Die Geschichte der Videospiele – Die Urväter

OXO, Pong und Space Invaders – Aller Anfang ist voller Pixel!

Heute kann man es sich kaum noch vorstellen, dass vor ein paar Jahrzehnten wohl keiner damit rechnen konnte, wie erfolgreich und groß die Videospiel-Branche einmal werden würde. Heute ist der Markt um unsere geliebten Videospiele längst Milliarden schwer und hat sich zu einem der wichtigsten Pfeiler der heutigen Unterhaltungsindustrie entwickelt. Doch das ist alles andere als selbstverständlich, immerhin hatten Videospiele einen durchaus bescheidenen Start, als erste Vertreter in den 1950er Jahren an den Universitäten entwickelt wurden und zumeist noch Teile von Forschungsarbeiten darstellen. So auch das 1952 an der University of Cambridge von Alexander S. Douglas vorgestellte Spiel OXO, welches das Thema zur Interaktion zwischen Mensch und Computer veranschaulichen sollte. Bei OXO handelt es sich um ein „einfachen“ Ableger des altbekannten „Tic Tac Toe“ – Die Besonderheit des Spiels liegt in der grafischen Ausgabe des Spiels, denn tatsächlich gilt OXO als erste Videospiel, welches über einen Monitor wiedergegeben wurde. Wie brandneu diese Technologie damals noch war, verdeutlicht auch das damalige Eingabegerät, denn tatsächlich hat man OXO mit einer Wählscheibe eines damals Handelsüblichen Telefons gespielt.

Von den Universitäten in die Öffentlichkeit

Doch während Videospiele also die ersten Jahre ihrer Existenz mehr Teile von Forschungsprojekten darstellen und nur an einigen Universitäten eine gewisse „Verbreitung“ bzw. Beachtung erfuhren, ging es in den 1970er Jahren dann auch im kommerziellen Bereich langsam voran. Gründe lagen vor allem in der Weiterentwicklung der Technik, welche die Voraussetzungen für eine Verbreitung und Nutzung von Videospielen überhaupt erst ermöglichten. Kein Wunder, immerhin wurden die ersten Videospiele wie OXO noch für raumfüllende Höllenmaschinen an den Universitäten wie dem EDSAC (Electronic Delay Storage Automatic Calculator) entwickelt. In den 70ern begann dann die Zeit der Spielautomaten, welche den ersten „richtigen“ Videospielen mit kommerziellen Hintergrund eine Plattformen boten. Damals spielte man also noch nicht in den eigenen vier Wänden, sondern „besuchte“ mehr oder minder einen solchen Automaten, auf welchem dann ein, spätere auch mehrere Titel zur Verfügung standen. Diese Automaten fanden sich zunächst nicht nur in Spuielhallen, sondern waren an verschiedensten Orten der Öffentlichkeit untergebracht wie Einkaufszentren, Bars, Bowling-Hallen oder Kinos. Selbst heute kann man das noch ganz gut in einigen Kinos beobachten, wenn diese im Eingangsbereich einige Automaten aufgestellt haben.

Erste Kommerzielle Erfolge

Als erstes kommerziell erfolgreiches und vor allem weltweit verbreitetes Videospiel gilt das von Atari veröffentlichte Pong, welches 1972 erschien und damit einen wichtigen Grundstein für den weiteren Erfolg der gesamten Videospiel-Industrien legen sollte. Pong ist für viele heute noch ein Begriff und die meisten assoziieren mit Pong auch direkt einen Urvater des Gamings. Bei Pong handelt es sich um ein „simples“ Spiel, welches dem Tischtennis nicht unähnlich ist. Ein bewegte Pixel fliegt wie ein Ball über den Bildschirm und muss von den Spielern mit einem „senkrechten“ Strich geblockt werden, damit sich dieser wieder zu anderen Seite bewegt. Erwischt man den Ball nicht, macht der Gegenspieler einen Punkt und es geht weiter. Für die damalige Videospiel-Technik war die Programmierung des sich verändernden und aktuellen Punktestands bei Pong das aufwändigste, was durchaus zeigt, wie jung die damals aufkeimende Videospiel-Welt damals noch war.

Pong - Original

Technische und kommerzielle Durchbrüche

Es mussten noch einige Jahre vergehen, bis epochale Grafikfeuerwerke wie heute auch nur im Ansatz zu erahnen waren. Damals ging es vorrangig darum, einige Pixel zu bewegen und damit die Basis für einfache Spielmechaniken zu schaffen. 1978 erschien mit Space Invaders ein weiterer Titel, der die weltweite Popularität von Videospielen noch weiter bestärken sollte. Das von Toshihiro Nishikado entworfen und programmierte „Shoot-’em-up“ lässt uns einen „Kanone“ steuern, welche von oberen Bildschirmrand „anrückende“ Aliens abschießen muss. Interessant ist das Spiel in Vielerlei hinsicht, immerhin bietet Space Invaders eine der ersten, zerstörenbaren Umgebungen in einem Videospiel – So hat man zu Beginn eine „Deckung“, welche durch feindliche als auch eigene Treffer zerstört werden kann. Zudem handelt es sich Space Invaders um eines der ersten Arcade-Spiele, welche farbig dargestellt und zusätzlich mit einem durchgängigen sowie adaptiven Soundtrack untermalt wurde. Wie unglaublich populär dieses Spiel seinerzeit war, verdeutlicht die dem Release des Spiels geschuldete Knappheit von 100-Yen-Münzen in ganz Japan, welche in Massen in die Automaten „verfüttert“ wurden.

Space Invaders

Interaktivität und der Blick in die Zukunft

Tatsächlich war also schon damals der Reiz, welche von Videospielen ausging, enorm, was nicht unbedingt verwunderlich ist. In den 70ern waren Videospiele eben doch noch etwas völlig neues und das nicht nur aus technischer Sicht. Die Interaktivität dieses Mediums ist sicher Ausschlaggebend – Als Konsument war man nicht nur passiv damit beschäftigt, einen bestimmten Inhalt aufzunehmen, sondern musste selbst aktiv werden und warf zudem einen Blick in die Zukunft einer neuen Unterhaltungstechnologie, die uns immer noch extrem bewegt und überrascht. Doch das soll es zunächst mit dem ersten Teil meiner Reihe zum Thema „Geschichte der Videospiele“ gewesen sein. Im nächsten Teil werde ich mich mit dem weiteren Verlauf der Spielautomaten und dem Aufkommen der ersten Heimcomputer und Spiele-Konsolen beschäftigten. Bis dahin viel Spaß und bis bald!

Johann von Ti
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