Die Popularität des Pokerspiels

Das Pokerspiel ist heute populär wie nie, aber wo liegen die Anfänge?

Ich finde es doch ziemlich interessant, welche Popularität das Poker-Spiel in unserer Gesellschaft mittlerweile einnimmt. Viele meiner Freunde treffen sich gelegentlich zum Poker spielen und auch ich werde entsprechend immer wieder eingeladen, in geselliger Runde die Karten sprechen zu lassen. Die Entwicklung verwundert mich aber immer weniger, denn wenn ich daran denke, wie lange Poker schon, besonders im Fernsehen, medial zelebriert bzw. dargestellt wird, erscheint es mir fast logisch, dass heute so viele dieses Kartenspiel spielen.

Wirklich zahlreiche nordamerikanische Produktionen ließen ihre Serien-Protagonisten im Poker-Runden zusammenkommen, da man damit schlicht einen „Durchschnittsbürger“ darstellen wollte. Damit übertrug sich, durch den massiven Serien-Export der USA, die Popularität von Poker auch im Rest der Welt. Auch wenn dies sicherlich nicht der einzige Grund für die Popularität von Poker heute ist, würde ich der medialen Verwendung in Serien wie King of Queens, Malcolm mittendrin, Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert oder Two and a Half Men eine gewichtige Bedeutung zusprechen. Und natürlich begrenzt sich die mediale Darstellung nicht allein auf Serien: Spielfilme, Übertragungen von Poker-Turnieren im Fernsehen als auch die Einarbeitung von Poker-Spielen in TV-Show-Formaten nehmen einen ähnlichen Stellenwert ein. Doch zunächst wollen wir kurz die Geschichte des Poker-Spiels näher betrachten, also die Ursprünge des heute so populären Kartenspiels, welches sich sowohl klassisch, aber eben auch digital größter Beliebtheit erfreut.

Die Vorläufer

Heute wird das Kartenspiel Poch (im französischen Poque) als Vorläufer des heutigen Poker-Spiels betrachtet. Bei Poch handelt es sich um ein, für europäische Verhältnisse, recht altes Kartenspiel, welches bereits im 15. Jahrhundert in historischen Quellen erwähnt wird (1441 beispielsweise in Straßburg). Neben Poch gibt es aber auch andere Vorläufer, wie zum Beispiel das englische Brag aus dem 16. Jahrhundert, aber auch viele andere wie Belle, Fluss und Einunddreißig und das französische Bouillotte. Es zeigt sich also, dass solche Kartenspiele schon im Europa des 15. bis 16. Jahrhundert in verschiedensten Variationen, oft Länderspezifisch, verbreitet waren.

Und obwohl die Ursprünge in Europa liegen (zumindest die naheliegenden, das Spiel mit Karten als solches wird nämlich dem ostasiatischen Raum zugeschrieben, wo erste Spielkarten schon im 12. Jahrhundert Anwendung fanden), kam der Begriff Poker erst in Amerika auf, genauer gesagt in New Orleans. Französische Siedler brachten 1829 nämlich auch das Spiel Poch mit in die neue Heimat. Poch hat seinen Namen vom Verb „pochen“, was im englischen „to poke“ heißt. Hieraus leitete sich später dann das heute so populäre Poker ab (erstmals belegt 1836). Im Rahmen des großen Goldrausches in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Kartenspiel dann in weiten Teilen der USA verbreitet. Mit dieser Verbreitung etablierte sich letztlich die Spielweise mit einem Paket zu 52 Karten und auch der „Flush“ hielt in dieser Zeit seinen festen Einzug.

Im weiteren Verlauf der amerikanischen Geschichte etablierten sich verstärkt diverse Varianten des Poker-Spiels (wie Stud Poker, Draw Poker oder die jüngeren Spit Poker-Varianten). Einer der ersten großen „Poker-Booms“ fand erst zu Beginn der 1970er Jahre statt. Interessant ist dabei, dass das Poker-Spiel zuvor eher als reines Glücksspiel betrachtet wurde. Erst große Turniere wie die World Series of Poker änderten diese stark negativ konnotierte Betrachtungsweise der breiten Öffentlichkeit allmählich. Dieses Umdenken der Gesellschaft in Bezug auf der Poker-Spiel sorgte für die nun immer stärker stattfindende Verbreitung und zugleich mediale Thematisierung des Kartenspiels.

Heutige Verbreitung

Gesellschaftlich ist das Poker-Spiel heute längst angekommen und wird vielfach in verschiedensten Formen zelebriert. Dabei sind auch Casinos nicht mehr die einzigen oder gar primären Anlaufstellen, besonders im privaten Kreis unter Freunden ist Poker mittlerweile recht beliebt. Neben dem klassischen Poker-Spiel, also wenn Spieler physisch beisammen sitzen, hat besonders das Online Poker in den letzten Jahren massivst an Bedeutung gewonnen und tritt in verschiedensten Formen und Varianten auf. Dabei wird das Poker-Spiel eben über Computer (PC, Konsolen, Smartphones) ausgetragen, wobei dennoch menschliche Spieler aufeinander treffen. Fernab davon existieren auch Videospiele, welche statt menschlichen Gegenspielern, Computer-Gegner anbieten. Besonders im Rahmen von „Homegames“, aber auch online, wird Poker oft ohne den Einsatz von echtem Geld gespielt, bzw. werden Tische mit Spielgeld angeboten.

online-poker-tisch

Medial wird Poker zigfach thematisiert; In Filmen, Serien, Videospielen und Online-Anwendungen.

Fazit

Das Poker-Spiel hat damit ein interessante Entwicklung hinter sich; Als Kartenspiel im Europa des 14. Jahrhunderts entstanden, wurde es im 19. Jahrhundert von Siedlern nach Amerika gebracht, wo es sich in den USA immer stärker verbreitete. In den 1970er Jahren schaffte es das Poker-Spiel dann erstmals, gesellschaftliche Popularität zu erlangen und seine negative Konnotation als reines Glücksspiel abzulegen. Dies war der Startschuss für einen beginnenden Wechselwirkungsprozess, in welchem immer mehr Menschen Poker spielten, zugleich die mediale Behandlung von Poker immer größer wurde. Heute taucht Poker in Filmen, TV-Shows, Serien, Videospielen und Online-Angeboten auf und wird entsprechend auch von immer mehr Menschen wahrgenommen und oft auch gespielt, was die, in meinen Augen, noch immer wachsende Popularität des Poker-Spiels erklären kann.

Johann von Ti
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