Machen DLCs noch Sinn, wenn sie Spieler nicht mehr erweitern, sondern lediglich zerteilen?
Immer wieder rege ich mich über die unverschämte DLC Politik diverser Publisher und Entwickler auf und so mancher kritisiert dann wiederum mich, dass DLCs doch heute eine normale Sache wären und man sich darüber nicht aufzuregen hat, immerhin wird neuer Content für ein Spiel geliefert. Doch es geht mir nicht darum, dass ich DLCs generell scheiße finde und ich den Stand der Entwicklung und Vermarktung nicht verstehe. Die Gründe liegen in der Art der Entwicklung, die gegen den Konsumenten, also uns Gamer gerichtet ist, und DLCs von einer tollen Sache zu etwas schrecklichen mutieren lässt. Denn DLCs sind tatsächlich nichts neues, um genau zu sein gab es solche „Zusätze“ für ein Spiel schon, bevor eine starke Internetverbindung (die ich nicht habe) zur Standardvoraussetzung fürs Gaming geworden ist. Schon vor vielen Jahren haben Entwickler Erweiterungen für ihre bestehenden Spieler herausgebracht und vermarktet – Das ganze nannte sich aber Addon und stellt in meinen Augen das Idealbild eines guten „DLCs“ dar.
Viele Addons waren toll
Denn ich bin nicht dagegen, dass uns Entwickler wie Publisher mehr Inhalte zu unseren Lieblingsspielen liefern, ich liebe das sogar. Ein tolles DLC wird dann auch sofort und gerne von mir gekauft, doch leider sieht die Realität ganz anders aus und darf eben nicht ohne Kritik hingenommen werden, denn dann wird es nur noch schlimmer werden. Ein Addon war früher immer eine umfangreiche Erweiterung des Hauptspiels oder konnte sogar als „unabhängig“ von eigentlichen Spiel gewertet werden. Großartige und wirklich fantastische Addons meiner Kindheit waren zum Beispiel Gothic 2: Die Nacht des Raben oder auch Warcraft 3 – Frozen Throne. Addons haben funktioniert und boten massenhaft neuen Inhalt. In „Die Nacht des Raben“ wurden dem Grundspiel Gothic 2 nicht nur zahlreiche neue Quests, Charaktere und Wesen hinzugefügt, eine ganz neue Welt und zahlreiche Stunden Spielzeit fanden ihren Weg ins Spiel und machten es für mich erst richtig perfekt. Auch Frozen Throne für Warcraft bot neben neuen Einheiten, Techbäumen und Details im Gameplay vor allem eine tolle, neue Kampagne. Die Grundspiele wurde ergänzt, man hatte mehr Inhalt und war begeistert.
DLCs sind heute meist Abzocke
Doch DLCs werden missbraucht für einen Trend, den man mit der Metzgerei vergleichen kann. Ein Spiel wird schon in der Phase der Entwicklung ausgeschlachtet, indem man bewusst bestimmte Inhalte separiert anlegt, um sie als DLC extra verkaufen zu können. Das „perverse“ an der Geschichte ist dann noch die Tatsache, dass man für das Hauptspiel trotzdem den vollen Preis zahlen soll, obwohl zahlreicher Content noch extra erworben werden muss. Und diese Inhalte stehen eben in keinem Falle in der Tradition der Addons, erweitern das Spiel also nicht, sondern sie bilden Bestandteile des Spiels, ohne die man das Spiel nicht als komplett bewerten kann. Das wird immer dann deutlich, wenn „Day One“ DLC angeboten, also vermeintlich „ergänzende“ Inhalte eines Spiels schon zur Veröffentlichung des Games selbst erscheinen. Das ganze verpackt man dann gerne als Vorbesteller Boni, was auch eine Masche ist, vor offiziellen Wertungen und Eindrücken Verkäufe zu generieren. Doch der Boni wird dann mit „Unwissenheit“ über die Qualität des Spiels erkauft, während alle die warten, eben draufzahlen sollen. Doch neben den „Day One“ DLCs werden meist auch zahlreiche weitere Inhalte zu Kauf angeboten. Auch hier eine schlimme Entwicklung: Die Inhalte der DCLs werden immer kleiner, die Preise steigen an. Im Grunde kauft man meist nur minimale Inhalte, zu überdimensionalen Preisen. Beispiele gefällig? Call of Duty als auch Battlefield bieten immer wieder Map-Packs an, die dann rund 15 Euro kosten. Diese „Erweiterungen“ bieten dann aber nur eine bis drei neue Karten und manchmal ein paar neue Waffen. Solche Erweiterungen gab es früher kostenfrei als normale Updates oder konnte auf Basis von Maps der Community zocken. An anderes Beispiel trifft die Total War Reihe – Addons boten damals schon umfangreiche Ergänzungen des eigentlichen Spiels, so wie Rome: Total War: Alexander. Heute kauft man in Total War: WARHAMMER eine einzelne neuen Fraktion für knapp 18 Euro.
Es gibt auch gute DLCs
Doch gibt es auch DLCs, denen man die Qualität vieler alter Addons zusprechen kann? Ja ich denke, es gibt sehr wohl DLCs in der heutigen Zeit, die tatsächlich ihrem eigentlichen Sinn entsprechen und uns Spielern tatsächlich neue Inhalte zu unseren liebsten Games verschaffen. Dafür muss nur eine Hand von Kriterien erfüllt sein, die ich jetzt kurz aufführen will: Ein DLC muss immer am Preis gemessen werden. Ein noch so toller Inhalt ist für uns Gamer schädlich, wenn er zu viel kostet. So bei Total War: WARHAMMER: Die Tiermenschen werden als Fraktion sicherlich super sein, das deutet zumindest die tolle Qualität der bestehenden Völker an. Doch egal wie gut diese ist: Der Preis von gut 18 Euro für nur eine Fraktion, ist am Kunden vorbei und stellt für mich keine gute Erweiterung dar. Gleiches gilt für Map-Packs diverser Shooter, die mit 15 Euro einfach zu teuer sind. Wenn man nur sehr kleine Inhalte dem Spiel zuführt, dann sollten diese auf günstig angeboten werden, dann kauft man diese auch gerne. Ein Beispiel für ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sind die The Witcher 3 DLCs. 16 DLCs wurde kostenlos bereit gestellt und erweiterte insgesamt das Spiel ganz gut. Die größeren Erweiterungen, wie ich sie an dieser Stelle mal nennen will, bieten zusammen rund 30 Stunden (mindestens) neuen Spielspaß mit knackiger Story und neuen Schauplätzen. Der Preis für beide Erweiterungen, also für Hearts of Stone und Blood and Wine, liegt bei humanen 25 Euro. Was will man mehr? Das sehe ich vollkommen ein und da macht es auch Sinn, DLCs zu kaufen. Doch leider gibt es nicht vieler solcher positiven Ausnahmen…
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