen Seuchen erst in der Antike bekannt. Dies hat mehrere Gründe, die ich hier zunächst aufzeigen möchte. Viren werden über verschiedene Wege übertragen, dennoch ist ein direkter oder indirekter (Tröpfcheninfektion) Kontakt eines Infizierten zu einem Gesunden von Nöten, um die Krankheit zu übertragen. Das heißt: Ein Virus kann ohne menschlichen oder tierischen Wirt nicht über weite Strecken übertragen werden. Brach in frühen Zeiten eine Seuche aus, wurde diese nur so weit verbreitet, wie das betroffene Volk oder der betroffene Stamm selbst verbreitet war. Damals schütze Isolation der Gemeinschaften vor einer massiven Ausbreitung der Krankheiten, denn brachen diese aus, konnten diese sich nur begrenzt vermehren, und zwar innerhalb der betroffenen Gemeinschaft. Entweder überstand diese die Krankheit und konnte eine Immunität entwickeln, oder starb aufgrund der Seuche aus. Dieses Phänomen gilt auch in späteren Jahren noch: Lange Zeit waren Krankheiten die ausbrachen auf bestimmte Volksgruppen beschränkt, dies änderte sich erst, als Handel und Kriege die Zivilisationen miteinander verbanden und sich erste Großreiche bildeten, in denen mehr Menschen und Tiere aufeinander trafen. Doch gab es auch schon vor der Antike große Reiche, weshalb sind die ersten Pandemien dann erst viel später historisch belegt wurden? Die Frage ist hierbei viel mehr, von welchen Pandemien wir nichts wissen. Erst in der Antike begannen Griechen und Römer fast schon akribisch Genschisse ihrer Zeit zu dokumentieren. Viele Völker vor ihnen hatten keine Schrift gekannt, in denen sie über ihre Geschichte berichten konnten, während andere Völker mitsamt ihrer Aufzeichnungen von Aggressoren vernichtet wurden. Schlimme Seuchen gab es demnach immer schon, nur ist nicht viel über sie bekannt. So gibt es zum Beispiel in Abschnitten des alten Testamentes der Bibel Bezüge zu Seuchen, die zum Teil als Strafen Gottes gewertet wurden.5

4.2 Die Pest im Mittelalter

Die Pest (lateinisch pestis – Seuche) ist eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, welche durch ein Bakterium (Yersinia pestis) ausgelöst wird. Damit ist die Pest eine pandemische Krankheit, die nicht auf Basis eines Virus verbreitet wird, sondern auf der eines Bakteriums, wobei dieses Bakterium sich ähnlich wie ein Virus verhält und die gleichen Methoden der Verbreitung nutzt. Interessant ist dabei, dass es sich bei dem Pest-Bakterium um eine Mutation eines für den Menschen als ungefährlich geltenden Bakteriums Yersinia pseudotuberculosis handelt. Dieses Bakterium gilt als extrem Anpassungsfähig, was zu verschiedenen Formen der Mutation führen kann, was wiederum ganz unterschiedliche Pest-Ausbrüche erklärt. Hierbei sind bestimmte Merkmale der Krankheit, wie Geschwindigkeit der Ausbreitung sowie die Sterberate der Infizierten stark differenziert, weshalb man lange Zeit glaubte, bei den Pest-Ausbrüchen der Geschichte könnte es sich nicht um die gleiche Krankheit handeln. Neueste Untersuchungen, unter anderem vom Max-Planck-Institut geleitet, zeigen jedoch, dass es sich sehr wohl um den gleichen Erreger handelt, welcher jedoch in unterschiedlichen Varianten auftrat.

Die Pest muss als einer der weltweit bedrohlichsten Pandemien gesehen werden, können zahlreiche Ausbrüche von der Antike bis in das 19. Jahrhundert datiert werden und sind neue Ausbrüche in der Theorie jederzeit möglich. Die Problematik des Pest-Bakteriums Yersinia pestis ist, wie schon erwähnt, die Tatsache, dass es in verschiedenen Varianten auftreten kann, die wiederum verschiedene Krankheitsverläufe auslösen. Bestimmte Varianten gelten als harmlos, während die gefährlichen Erreger für die großen Pestseuchen der Geschichte verantwortlich sind. In diesem Zusammenhang will ich hier lediglich Bezug auf die zweite Pest-Pandemie, auch bekannten unter dem Namen „Schwarzer Tod“, von 1347 – 1352 nehmen. Diese Pest-Pandemie nahm ihren Ursprung in Zentralasien und breitete sich über ganz Europa aus. In der Zeit des Ausbruchs starben 25 Millionen Menschen an der Seuche, dies entsprach einem Drittel der damaligen europäischen Gesamt-Bevölkerung. Ganze Landstriche wurde leergefegt. Damals war den Menschen nicht klar, wie sich die Krankheit verbreitete, viele sahen darin eine Strafe Gottes. Heute weiß man jedoch, dass die Pest ursprünglich als eine Zoonose von Nagetieren auftrat und dabei meist enzootisch auftrat.

Das heißt nicht viel mehr, als dass es sich bei der Pest um eine Infektionskrankheit handelt, welches von Tieren auf den Menschen (und vom Menschen auch rückwirkend auf Tiere) übertragen werden kann (Zoonose) und im Tierreich meist eine lokale Begrenzung findet (also enzootisch ist). Im Tierreich ist die Pest also in etwa der Tollwut gleichzusetzen, wobei eine Ausbruch unter Menschen völlig andere Folgen haben kann. Für die zweite Pest-Pandemie im Mittelalter war es lange Zeit strittig, ob Ratten als Überträger der Krankheit in Frage kommen würden, weil diese zurzeit des Mittelalters in einem zu geringen Maße verbreitet waren. Auch hier konnten neue Erkenntnisse Klarheit schaffen, denn es reichen schon wenige Infizierte Tiere, um eine Seuche auszulösen. Die ist auf die wechselnde Form der Verbreitung zurückzuführen, die sich beim Übergang von Tier zu Mensch verändert. Infizierte Ratte können das Pest-Bakterium über Jahre in sich tragen, bis ihr Immunsystem die enorme Belastung nicht mehr stemmen kann. Bei toten, infizierten Ratten konnte eine Erreger-Konzentration von bis zu 1 Milliarden Pestbakterien / Millimeter Blut festgestellt werden, eine enorme Zahl. Als Überträger der Krankheit gelten Flöhe, welche die Bakterien durch das Blut der infizierten Ratten aufnehmen und so die Seuche verbreiten. Ein Ausbruch einer Pest-Pandemie geht meist auch mit einem Massensterben der Ratten, also der Wirtstiere einher – Sterben diese, sind die auf ihnen lebende Flöhe auf neue Wirte angewiesen, die sie vor allem beim Menschen finden. Befallen infizierte Flöhe einen Menschen, wird dieser angesteckt. Das Bakterium verstärkt den Verbreitungseffekt noch, da die Bakterien im Floh verklumpen und so ein natürliches „Sättigungsgefühl“ des Flohs aussetzen – Die Pest-Bakterien in sich tragende Flöhe sind besonders aggressiv in der Nahrungsaufnahme und verbreiten so die Krankheit in höherem Maße. Ähnlich einem Virus manipuliert das Bakterium seinen Wirt, um die eigene Verbreitung zu begünstigen. Wird ein Mensch auf diesem Wege infiziert, erkrankt er an der Beulenpest, zeitgleich steigt die Gefahr eines pandemischen Ausbruchs ungemein, denn der Mensch kann den Erreger auch über Tröpfcheninfektion verbreiten – Wird die Pest auf dieser Weise verbreitet, tritt sie zunächst als Lungenpest auf. Dies erklärt, warum auch eine kleine Gruppe von Ratten, eine ganze Seuchen auslösen kann. Ist die Pest erst einmal in Umlauf und sind Menschen betroffen, wird sie rasant verbreitet. So auch bei der zweiten Pest-Pandemie im Mittelalter – Wenige Infizierte Tiere als auch Menschen konnten die Seuche von Asien nach Europa tragen, wo sie dann für das massenhafte Sterben sorgte.6

4.3 Die Spanische Grippe

Die Spanische Grippe gilt als eine der verheerendsten Pandemien der Weltgeschichte, die zwischen 1918 und 1920 wütete und nach neuesten Erkenntnissen knapp 50 Millionen Todesopfer forderte. Damit ist sie als eine der verheerendsten Pandemien überhaupt zu werten.

Die Spanische Grippe ist ein Abkömmling des Influenzavirus, welches auch für die „echte Grippe“ verantwortlich ist. Dieser Subtyp wird A/H1N1 genannt. Interessant ist auch hier: Die Gefahr, die durch diesen Virus besteht, ist ähnlich wie bei der Pest auch heute noch gegeben. Varianten des A/H1N1 Virus verursachten zum Beispiel 2009 den Ausbruch der Schweinegrippe.

Der Name Spanische Grippe ist der Tatsache geschuldet, dass Spanien als erste Land umfangreich über den Ausbruch der Krankheit im Jahr 1918 berichtete. Dies wiederum ist darin begründet, dass die Presse-Zensur des neutralen Landes im direkten Vergleich zu den anderen europäischen Staaten dieser Zeit, die noch in den Wirren des Ersten Weltkrieges verstrickt waren, sehr liberal ausfiel.

Die Spanische Grippe verlief in 3 Wellen, wobei die erste im Frühjahr 1918 keine Besonderheiten der Sterberate aufwies. Lediglich in der zweiten Welle im Herbst 1918 und die letzte Welle im Jahr 1919 ließen einen Vielzahl an Infizierten sterben. Durch die heimkehrenden Soldaten, der im Ersten Weltkrieg kämpfenden Soldaten, wurde die Krankheit aus Europa in die ganze Welt „geschleppt“. Die Verbreitungsrate war enorm hoch: Historische Quellen berichten, dass 2 von 3 Menschen erkrankt waren. Zeitgleich war die Letalität, also die Sterberate der Erkrankten, für ein Influenza-Pandemie enorm hoch. Exakte Werte können hier zwar nicht mehr genau rekonstruiert werden, jedoch wird der Wert auf mehr als 2,5 % geschätzt.7 Ein normaler Grippe-Virus hat eine Letalität von unter 0,1 %.

Besonders für die Spanische Grippe ist, dass die meisten Todesfälle, anders als bei regulären Grippe-Wellen, bei den 20 – 40 Jährigen zu beklagen waren. Normalerweise sind bei Grippen besonders Kinder und ältere Menschen gefährdet, ganz anders bei der Spanischen Grippe, bei welcher besonders die Erkrankten über 65 eine erstaunlich niedrige Sterberate aufwiesen.8

2005 wurde von einer Gruppe Wissenschaftlern dieser Umstand näher erläutert und sie kamen zu dem Schluss, dass besonders die Gruppe der 20 – 40 Jährigen betroffen war, weil ihr Immunsystem noch besonders aktiv arbeitete. Der Tod war demnach nicht dem Virus selbst geschuldet, sondern der übersteuerten Abwehrreaktionen des Immunsystems der Infizierten, welches vergeblich versuchte den Virus zu bekämpfen und dabei den Tod der Erkrankten verursachte.9

Bis heute ist nicht geklärt, woher der Virus genau kaum oder welchen Ursprung er wirklich hatte. Klar ist nur, dass fast die gesamte Welt von der Epidemie betroffen war. Die Krankheit verbreitete sich in Europa, Amerika, Asien, Afrika und Australien.

Anders als bei der Pest im Mittelalter, versuchten zahlreiche Länder die Verbreitung der Pandemie langfristig zu unterbinden und leiteten Quarantäne Maßnahmen ein. Diese Maßnahmen hatten sich zwar schon in der Pest von 1347 entwickelt, wurden damals aber nur von wenigen Gemeinden durchgeführt, da man die Krankheit als Strafe Gottes sah und sich ihr „ergab“. Dennoch konnten diese Maßnahmen die Verbreitung der Spanischen Grippe kaum stoppen – In einigen Städten der US als auch Europa wurde das Tragen von Atem-Masken Pflicht, während große Notlazarette und Krankenstationen eingerichtet wurden.

Schätzungen zufolge infizierten sich im Verlauf der drei Wellen 50 Millionen Menschen an der Spanischen Grippe, was einem Drittel der damaligen Weltbevölkerung entsprach.

4.4 HIV

Die Abkürzung HIV steht für humanes Immundefizienz-Virus. Bei HIV handelt es sich um ein Immundefekt-Virus, welches der Gattung der Lentiviren zuzuordnen ist. Bei Lentiviren handelt es sich um Viren, welche nur langsame fortschreitende Krankheiten auslösen und damit lange Zeit symptomfrei im Körper des Wirts verbleiben können. Bei HIV kann diese Latenzzeit mehre Jahre andauern, bis in der Regel AIDS daraus hervorgeht, weil das Immunsystem so weit beschädigt wurde, dass man von einem Immundefekt-Syndrom spricht. Für HIV existieren zwar Behandlungsmethoden, die die Folgen der Krankheit vermindern, eine Heilung ist aber bis heute ausgeschlossen.10

Seit Anfang der 1980er Jahre gilt HIV als Pandemie. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Todesopfer der Krankheit auf 39 Millionen Menschen, während die Zahl der Infizierten im Jahr 2014 auf 35 Millionen Menschen geschätzt wird.

Dank der Verbreitung von „sicheren“ Verhütungsmethoden und eine umfassenden Aufklärungskampagnen überall auf der Welt, sinkt die Zahl der Neuinfektionen seit dem Jahr 1997 stetig. Dies gilt jedoch nicht für alle Teile der Welt – Besonders in einigen Regionen Afrikas, wo Kondome als auch Aufklärung über die Krankheit wenig verbreitet sind, ist die Anzahl der HIV-Infizierten noch extrem hoch.11 UNAIDS, ein Dachverband internationaler Organisationen der Vereinten Nationen, gab in einem Bericht von 2013 an, dass in einigen Staaten des Kontinents über 25 % der Bevölkerung erkrankt sind.12

Der Unterschied von HIV in Bezug auf die Pest als auch die Spanische Grippe ist die Tatsache, dass das Virus keine Abwehr-Reaktion des Immunsystems auslöst. Die Menschen sterben demnach, anders als bei der Spanischen Grippe, an keiner Überreaktion des Immunsystems, sondern an den folgend der mehrjährigen Schwächung des Immunsystems durch das Virus. Da das Virus nicht bekämpft wird, weil es vom Körper nicht erkannt wird, klingt die Krankheit nicht ab. Die Epidemie könnte, würde sie nicht aktive Bekämpfung durch den Menschen erfahren, auf lange Sicht alle Menschen auf der Welt infizieren.

Die ist neben den fehlenden Fähigkeit der Bekämpfung des Virus durch den Körper auch der Übertragung der Krankheit selbst geschuldet. HIV wird bei dem Austausch von speziellen Körperflüssigkeiten übertragen, dazu zählen Blut, Sperma, Vaginalsekret, Muttermilch und Liquor (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit).

Daraus ergeben sich zahlreiche Übertragungswege: Ungeschützter Geschlechts-Verkehr, Nutzung von gebrauchten Kanülen bei Drogenmissbrauch, Übertragung von einer Mutter zum Kind im Verlauf der Schwangerschaft, während der Geburt oder beim Stillen mit Muttermilch als auch durch Bluttransfusionen mit einer kontaminierten Blutkonserve.

Besonders der Geschlechts-Verkehr, als auch die Übertragung von der Mutter auf das Kind, sind die Schlüssel für das gefährliche Verbreitungspotenzial der Krankheit. Beide Übertragungswege nutzen Etappen unserer Reproduktion als Methode der Verbreitung, was das Virus auch so gefährlich macht. Wie jedes Lebewesen kann der Mensch seine Art nur über die Reproduktion erhalten, daher kann diese nicht vermieden werden. Damit ist der generelle Verzicht auf den Geschlechts-Verkehr keine Lösung, gleiches gilt für das gebären von Kindern. Beides ist essentiell für unsere Art.13

Dennoch ist es in der heutigen Zeit möglich, der Verbreitung einzudämmen und auf die Ausrottung des Virus hinzuarbeiten.

Ermöglicht wird dies vor allem durch enorme Fortschritte in der Medizin, als auch bei der Verbesserung und Verbreitung diverser technischer Hilfsmittel.
Der Benutzung von Kondomen beim Geschlechts-Verkehr vermindert das Ansteckungsrisiko enorm, sodass alleine diese Maßnahme den Verbreitungsweg durch den Geschlechts-Verkehr selbst minimiert.
Weiterhin muss infizierten Frauen klar gemacht werden, welche Risiken eine Schwangerschaft birgt. Unter Einsatz spezieller Medikamente bei der Mutter während der Schwangerschaft und beim Kind nach der Geburt, der Anwendung des Kaiserschnitts, sowie dem gezielten Verzicht auf Muttermilch beim Stillen, kann das Risiko einer Ansteckung von der Mutter auf das Kind ebenfalls minimiert werden werden. Jedoch erfordert dies eine umfassende medizinische Betreuung, die jedoch oft in den stark betroffenen Gebieten nicht gewährleistet werden kann.14

In Gebieten, in welchen besonders große Armut herrscht, wird Müttern mit HIV das Stillen sogar von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen, wenn diese zeitgleich mit entsprechenden Medikamenten versorgt werden. Grund ist die mangelnde Versorgung mit sauberen Trinkwasser, mit dem die künstliche Muttermilch gemischt werden könnte.

In der Entdeckungsphase des Virus im Jahr 1981 war die Gefahr, durch eine Bluttransfusion angesteckt zu werden, sehr hoch.

Die Problematik war der Tatsache geschuldet, dass keine zuverlässigen Labortests das Virus im Blut der Spender nachweisen konnte.

Dadurch konnte Blut von erkrankten Personen leicht in Umlauf gebracht werden. Erhält man eine mit HIV kontaminierte Bluttransfusion, liegt das Ansteckungsrisiko bei 90 %.

Heute ist dieser Ansteckungsweg in Deutschland so gut wie ausgeschlossen, sorgen mehrere Testverfahren für ein Infektionsrisiko von weniger als 1 zu 100.000. Diese Tests sind in der Bundesrepublik Deutschland gesetzlich vorgeschrieben.

Dafür ist die Gefahr bei der Nutzung von gebrauchten Kanülen im Drogenmilieu weiterhin präsent. Dabei wird eine Spritze, zum Beispiel um Heroin zu konsumieren, von verschiedenen Personen nacheinander genutzt. Ist eine dieser Personen mit HIV infiziert, kann über in der Kanüle verbleibende Blutreste die Krankheit übertragen werden. Auch hier kann lediglich Aufklärung Abhilfe schaffen und der Gebrauch von sauberen Spritzen/Kanülen „empfohlen“ werden.

Interessant zu wissen ist es, dass die Zahl der Erkrankten Männer und Frauen ausgeglichen ist. Dennoch ist zu beobachten, dass besonders homosexuelle Männer für eine Infektion durch das Virus gefährdet sind. Dies liegt wiederum daran, das viele homosexuelle Männer auf Kondome verzichten.

Alles in allem ist HIV zwar immer noch eine der gefährlichsten Pandemien, die aktuelle auf der Welt grassieren, wobei jedoch die Forschung erste Abhilfe schafft, was die weitere Ausbreitung der Krankheit verringert und deren Eindämmung in Aussicht stellt. Dafür müssen aber auch Problem-Regionen sowie Länder mit hoher Armut besonders unterstützt werden, damit das Virus auch in diesen Regionen aktiv bekämpft werden kann.

5. Verbreitungsmodelle

Früher standen im Zentrum der Betrachtung der Ausbreitung von Pandemien mathematische Standardmodelle, welche ähnlich wie Diffusionsmodelle die Verbreitungsdynamik aufgriffen. Diese Modelle sagen meist eine Ausbreitung in Wellenfronten voraus, in welchen die Krankheit in konstanter Geschwindigkeit eine geografische Ausbreitung erfährt. Und tatsächlich können diese Modelle in der Geschichte erkannt werden und lassen sich unter anderem auf die Pest-Ausbrüche im Mittelalter anwenden. Zentrum des Diffusionsmodels ist die Tatsache, dass die Menschen in früheren Zeiten am Tag keine größeren Strecken zurücklegten. Selbst mobile Händler zogen am Tag nur weniger Kilometer durch die Lande. Dies beeinflusste natürlich auch die Verbreitung einer Krankheit, welche so am Tage auch nur wenige Kilometer weiter getragen werden konnte. Die Folge sind die entstehenden Wellenfronten in Kombination mit der relativ konstanten Geschwindigkeiten.

Doch heute finden diese Modelle keine Anwendung mehr, denn durch den technischen Fortschritt und die allgegenwärtige Globalisierung der Menschheit, können Krankheiten auf ganz anderen Wegen verbreitet werden, was auch geografische Entfernungen als Maßstab in Frage stellt. Diese Frage haben sich Forscher des Göttinger Max-Planck-Institus15 gestellt und entscheidende Antworten gefunden. So ist die geografische Entfernung wie wir sie kennen nicht mehr von zentraler Bedeutung, sondern die globale Vernetzung. Demnach sind die Städte für die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten am gefährlichsten, die durch Fluganbindungen weltweit am stärksten vernetzt sind. Je ausgeprägter die Vernetzung, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Pandemie die Stadt heimsucht und in dieser Ausbricht. Dies hat wiederum weniger mit der Anzahl an Passagieren selbst zu tun, sondern tatsächlich mit dem Grad der weltweiten Vernetzung. Pandemien werden demnach, unabhängig vom Ausbruchsort, über die Knotenpunkte des Luftverkehrsnetzes verbreitet und können so in wenigen Tagen Orte auf der ganzen Welt befallen. Demnach sind Städte wie Hongkong, London, Frankfurt und New York epidemisch gesehen „nah beieinander“, weil täglich zahlreiche Linienflüge diese Orte miteinander verbinden. Folgen wir diesem Prinzip weiter, ist zum Beispiel Berlin bei einem Ausbruch einer Pandemie zunächst viel höher gefährdet als Magdeburg oder Halle, weil diese Städte international gesehen kaum Anbindungen aufweisen können.

Die großen Städte mit internationalen Flughäfen sind also die zentralen Verbreitungsorte, von denen eine mögliche Seuche wiederum weitere Städte auf der ganzen Welt befallen kann. Dies heißt auch: Selbst wenn in geografisch gesehen weit entfernten New York eine hoch ansteckende Infektionskrankheit ausbricht, ist man in Berlin weit höher gefährdet, als in den benachbarten Kleinstädten New Yorks.

6. Gefahr für die Menschheit

Für die Menschheit sind Pandemien eine bestehende Gefahr, die auch durch den medizinischen Fortschritt nicht aufgehalten werden kann. Dies hat mehrere Gründe, die ich hier kurz aufführen will.

Der erste Punkt ist die Tatsache, dass auf der Welt nicht überall die gleichen medizinischen Standards gelten. In weniger entwickelten Regionen der Welt herrschen Bedingungen wie vor hunderten von Jahren – Einige Regionen in Afrika können zum Beispiel nicht die nötige Mindestversorgung mit Lebensmitteln oder sauberen Trinkwasser garantieren, ganz zu schweigen von einer ausreichenden Versorgung mit Medizin und ärztlicher Betreuung. Dies hat zur Folge, dass sich besonders in diesen Gebieten neue Erreger und Viren herausbilden können, die dann um sich greifen. Ebola ist dabei ein ganz aktuelles Beispiel.16

Doch auch die moderne und gut ausgeprägte medizinische Versorgung in den Industriestaaten wie Deutschland kann uns vor neuen Seuchen nicht schützen. So konnten zwar die herkömmlichen Pandemie-Auslöser wie zum Beispiel die Pest-Bakterien oder diverse Erkältungs-Epidemien (die auf Bakterien-Infektionen basieren) durch die Behandlung mit Antibiotika eingedämmt werden, dennoch tauchen durch Mutation immer wieder neue Bakterien Arten auf, die zum Teil sogar eine Immunität gegen Antibiotika gebildet haben. Diese sind auch in Deutschland allgemein unter dem Namen „Krankenhauskeime“ bekannt, weil diese Erreger meist in Krankenhäusern entstehen. Der Grund ist die übermäßige Anwendung von Antibiotika, was diverse Keime eine Immunität verleihen kann. So können auch pandemische Erreger entstehen, die mit herkömmlichen Medikamenten nicht mehr behandelt werden können.

Bei Viren ist die Problematik sogar noch größer, da Viren keinen eigenen Stoffwechsel und keine Zellwand besitzen, was Antibiotika generell unwirksam macht. Bei einem Infekt mit Viren werden durch Behandlung meist nur die Symptome gelindert, während das Körpereigene Immunsystem die Viren abwehren muss. Lediglich spezielle Medikamente, die so genannten Virostatika, können die Vermehrung von Viren hemmen. Es gibt jedoch bis heute kein Medikament, welches nur Viren abtötet und gesunde, körpereigene Zellen „Verschont“.17

Weiterhin sorgt der Mensch selbst für extreme Bedrohungen. Biologische Waffen sind Massenvernichtungswaffen, die auf Basis von Krankheitserregern oder natürlichen Giftstoffen als Waffe eingesetzt werden sollen.18

Die Gefahr ist hier enorm, da die Verbreitung dieser Kampfstoffe nach Ausbruch kaum kontrolliert werden könnte und eine vermeintlich gezielter Einsatz schnell große Teile der Erdbevölkerung auslöschen könnte.19

Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC; deutsch Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention) veröffentlichte eine Liste mit 12 möglichen Erreger, die am ehesten für einen Biowaffenanschlag in Frage kommen würde. Diese Liste ist unter dem Namen „dreckiges Dutzend“ bekannt.20

Name

Übertragung von Mensch zu MenschInkubationszeitLetalitätsrate*Gegenmaßnahmen
PockenJa1-2 WochenBis zu 90%Schutzimpfung
AnthraxNein1-6 TageBis zu 80%Antibiotika
PestJa1-3 TageBis zu 90%Antibiotika
TularämieNein2-10 TageBis zu 60%Antibiotika
BrucelloseNein2-3 WochenUnter 5%Antibiotika
QueenslandfieberJa9-40 TageUnter 2%Antibiotika
RotzJa1-14 TageBis zu 100%Antibiotika
Enzephalitizide VirenJaca. 1 WocheBis zu 50%Nur bedingt durch Schutzimpfung
hämorrhagische VirenJa4-21 TageBis zu 90%Keine
RizinNeinca. 24 StundenBis zu 100%Keine
BotulinumNeinca. 5 TageBis zu 90%Schutzimpfung, Gegengift
Staphylococcus aureusNein3-12 StundenBis zu 25%Antibiotika

Legende: Inkubationszeit – Zeit die zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch einer Krankheit vergeht.

Letalitätsrate – Beschreibt die Sterblichkeit bei einer Erkrankung. * Alle Werte beziehen sich auf einen nicht behandelten Verlauf der Krankheit. Entnommen/Quelle21

Diese Liste enthält dabei nur einen Bruchteil an möglichen Erregern bzw. Substanzen, die als Biowaffe eingesetzt und in großen Mengen produziert werden könnten. Weltweit wird die bekannte und verfügbare Zahl solcher Substanzen auf 200 geschätzt. Offiziell ist die Entwicklung, Herstellung und die Verwendung von biologischen Waffen verboten, was durch die Biowaffenkonvention seit 1972 geregelt wird. In diesem völkerrechtlichen Vertrag hat die Volksversammlung der Vereinten Nationen, ähnlich wie in der Chemiewaffenkonvention, nicht nur die Herstellung und Anwendung von biologischen Waffen verboten, sondern auch die Vernichtung solcher Waffen festgelegt.22

Damit ist es zwar gesetzliche Verboten diese Stoffe und Krankheiten absichtlich herzustellen und einzusetzen, dennoch existiert das Wissen und kann demnach in den falschen Händen zum Beispiel für Bio-Terrorismus missbraucht werden.

7. Fazit

Die Frage, ob Pandemien auch heute noch eine Gefahr für die Menschheit darstellen, konnte ich in meiner Facharbeit beantworten. Die Gefahr ist gegeben, denn nicht nur die großen Seuchen der Geschichte haben der Menschheit in der Vergangenheit schwer zugesetzt, auch heute sorgt zum Beispiel das HIV-Virus für über eine Millionen Tote pro Jahr auf der Welt. Doch muss die Menschheit auch weiterhin auf das schlimmste gefasst sein, denn mutierte, menschliche manipulierte und unentdeckte Viren und Bakterien können auch in Zukunft die Existenz der Menschheit bedrohen. In früheren Zeiten waren zwar medizinischer Standard und die hygienischen Bedingungen bei weitem schlechter als in der heutigen Zeit, aber dafür konnten Seuchen nicht so schnell weltweit übertragen werden. Heute sorgt die Globalisierung für beste Voraussetzungen, um in kürzester Zeit einen Großteil der weltweiten Gesamtbevölkerung zu infizieren, es braucht nur einen aggressiven Erreger, welcher mit bisherigen Erkenntnissen nicht behandelt werden kann. Damit sind wir selbst vor den klassischen Krankheiten der Geschichte nicht gewappnet – Die Pest kann in immer neuen Variationen auftreten und könnte, sind die richtigen Bedingungen gegeben, erneut weltweit ausbrechen, sollten die Pest-Bakterien zum Beispiel gegen Antibiotika Immunität erlangt haben. Der Grippe Virus Influenza befällt jährlich große Teile der Weltbevölkerung und „macht“ uns krank. Auch hier sterben jährlich bis zu 500.000 Menschen und durch immer wieder neu auftretende Variationen ist es mit den herkömmlichen Schutz-Impfungen nicht getan. Auch hier besteht Gefahr, dass eine tödliche Variante auf den Plan tritt und für weitaus mehr Tote sorgen könnten, wie 1918 die Spanische Grippe. Doch was die Natur nur selten hervorruft, schaffen wir Menschen selbst mit voller Absicht – Extrem gefährliche, biologische Waffen könnten schreckliche Pandemien auslösen, die zum Teil für extrem hohe Sterberaten der Betroffenen sorgen und so eine ungeahnte Gefahr für uns bedeuten. Modifizierte Pest Bakterien mit einer Immunität gegen Antibiotika und einer erhöhten Verbreitungsfähigkeit könnten auch heute noch ähnliche Folgen haben, wie die Pest im Mittelalter, wenn nicht sogar weitaus schlimmer. Da die Menschheit über das Wissen sowie die Möglichkeit der Herstellung solcher Krankheiten in großen Mengen besitzt, besteht auch die dauerhafte Gefahr, dass solche Krankheiten in geheimen Laborren überall auf der Welt hergestellt werden könnten und so die Existenz der Menschheit bedrohen.

Es ist die Art und Weise, wie sich diese Krankheiten (egal ob Viren oder Bakterien) vermehren, was sie so gefährlich macht. Sie sind darauf ausgelegt, möglichst weit verbreitet zu werden und damit auch möglichst viele Menschen zu infizieren. Die Infizierten haben dann mit den Folgen zu kämpfen, die im Extremfall bis zum Tod führen.

Damit wird klar: Egal ob natürlich entstanden oder vom Menschen künstlich hergestellt – Bakterien und Viren welche Ansteckende Krankheiten auslösen können, bilden ein enormes Risiko für das Überleben der Menschheit. Eine Seuche, welche plötzlich auftritt und die mit den bekannten Mitteln nicht bekämpft werden kann, könnte nach wie vor, trotz all unserer modernen Technik, große Teile der Menschheit vernichten, im Extremfall alles menschliche Leben auslöschen. Schon in der Vergangenheit hat die Menschheit schlimme Pandemien überstanden, doch auch ganz aktuell sorgen jährlich Krankheiten wie HIV für Millionen Tote, eine Heilung der Krankheit ist nach wie vor nicht möglich. Es ist wichtig, sich mit der Gefahr, die von einem möglichen pandemischen Vorfall ausgeht, zu befassen und die Risiken zu kennen. Wissen ist nämlich eine der wichtigsten Waffen, um gegen Pandemien vorzugehen. Weiß jeder, wie er einer Infektion im Notfall am ehesten entgegenwirken kann, wird das Risiko einer Verbreitung deutlich verringert.

Daher will ich die Frage abschließend noch mal beantworten: Sind Pandemien eine Gefahr für die Menschheit? Ja, in die Geschichte wie Gegenwart spielen Pandemien eine wichtige Rolle, die das Überleben der Menschheit immer wieder gefährdet. Nur mithilfe eine beständigen Erforschung dieser Gefahren können wir hoffen, langfristig gegen mögliche Seuchen gewappnet zu sein und deren Ausbrüche einzudämmen. Letztlich kann aber keine Garantie gegeben werden, dass nicht irgendwann eine Pandemie ausbricht, welche die Menschheit nicht bekämpfen kann und davon ausgelöscht wird.

8. Quellen & Literatur Verzeichnis

[1] Seite des Robert Koch Instituts – zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 17:38 Uhr https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/Epidemiologie/Daten_und_Berichte/EckdatenDeutschland.pdf?__blob=publicationFile

[2] [4] Fachbuch

Viren und andere Mikroben: Heil oder Plage? (Zum 100. Todestag von Robert Koch) – 2011, Verlag: Universitätsverlag Winter, Karlheinz Sonntag

[3] Seite des Max-Planck-Institut Für Biophysikalische Chemie – zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 17:41 Uhr

https://www.mpibpc.mpg.de/148288/Sind_Viren_Lebewesen_

[5] [6] [8] Fachbuch

Schatten des Todes: Die Geschichte der Seuchen Gebundene Ausgabe – 26. September 2012, Jens Jacobsen

[7] Fachbuch

Tollkirschen und Quarantäne – Die Geschichte der Spanischen Grippe (WAT) Taschenbuch – 23. Februar 2010, Verlag Klaus Wagenbach, Wilfried Witte

[9] Fachmagazin

Spektrum der Wissenschaft Januar 2006, Artikel: Influenza: Sind wir gegen eine Pandemie gewappnet?, W. Wayt Gibbs, Christine Soares und Dr. Achim G. Schneider

[10] [13] [14] Seite zum Thema Aids – zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 18:15

https://www.aids-info.de/ & https://www.aids-info.de/uebertragung.html & https://www.aids-info.de/testbehandlung.html

[11] Fachbuch

Hansjörg Dilger „Leben mit Aids: Krankheit, Tod und soziale Beziehungen in Afrika“ Campus Verlag 2005

[12] Seite des Dachverbands UNAIDS – zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 18:03 Uhr

https://aidsinfo.unaids.org/

[15] Seite zum Thema Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft, Beitrag in Bezug auf eine Veröffentlichung des Göttinger Max-Planck-Instituts, zuletzt aufgerufen am 14.02.2016 18:23 Uhr

https://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin-gesundheit/bericht-34912.html

[16] Seite des Robert Koch Instituts mit aktuellen Informationen zum Ausbruch von Ebola – zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 18:27 Uhr

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Kurzinformation_Ebola_in_Westafrika.html

[17] Medizinische Fachseite – zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 18:29 Uhr

https://www.medizinfo.de/infektionen/allgemeines/therapie.shtml

[18] Fachbuch

Management of Biological Causalities Handbook. Fifth Edition 2004; PDF-Version

[19] Fachbuch

S. Winkle: Geißeln der Menschheit, Komet-Verlag 1998

[20] Veröffentlichungen der Medizinischen Forschungseinrichtung der US-Armee für Infektionskrankheiten –zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 18:35 Uhr

https://www.usamriid.army.mil/newsroom.htm

[21] Tabelle der deutschen Wikipedia, Das „Dreckige Dutzend“ – zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 18:38 Uhr

https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Waffe#Das_.E2.80.9EDreckige_Dutzend.E2.80.9C

[22] Infoseite zur Biowaffenkonvention – zuletzt aufgerufen am 14.02.2016, 18:40 Uhr

https://www.icrc.org/applic/ihl/ihl.nsf/INTRO/450?OpenDocument

9. Erklärung des Verfassers

Hiermit bestätige ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Die Stellen der Arbeit, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken (dazu zählen auch Internetquellen) entnommen sind, wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht.

1https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/Epidemiologie/Daten_und_Berichte/EckdatenDeutschland.pdf?__blob=publicationFile

2Viren und andere Mikroben: Heil oder Plage? (Zum 100. Todestag von Robert Koch) – 2011, Verlag: Universitätsverlag Winter, Karlheinz Sonntag

3https://www.mpibpc.mpg.de/148288/Sind_Viren_Lebewesen_

4Viren und andere Mikroben: Heil oder Plage? (Zum 100. Todestag von Robert Koch) – 2011, Verlag: Universitätsverlag Winter, Karlheinz Sonntag

5Schatten des Todes: Die Geschichte der Seuchen Gebundene Ausgabe – 26. September 2012, Jens Jacobsen

6Schatten des Todes: Die Geschichte der Seuchen Gebundene Ausgabe – 26. September 2012, Jens Jacobsen

7Tollkirschen und Quarantäne – Die Geschichte der Spanischen Grippe (WAT) Taschenbuch – 23. Februar 2010, Verlag Klaus Wagenbach, Wilfried Witte

8Schatten des Todes: Die Geschichte der Seuchen Gebundene Ausgabe – 26. September 2012, Jens Jacobsen

9Spektrum der Wissenschaft Januar 2006, Artikel: Influenza: Sind wir gegen eine Pandemie gewappnet?, W. Wayt Gibbs, Christine Soares und Dr. Achim G. Schneider

10https://www.aids-info.de/

11Hansjörg Dilger „Leben mit Aids: Krankheit, Tod und soziale Beziehungen in Afrika“ Campus Verlag 2005

12https://aidsinfo.unaids.org/

13https://www.aids-info.de/uebertragung.html

14https://www.aids-info.de/testbehandlung.html

16https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Kurzinformation_Ebola_in_Westafrika.html

17https://www.medizinfo.de/infektionen/allgemeines/therapie.shtml

18 Management of Biological Causalities Handbook. Fifth Edition 2004

19S. Winkle: Geißeln der Menschheit, Komet-Verlag 1998

20 U.S. Army Medical Research Institute of Infectious Diseases, Fort Detrick, Frederick, Maryland. Medical (https://www.usamriid.army.mil/newsroom.htm)

21 https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Waffe#Das_.E2.80.9EDreckige_Dutzend.E2.80.9C

22https://www.icrc.org/applic/ihl/ihl.nsf/INTRO/450?OpenDocument

Johann von Ti
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