Steam Direct – Gebühr bekannt – Mehr Einfluss für Kuratoren

Steam Greenlight wird in Zukunft von Steam Direct ersetzt werden, was von weiteren Veränderungen auf Steam begleitet wird.

Im Februar diesen Jahres gab Valve endgültig bekannt, dass man die Aufnahmen von neuen Spielen in den Shop von Steam nicht mehr mithilfe von Steam Greenlight handhaben wird. Greenlight soll zukünftig von „Steam Direct“ abgelöst werden, einem von der User-Empfehlung losgelöstem System, bei dem eine feste Veröffentlichungsgebühr nötig wird. Bisher war nicht sicher, wie hoch diese Gebühr genau ausfallen soll, was durchaus Kontroversen auslöste (100 bis 5000 US-Dollar waren im Gespräch). Immerhin würden hohe Gebühren Indie Entwicklern eine Veröffentlichung via Steam enorm erschweren. Nun, einige Monate später, gab Valve die genaue Höhe des Betrages an, der zukünftig für die Veröffentlichung von neuen Titeln auf Steam nötig wird.

100 US-Dollar pro Spiel

In einem Blog-Post stellte Valve nun klar, dass man sich für die niedrigste Veröffentlichungsgebühr entschieden habe, wonach nun also 100 US-Dollar pro Spiel fällig werden. Damit ist tatsächlich eine moderate Summe gesetzt wurden, die auch für kleine Indie Entwickler leicht gestemmt werden sollte. Man gab weiterhin an, zunächst an 500 US-Dollar gedacht zu haben, wobei die Kritik und die Diskussion innerhalb der Community zu einem Umdenken geführt haben sollen:

Es gab auf beiden Seiten des genannten 100-5.000 US-Dollar Spektrums vernünftige und überzeugende Argumente. Wir dachten zuvor, dass eine Gebühr von 500 US-Dollar angebracht wäre, aber die Community-Diskussionen haben uns ins Grübeln gebracht, warum wir die Gebühr nicht so niedrig wie möglich halten sollten und wie wir diese dann auch umsetzen könnten.

Damit wird Steam Direct langsam immer konkreter und sollte früher oder später Steam Greenlight ersetzen. Valve betonte in diesem Zusammenhang immer wieder, dass man damit vor allem gegen betrügerische „Entwickler“ vorgehen will, welche durch Manipulation von Greenlight Spiele auf Steam veröffentlichen konnten. Eine Masche dieser Betrüger war es zum Beispiel, massenhaft Keys für das eigene Spiele zu generieren, diese dann an Bot-Accounts zu vergeben und dann Steam-Sammelkarten zu farmen. Laut Valve würde dies zwar keine finanziellen Verluste verursachen, aber den Steam Algorithmus negativ beeinflussen, weil Spiele ohne echte Käufer und Spieler in den Rankings erscheinen und diese so manipulieren. Auf der anderen Seite schafften es über Greenlight immer wieder extrem schlechte Spiele („Schrottgames“) als auch Spiele mit gestohlenen Inhalten in den Store. Mit Steam Direct werden neben einer Gebühr, welche Betrüger zunächst abschrecken soll, auch mehr Dokumente der Entwickler verlangt.

Gesteigerte Bedeutung von Kuratoren

Immer wieder wird von Usern gefordert, dass Valve eine bessere Qualitätskontrolle anwenden sollte, um schlechten Spielen den Zugang zum Shop zu verwehren. Dabei sollten besonders Menschen bei der Steam Produktauswahl beteiligt werden, um so Schrott-Projekte ausfiltern zu können. Valve entgegnet dieser Forderung, dass die pure Masse an Titeln menschliche „Kontrolleure“ nicht erlaube und man zudem nicht sicher sei, immer im Sinne der User entscheiden zu können:

Durch den Wachstum von Steam stieg nicht nur die Anzahl der verschiedenen Steam-Nutzer sondern auch die Vielfalt der Spiele, die sie sehen möchten. Mit der Zeit wurden wir immer unsicherer ob wir auch wirklich die Interessen all dieser unterschiedlichen Spieler vertreten.

Als mögliche Lösung will Valve nun den Kuratoren weitere Möglichkeiten geben, Spiele besser und gezielter zu empfehlen, womit menschliche Auswahl mehr oder minder indirekt auf den Algorithmus angewendet wird. Dennoch sollen Kuratoren nur Einfluss auf die Empfehlungen der User haben, wenn diese den jeweiligen Kuratoren folgen. Kuratoren sollen dann zukünftig leichter YouTube Videos einbetten, individuelle Empfehlungslisten erstellen und Zugang für Test- und Beta-Zugänge erhalten können.

Fazit

Ich sehe diese Entwicklung nicht unbedingt positiv, weil ich die Gefahr sehe, dass Kuratoren auf diese Weise deutlich anfälliger für Manipulation werden. Hat ein Kurator erst einmal ausreichend Einfluss auf Steam, kann dieser gezielt Spiele bewerben. Das passiert ja sowieso schon überall, aber wenn dies nun auch direkt auf der Verkaufsplattform geschieht, sehe ich das ganze eher kritisch. Mir wäre eine menschliche Kontrolle, welche offensichtlich betrügerische oder eben komplett unfertige Spiele vom Shop ausschließt, deutlich lieber. Aber eigentlich geht es auch nicht um eine bessere Kontrolle, stattdessen soll lediglich die Vermarktung auf Steam weiter optimiert werden, wobei man die Zielgruppen nun direkter mit Kuratoren erreichen will. Letztlich geht es nicht um eine verbesserte Qualitätskontrolle, sondern nur um gesteigerte Verkäufe, die durch einen verbesserten Algorithmus erzielt werden sollen. Hmmm, das gefällt mir überhaupt nicht.

Johann von Ti
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