Nintendo Quest

30 Tage, 678 Spiele und über 10.000 Meilen: Zwei leidenschaftliche Gamer auf der ultimativen Jagd!

Es gab eine Zeit, da stand eine Spielekonsole ganz selbstverständlich für Gaming schlechthin und dominierte nicht nur den Markt, sondern sollte eine ganze Ära prägen. Am 1. September 2016 feierte dieses altehrwürdige System seinen dreißigsten Geburtstag – Das Nintendo Entertaiment System (NES) ist DER Inbegriff der 8-Bit Ära und schaffte zahlreiche Figuren und Spiele-Reihen, die wir heute noch kennen und verehren. So feierten Nintendo-Serien wie „Super Mario Bros.”, „The Legend of Zelda”, „Metroid” und „Kid Icarus” auf dem NES ihr pixeligs 2D Debüt. Neben den Hauseigenen Titeln von Nintendo waren auch Spiele von „Zweitherstellern“ von großer Bedeutung, so haben wir zum Beispiel „Castlevania”, oder auch „Final Fantasy“ von Konami erstmals auf dem NES gespielt. Nun gut, gespielt ist da so eine Sache, denn tatsächlich bin ich mit meinen 20 Lenzen ein wenig zu jung, um einen wirklichen Bezug zum NES zu haben. Dennoch sind die auf dem NES veröffentlichten Serien und „Marken“ heute noch so populär, dass ich als leidenschaftlicher Gamer kaum an diesen vorbeikommen kann und auch das auch gar nicht will. Denn das, was damals auf dem NES herauskam, stand nicht nur damals für die Anfänge des Gamings überhaupt, sondern sollte auch den Weg für die weitere Entwicklung des Gamings bereiten. Spieler der NES Klassiker sind meist heute noch begeistert von diesen frühen Ergüssen der Videospiel-Kunst und feiern die Spiele und die zentrale Plattform dahinter mit einer lebendigen Fan-Kultur.

Super Mario Bros NES

Die Handlung

Zwei solcher leidenschaftlichen Fans des NES sind die Freunde Rob McCallums und Jay Bartlett, die gemeinsam auf eine abenteuerlichen Mission gehen: Jay soll alle 678 in Nordamerika erhältlichen NES-Spiele innerhalb von einem Monat aufspüren und kaufen, während Rob ihn dabei mit einem Kamerateam begleitet. Jay steht dabei ein begrenztes Budgeht zur Verfügung, welches aber nie klar benannt wird. Dafür zeigt ein stilisierter Balken im Verlauf des Films, wie viel Geld-Reserven Jay noch bleiben. Der eigentliche Clou an der Geschichte: Jay darf bei seiner Suche nicht das Internet verwenden, sondern soll Videospiel-Geschäfte und Sammler der begehrten NES-Spiele abklappern, sodass die beiden zum einem ganz besonderen Roadtrip aufbrechen – Der Nintendo Quest. Rob begleitet seinen Kumpel und verewigt das ganze Unterfangen in Form eines Dokumentarfilms. So weit also der Plot des Films, doch was wird am Ende geboten? Nintendo Quest - World of Nintendo

Der Inhalt

Nintendo Quest zeigt uns zwei absolute NES Enthusiasten, die als beste Freunde quer durch Amerika (auch nach Kanada) reisen und NES Spiele suchen und kaufen. Die Schwierigkeit der Aufgabe liegt besonders darin, die sehr seltenen Spiele zu finden, die nur schwer zu beschaffen und zum Teil recht kostenintensiv sind. Nicht mal so verwunderlich, immerhin ist das NES ja gute 30 Jahre alt. Jay beschreibt dabei seine Gedanken zur Suche und gibt Aufschluss über seine Leidenschaft zum NES und die dort veröffentlichten Spiele. Ansonsten sehen wir die beiden, also Ray und Rob, wie sie diverse Gaming-Geschäfte besuchen, sich durch die „Cartridges“ wühlen und nach und nach mehr Titel der langen Liste zusammenkaufen. Ergänzt wird das ganze durch gelegentliche Interviews mit einigen doch recht wichtigen Persönlichkeiten der Videospiel-Geschichte, was jedoch recht oberflächlich gehalten wird. Insgesamt kommen wir hier auch zum größten Kritikpunkt: Tatsächlich wird bei der Suche nach den vielen Spielen des NES auf diese kaum eingegangen. So werden zwar besonders seltenen Titel immer mal wieder erwähnt, dabei steht aber lediglich im Vordergrund, wie schwer sich die Suche nach diesen gestaltet oder wie selten diese zu bekommen sind. Das ist nicht nur extrem schade, sondern schmälert doch erheblich den Unterhaltungsfaktor. Der Film behandelt die Spiele extrem oberflächlich, der Fokus liegt klar auf den beiden Freunden, die gemeinsame umerziehen und alle Titel sammeln wollen.

Nintendo Quest - Module

Fazit

Das ist aber wenig interessant, auch weil Rob im Stil der Dokumentation eher kommentierend im Hintergrund bleibt. Ich hätte mir doch gewünscht, dass mehr Informationen zu den Spielen, zumindest zu einigen, vermittelt werden würden, weil mich als Gamer genau das interessiert hätte. Die beiden Jungs sind ja durchaus sympathisch, aber so fehlt es der Dokumentation einfach an „wertvollen“ Inhalten. Tatsächlich ist man recht schnell gelangweilt, weil der Film eher wie die Realisierung eines Traums der Beiden daherkommt (was es vermutlich auch ist), als wie eine aufbereitete Dokumentation mit Mehrwert. Der Bezug zum Zuschauer wird allein dadurch hergestellt, dass dieser auch ein NES-Jünger sein könnt und sich so mit den Beiden Jungs verbunden fühlt. Bringt man diese Liebe zum NES nicht mit oder wünscht sich eine Fokussierung auf die Konsole oder die Spiele selbst, wird von Nintendo Quest enttäuscht werden. Hier bekommt man tatsächlich so gut wie nichts geboten, womit sich der Film nur an eine ganz bestimmte Zielgruppe richtet (Sammler von NES Spielen). Ich gehörte nicht zu diese Zielgruppe und habe mit dem Film nicht wirklich was über das NES und die zugehörigen Spiele erfahren.

 

 

Lediglich am Anfang wird sehr kurz ein geschichtlicher Hintergrund zum NES vermittelt, was auch sehr gut umgesetzt wurde. Warum man im weiteren Verlauf des Films völlig auf solche Informationen verzichtet hat, ist mir unerklärlich, denn das hätte Nintendo Quest tatsächlich empfehlenswert gemacht.

Demnach ist Nintendo Quest keine gute Möglichkeit, in die 8-Bit-Ära einzutauchen. Auch Fans des NES werden nur bedingt Freude mit Nintendo Quest haben, so ist die Idee dahinter sehr nett, aber der fehlende Bezug zur Konsole, den Spielen aber auch fehlende Hintergründe zum Protagonisten machen es schwer, als Zuschauer einen Bezug zum Dokumentarfilm herzustellen.

Johann von Ti
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