Wenn man das gleiche Spiel immer und immer wieder zum Vollpreis verkauft…
Das Konzept Early Access ist im Grunde eine tolle Sache, können Indie Entwickler auf diese Weise großartige und innovative Ideen auch ohne Publisher entwickeln und auf den Markt werfen, alles getragen von den interessierten Fans, die das Projekt mit dem Kauf der in Entwicklung befindlichen Version unterstützen wollen. Doch dass das ordentlich nach hinten losgehen kann, hatte bereits Castle Story gezeigt, doch was die Entwickler von Planetary Annihilation da gemacht haben, grenzt fast schon an Betrug. Doch fangen wir mal an…
Die Anfänge
Planetary Annihilation begann als Kickstarter Kampagne im Jahr 2012 und konnte dort von über 44.000 Tausend Unterstützern knapp 2.300.000 US-Dollar zusammentragen. Damit war die Finanzierung des Projekts gesichert und landete bereits m Juni 2013 auf Steam als Early Access Titel. Die vermeintlich fertige Version des Spiels erschien dann 2014. Doch wie kann es sich dann um ein Negativbeispiel handeln, wenn das Spiel letztlich erfolgreich veröffentlicht wurde?
Technische Probleme
Nun, Planetary Annihilation versprach ein mächtiges RTS zu werden, welches gigantische Massenschlachten und Kämpfe in ganzen Sonnensystemen versprach, in welchen ganze Planeten durch Laser oder ferngelenkte Monde zerstört werden können. Ein neues Supreme Commander, Since oder Command and Conquer mit neuen Features und moderner Aufmachung – Das erwarteten die Backer auf Kickstarter sowie die letztendlichen Käufer der Early Access Version sowie der finalen Version. Doch Pustekuchen – denn es kam ein wenig anders. Zwar waren die versprochenen Features gegeben, jedoch mangelte es an der Performance und Qualität der technischen Umsetzung. Nicht nur, dass etwas größere Schlachten selbst modernste PC-Systeme in die Knie zwangen, auch die Mehrspieler-Server fielen immer wieder aus. Weiterhin fehlte es an Abwechslung innerhalb des Gameplays, denn Planetary Annihilation bietet keine verschiedenen Völker, Nationen oder Rassen – Alle kämpfen mit den selben Mitteln. Damit spart man zwar die Problematik des Balancing, aber verschenkt Potenzial im Wiederspielwert sowie der Qualität des Gameplays. Aber gut, auch diesen Punkt kann man den Entwicklern im Grunde nicht vorwerfen, hatte sie nie behauptet, verschiedene Fraktionen ins Spiel zu integrieren. Der Ausfall der Server sowie die Performance Probleme sind aber nicht weg zu diskutieren. Doch jetzt wird es erst richtig interessant.
DLC Politk der Hölle
Denn statt die bestehenden Probleme zu beseitigen und mit Patches nachzukommen, entschlossen sich die findigen Entwickler Uber Entertainment zu einer fast schon kriminellen Verkaufsmethode, die selbst EAs DLC Politik in den Schatten stellt – Denn statt der Behebung der Fehler wurde ein Addon veröffentlicht, welches als „Planetary Annihilation – Digital Deluxe Add-on“ auf den Markt geworfen wurde und mehr kostet, als das reguläre Spiel – Eine Frechheit für alle Käufer. Denn beim Kauf dieses Deluxe Addons, welches neben Bugfixes lediglich minimale Content-Erweiterungen bietet, kauft man automatisch das reguläre Spiel mit, worin der hohe Preis begründet liegt. Ein Upgrade der vorhandenen Version auf die Deluxe Version ist nicht möglich. Der Preist ist saftig:
- Planetary Annihilation – 27,99 Euro
- Planetary Annihilation – Digital Deluxe Commander Bundle – 31,99 Euro
So kann man auch Geld verdienen. Die Deluxe Edition enthält 3 Commander (Kommandoeinheit im Spiel), den Soundtrack und das Artbook zum Spiel. Dafür zahlt man dann gerne 31,99 Euro, besonders wenn dafür das eigentliche Spiel vernachlässigt und nicht weiter gepatcht wird, sondern man nur über die Deluxe Edition an weiteren technischen Support kommen will. Käufer des Grundspiels und des Addons zahlen im übrigen sage und schreibe hat Euro – 60 Euro für ein Indie Game, welches mit massiven Performance Macken zu kämpfen hat und wo man im Grunde zwei mal das Grundspiel kaufen muss.
Und alles auf Anfang
Doch damit ist es nicht getan, denn es geht munter weiter. Denn statt endlich mit der Sauerei aufzuhören und das Projekt zu einem ordentlichen Abschluss zu führen, wird einfach noch eine Erweiterung auf den Markt gebracht – dieses mal als Standalone Addon kann man Planetary Annihilation: TITANS für 36,99 Euro erwerben. Wer das Grundspiel bereits besitzt, kann ein Upgrade für 13,99 kaufen – toll. Denn mit TITANS hat man das Basis-Spiel erneut gemolken und lediglich gigantische Commander und einige Superwaffen ins Spiel integriert, kosmetische Feinheiten, die als kostenfreie Updates ins reguläre Spiel hätten einfließen müssen. Wer zuvor Planetary Annihilation samt Deluxe Addon gekauft hatte und das Spiel in „vollem“ Umfang in Anspruch nehmen wollte, zahlte 73,97 Euro – Nicht schlecht, dafür dass man das eigentliche Spiel immer und immer wieder zum Vollpreis bzw. minimale neue Inhalte überteuert unter den Fans verteilte. Diese merkten meist erst nach Kauf, wie wenig neuen Inhalte die Addons boten und waren dementsprechend sauer. Ich finde es bemerkenswert, wie man so mutwillig mit seinen Unterstützern umgehen kann, die einem mit ihrem Vertrauen die Realisierung des Projekts überhaupt erst ermöglichten.
Fazit
Doch zu allem Überfluss stellten die Entwickler die Bereitstellung von Patches ein und ließen die Käufer mit einer instabilen, verbugten Version des Spiels zurück, die in verschiedensten Formen gekaufte werden kann, aber im Grunde immer das selbe, unfertige Spiel bietet. Eine bittere Geschichte und ein trauriges Negativbeispiel, wie schlimm so ein Early Access Spiel eigentliche vermarktet werden kann – Das ist sicher nicht im Sinne der Unterstützer auf Kickstarter gewesen.
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