Bin ich zu alt, zu unfähig oder einfach nur doof? Die Schlachten im neuen Rome wollen mir einfach nicht richtig gefallen…
Eigentlich wollte ich schon seit geraumer Zeit einen umfangreichen Artikel zu Total War: ROME II veröffentlichen, doch leider scheine ich zu alt für die Serie geworden zu sein. Mit dem ersten Rome habe ich vor vielen Jahren mein ersten Total War Titel gespielt und vor allem geliebt. Es war einfach großartig mit einem der römischen Adels Häusern Stück für Stück die Welt zu erobern. Während es anfangs die tollen Echtzeitschlachten waren, die mich begeisterten, war es am Ende die Verwaltung des eigenen Reichs. Da wollten Städte ausgebaut, Armeen ausgehoben und Handelswege festgelegt werden. Man hat gegnerische Armeen bestochen, Attentäter auf feindliche Feldherren gehetzt oder ganze Metropolen mit Spionen ausgespäht. Mit dem Spiel hatte ich über Jahre Spaß und es als ich das Spiel dann wirklich beherrschte, erschien plötzlich Medieval: Total War II.
Noch so ein klasse Spiel; Wie Rome: Total War, eben nur mit Rittern. Auch hier verbrachte ich unzählige Stunden mit der Eroberung der Welt für das Deutsche Kaiserreich. Grafisch als auch Gameplay-Technisch machte Medieval: Total War II viele Schritte nach vorne und sorgte für noch mehr Spielspaß. Doch dann wurde es etwas ruhiger um die Serie, zumindest scheute ich damals den kauf von Empire, da es mit zwingend mit Steam lief – Damals ein No-Go für mich, allein schon, weil ich eine unsichere Internet-Verbindung hatte. Zur Serie fand ich dann erst wieder mit Napoleon: Total War, welches uns in die Zeit der napoleonischen Kriege entführte. Nach einiger Eingewöhnungszeit konnte ich mich aber auch hier arrangieren, auch wenn vieles anders war. So gab es nicht mehr nur einfache Städte pro Region, sondern eine Hauptstadt und dann eben Dörfer und Kleinstädte. Häfen und Gehöfte waren auch einzeln auf der Karte zu finden. Damit baute man nicht mehr nur eine Stadt aus, sondern sorgte sich um die gesamte Region an verschiedenen Stellen. Nicht mal schlecht, zumindest fand ich es so spannender, da Gefechte nicht mehr alleine einer Hauptstadt galten (Versorgungswege Abschneiden).
Weiterhin wurde das Wetter wichtig, was den Faktor Jahreszeit ins Spiel brachte. Da musste ein Feldzug im Winter gut überlegt sein, da Truppen bei den Gewaltmärschen im Winter schnell dahingerafft wurden – Toll. Dann folgte wieder etwas Ruhe und Shogun: Total War 2 ließ ich aus. Warum weiß ich auch nicht, aber vielleicht überzeugte mich das japanische Setting letztlich nicht für einen Kauf. Daher war es dann Total War: ROME II (warum ist der Titel hier eigentlich anders rum? Ich fände „ROME 2: Total War“ besser). Ich hatte noch beste Erinnerungen an den ersten Teil und war wirklich begeistert, als die ersten Bilder und Videos zum Spiel veröffentlicht wurden. Sogar die Kritiken waren wirklich großartig und lobten das Spiel in höchsten Tönen. Daher ging ich unglaublich optimistisch an die Sache ran – Vielleicht schon der erste Fehler.
Klar; Die DLC Politik ist hier wirklich sehr ausgeprägt und unglaublich frech, aber das habe ich schon zu genüge angesprochen. Hier geht es mir nämlich um das Spiel selbst und ich bin wirklich etwas schockiert. Denn hier war alles so anders… Schon das erste Gefecht irritierte mich. Die Einheiten sahen super aus und auch sonst hatte ich an der Grafik nichts auszusetzen. Doch was sollten all diese Buttons unter den Einheiten? In den Vorgängern hatte man diverse Möglichkeiten seinen Einheiten individuelle Befehle zu erteilen. Da konnten Spezial-Formationen ausgeführt werden, oder die Einheiten zur Flucht angehalten werden. Das war toll und später wurde es noch etwas erweitert, so konnten in Napoleon: Total War kleine Befestigungen von speziellen Einheiten errichtet werden, wie Sandsäcke oder Pfähle. Doch im neuen Rome herrscht bei den Buttons völliges Chaos. Plötzlich kann man jede Einheit per Knopfdruck buffen und ihr so Vorteile zu bringen. Damit meine ich wirklich jede Einheit. Man hetzt sie mit Peitschen, hisst ein besonderes Banner oder macht sonst irgendeinen Quatsch. Das Problem; Das meiste ich nicht wirklich logisch. Statt wie sonst strategische Formationen und gut kombinierte Einheiten zu nutzen, ist man nun verdammt Knöpfe zu drücken. Das macht mir keinen Spaß und ist nervig, da ich mich weniger um die Bewegung meiner Truppe kümmere, sondern schaue, wer seinen Buff noch nicht erhalten hat.
Schlimmer noch; Die Einheiten halten sich nicht gerne an ihre Formationen und verwandeln sich in Schlachten in wilde Haufen. Warum eine Einheit wohl sortiert auf einen Feind zustürmt, sich dann aber wild verteilt und sich in Zweikämpfe stürzt, ist für mich nicht ersichtlich. Klar, das passt zu einer germanischen Berserker-Bande, aber doch nicht zu römischen Legionären! Einfach unerklärlich für mich, weil dadurch taktische Tiefe verloren geht und am Ende nur noch zählt, wann man welchen Buff nutzt und wie viele Hampelmänner man anführt. Da bringt es auch nichts, dass man Einheiten nur sehen kann, wenn eine reale Sichtlinie existiert. Damit beginnen Schlachten oft einfach nur noch damit, den Gegner zu finden, ihm geordnet entgegen zu laufen und dann zuzusehen, wie die eigenen Mannen sich aufteilen und in die Keilerei stürmen.
Ich weiß nicht, aber die Schlachten machen mir im Moment so keinen Spaß. Ich habe einfach nicht mehr das Gefühl, dass meine taktischen Entscheidungen so wichtig sind wie in den Vorgängern, stattdessen soll Knöpfe drücken. Keine Ahnung, ich lasse es damit nicht sein, sondern hänge mich einfach nochmal in die Sache rein. Am Ende bin ich einfach nur unfähig die taktischen Möglichkeiten zu sehen und mache alles falsch – Wenn, werde ich das noch herausfinden. Denn mein erklärtes Ziel ist es nun, die Kämpfe im neuen Rome zu meistern und am Ende vielleicht sogar Gefallen daran zu finden. Ich melde mich zu diesem Thema spätestens im Beitrag zu ROME II: Total War wieder – Damit Euch eine gute Woche und ordentlich Kriegsglück in Euren Schlachten!
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