Zombie-Survival im Steampunk-Setting als Echtzeitstrategie-Spiel – Eine nette Kombination!
Meine Güte; Schon lange habe ich mir an einem Spiel schon nicht mehr so sehr die Zähne ausbeißen müssen, wie bei dieser RTS-Perle. Schon im Dezember des letzten Jahres kaufte ich The Are Billions, welches sich aktuell in der Early Access Phase auf Steam befindet und im Frühjahr diesen Jahres erscheinen soll. Doch was verbirgt sich hinter diesem Spiel und warum gefällt es mir so sehr?
Zombie-Apokalypse im Steampunk-Setting
Der Name ist schon mal ganz klares Programm; In They Are Billions steht die Menschheit am Abgrund. Wie immer (oder zumindest immer wieder) sind es Zombies, welche nicht nur für Unruhe sorgen, sondern die bloße Existenz menschlichen Lebens bedrohen. Die letzten Menschen haben sich in Kolonien zusammengeschlossen, wo sie hinter dicken Mauern und starken Verteidigungsanlagen ausharren, um dem drohenden Untergang zu entgehen. Das Spiel setzt dabei auf ein Steam-Punk-Setting, weshalb wir uns mit Tesla Türmen und dampfbetriebenen Kampfrobotern ausstatten können. Diese Hilfsmittel sollen unsere Kolonisten beschützen, beschützen vor Millionen von Zombies, welche in immer stärker werdenden Wellen gegen unsere Siedlung anrennen und die totale Vernichtung mit sich bringen. Doch fangen wir von vorne an!
Jede Runde beginnt auf einer zufällig generierten Karte, welche bestimmte Eigenschaften besitzt. Neue Kartentypen (statt einer bergigen Seelandschaft zum Beispiel ein Schneegebiet) müssen wir freischalten, indem wir Runden komplett auf einer bestimmten Schwierigkeitseinstellung abschließen, also die Wellen von Untoten abwehren. Tatsächlich ist dies alles andere als leicht und bevor man den ersten Sieg einfährt, können gut und gerne um die 30 bis 40 Stunden vergehen (zumindest ich habe wirklich extrem lange dafür benötigt, um selbst bei einfacheren Einstellungen zu überleben). Wir starten lediglich mit einem Hauptgebäude und einigen Soldaten, sodass wir aus dem Nichts eine wirkliche Bastion erschaffen müssen, um überhaupt eine Chance auf den Sieg haben zu können.
Und ja; Das Spiel verlangt von Dir, dass Du von Anfang an alles gibst. Wer sich denkt; Ja, also ich fange mal gemütlich an ein paar Hütten zu bauen und schaue, was so geht, wird hart bestraft. Unabhängig von den Angriffswellen selbst ist jede Map von marodierenden Zombies überlaufen. Diese schlurfen meist nur träge umher, stellen aber eine enorme Gefahr dar. Denn immer wieder werden einige dieser Gesellen in Richtung Kolonie marschieren und haben wir keine Truppen oder Mauern, um diese Mistkerle aufzuhalten, infizieren sie die Häuser unserer Kolonisten, sodass unsere braven Siedler selbst zu Zombies werden, was schnell das Ende einer ganzen Stadt bedeuten kann, sobald sich die Seuche ausbreitet. Wer nicht voll bei der Sache ist, wird immer wieder von solchen „hinterlistigen Infiltrationen“ der Zombies vernichtet, weshalb schon die ersten Krieger, die man besitzt, gut positioniert und bewegt werden müssen.
Wirtschaftssystem mit Survival-Aspekt
The Are Billions nutzt ein zunächst einfach wirkendes Wirtschaftssystem, welches in Kombination mit dem Survival-Aspekt aber an Komplexität gewinnt und nicht zu unterschätzen ist. Es gibt vier grundlegende Einheiten und fünf Rohstoffen. Bei den genannten Einheiten handelt es sich um die Gesamtzahl unserer Siedler, die Zahl verfügbarer Arbeiter und unserem Überschuss an Nahrung und elektrischer Versorgung. Diese Einheiten beeinflussen sich gegenseitig und schaffen die Grundlage des Gameplays. Die Zahl der Siedler sorgt für die Weiterentwicklung unserer Kolonie; Je mehr Einwohner wir haben, desto bessere Gebäude können wir errichten. Um die Zahl unserer Kolonisten zu steigern, müssen wir jedoch die Nahrungsversorgung bereitstellen, was zunächst mit einfachen Jägerständen und Fischerhütten, später mit Farmen geregelt wird. Produktionsgebäude benötigen wiederum elektrische Versorgung und freie Arbeiter, wofür wir dann aber auch eigene Gebäude errichten müssen. Gebäude lassen sich natürlich nur mit Ressourcen hochziehen, wobei es Gold, Holz, Stein, Eisen und Öl gibt.
Die Ressourcen erhalten wir, wie sollte es anders sein, über Produktionsgebäude, wobei dies vier Grundfaktoren natürlich wieder eine zentrale Rolle spielen. Die vier Faktoren als auch die fünf Rohstoffe sind also miteinander verzahnt, was durchaus ein komplexes Wirtschaftssystem schafft. Dies wird nun dadurch gesteigert, dass wir nicht nur eine Wirtschaft errichten, sondern uns parallel auch aktiv gegen angreifende Zombies zur Wehr setzen müssen. Wir bilden freie Arbeiter zu Soldaten aus, errichten Mauern und verstärken diese mit Verteidigungstürmen. Tatsächlich muss unserer Wirtschaft, aber auch unsere Verteidigung, permanent ausgebaut werden. Es bleibt nie Zeit, sich auf ersten Erfolgen auszuruhen, denn sobald man hier nachlässig wird, kann es schnell passieren, von der nächsten Welle überrannt zu werden. Der Fokus liegt also darin, sich auf der Karte auszubreiten, die eigenen Wirtschaft beständig zu stärken und eine massive Verteidigung aufzubauen.
Fordernder Schwierigkeitsgrad
Auch das ist alles andere als leicht, denn jeder Meter Baugrund muss hart erkämpft werden. Zunächst müssen entsprechende Stellen von Zombies gesäubert werden. Dabei können unserer Soldaten, welche mit recht lauten Bleispuckern ausgestattet sind, noch mehr Zombies anlocken, weshalb sich Scouts, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, eher für diesen Job eignen. Nachdem ein Gebiet sauber ist, müssen wir mit Tesla Türmen die Stromversorgung in diesem Gebiet sicherstellen; Ohne Strom läuft nämlich nichts. Steht die Stromversorgung, können wir weitere Gebäude errichten, die wir nun aber auch schützen müssen, damit sie nicht direkt zu neuen Infektionsherden verkommen. Während auf kurze Sicht einige Soldaten für eine solche Verteidigung genügen, müssen wir im Rahmen einer Zombie-Welle schon deutlich mehr auffahren. Mauern, vernichtende Stromtürme und Flammenwerfer, um mal ein paar Stichpunkte zu nennen. Und selbst diese Maßnahmen sind kein Garant auf eine erfolgreiche Verteidigung.
Das Spiel ist also nicht zu unterschätzen, denn tatsächlich sind die Zombies hier eine wirkliche und permanente Bedrohung. Die pure Anzahl der Angreifer ist dabei enorm; Anfangs nur einige hundert, haben wir es am Ende mit mehreren Tausend von angreifenden Untoten zu tun, die wie aufgepeitschtes Wasser gegen unsere Festungsmauern branden. Neben einfachen Untoten gibt es dann noch fette Monstrositäten, Säurespucker und andere Sonderfälle. Das ganze erinnert durchaus an Left 4 Dead. Diese besonderen Infizierten sind es, die die Zombies, abgesehen von ihrer massiven Zahl, so gefährlich machen. Einige können Mauern überspringen, andere aus der Entfernung angreifen und so unsere Soldaten, aber auch Türme ausschalten, wieder andere fressen so viel Blei, dass hunderte andere Ziele unserem Feuer entgehen. Damit werden wir auch immer gefordert, unser Heer auszubauen und mit diesem schnell zu agieren. Wer sich nur auf Türme und Mauern verlässt, wird später in jedem Falle scheitern. Nur wer über eine mobile Eingreiftruppe verfügt, welche in brenzligen Situation an der richtigen Position steht, kann bis zu den späteren Wellen überleben.
Steile Lernkurve und bleibende Motivation
Das Spiel hat eine verdammt steile Lernkurve; Die ersten Runden weiß man kaum, was man eigentlich tut, aber mit jeder Niederlage ist man um viele Erfahrungen reicher und passt sich den Gegebenheiten des Spiels weiter an. Das ist eine wirklich tolle Sache, denn obwohl ich manches mal extrem frustriert war, weil ich wieder eine Kolonie unfreiwillig den Hirnfresser überlassen musste, bleibt They Are Billions enorm motivierend. Man wird mit jeder Runde merklich besser, ohne dass es dabei jemals einfach oder gar leicht wird. Das Spiel fordert den Spieler immer, ohne ihn dabei aber zu demotivieren. Das liegt vor allem daran, dass das Spiel zwar verdammt schwer, dabei aber nicht unfair ist. Ich wage mal den Vergleich zu einem RTS, in welchem man gegen Bots ins Feld zieht: Hier sorgt ein hoher Schwierigkeitsgrad meist nur dafür, dass die KI-Gegner unfaire Vorteile erhalten und zum Beispiel „Cheaten“ können. Also günstiger bauen oder mehr Ressourcen erhalten. In They Are Billions bestimmt der Schwierigkeitsgrad nur, wie groß die angreifenden Wellen sind und viel Zeit bleibt, uns auf diese vorzubereiten. Alles andere hängt von uns ab und geht die Kolonie unter, können wir genau nachvollziehen, warum. Unserer Fehler sind transparent und schaffen den Ansporn, es in der nächsten Runde besser zu machen.
Man verliert, wenn man einen Frontabschnitt nicht ausreichend befestigt, seine Siedlungsgrenze nicht beständig vergrößert um die Wirtschaft zu stärken oder keine Soldaten hat, um plötzliche Zusammenbrüche der Verteidigung auszugleichen. Mit der Zeit wird man besser, entwickelt Strategien, plant über mehrere Stunden den Ausbau der Siedlung und achtet dabei auf unzählige Faktoren. Erst mit viel Erfahrung schafft man es dann ins Endgame, wird also mit den letzten Wellen konfrontiert. Und genau an diesem Punkt haut das Spiel einem noch mal heftig in die Fresse. Die letzten Wellen sind so massiv, dass sie bis dahin gut funktionierende Verteidigungssysteme schnell aushebeln und dann, nach ewiger Spielzeit, doch zur Vernichtung führen. Der Anspruch an den Spieler ist also konstant und sorgt für Langzeitmotivation, wenn man sich darauf einlässt.
Fazit
The Are Billions motiviert also auf ganzer Linie, wobei die Entwickler für das fertige Spiel noch mehr Inhalte versprachen. So soll zukünftig auch eine Kampagne Einzug halten, was ich für eine lohnende Ergänzung halte. Hier zeigt sich, wie Early Access laufen sollte. Das Spiel für sich funktioniert und macht Spaß, im Rahmen der Early Access muss also nicht das Spielgerüst geschaffen werden, sondern man sorgt für zusätzliche Inhalte wie neue Spielmodi. Hier ist der aktuelle Preis von gut 23 Euro auf Steam völlig gerechtfertigt und wer auf fordernde Echtzeitstrategie mit Aufbau- und Verteidigungsfokus steht, wird hier wirklich ganz wunderbar bedient. Ich habe zumindest meinen Spaß mit diesem Spiel, auch wenn ich immer wieder Haare raufend vor den Trümmern meiner Kolonien sitze und meine eigene Unfähigkeit betrauern muss. Doch genau das macht für mich den Reiz aus; The Are Billions bietet eine wirkliche Herausforderung, der man gerne begegnet. Dafür sorgen das Setting, aber auch das komplexe Gameplay, welches schnell erlernt werden kann, aber wirklich schwer zu meistern ist – Genau so will ich meine RTS-Spiele; Bockschwer, aber fair.
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