Backdrop – Behind the curtain – Erste Infos

Mit Papier, Holz und Innovation!

Mit der Idee, dass Videospiele eine unglaublich interessante Form der Kunst sind, habe ich mich schon vor einiger Zeit beschäftigt. Heute will ich den Blick auf ein Projekt werfen, welches wie ein Paradebeispiel daherkommt und als interaktives Kunstwerk angesehen werden kann – Backdrop. Das Indie Projekt hat einen wirklich interessanten Ansatz in der Idee der Darstellung, den wir in dieser Form in einem Videosiel wohl noch nicht wirklich gesehen haben und kämpft momentan via Kickstarter um eine Finanzierung. Doch fangen wir mal an und beleuchten dieses spannende Projekt!

Backdrop - Ein Leuchtturm

Die Darstellung

Der Stil von Backdrop ist wohl das markante Merkmal des Titels, denn hier wird nicht auf hochgradigen Realismus gesetzt oder auf bewährte Comic oder Pixel-Looks, sondern ein neuer Ansatz verfolgt (zumindest im Videosiel-Genre). Dieser lässt sich mit dem Begriff „Scherenschnitt“ ziemlich gut zusammenfassen. Die Welt, die Charaktere und Figuren des Spiels werden aus Papier, Stoffen, Holz und anderen Materialien unserer „wirklichen“ und „greifbaren“ Welt geschaffen und wie Requisiten fürs Theater erstellt. Digital wird dem ganzen dann Leben eingehaucht, was einen recht frischen Ansatz in der Welt der digitalen Darstellung anspricht. Vergleichbar ist das ganze dann zum Teil mit Dont’t Starve, wobei ich mich hier auf das Wort „vergleichbar“ stütze – Backdrop stellt für mich nämlich tatsächlich etwas neues dar, was ich in der Form noch nie gesehen habe und nur wenige Vergleiche nennen könnte, die mich im Ansatz an diese Optik erinnern (vllt. könnte man noch Samorost einwerfen). Dennoch, die Idee des Scherenschnitts für ein Spiel ist für mich wirklich interessant und eben auch sehr frisch. Und das beste kommt ja noch.

Backdrop - Scherenschnitt

Das Gameplay

Denn statt lediglich optisch auf diese Form der Darstellung Bezug zu nehmen, hat man sich seitens des vierköpfigen deutschen Entwickler-Teams auch dafür entschieden, das Gameplay ganz auf das Konzept des Scherenschnitts anzupassen. Demnach lebt die Physik des Spiels vom optischen Ansatz, was sich deutlich bemerkbar macht. So können wir „Löcher“ in den „Hintergrund“ der Spielwelt schlagen, Feinde mit einfachen Windböen davon blasen oder mit einer Kerze für ein fürchterliches Inferno sorgen. Hier nur die präzisen Beispiele der Entwickler – Ziel ist es, die Spielwelt und ihre Regeln optimal für das eigene Vorankommen zu nutzen – Und das hört sich ziemlich gut an, wenn man die Besonderheit dieser Spielwelt betrachtet. Weiterhin hat das Wort eine ganz zentrale Rolle im Spiel, denn dieses hat eine große Macht in dieser Welt aus Papier. Die Dialoge sollen entscheidend für das Erleben des Spiels sein und buchtsäbliche Berge versetzten können – Wir können gespannt sein. Doch auch der Kampf hat seinen Platz in Backdrop und soll mit Action, aber auch Abwechslung punkten, denn jede Waffe im Spiel soll sich anders spielen. Doch was wollen wir in Backdrop eigentlich, worum geht’s?

Backdrop - Worte sind Macht

Die Story

Passend zur Optik eines Kinderspiels mit Scherenschnitt-Figuren, wird es zunächst sehr klassisch: Ein junger Prinz, seine geliebte Prinzessin und eine wunderschöne Traumhochzeit. Doch leider, wie sollte es auch anders sein, kommt es nicht zur Trauung, denn kurz vor dem Altar wird die Braut von einem fiesen Dämonen entführt, der zusammen mit einem Neider des Prinzen arbeitet und die schöne Traumwelt einreißt. Doch statt sich beherzt auf Rettungsmission zu begeben, gerät der junge Monarch zunächst in Rage und prangert in blanker Wut die Götter an, die sein schlimmes Schicksal zuließen. Seelisch am Boden, aber mit trotzigem Herzen macht sich der Prinz auf die Reise, seine Prinzessin zu retten und dem durch die Götter scheinbar vorherbestimmten Schicksal ein Schnippchen zu schlagen.

Backdrop - Ein neuer Ansatz in der Optik

Fazit

Damit hat Backdrop ein ziemlich interessantes Gesamtkonzept, welches mich als Freund solcher Innovationen besonders anspricht. Unsere Videosiel-Welt ist in den letzten Jahren fast völlig dem Konsum und dem Streben nach Profit verfallen, sodass sich Games als Kunst nur langsam etablieren, eben weil besonders alternative Games in der Regel weniger einbringen. Durch die Indie-Welle der letzten Jahre hat sich das ein wenig geändert, sodass durch alternative Finanzierungsmodelle mehr und mehr Spiele auch unabhängig vom großen Massenmarkt entstehen können, was uns Gamern nur zugute kommt. Neue Ansätze und Innovation sind nämlich im AAA-Bereich selten und so gut wie nie bekommen wir wirklich mal etwas neues zu sehen. Doch mit Projekten wie Backdrop scheint sich eine Wende anzubahnen, die Games als interaktive Kunst einen höheren Stellenwert einbringt, wenn wir Games als solche betrachten. Natürlich ist jedes Spiel eine Art Kunstwerk, ähnlich wie beim Film, doch Innovation und der Mut zum Neuen sind von enormer Bedeutung, für ein lebendiges Kunstbild. Ich für meinen Teil bin erstaunt, wie gut Backdrop aussieht. Nicht nur die Idee als solche ist frisch, in der Umsetzung sieht das ganze sehr stimmig aus und funktioniert anscheinend sehr gut. Besonders die Tatsache, dass man sich bei der Optik nicht allein auf die Darstellung verlässt, sondern hier mit dem Gameplay Hand in Hand geht, ist gelungen und macht Lust aufs anspielen. Ich werden das Projekt in jedem Fall im Auge behalten und Euch weiterhin über den Werdegang des Spiels informieren.

Wie schon angemerkt, ist Backdrop im Moment auf Kickstarter zu finden, wo das kleine Team 175.000 Euro für die Finanzierung sammeln will. Bisher sind rund 29.000 Euro zusammengekommen und noch 8 Tage zum Kampagnen Ende – Damit sehen die Chancen der erfolgreichen Finanzierung eher schlecht aus, denn Erfahrungsgemäß sollte man schon in der ersten Woche der Finanzierungskampagne einen Bärenanteil des Zielsummer erreicht haben. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt und selbst wenn diese Finanzierung scheitert, wird man das Projekt hoffentlich nicht verwerfen, sondern einen neuen Versuch starten oder andere Wege gehen – Die Idee ist großartig und es wäre schade, wenn wir auf diese Perle der jungen Videosiel-Szene verzichten müssten.

Johann von Ti
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