Stronghold Crusader 2 – Mein erster Eindruck

In der Wüste weht ein frischer Wind und bringt vertraute Gerüche mit sich!

Man, mittlerweile ist Stronghold Crusader 2 ja schon ein paar Tage veröffentlicht, trotzdem konnte ich bisher nur einen winzigen Blick auf den neuen Ableger der Burgbau Reihe werfen und will meinen ersten Eindruck wiedergeben. Zunächst eine klare Entwarnung; Wir haben es hier mit keinem zweiten Stronghold 3 zu tun. Von einem totalen Reinfall kann also schon mal nicht die Rede sein, puh. Stattdessen haben wir es mit einem Stronghold zu tun, welches scheinbar einen mutigen Schritt nach vorne gemacht, sich jedoch gleichzeitig auch an alten Sitten orientiert hat.

Stronghold Crusader 2 - Der normale Wahnsinn

Wie es sich für ein Crusader gehört, befinden wir uns im Heiligen Land und errichten unsere Burgen auf Wüsten-Boden. Oft stehen nur kleine Oasen zur Nahrungsmittelproduktion bereit, welche dementsprechend hart umkämpft sind. Dadurch ergeben sich interessante Gefechte, die viel Wert auf taktische Zonen-Kontrolle legen. Wer in den Weiten der Wüste die einzige grüne Oase unter seine Regentschaft bringen kann, macht es allen andern Fürsten verdammt schwer, Fuß zu fassen. Aber wenn wir schon von anderen Fürsten reden; Wie im Vorfeld angekündigt, treffen wir in Stronghold Crusader 2 zum einen auf neue, aber auch auf viele alte Freunde und Widersacher. Ratte und Wolf, Saladin und Richard Löwenherz und einige andere messen sich erneut mit uns. Besonders schön für mich war, dass doch einige der originalen deutschen Synchronsprecher von damals für die Vertonungen gefunden werden konnten. Für welchen Stronghold Fan ist es nicht Musik in den Ohren, die Ratte bei einer Belagerung Jammern und Wimmern zu hören? Ich für meine Teil war begeistert!

Die neuen KI Vertreter fügen sich aber ganz gut zu der Reihe alter Haudegen und frischen die Runde ein wenig auf. Ein Sklavenkönig und die Sultanine bringen neue Taktiken und Stile in die Wüste und sind durchaus interessant. Doch schon folgt ein erster Kritikpunkt; Zwar gefallen mir eigentlich alle Fürsten in Stronghold Crusader 2 gut, trotzdem erscheint mir die Anzahl mit 8 ein wenig schwach. Hier hätte ich mir persönlich ein paar Vertreter mehr gewünscht. Schlange und Schwein hätten durchaus eine Daseinsberechtigung gehabt.

Stronghold Crusader 2 - Die Ratte in der Falle

Doch kommen wir weiter zu den Einheiten; Hier hat sich für mich am meisten getan. Zwar scheint es auf den ersten Blick wenig Veränderungen gegeben zu haben, schaut man aber genauer hin, stellt man einiges fest. So haben wir die typischen Grundeinheiten wie Bogenschütze, Pikenier und Schwertkämpfer, aber auch gänzlich neue, wie den Jäger oder den Oberfeldwebel. Der Jäger ist ein Bogenschütze, welcher jedoch statt nur mit einem kurzen Dolch, ein Schwert für den Nahkampf bereit hält. Der Oberfeldwebel hingegen ist ein starker Nahkämpfer, welcher umstehenden Truppen Boni verleiht. Damit also eher eine taktische Rolle einnimmt. Die Einbringung von Boni, welche durch bestimmte Einheiten gewährt werden, ist eine der größten Änderungen in einem Stronghold überhaupt. Bei den arabischen Einheiten, welche wie damals in einem Söldnerposten gebaut werden, haben wir weitere taktische Vertreter. So sorgt der Sklaventreiber für „Motivation“ unter unseren Sklaven, während der Heiler sich um angeschlagene Truppen kümmert.

Diese Änderung und Erweiterung der Spielmechanik ist mutig, für mich aber gut umgesetzt! Natürlich kennen wir „Heiler“ und „Buffs“ eher aus Fantasy Strategie-Spielen, aber warum nicht auch in einem Stronghold? So machen die Einheiten alle Sinn und können für großartige Gefechte sorgen. Eine belagerte Burg kann sich deutlich länger halten, wenn an taktisch klugen Positionen Heiler abgestellt werden, die sich um die tapferen Verteidiger kümmern.

Stronghold Crusader 2 - Neue Einheiten mit Boni

Doch auch bei den Einheiten sind mir schon bei meiner kurzen Einspielphase einige Schnitzer in den Blick gefallen; Meine verhassten Freunde aus Stronghold 3, die Landsknechte, sind wieder mit von der Partie und schleudern ihre Speere. Zwar sind sie nicht mehr ganz so ätzend, da sie ihre hübschen Stangen-Waffen nun nicht mehr ganz so oft und hässlich von sich schleudern, trotzdem wünsche ich mir meine Speerträger aus Stronghold und Stronghold Crusader zurück. Weiterhin werden viele Einheiten noch durch Animations-Fehler geplagt; Da schwebt der Bogen der Jäger gerne neben der Hand in der Luft oder die Sklaven halten ihren Arm gestreckt in die Luft (vielleicht ist dies auch gewollt, sieht aber kurios aus). Allgemein bin ich mit zahlreichen Animationen nicht zufrieden; Zu steif und hölzern tragen und schwingen die meisten Einheiten ihre Waffen und auch die Arbeiter wollen nicht so recht elegant wirken. Sicherlich kein Beinbruch, schade ist es dennoch.

Stronghold Crusader 2

Die Wirtschaft wirkt im Vergleich zu Stronghold 2 entschlackt und auf Scharmützel zugeschnitten zu sein. Persönlich war ich von den erweiterten Wirtschaftsbäumen angetan, kann den Schritt zurück aber auch nachvollziehen. Weniger das errichten einer blühenden Wirtschaft ist nun wichtig, sondern das schaffen einer effektiven Produktion verbunden mit einer standfesten Burg. In Crusader 2 merke ich deutlich, wie wichtig eine gute Verteidigung ist, besonders in der Anfangsphase. Den Truppen erschaffen sich nicht so leicht und schon kleine Nadelstiche des Gegners können schwere Folgen haben. Ein sehr früher Angriff der Ratte mit Rekruten (bewaffneten Bauern), welcher mich sehr überraschte, kostete mich meine Holzfäller-Lager, was meine gesamte Wirtschaft aus dem Konzept brachte und mich deutlich in Bedrängnis brachte. Wer sich also nicht früh gegen Angriffe wappnet und lieber auf den Aufbau einer kolossalen Wirtschaft baut, wird es schwer haben in der Wüste.

Stronghold Crusader 2

Damit will ich mein erste Fazit schließen; Stronghold Crusader 2 ist passabel und seit langem ein wirkliches ordentliches Stronghold! Hier hat man endlich auf die harsche Kritik der Fans gehört und viel vom alten Charme wiederherstellen können. Auch die Neuerungen sind endlich mal nicht völlig daneben und bringen frischen Wind in die wilde Burgbau-Simulation. Ich für meinen Teil habe schon ordentlich Spaß an den Scharmützeln gegen die KI und freue mich besonders auf den Mehrspieler, welcher bisher aber noch etwas dünn besetzt ist.

Johann von Ti
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