One Hour One Life – Erste Infos

Eine Stunde, ein Leben, viele Generationen und eine neue Zivilisation!

Nach Jahren in der Videospiel-Szene bin ich recht selten wirklich von neuen Projekten überrascht, doch vor kurzem stieß ich auf einen Titel, der mich direkt in seinen Bann zog; One Hour One Life. Bei dem Indie-Spiel handelt es sich um ein Survival-Game, welches als MMO konzipiert ist und zugleich einem sozialen Experiment gleichkommt. Doch was macht dieses Indie-Spiel jetzt so besonders, immerhin gibt es ja schon einen ganzen Haufen Survival-Games da draußen?

Von Eltern und Kindern

Jason Rohrer arbeitet seit über drei Jahren an seinem Spiel One Hour One Life und hat damit einen Titel geschaffen, welchen es in dieser Form wohl wirklich noch nie gab. Man beginnt das Spiel nämlich nicht mit einem festgelegten Charakter, sondern als Mutter oder Kind. Während Kinder zunächst völlig Hilflos und auf den Schutz und die Versorgung durch die Mutter angewiesen sind, werden diese mit der Zeit größer und lernen beim bauen, jagen und sammeln zu helfen, bis sie zu vollwertigen Mitgliedern der kleinen Gemeinschaft erwachsen (sollten sie bis dahin überleben). Der Clou an der Sache ist der, dass in jeder Minute ein Lebensjahr für die Charaktere vergeht; Mit 60 Jahren wird man langsam aber sicher eines natürlichen Todes sterben, frei nach dem Motto „One Hour One Life“.

One Hour One Life - Jäger und Sammler

Die ersten Generationen einer Gemeinschaft müssen sich als Jäger und Sammler betätigen, um für ausreichend Nahrung zu sorgen. Erst mit der Zeit wird Ackerbau möglich, wenn die nötigen Voraussetzungen wie die richtigen Werkzeuge geschaffen sind.

Eine Minute ist ein Jahr

Stirbt unser Charakter, werden wir als neues Baby in die Welt gesteckt. Die Idee dahinter ist, dass die Spieler über Generationen hinweg eine eigene Welt schaffen. Zwar lebt man nur 60 Minuten, jedoch kann man versuchen nachfolgenden Generationen so viel zu hinterlassen, wie es einem möglich ist. Während man zunächst also völlig mittellos um das nackte Überleben kämpft, können mit der Zeit Werkzeuge hergestellt, Siedlungen errichtet und sogar moderne Technologien entwickelt werden. Jedoch sind große technische Innovationen und komplexere Bauprojekte nur über zahlreiche Generationen hinweg zu bewältigen, wobei es auch immer darauf ankommt, wie gut die bestehende Generation für den Nachwuchs sorgt. Dadurch, dass sowohl die hilflosen Babys, aber auch die Eltern durch echte Spieler verkörpert werden, entsteht eine spannende Ausgangssituation, die Basis für großartige und auch emotionale Spielmomente bietet.

Spieler erschaffen eine eigene Zivilisation

Will man es grob zusammenfassen, so erschaffen die Spieler auf einem Server mit der Zeit eine eigene Zivilisation von Grund auf neu. Der erste Spieler auf dem Server war also Eva und legte den Grundstein für alle nachfolgenden Spieler, welche dann in den natürlichen Kreislauf des Spiels geraten. Dabei ist zu beachten, dass Gesellschaften immer eine fragile Angelegenheit sind. Es ist also nicht selbstverständlich, dass eine Gemeinschaft sich beständig weiterentwickelt und wachsen kann. Es erfordert viel Planung und Organisation, um eine Gemeinschaft langfristig am Leben zu erhalten, da diese sonst auch in kürzester Zeit kollabieren können, etwa wenn eine wichtige Ernte ausbleibt und die Lebensmittel knapp werden.

One Hour One Life - Spieler erschaffen eine eigene Zivilsation

Erfolgreiche Gemeinschaften erlangen Zugang zu Landwirtschaft, Nutztieren und technischen Neuerungen wie dem Rad.

Gigantische Spielwelt mit ganz eigener Optik

Der Hauptserver, welche von Rohrer selbst aufgesetzt wurde, bietet eine gigantische Spielwelt, welche 36.000fach größer als unsere Erde ist. Also ausreichend Platz, um endlosen Generationen die Möglichkeit zum entwickeln, ausbreiten und sterben zu bieten. Auch optisch kann One Hour One Life überzeugen. Mein erster Gedanke war „Don’t Starve“, auch wenn One Hour One Life mit einem völlig eignen, ich würde fast sagen kindlichen Stil daherkommt. Da das gesamte Spiel von Rohrer allein geschaffen wurde, sind natürlich auch alle Grafiken von ihm selbst gezeichnet. Was zunächst ein wenig abschrecken wirken könnte, hat mich aber recht früh in seinen Bann gezogen, eben weil hier ein ganz eigener Stil gegeben ist, der auf mich doch recht charmant wirkt.

Positive Resonanz und mögliche Probleme

Bisher wurde das Spiel recht gut aufgenommen und kann auf Steam gut 73% positive Wertungen verbuchen (Stand 15.11.2018). Allerdings machen viele Reviews deutlich, dass sich der Einstieg als besonders hart herausstellt. Ein weiteres Problem, welches ich aktuell sehe, ist die Idee der fortlaufenden Generationen in Kombination mit der geringen Lebenszeit; Wenn Spieler nur 60 Minuten am Leben sind, wie sollen sie langfristig eine Gemeinschaft aufbauen, wenn die Zeit auf dem Server immer weiterläuft? Die eigentliche Idee ist ja darauf ausgelegt, dass es Gemeinschaften schaffen, modernste Techniken zu erforschen und eine eigenen Gesellschaft mit Regeln und Gesetzten zu entwerfen. Doch das geht nicht, weil der Fortschritt einer Gemeinschaft immer davon abhängt, wie viele Spieler gerade online sind. Bedeutet; Klinken sich nach einigen Spielstunden die meisten Spieler aus, wird die Gemeinschaft unweigerlich untergehen und alle bis dahin gesammelten Errungenschaften wieder verloren sein, einfach weil keiner mehr da ist und neue Spieler wieder an völlig anderen Orten neu starten. Das erscheint mir suboptimal, da das jetzige Konzept nur funktioniert, wenn zu jederzeit ausreichend Spieler auf dem Server sind. Aber das werde ich in einer eigenen Review sicherlich ausführlicher beleuchten.

One Hour One Life - Mit der Zeit entstehen Siedlungen und Felder

Eine Gemeinschaft ist immer davon abhängig, wie viele Spieler gerade aktiv auf einem Server sind. Gehen zu viele offline, wird die Gemeinschaft unvermeidlich untergehen .

Fazit

Preislich ist One Hour One Life für 17 Euro auf Steam oder 20 US-Dollar auf der offizellen Seite zu haben, was ich zunächst schwer kommentieren kann, ohne längere Zeit in das Spiel investiert zu haben. Generell würde ich sagen, dass die Summe nicht drastisch zu hoch angesetzt ist, aber auch dazu in einer kommenden Review eine qualifiziertere Aussage. Letztlich wird One Hour One Life beständig mit Updates versehen und Käufer erhalten nicht nur Zugang zum Hauptserver, sondern auch die Möglichkeit mithilfe des Quell- und Servercodes eigene Server aufzusetzen (die technischen Fähigkeiten vorausgesetzt), womit private und gemoddete Server möglich sind. In meinen Augen ein deutliches Plus.

Kommen wir zu einem Abschluss; One Hour One ist definitiv ein interessantes Survival-Game, welches mit neuen Ansätzen eine Spielumgebung schafft, die ungeheures Potenzial birgt und dieses auch schon ausschüttet. Das Konzept habe ich in dieser Form und Tragweite noch nie gesehen und auch der Rest gefällt mir auf den ersten Blick recht gut. Ich werde mich also mit Freude ins Spiel werfen, um in einigen Tagen eine Review zum wirklichen Stand des Spiels abgeben zu können.

Es kreisen noch große Fragezeichen um Eure Köpfe? In einem kurzen Video erklärt Rohrer selbst recht verständlich, was uns in One Hour One Life erwartet:

 

Johann von Ti
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