Mobiles Gaming – Was kommt auf uns zu

Heute möchte ich einen kleinen Blick auf die Geschichte des mobilen Gamings werfen und eine Prognose wagen, was uns erwartet.

Die Technischen Entwicklungen sind nicht zu stoppen und genau das merken wir jeden Tag, wenn wir nur richtig hinsehen: Laufe ich zum Beispiel in der Stadt durch die Fußgängerzone, sehe ich überall geschäftiges Wuseln der Passanten, die wie eh und je durch die Straßen laufen. Während diese Geschäftigkeit schon lange Normalität ist und seit Jahrhunderten die Bilder von größeren Städten prägt, gibt es heute doch deutliche Unterschiede. Besonders die Nutzung des Handys ist dabei Ausschlaggebend, hängen doch unzählige von uns täglich an diesen kleinen „Dingern“ und „surfen“ munter durch die Weiten des Internets, Chatten fleißig mit Freunden und Kollegen oder spielen ein cooles Game, gerne auch gegen echte Mitspieler aus aller Welt. Und da wären wir auch schon bei der eigentlichen Thematik: Mobiles Gaming.

Smartphone Zombies

Es gibt heute so viele Möglichkeiten im Internet zu spielen, dass eine einfache Kategorisierung oder Aufzählung nur bedingt möglich ist (ich habe es ja schon des Öfteren auf Game 2 gewagt). Doch es geht weniger um die Vielzahl von Neuerungen und Veränderungen, als um die neuen Trends, die heute große Anteile des Gesamtmarktes einnehmen. Und ein gutes Stichwort habe ich bereits gegeben: Das Handy. Während wir heute wohl eher vom „Smartphone“ sprechen, wissen wir doch alle was gemeint ist: Das zocken auf dem mobilen Geräten ist populär und hat sogar schon eine gewisse Tradition.

laptop-handy-tablet

Die „Handheld Generation“ leitete das mobile Spielen erst richtig ein, was schon früh begann. Die Ursprünge liegen im Jahre 1997, als der Microvision auf den Markt kam. Bei dieser Computer-Spielkonsole für unterwegs handelte es sich um ein Pionier-Projekt, welches schon 14 kleine Spielchen bot, darunter Titel wie „Pinball“ und „Bowling“. Doch während die Konsole zur Veröffentlichung ein echter Hit war, sorgte ein zu kleiner Bildschirm, fehlende Speichermöglichkeiten für Spielstände und das Ausbleiben zahlreicher neuer Spiele für ein schnelles Ende der Produktion, die schon 1981 eingestellt wurde. Einige Projekte wurden in der Folgezeit noch auf den Markt geworfen, wobei sich jedoch keine der mobilen Konsolen wirklich nutzen ließen. Erst mit der Veröffentlichung des Game Boy 1989 sollte die Zeit des mobilen Spielens im großen Stil anbrechen. Mit mehr als 118,69 Millionen verkauften Exemplaren, gilt diese portable Konsole als einer der bestverkauften aller Zeiten. Erstmals waren den technischen Möglichkeiten geboten, richtige und vor allem recht umfangreiche bzw. Komplexe Spiele auf den Markt zu werfen, die mehr boten als einfache Geschicklichkeits- und Gelegenheitsspiele. Mit dem Game Boy wurden Serien geschaffen, die heute noch zu den größten überhaupt zählen: Zelda, Pokémon, Metroid und Super-Mario feierten auf dem Game Boy ihre Karrieren. Die folgenden Jahre sollte Nintendo mit seinen Geräten den Markt beherrschen und Spitzenreiter auf dem mobilen Gaming-Markt bleiben. Ich selbst zockte mit dem Game Boy Advance SP in grau. Auf langen Autofahrten gab es nun eine wirklich coole Beschäftigung, die weit über die damals vorhandenen Handy Games hinausging. Man kann nun unterwegs ein Abenteuer erleben und eine Welt erkunden, für mich eine ganz neue Erfahrung. Und während Nintendo also die nächsten Jahre den Markt beherrschen konnte, gab es nur wenig Konkurrenz. In kurzer Abfolge erschienen im Jahr 2004 der Nintendo DS und die von Sony hergestellte PlayStation Portable. Beide Handheld-Konsolen setzten auf technische Verbesserungen und erhöhten Umfang, wobei Sonys Gerät kostenintensiver, dafür in Sachen Leitung besser war. Neben Bildern und den Spielen selbst konnten auch Videos betrachtet werden – Eine Neuerung, was mobile Konsolen und Geräte betraf.

Alle Nintendo Geräte auf einen Blick

Es war also die Zeit der Handhelds angebrochen, welche sich durchaus auf dem Technik-Markt behaupten konnten. Selbst heute hat Nintendo mit dem 3DS ein leistungsstarkes Flaggschiff auf dem Markt, welches Millionenfach gekauft wird. Sony räumt währenddessen das Feld und will sich bis 2016 vollständig aus dem Handheld Geschäft zurückziehen. Der Grund liegt schlicht an der Etablierung von Tablets, Laptops und immer besseren Handys, welche die mobilen Konsolen immer mehr verdrängten – Plötzlich hatte man ganz andere Möglichkeiten und Geräte um auch unterwegs zu zocken. So ermöglichten handlich und vor allem Leistungsstarke Laptops und Notebooks das zocken von richtigen Games, die zuvor nur an schwerfälligen Standrechner zu spielen waren. Dennoch stellten diese Geräte weniger eine Gefahr für den herkömmlichen Handheld-Markt da, als Handys und Tablets, die durch ihre geringe Größe genauso handlich wie die Konsolen waren und multifunktionalen Umfang bereit hielten. Im Netz surfen, Musik hören, telefonieren und eben Games zocken. Dabei war es nun sogar möglich online zu spielen und zwischen einer enormen Auswahl aus dem App-Store bzw. Play Store zu wählen. Dazu sind die Games fürs Handy (bzw. Tablet) meist kostenlos oder sehr kostengünstig, was zum einen auf neue Finanzierungsmodelle wie Mikrotransaktionen, Werbeeinblendungen sowie zum anderen einem allgemein geringeren Umfang der Spiele selbst liegt. Im Grunde hat man die kostenintensiven, qualitativ hochwertigen Titel der Handhelds, gegen die zahlenmäßig überlegenen, günstigen und weniger hochwertigen Games der Smartphones getauscht.

Handy im Mobilen Gaming Markt

Plötzlich ist eine breite Palette an verschiedensten Genres geboten, wobei sogar ganz neue etabliert wurden und dem mobilen Gaming zugänglich gemacht wurden. Browsergames können nun „entspannt“ vom Handy aus delegiert werden. Letztlich haben aber vor allem die Gelegenheitsspiele einen enormen Aufschwung erfahren, suchten die Leute plötzlich Spiele, die sie einfach mal so zwischendurch spielen wollten, einfach um die Zeit tot zu schlagen. Wer kennt das nicht: Man fährt mit der Bahn zur Uni und hat grade keinen zum reden – Zack, schon ist eines der kleinen Spiele gestartet und man tippt wie wild aus seinem Gerät herum. Nicht umsonst sind Titel wie Candy Crush Saga (eigentlich für Facebook entwickelt) die umsatzstärksten Titel beim mobilen Gaming.

Fallout Shelter - Der Anfang

Fazit

Doch was bringt uns die Zukunft? Wie geht es weiter und was erwartet uns in der Welt der mobilen Games? Während die Geräte wohl die Gleichen bleiben (Handys und Smartphones, zum Teil auch Tablets), werden sich die Games verändern – Sie werden an Qualität gewinnen, was man auch heute schon zum Teil beobachten kann. Blizzards Titel Hearthstone hat auch mobil eine enorme Nutzerschaft und ist ein Pionier-Projekt, was hochwertige Spiele im mobilen Gaming Sektor betrifft. Die großen Publisher schauen schon länger auf den immer größer werdenden Markt und wollen nun auch endlich ein Stück vom Kuchen ab haben. Dabei werden die Preise für solche Spiele nur geringfügig steigen, denn Finanzierungsmodelle wie Mikrotransaktionen sorgen für Umsätze, ohne dass die Titel für Geld erworben werden müssen. Auch hier haben wir einen Newcomer, der diese Prognose bestätigt: Mit Fallout Shelter haben Bethesda Softworks eine der lukrativsten Apps überhaupt geschaffen und das, obwohl das Spiel an sich völlig kostenfrei ist. Hierbei zeigt sich wieder, dass diese Finanzierungsmodelle nicht nur funktionieren, sondern in der Regel auch hochwertige Spiele hervorbringen. Es wird also interessant bleiben, was uns da so ins Haus steht, oder besser auf den Smartphone entgegenschlägt. Alles in allem kann man festhalten: Mobiles Gaming wird auf Handys stattfinden, die Ära der Handhelds ist vorüber.

Johann von Ti
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