Auf dem Smartphone kann man mit Life in Adventure ein abwechslungsreiches RPG in Pixel-Optik spielen. Das textbasierte Abenteuer erinnert an klassisches Pen-and-Paper und entführt den Spieler in fremde Welten. Wie gut das Rollenspiel auf dem Handy funktioniert, klärt sich im Test.
Der Marktplatz ist voller Menschen, die Helden sind zurückgekehrt! Voller Ehrfurcht blicken wir auf den Helden, der vom König höchstselbst geehrt wird. Ein triumphaler Moment, die Menge jubelt. Unser Entschluss steht fest: Auch wir werden ein Held und uns auf eine Abenteuer-Reise begeben!
Das Abenteuer beginnt, aber nur auf englisch
Life in Adventure lässt uns zum Nachwuchshelden aufsteigen. Mit etwas Gold und einfacher Ausrüstung gewappnet, wagen wir uns in die weite Welt um Ruhm und Ehre zu erlangen … und hoffentlich von keinem hungrigen Yeti verspeist zu werden.
Das Rollenspiel ist textbasiert und arbeitet mit wunderschönen Pixel-Grafiken. Das bedeutet, dass wir vorrangig lesen und aus vorgegebenen Möglichkeiten wählen. Wollen wir der alten Dame, die verdächtig wie eine Hexe aussieht, helfen, oder gehen wir schnurstracks an ihr vorbei? Wir haben die Wahl.
Life in Adventure funktioniert also wie ein Pen-and-Paper-Abenteuer, wobei das Spiel die Rolle des Spielleiters übernimmt und ihr quasi ein Solo-Abenteuer bestreiten könnt.
Leider ist das Handy-RPG des südkoreanischen Entwicklers Studio Wheel nur in englischer Sprache verfügbar. Die Texte stehen also nicht in Deutsch zur Verfügung. Das Englisch ist wiederum gut zu verstehen.
Abwechslungsreiche Begegnungen
Life in Adventure arbeitet mit Begegnungen. Wir werden mit Situationen konfrontiert, auf die wir ganz unterschiedlich reagieren können. Das RPG beschreibt was passiert und präsentiert uns mögliche Antwortoptionen. Die Bandbreite an Encountern ist dabei breit gefächert, sodass wir auch nach mehreren Spieldurchläufen immer wieder Neues entdecken.
Wir kämpfen gegen Monster, helfen einem Händler in Not, verbringen die Nacht in einem gruseligen Herrenhaus oder lassen uns von einer Elfe retten. Die kleinen Storys im Spiel sind dabei gut geschrieben, sodass sie durchaus fesseln und zum weiterspielen animieren. Einige der Begegnungen lösen später neue Encounter aus, sodass sich Story-Stränge ergeben, die wir unterschiedlich abschließen können.
Die Auswahlmöglichkeiten und Erfolgschancen werden von unseren Fertigkeiten sowie mitgeführter Ausrüstung bestimmt. Haben wir ein Seil, können wir damit einen steilen Abhang hinabklettern, statt auf Stärke und Geschick zu vertrauen. Mit einer Spitzhacke erleichtern wir die verlassene Mine um einige Bodenschätze. Mit Plattenpanzer und Speer können wir den Goblinschamanen niederstrecken und so weiter.
Die Begegnungen sind allerdings zufällig, sodass unser Held auch viel zu früh mit schwierigen Situationen konfrontiert werden kann. Zwar können wir vielen Encountern auch aus dem Weg gehen, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden und wir geraten unverschuldet in einen nicht zu gewinnenden Kampf.
Zudem wiederholen sich die Enounter spürbar. Bereits beim zweiten Spieldurchlauf geriet ich schnell an einige Begegnungen, auf die ich bereits während meiner ersten Abenteuer-Reise gestoßen bin. Da es oft mehrere Lösungswege gibt, ist das jedoch noch zu verschmerzen.
Viele kleine Abenteuer, statt einem ganz großen
Eine Abenteuer-Reise ist dabei nicht endlos, sondern hat eine grob vorgegebene Länge. Nach jeder Begegnung füllt sich unsere Abenteuer-Anzeige ein wenig. Ist die Anzeige voll, ist unsere Reise vorbei und wir erreichen je nach vollendeten Quests ein bestimmtes Ende.
Life in Adventure ist so aufgebaut, dass sich das ganze Potenzial des Rollenspiels nur bei mehrmaligen Durchspielen ergibt. Bei jedem Spieldurchlauf entdeckt man neue Möglichkeiten, Begegnungen und Lösungsoptionen. Ein Spieldurchlauf kann 2-3 Stunden in Anspruch nehmen und füllt grob einen Abend.
Unser Abenteuer wird in Punkten festgehalten – je erfolgreicher wir waren, desto mehr Punkte haben wir am Ende. Auf einem Leaderboard können wir unsere Helden und die anderer Spieler vergleichen.
Leveln und Skillen
Wie es sich für ein Rollenspiel gehört, erledigen wir auch in Life in Adventure zahlreiche Quests und Aufgaben. Jede Begegnung, die wir absolvieren und Kampf, den wir gewinnen, gibt uns Erfahrungspunkte. Haben wir genug Erfahrung gesammelt, erhalten wir einen Level-Aufstieg und können unsere Charakter-Werte verbessern.
Hier ist Life in Adventure ganz klassisch: Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz, Charisma, Konstitution und Weisheit stehen uns zur Verfügung. Je nachdem, in welche Richtung sich unser Held entwickeln soll, können wir unsere Attributswerte verteilen.
Ein Kämpfer setzt klassischerweise auf mehr Stärke, ein Magier eher auf Intelligenz. Auch wenn das Charakter-System recht simpel gestrickt ist, ergeben sich doch aus allen Eigenschaften bestimmte spielerische Optionen. Ein charismatischer Paladin kann Feinde möglicherweise überzeugen, eine friedliche Lösung zu finden oder erhält bessere Preise beim reisenden Händler.
Kämpfen und sterben
Geraten wir in einen Kampf, wechselt das Rollenspiel in den Kampfmodus. Kämpfe werden in stimmiger Pixel-Optik dargestellt. Wir sehen die Kampfwerte und Fertigkeiten von unserem Helden und dem Gegner sowie den stilisierten Schauplatz des Kampfes.
Der Kampf bietet keine wirkliche Interaktion, sondern wird ausgewürfelt. Lediglich zu Beginn des Kampfes können wir einen W20 werfen, um einen generellen Modifikator für die Auseinandersetzung zu bestimmen. Je höher der gewürfelte Wert, desto größer unser Bonus im Kampf. Würfeln wir wiederum niedrig, können wir auch einen Malus erhalten.
Nachdem wir unseren Modifikator gewürfelt haben, beginnt der eigentliche Kampf. Hier wird nun automatisch gewürfelt und so der verursachte Schaden ermittelt. Wie in einem Pen-and-Paper entscheiden Ausrüstung, Fertigkeiten und Attribute der jeweiligen Kämpfer darüber, wie viel Schaden ausgeteilt wird. Hier können wir als Spieler also nur indirekt Einfluss nehmen.
Gewinnen wir den Kampf, sacken wir Beute und Erfahrungspunkte ein. Werden wir besiegt, verlieren wir einen Gesundheitspunkt und das Spiel geht weiter. Gänzlich verloren haben wir erst, wenn entweder all unsere Punkte für Gesundheit oder Verstand aufgebraucht werden. Punkte für Verstand verbrauchen wir etwa beim stundenlangen trösten einer weinenden Frau, die „ihren Johnny“ im Spinnenwald verloren hat. Die Anzahl der Punkte lässt sich während des Abenteuers erhöhen und verbrauchte Punkte wieder auffüllen.
Free2Play – das steckt in dem RPG
Life in Adventure ist ein Free2Play-Spiel, bleibt dabei aber fair. Das Rollenspiel kann vollständig ohne Geld gespielt werden, zeigt dafür Werbespots. Die Werbung ist hier sparsam platziert, sodass ihr im Spiel nur selten unterbrochen werdet. Videos werden bei einem Levelaufstieg oder beim Start mit einem neuen Helden ausgespielt.
Mit einem Premium-Pass lässt sich die Werbung optional ausschalten. Zudem gewährt die Mitgliedschaft in der „Abenteurer Gilde“ einige Vorteile innerhalb des Spiels. Aber nichts, was man zum durchspielen wirklich benötigen würde. Diamanten können in verschiedenen Paketen für Echtgeld gekauft oder durch das Ansehen von Werbespots verdient werden.
Dafür könnt ihr in Life in Adventure Geld ausgeben:
Werbung abschalten: 3,09 Euro
Premium-Pass: 4,69 Euro (Werbung abschalten und Vorteile im Spiel)
Pakete mit Diamanten: 0,89 bis 44 Euro
Wenn wir einen neuen Helden erstellen, kostet das Diamanten. Alternativ können wir aber auch einen zufälligen Helden erhalten, mit dem wir dann ohne Diamanten auszugeben spielen können. Diamanten können zudem eingesetzt werden, um Würfelwürfe im Kampf zu wiederholen, das Angebot von Händlern zu rotieren und gewähren andere, kleine Vorteile im Spiel.
Mit Dimanten lassen sich zudem neue Storys für das Rollenspiel freischalten. Das können Hauptstory-Stränge (100 Diamanten) oder Nebenstorys (50 Diamanten) sein. Wer es drauf anlegt, kann sich diese Erweiterungen auch durch das Schauen von Werbung verdienen. Aber auch ohne die Erweiterungen funktioniert das RPG und macht Spaß.
Auch wenn Life in Adventure die typischen Mikrotransaktionen und Pay2Win-Mechaniken bietet, sind diese hier wirklich nicht aggressiv integriert. Ihr könnt das RPG tatsächlich kostenfrei spielen und müsst nur selten Werbung schauen. Sogar die kostenpflichtigen Erweiterungen lassen sich durch das Schauen zusätzlicher Werbespots freischalten – was ich insgesamt als faire Lösung betrachte. Damit hebt sich das Rollenspiel positiv von anderen Spielen auf iOS und Android ab.
Fazit – eines der besten RPGs fürs Handy
Life in Adventure ist eine kleine Rollenspiel-Perle fürs Handy. Das textbasierte Abenteuer bietet einige Stunden Spielspaß und funktioniert auf dem Smartphone erstaunlich gut. Besonders in den ersten Spieldurchläufen verliert man sich schnell in den kleinen Geschichten und freut sich über neue Ausrüstung.
Wer alles vom Spiel sehen will, muss mehrere Spieldurchläufe wagen. Ein Wiederspielwert ist gegeben, wobei sich die zufälligen Begegnungen aber recht schnell wiederholen können. Unterschiedliche Lösungswege sorgen aber für die nötige Abwechslung.
Als Spieler muss man sich hier auf eine Pen-and-Paper-Erfahrung einstellen. Die Abenteuer werden vor allem beschrieben und mit wirklich stimmigen Pixel-Grafiken untermauert.
Die wichtigsten Features im Überblick:
Textbasiertes Rollenspiel
Faires Free2Play
Nur in englischer Sprache verfügbar
Abwechslungsreiche Begegnungen
Gelungener Pixel-Look
Stimmungsvolle musikalische Untermalung
Dieses RPG findet vor allem im Kopf des Spielers statt. Eine gewaltige Inszenierung gibt es also nicht – erwartet also keinesfalls ein Diablo Immortal. Stattdessen bekommt ihr ein solides solo Pen-and-Paper-Abenteuer fürs Handy, das euch einige Abende gut unterhalten wird!
- Warhammer 40k: Space Marine 2 im Koop Test – dieser Shooter macht den Imperator stolz - 23. September 2024
- Crusader Kings 3: Ironman ausschalten und im normalen Modus spielen - 3. September 2024
- Pokerfans aufgepasst: Das sind die besten Pokerfilme - 3. September 2024