Assassin’s Creed Mirage spaltet die Fans, aber ist eine Chance für die Reihe

Screenshot von AC Mirage. Zu sehen ist die Stadt Bagdad. Im Hintergrund geht die Sonne unter. Im Vordergrund ist ein Assassine zu sehen, der auf einer erhöhten Position nach unten auf die Stadt blickt.

Assassin’s Creed Mirage erscheint am 5. Oktober 2023 und hebt sich in zahlreichen Aspekten deutlich von den direkten Vorgängern der Reihe ab.

Statt uns in eine gigantischen Open-World zu werfen, werden wir in Mirage primär die Straßen und Dächer des mittelalterlichen Bagdads unsicher machen. Das Konzept von Mirage spricht nicht alle Fans der Reihe an – ich bin jedoch vorsichtig begeistert!

Ich freue mich auf AC Mirage

Es ist wirklich passiert: Nach all den Jahren interessiere ich mich irgendwie wieder für ein neues Assassin’s Creed! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Freunde und ich den ersten Teil der Reihe damals spielten und vom Gameplay fasziniert waren. Wenige Jahre später war ich so übersättigt, dass ich meine Assassinen-Robe fast schon an den Nagel gehängt hätte.

Denn Assassin’s Creed folgte letztlich der berühmt-berüchtigten Ubsioft-Formel, welche besagt, dass eine Open-World erst gut ist, wenn sie gigantisch ist und mit unzähligen Sammelaufgaben vollgestopft wird. Assassin’s Creed Odyssey und Valhalla boten mir einfach nicht das Assassinen-Gameplay, was ich mir wünschte.

Zu viele halbgare Rollenspiel-Elemente, zu viele Belanglosigkeiten, zu wenig… Assassin’s Creed? Man mag darüber streiten, was hinter der „echten“ Assassin’s-Creed-Formel steckt. Aber ich möchte mich hier nicht fest fahren – alle Teile der Reihe haben ihre Fans und das nicht ohne Grund.

Ich suche in AC kein RPG

Dennoch ist Assassin’s Creed für mich eben nicht die Anlaufstelle, wenn ich ein RPG spielen will. Da bin ich in einem Gothic 2 (dank toller Mods auch heute noch), Witcher 3 oder eben Baldur’s Gate 3 (welches man mehrmals durchspielen muss) viel besser aufgehoben.

Aber als Assassine die Straßen unsicher machen? Mich wie eine Katze über die Dächer einer Stadt bewegen? Mein Ziel ausschalten und in der Menge untertauchen? Das sind Dinge, die ich mit Assassin’s Creed verbinde und in Mirage sehe.

Screenshot von AC Mirage. Zu sehen ist ein Assassine, der im Sprung einen Wächter attackiert. Während der Assassine seine Klinge bereits gezückt hat, zieht der überrumpelte Wächter gerade erst seine Waffe.

Endlich kann ich als Assassine wieder meinem gewohnten Handwerk nachgehen. Auf Dächer klettern, Ziele ausmachen, meucheln und schnell wieder untertauchen.

Tatsächlich spricht mich Mirage sehr an. Was mich selbst ein wenig überrascht, hatte ich der Serie in den letzten Jahren doch kaum echtes Interesses geschenkt. Und auch Mirage ließ mich zunächst völlig kalt.

Hoffentlich mehr als ein Marketing-Versprechen

Wie oft habe ich im Marketing-Sprech schon gehört, dass man „zurück zu den Wurzeln“ möchte? Zu oft, da bin ich mir sicher. Und zugleich wird nach solchen Versprechen selten das geliefert, was eigentlich versprochen wurde.

Doch Assassin’s Creed Mirage präsentiert sich als mehr als reines Marketing-Versprechen. Die Aufmachung mit der Stadt Bagdad als „Protagonist“ des Spiels, der Konzentration des Spielgeschehens auf eine Stadt, der Auskopplung der Gegenwarts-Inhalte (etwas, mit dem ich nie so recht warm werden konnte) – all diese Aspekte sprechen mich direkt an.

Zudem überraschte mich der Preis: Assassin’s Creed Mirage wird zum Release 50 Euro kosten. Das erscheint fair, zumindest wenn man das Spiel an aktuellen Vollpreistiteln misst. Wer noch Ubisoft-Punkte hat, kann das Spiel sogar noch etwas günstiger bekommen.

Neue Energie für die AC-Reihe

Alles Gründe, weshalb ich nach all den Jahren tatsächlich gewillt bin, meine verstaubte Assassinen-Robe erneut überzustreifen und meine Klingen zu schärfen. Und offensichtlich geht es nicht allein mir so. Auch wenn die Lager scheinbar gespalten sind, ist das Interesse an diesem Serien-Ableger nicht zu unterschätzen.

Zu sehen ist eine Info-Grafik, welche die Nachfrage und Preisentwicklung von AC Mirage in den letzten 12 Monaten aufzeigt. Dabei ist zu erkennen, dass die Nachfrage kurz vor Release massiv gestiegen ist.

AC Mirage verbarg sich lange Zeit eher im Schatten. Kurz vor Release ist das Interesse aber dann doch deutlich gewachsen. Für mich eine gute Entwicklung. Quelle: idealo.de

Was ja durchaus interessant ist. Immerhin bricht Ubisoft hier, mehr oder weniger, die eigene Formel und wagt irgendwie etwas. Dazu gehört durchaus Mut, denn welcher große Publisher geht heute noch Wagnisse ein und reproduziert nicht immer wieder die gleichen Inhalte, solange diese funktionieren.

Eine Abweichung von der Routine ist ein Wagnis und ich glaube, dass dieses Wagnis Assassin’s Creed als Reihe gut tun wird. Denn auch wenn ich oft lese, dass Spieler vom Umfang enttäuscht sind und sich wieder eine große Open-World wie in Valhalla wünschen, so lese ich ebenso oft, dass man sich über einen kleineren, aber dafür dichter inszenierten Rahmen freut.

Denn wie cool ist es, im mittelalterlichen Bagdad zu wandeln, auf Dächer zu klettern und… nunja, dem Assassinen-Handwerk nachzugehen? In meinen Augen sehr cool und ich freue mich irgendwie drauf.

Rückeroberung alter Zielgruppen

Für mich erobert Assassin’s Creed mit Mirage eine Zielgruppe zurück, die man in den letzten Jahren langsam aber sicher verloren hatte. Und das ist etwas gutes, denn auch wenn Fans der großen Open-Worlds dieses mal „leer“ ausgehen, befinden sich entsprechende Assassin’s-Creed-Spiele ja bereits in der Entwicklung.

Mit Mirage erhalten aber Spieler wie ich, die sich nach einem „klassischen“ Assassin’s Creed sehnen, einen Ableger. Und wenn dieser so gut ist, wie er bislang aussieht, könnte das ein echter Erfolg werden.

Screenshot von AC Mirage. Zu sehen ist die Stadt Bagdad in einer Panorama-Ansicht. Das Zentrum der „Runden Stadt“ und dem Herrscherpalast stechen besonders hervor.

Das mittelalterliche Bagdad reizt mich doch mehr, als ich zunächst gedacht hätte. Die Stadt hat eine reichhaltige und spannende Geschichte und ich bin gespannt, wie AC Mitrage diese verarbeitet hat.

Denn mich schrecken eine kürzere Spielzeit und kleinere Spielwelt nicht etwa ab – sie ermutigen mich, endlich wieder Zeit in diesem Universum zu verbringen. Denn ich erhoffe mir natürlich, dass die Story weniger gestreckt, die Spielwelt detailreicher dargestellt wird.

Eine echte Chance für Assassin’s Creed

Und sollte Mirage gut werden, könnte das die richtigen Signale senden, dass auch das Konzept eines „klassischen“ Assassin’s Creed wieder stärker berücksichtigt wird und wir auch zukünftig diese „kleineren“ Abenteuer neben den großen Open-World-Titeln präsentiert bekommen werden.

Das würde die Vielfalt der Reihe deutlich stärken und weitere, kreative Experimente begünstigen, die ich mir im AAA-Sektor so sehr wünsche und nur selten zu sehen bekomme.

Aber wie geht es euch: Gefällt euch der Umfang und die Aufmachung von Assassin’s Creed Mirage? Oder lasst ihr diesen Teil der Reihe aus, weil ihr euch eher ein Assassin’s Creed im Stil von Valhalla gewünscht hättet? Welcher Teil der AC-Reihe ist euer Liebling und was macht Assassin’s Creed für euch eigentlich besonders? Schreibt gerne einen Kommentar, ich bin auf eure Meinung gespannt!

Johann von Ti
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