Mittelerde: Schatten des Krieges – Mikrotransaktionen entfernt

Die Taschen sind gefüllt, Zeit für gute PR!

Als im neuen Mittelerde Spiel dicke Mikrotransaktionen Einzug hielten, hatte ich mich mächtig darüber geärgert und einen entsprechenden Beitrag verfasst, indem ich die Entwicklung von Mikrotransaktionen in Vollpreisspielen anprangerte. Nun sind ein paar Monate vergangen und Entwickler Monolith Productions gab an, dass die Mikrotransaktionen im Spiel Mittelerde: Schatten des Krieges am 17. Juli 2018 komplett entfernt werden. Für viele Gaming-Seiten ein Grund lobende News-Artikel zu verfassen, doch ist der Jubel berechtigt?

Die offiziellen Gründe

Die auf der Community Sektion von WB GAMES verfasste Mitteilung erklärt zunächst, dass man seit der Veröffentlichung von Mittelerde: Schatten des Krieges viel auf das Feedback der Spieler gehört habe, weshalb in den kommenden Monaten einige Änderungen und Anpassungen am Spiel vorgenommen werden sollen.

Konkret gab man zu, dass die Möglichkeit sich Orks kaufen zu können, das Spieltragende Element des Nemesis-Systems untergraben könne (da haben sie ja lange für gebraucht, um das zu merken…). Weiter wird angemerkt, dass das Eintauchen in die Spielwelt erschwert wird, einfach weil Spielern bewusst ist, dass sie sich Vorteile im Spiel erkaufen könnten, auch wenn sie dies nicht in Anspruch nehmen (auch hier; Welche Blitzmerker, lel).

Marketing und PR

Diese Punkte werden also von offizieller Seite vorgebracht, wobei ich skeptisch bin. Das Feedback der Fans gab es bereits zum Release, schon ein paar Wochen später hätte man darauf reagieren und die Mikrotransaktionen streichen können. So wirkt das ganze eher nach einer Marketing-Strategie, um noch mal die Verkaufszahlen von Mittelerde: Schatten des Krieges zu steigern und zeitgleich im positiven Licht zu stehen, da man ja die kritisierten Mikrotransaktionen entfernt hat.

Die Gewinne sind schon eingestrichen

Aber sind wir mal ehrlich; Letztlich hat man mittlerweile wohl die größten Gewinne aus diesem dreckigen System eingestrichen und streift dieses nun ab, auch um später entsprechende Server ohne Probleme abschalten zu können und seine Kapazitäten an anderer Stelle einzusetzen. Gut ein halbes Jahr nach Veröffentlichung wird man die meisten Spieler, welcher bereit waren Geld für diese Mikrotransaktionen einzusetzen, bereits erreicht haben. Jetzt geht es höchstens noch mal darum, die letzten Käufergruppen, welche vllt. aufgrund der schlechten PR wegen besagter Mikrotransaktionen vom Kauf zurückschreckten, zu überzeugen. Zudem wäscht man den eigenen Namen nochmal ein wenig sauber, immerhin hat man ja auf das Feedback reagiert.

Mittelerde Schatten des Krieges – Lootboxen sind scheiße

Ab dem 17. Juli 2018 sind die Mikrotransaktionen dann auch endlich mal verschwunden und Spieler können sich keine Vorteile für das Spiel mit Geld erkaufen. Natürlich kommt dieser Schritt NACHDEM alle potenziellen Nutzer dieser widerlichen Mikrotransaktionen auf ihre Kosten gekommen sind und die Taschen von Warner Bros. gefüllt haben.

Ein Sieg für die Zukunft?

Dennoch glaube ich nicht wirklich, dass wir es hier mit einem Einsichtigen Entwickler samt Publisher zu tun haben, die zukünftig auf Mikrotransaktionen verzichten werden. Viel mehr versucht man das Beste aus der aktuellen Situation herauszuholen und wird zukünftig eben ein wenig anderes mit Mikrotransaktionen umgehen. Ich rechne damit, dass man entsprechende Inhalte in zukünftigen Spielen nicht verbannen, sondern in anderer Form neu anbringen wird. Vielleicht kann man sich dann nur noch kosmetische Inhalte kaufen oder man baut die bereits starke DLC-Front weiter aus. Ich will hier noch mal daran erinnern, dass Mittelerde: Schatten des Krieges zu Release 60 Euro kostete und einen Expansion Pass für 40 Euro enthielt, wo dann noch mal die Mikrotransaktionen hinzukamen. Das teuerste Paket der Ingame-Währung kostete (bzw. kostet!) übrigens 100 Euro – Ohne Worte.

Fazit

Tja; Und nun, wo man keine wirklichen Gewinne aus dem System mehr zu erwarten hat, kann man es auch ohne Bauschmerzen dicht machen, die Taschen sind ja gefüllt. Der Verkauf der Ingame-Währung (nochmal; man kann da bis zu 100 Euro für EIN Paket raus hauen) wird bis zum 8. Mai 2018 eingestellt, am 17. Juli wird dann das gesamte System der Mikrotransaktionen im Rahmen eines großen Updates entfernt. Spieler können Ihr vorhandenes Gold also noch bis dahin für entsprechende Inhalte ausgeben, danach wird ungenutztes Gold in Spielgegenstände ausgetauscht. Ein relativ umfangreiches FAQ klärt auf, was genau mit dem Entfernen der Mikrotransaktionen mit Euren Spiel-Inhalten passiert.

Auch wenn im Rahmen dieser Mitteilung auch noch diverse Updates angesprochen wurden, welche unter anderem das Endgame verbessern sollen (so soll der Shadow Wars Abschnitt neue, narrative Elemente erhalten), ist das doch alles trotzdem eine ziemliche Sauerei. Mir kann niemand erzählen, dass das nicht alles nur gemacht wurde, um gute PR zu ergattern, nachdem man das bestehende System ausgiebig genutzt hat. Und auch für die Zukunft sehe ich keinen Sieg für Spieler errungen, viel mehr weiß Warner Bros. nun noch eher, wie weit sie gehen können und wie sie Mikrotransaktionen anbringen können. Keine Ahnung, warum so viele Gaming-Seiten hier einfach die News nehmen, die Meldung feiern und diese ganze Aktion so wenig kritisch hinterfragen – Letztlich sehe ich die ganze Geschichte als weiteren Schritt in die falsche Richtung… aber warten wir mal auf den nächsten Mittelerde Titel. Ich werde bereit stehen und mit meinen Prognosen hoffentlich nicht Recht behalten… vielleicht kommt der nächste Teil ohne Mikrotransaktionen aus (als ob).

 

Johann von Ti
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