Bayrischer Landtag stößt Lootbox Debatte in Deutschland an

Einige Länder haben sich bereits positioniert; Auch in Deutschland ist die politische Debatte um Lootboxen angekommen.

Die Debatte um Lootboxen war dann doch nicht so schnell gegessen, wie einige Publisher sich das vermutlich erhofft haben. Während Großbritannien nach erste Prüfung Lootboxen nicht als Glücksspiel einstuft, entschieden die belgischen Behörden, dass Lootboxen durchaus als Glücksspiel eingestuft werden könnten (es liegt noch keine Entscheidung vor), weshalb sogar über Verbote diskutiert wird. In Deutschland ist man bisher eher wenig auf die Problematik eingegangen; Lediglich die USK positionierte sich recht früh und gab an, dass Lootboxen zunächst nicht die Bedingungen für „klassisches Glücksspiel“ erfüllen würden, machte aber auf die Problematik aufmerksam und verwies auf den Gesetzgeber, welcher auf diese Geschäftsform reagieren und Antworten finden müsse.

Und nun ist es wohl auch in Deutschland langsam soweit; Im Rahmen der 117. Sitzung des Bayrischen Landtags, welcher am 29. November stattfand, wurde das Thema „Lootboxen“ erstmals auch ganz offiziell politisch angesprochen (das Protokoll zur Sitzung kann auf der Seite des Bayrischen Landtags mit dem entsprechenden Datum abgerufen werde). SPD, CSU und die Freien Wähler stellten jeweils Eilanträge, welche die politische Diskussion in Deutschland anstoßen sollen. Thematisch ging es primär um die möglichen Glücksspiel-Mechaniken, welche mit dem Jugendschutz abgestimmt werden müssten. Die Anträge fordern vor allem eine verbesserte Aufklärung von Jugendlichen und eine höhere Transparenz der Anbieter, sodass gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen und überprüft werden können. Den Anträgen der SPD und CSU wurde stattgegeben, womit sich die Bayrische Landesregierung mit der Thematik befassen muss (was aber erst mal gar nicht so viel heißt, mit einer Antwort auf die Anträge ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen).

Ich erachte den Anstoß einer politischen Diskussion zu diesem Thema in Deutschland als äußerst wichtig – Denn auch wenn man bei Lootboxen nicht primär Geld gewinnen kann und immer belohnt wird, nicht „verlieren“ kann, was für eine Glücksspiel-Einstufung in Deutschland bisher entscheidend ist, so werden doch Glücksspiel-Mechaniken genutzt, welche in Verbindung mit Geldzahlungen der Spieler einhergehen. Hier sehe ich klaren Handlungsbedarf, um rechtliche Grundlagen zu schaffen, um dann tatsächlich Jugendschutz „betreiben“ zu können. Generelle Verbote sehe ich eher kritisch, aber lässt man den Anbietern freien Spieltraum, verliert ganz klar der Konsument und besonders bei Videospielen, wo eben auch Kinder explizit angesprochen werden, muss für Sicherheit gesorgt werden.

Johann von Ti
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