Facebook verlangt Fotos zur Nutzer-Identifizierung.
Das Facebook schon lange kein „soziales-Netzwerk“ mehr ist und im Grunde eine automatisierte Werbeverteiler-Plattform darstellt, ist schon seit einigen Jahren meine Meinung. Dennoch hält sich Facebook recht tapfer und kann aufgrund seiner jetzigen Größe, aber auch dem geschickten Aufkauf von Konkurrenten, weiterhin eine wichtige Position im Markt einnehmen. Doch heute es geht es primär um eine neue Captcha-Funktion, welche Nutzer auffordert, ein Bild hochzuladen, auf welchem das Gesicht des Nutzers klar zu erkennen ist. Das klingt doch nach was, oder?
Captchas (Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart) haben eigentlich die Funktion festzustellen, ob ein Mensch oder eine Maschine auf eine bestimmte Funktion zugreifen möchte. Damit soll, wenn wir mal ein Beispiel für Soziale-Netzwerke nennen wollen, verhindert werden, dass automatisiert massenhaft Fake-Accounts angelegt werden. Dennoch werden Captchas immer wieder von „intelligenten“ Programmen „überlistet“, sodass diese sich ebenfalls beständig weiterentwickeln. Eine dieser Weiterentwicklungen scheint sich nun in eine Richtung zu bewegen, die in meinen Augen deutlich zu weit geht. Wie schon beschrieben, wurden einige Nutzer mit der Meldung konfrontiert, dass sie sich beim Einloggen in ihren Facebook-Account mit einem „Selfie“ authentifizieren sollen. Das Bild würde entsprechend geprüft und danach von der Facebook-Servern gelöscht werden – Naja, das klingt ja alles sehr sicher und seriös…
a friend sent me this: Facebook is now locking users out of account features, then demanding that those users „verify“ their account to get back in by scanning an image of their face. AN IMAGE OF THEIR FACE. pic.twitter.com/T4TIsJFxX8
— can Amy Goodman pls stop inviting Assange on thx (@flexlibris) 28. November 2017
Gegenüber dem US-Magazin Wired.com hat Facebook nun auch offiziell bestätigt, dass dieses „besondere“ Captcha tatsächlich existieren und schon vereinzelt (testweise) eingesetzt werden. Der Firmensprecher gab an, dass Facebook prüfe, ob das Foto einzigartig sei, weshalb höchstwahrscheinlich ein Datenbankabgleich mit anderen Portraits stattfindet. Wie genau der Prozess ablaufe, wurde nicht erläutert.
Besonders problematisch ist in meinen Augen die Tatsache, dass bisher keine Alternative angeben wird, um sich anzumelden, wenn man kein Bild von sich hochladen möchte oder kann. Bleibt der User dann vom eigenen Account ausgesperrt? Allgemein sehe ich hier einen Angriff auf die Privatsphäre, denn letztlich sollte man niemals gezwungen werden, ein Bild von sich selbst auf die Server irgendwelcher Firmen zu pumpen – Auch wenn diese versprechen, diese direkt wieder zu löschen. Es mag sein, dass mit einem solchen Captcha Bot-Angriffen begegnen kann, aber zu welchem Preis? Das ganze erinnert natürlich klar an die in Australien gestartet Kampagne, bei der Facebook zusammen mit der Regierungseinrichtung E-Safety Nutzer animierte, eigene Nacktfotos hochzuladen, um so automatisiert der Veröffentlichung von „Rachepornos“ entgegenwirken zu können.
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