Ein schlechtes Spiel, mit einem tollen Setting zu einem wahnwitzigen Preis – Willkommen in Südafrika…
Als ich zuletzt über Zulu Response berichtet hatte, war das Projekt noch in Entwicklung und versprach ein netter, kleiner Shooter im Setting des Zulukrieges in Südafrika zu werden. Nun ist das Spiel schon am 12. Juni 2017 auf Steam erschienen und ja, erwähnenswert war das nicht. Dennoch habe ich mich heute wieder an das Projekt erinnert und zugleich an die Tatsache, dass ich versprochen hatte, am Ball zu bleiben und über den Titel zu berichten – Hier bin ich also.
Tolles Setting
Die Idee des Spiels an sich ist auch weiterhin cool; Wir schlüpfen in die Rolle eines britischen Soldaten oder Zulu-Krieges und tragen Schlachten des Zulu-Krieges aus, welcher sich im Jahr 1879 in Südafrika zwischen dem Volk der Zulu und dem britischen Empire abspielte. Wie schon angemerkt, ist das Setting als solches wunderbar unverbraucht und macht durchaus was her. Der Krieg war vor allem durch die zahlenmäßige Stärke der Zulu-Krieger und der absoluten, technischen Überlegenheit der britischen Truppen geprägt – Eine solide Grundalge, um erfrischendes Gameplay bieten zu können.
Und auch in Sachen Gameplay ist Zulu Response in der Theorie nett; So wird die Shooter-Mechanik mit Taktik-Elementen erweitert, sodass wir in den Kämpfen KI Kameraden befehligen können. Am ehesten würde ich diesen Ansatz mit den Schlachten in Mount & Blade vergleichen wollen, wo man ebenfalls Einheiten dirigieren darf. Dabei wird ein Einzelspieler, 4-Spieler-Koop und 8-Spieler-Multiplayer geboten (wobei man weder 4 Spieler für den Koop, geschweige denn 8 für den Mehrspieler finden wird). ABER jetzt kommen wir an den Punkt, an welchem das Projekt von der Realität eingeholt wird – Und das wird nicht schön.
Die hässliche Realität
Zulu Response sieht grässlich aus. Das Spiel hatte sich vom damaligen Stand (Juli 2016) nicht nur nicht weiter bewegt, es sieht aus wie einer dieser frühen City Interactive Shooter (ala The Hell in Vietnam), nur eben in einem anderen Setting. Über die schlechten Models der Spielfiguren, hölzerne und variationsarme Animationen dieser, kaum funktionierende Gameplay-Mechaniken, wenig ansehnliche Maps, als auch das grauenhaften Sounddesign müssen wir nicht weiter reden. Das Spiel ist nicht nur technisch extrem schwach, es kann auch spielerisch nichts reißen. Wer einen Blick riskieren will (ich kann es wirklich überhaupt keinem Empfehlen, nicht mal zum Spaß), kann die kostenlose Demo auf Steam anspielen.
Fazit
Aber warum bin ich so „fies“ zu einem Spiel, bei welchem augenscheinlich nur wenige Entwickler beteiligt waren und es sich höchstwahrscheinlich um ein Erstlingswerk handelt? Weil man ernsthaft 15 Euro dafür blechen soll; Wow. Ganz ehrlich; Um das für diesen Preis auf Steam zu bringen – Da muss man entweder echt abgebrüht sein oder sich gesagt haben „Scheiß drauf, wir schauen einfach, was dabei rum‘ kommt“. Und das ist irgendwie überhaupt nicht schön; Wenn man das Spiel startet, fühlt man sich wie in der Tech-Demo des Uni-Projekts der Erstsemester in Informatik, nicht in einem Spiel, welches man für 15 Euro gekauft hat. Dieses Spiel dürfte in dieser Form nicht mehr als 1-2 Euro kosten, wenn überhaupt! Selbst als kostenloses Spiel hätte Zulu Response, bis auf das interessante Setting, wirklich NICHTS zu bieten, was ernsthaftes Interesse an dem Spiel rechtfertigen würde. Hier DARF einfach niemand für 15 Euro zuschlagen – Würde man das Ding kostenlos zur Verfügung stellen und weiter daran arbeiten, um zumindest das Gameplay runder zu gestalten, dann könnte man es ja als nettes Erstlingswerk betrachten – So ist es in meinen Augen das Ausschlachten eines tollen Settings, um uns ein vollkommen unausgereiftes Spiel Stück Software für 15 Euro anzudrehen.
Wirklich schade; Ich war damals verdammt optimistisch und hätte ein solches Projekt, selbst wenn es massive Schwächen hätte, gerne unterstützt. Aber in diesem Rahmen fühle ich mich dann doch irgendwie verarscht, auch wenn das vielleicht nicht die Intention der Macher war. So oder so ist Zulu Response aber kein gutes Spiel, sodass wir weiter auf einen Titel warten müssen, wenn wir den Zulu-Krieg als Setting zu schätzen wissen.
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