Ancestors Legacy – Erste Infos

Ein Company of Heroes im Mittelalter-Setting?

Als ich vor ein paar Monaten Bildmaterial zu Ancestors Legacy sah, war mein erster Eindruck tatsächlich; Das erinnert mich an Company of Heroes, mit dem Unterschied, dass sich dieser Titel nicht im historischen Rahmen des Zweiten Weltkrieges bewegt, sondern im dunklen Zeitalter, dem Mittelalter spielt. Dieser Umstand machte Ancestors Legacy auch direkt interessant für mich, denn es ist sicherlich kein Geheimnis, dass ich ein großer Freund von Videospielen im Mittelalter-Setting bin. Aber genug von meinen Vorlieben, was hat man von Ancestors Legacy zu erwarten?

Vier spielbare Völker

Wie schon angeführt, handelt es sich bei Ancestors Legacy um ein Echtzeit-Strategiespiel im Mittelalter, welches vom polnischen Entwicklerstudio Destructive Creations (vor allem bekannt durch Hatred) entwickelt wird. Im Spiel können wir in die Rolle von vier Fraktionen schlüpfen, welche sich im mittelalterlichen Europa ordentlich hauen und stechen. Mit dabei sind die Deutschen, Angelsachen, Slawen und Wikinger. Mit diesen Fraktionen können wir uns dann in den Mehrspieler, aber auch die Einzelspieler-Kampagnen werfen. Pro Fraktion wird eine entsprechende Handlung erzählt, welche auf historischen Begebenheiten zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert (also vom Ende des Frühmittelalters bis zum Ende des Hochmittelalters) aufbaut. Wie schon gesagt, bringt jedes Volk seine eigene Kampagne mit, die aus jeweils 10 Missionen besteht – Ein netter Umfang, wie ich finde.

Ancestors Legacy - Zwei verbündete Armeen

Jedes Volk hat vergleichbare Einheiten-Typen, die sich jedoch durch verschiedene Faktoren voneinander abheben. Zudem können wir in den Kampagnen auf Helden zugreifen, die ohne Bataillon auskommen.

Neben regulären Einheiten (Speerträger, Schwertkämpfer, Bogenschützen, Reiter etc.) erhalten wir in der Kampagne auch Helden an die Seite gestellt, welche besondere Fähigkeiten besitzen. Diese sind aber, zumindest was ich bisher an Gameplay gesehen habe, keine übermächtigen Halbgötter, sondern lediglich stärkere Einzelfiguren, welche die taktische Bandbreite erweitern und als Figuren die Handlung tragen. Unsere sonstigen Einheiten sind immer in Bataillonen unterwegs (ähnlich wie in Schlacht um Mittelerde 2) und werden von uns in taktischen Scharmützeln eingesetzt. Wir müssen Flankieren, Friendly Fire durch Bogenschützen beachten, die Stärken und Schwächen von Einheiten kennen. Sind unsere Krieger in einer brenzligen Situation oder drohen vernichtet zu werden, können wir sie die Flucht antreten lassen, sodass sie sich erholen oder neu formieren können (ähnlich wie in Company of Heroes). Die Grundlagen des Taktik-Einmaleins sind also durchaus geboten.

Ancestors Legacy - Mitten im Gefecht

In Ancestors Legacy werden Schlachten geschlagen, in welchen wir unser taktisches Geschick beweisen müssen. Zudem sehen die Gefechte ziemlich gut aus.

Dörfer und Ressourcen

Das Gameplay stützt sich zudem auf drei Ressourcen, welche in eroberten Dörfern produziert werden; Holz, Nahrung und Eisen. Holz ist unser Grundbaustoff und wird zum errichten von Gebäuden, aber auch Ausheben von Truppen benötigt. Tatsächlich benötigen wir für unsere Truppen zunächst nur Holz, die anderen Ressourcen haben andere Funktionen. So brauchen wir Nahrung zwar nicht, um ein paar Speerträger heranzuholen, aber damit die Jungs auf der moralischen Höhe bleiben und im Kampf auch wirklich alles geben, wollen sie wohl genährt sein. Unsere Nahrung wird also für die Versorgung der Truppen gebraucht, was ein durchaus interessanter Faktor ist, da uns die Nahrung permanent abgezogen wird. Je mehr Einheiten wir befehligen, desto größter der Hunger der Truppen und umso wichtiger wird es, ausreichend Siedlungen zu erobern. Eisen brauchen wir wiederum, um unsere Truppen mit besserer Ausrüstung auszustatten. So können wir zum Beispiel für schwere Rüstungen sorgen, was unsere Einheiten zwar widerstandsfähiger, zugleich aber auch langsamer macht.

Ancestors Legacy - Ein friedliches Dorf

Dörfer sind ein wichtiger Bestandteil des Gameplays; Sie generieren Ressourcen, die wir benötigen, um unsere Armeen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Einfacher Basenbau und Fokus auf den Kampf

Unser Ausgangspunkt ist zumeist ein Lager, in welchem wir Gebäude wie neue Kasernen und Wohnhäuser errichten, oder bessere Technologien erforschen. Zudem können wir hier, aber auch in den Dörfern, ausgedünnte Truppe auffrischen. Der Basenbau ist dabei simpel gehalten; Wir können eine Handvoll von Gebäuden aufstellen, welche dann an vordefinierten Punkten um unsere Haupthaus herum errichtet werden (das erinnert mich wiederum an Schlacht um Mittelerde 1). Errichte Gebäude lassen sich dann noch aufwerten, was wiederum neue Technologien und Einheiten-Typen freischaltet. Das ganze ist also wenig komplex gehalten, sondern unterstützt klar den Kampf-Fokus des Spiels.

Dass die Kämpfe das Kernelement des Spiels darstellen, wird auch von den selbst Einheiten verdeutlicht; Diese verfügen nämlich je nach Einheiten-Typ, sowie der gespielten Fraktion, über bestimmte Fähigkeiten, welche wir einsetzen können. Die Berserker der Wikinger schleudern zum Beispiel Äxte, bevor sie sich in den Kampf werfen. Ansonsten funktionieren die Einheiten grob nach einem Schere-Stein-Papier-Prinzip, was durch die Fähigkeiten der Einheiten, die unterschiedlichen Fraktionen als auch die Möglichkeiten die Einheiten zu verbessern, aufgewertet wird. In meinen Augen ein solider Grundstein, um spannendes Gameplay bieten zu können, wobei sich zeigen muss, wie ausgeglichen die Fraktionen sind.

Ancestors Legacy - Befestigte Siedlung bei Nacht

Während wir es im Mehrspieler mit einem dynamischen Wechsel von Tag und Nacht zu tun haben, ist die Tageszeit in der Kampagne der Handlung untergeordnet.

Optisch überzeugend

Ansonsten kann ich noch sagen, dass die Optik des Spiels sehr stimmig ist. Die Kämpfe werden mit recht vielen Details dargestellt, sodass Einheiten im Kampf nicht einfach Animationen abspielen, sondern tatsächlich aufeinander einhauen. Dargestellte Treffer sollen zudem auch wirklich Lebenspunkte abziehen, womit auch Eigenbeschuss von Bogenschützen zu einer Konstante wird, die beachtet werden sollte. Eine weitere Sache, die ich sehr schätze; Bilden wir in der Kaserne Einheiten aus, wird dies auch dargestellt, indem ein paar Rekruten auf dem Übungsplatz gedrillt werden – So was sieht man in Strategiespielen irgendwie viel zu selten! Ancestors Legacy wird im übrigen auf der Unreal Engine 4 entwickelt. Neben der detailverliebten Darstellung von Kämpfen, ist auch für einen dynamischen Tag- und Nachtwechsel gesorgt, welcher spielerischen Einfluss besitzt. In der Nacht ist zum Beispiel die Sichtweite der Einheiten beschränkt, was wiederum die Möglichkeiten im Gameplay erweitert. Neben der Tageszeit kann sich auch das Wetter ändern (ebenfalls eine Sache, die in Spielen allgemein viel zu selten umgesetzt wird!).

Ancestors Legacy - Truppen ziehen durch die schöne Spielwelt

Die Spielwelt als auch unsere Einheiten sehen stimmig aus und machen Lust auf die mittelalterlichen Scharmützel.

Fazit

Ich bin auf jeden Fall schon verdammt heiß auf Ancestors Legacy, sodass ich aktuell neben Frostpunk und Iron Harvest einen dritten Titel habe, auf den ich mich ungemein freue. Besonders gespannt bin ich auf das Gameplay selbst, denn als großer Fan von Company of Heroes 2 interessiert es mich, wie sich ein ähnliches Konzept im Mittelalter spielt. Ob Ancestors Legacy ein gutes Echtzeit-Strategiespiel wird, hängt in meinen Augen vor allem davon ab, wie gut die Fraktionen gebalanced sind und ob sich die Kämpfe taktisch, zugleich aber auch dynamisch genug spielen.

Leider habe ich die Open-Beta verpasst, sodass ich selbst noch nicht testen konnte (grummel), aber zum Glück soll Ancestors Legacy bereits am 22. Mai 2018 für den PC erscheinen, sodass kurz darauf hoffentlich ein Test von mir folgt. Für das erste Quartal 2019 ist im übrigen eine stark angepasste Fassung für die Xbox One geplant (und ich bin heil Froh, dass man den Fokus wohl auf den PC gelegt hat!). Preislich ist Ancestors Legacy bei 40 Euro angesetzt (wer bis zum 22. Mai vorbestellt, bekommt es auf Steam für 36 Euro).

Ancestors Legacy - Wikinger überfallen eine Hafenstadt

Das Titelbild des Artikels zeigt eine Gruppe Soldaten in einem Hafen aufmarschieren; Ebenjener Hafen wurde hier von marodierenden Wikingern überfallen.

Im Netz finden sich auf diversen Key-Stores auch Angebote für 20 Euro, wobei ich da einfach ein wenig vorsichtig bin und wohl tatsächlich direkt auf Steam kaufe. Doch jetzt genug, bis zum Release sollte ich dann vielleicht mal meine Review zu einem anderen Mittelalter-Spiel verfassten (Ja Kingdom Come, Du bist gemeint!).

Johann von Ti
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Der Omnipoet
Der Omnipoet
22. Mai 2018 14:04

Das ist auch eines der Spiele die ich neben Metro: Exodus heiß ersehne und hoffe das es super wird, als absoluter CoH fan wäre sowas eine wirklich willkommene Abwechslung!

Schöner Artikel, viel geschrieben, gut erklärt und sauber vorgestellt! Jetzt wo ich endlich dazu was schreibe ist auch schon der 22.05 und ich habe soeben mal gecheckt, ob man es schon kaufen kann, aber offenbar ist‘s noch nicht freigegeben.

Vlt. hilft es wenn ich n paar Mal F5 drücke… *PUSH**PUSH**PUSH**PUSH**PUSH**PUSH**PUSH**PUSH*

Johann von Ti
Reply to  Der Omnipoet
24. Mai 2018 00:02

Zu Metro wollte ich eigentlich auch noch was bringen (wegen der Verschiebung des Releases), aber hatte in dem Zeitraum keine Zeit und jetzt ist es irgendwie auch wieder zu spät dafür. Aber ja, bin da auch ziemlich gespannt drauf (hatte nach der Ankündigung damals direkt nochmal das letzte Buch gelesen, um auf dem neusten Stand zu sein). Und auch bei Ancestors Legacy gespannt, wie es wird (nach dem Release noch keine Zeit gehabt). Lustigerweise habe ich kurz nach diesem Artikel einen Key fürs Spiel und einen Zugang zu Beta erhalten, sodass ich schon etwas testen konnte. Dabei war der Mehrspieler… Weiterlesen »

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