Die Geschichte der Spielkarten

Von bedruckten Kartonstücken zu weltbekannten Spielsystemen und Phänomenen der Digitalisierung!

Bei klassischen Spielkarten handelt es sich in der Regel im rechteckige Kartonstücke, welche mit bestimmten Symbolen und Motiven bedruckt sind und die Basis für diverse Spiele bieten. Heute sind Kartenspiele längst Teil der großen Digitalisierung und finden sich auch auf unseren Rechnern und Konsolen in immer größerer Zahl. Dabei werden klassische „Formate“ wie Poker bedient, aber mit Hearthstone oder GWENT auch jüngere Formen und Adaptionen, welche sich enormer Beliebtheit erfreuen. Doch all diese Kartenspiele, ob nun digital oder analog, haben einen gemeinsamen Ursprung wohl in Ostasien, wo die Tradition bedruckter Kartonplättchen älter ist, als im europäischen Raum. Erste Spielkarten können im Korea und China des zwölften Jahrhunderts nachgewiesen werden, wobei nicht bekannt ist, welche Spiele damals genau gespielt wurden – Dennoch handelte es sich wohl damals schon um Glücks- als auch Kombinations-Spiele, da die Karten ursprünglich nicht „gefächert“ gehalten, sondern gefaltet wurden. Von China ausgehend verbreiteten sich Spielkarten nach Indien und Persien, erreichten die arabischen Länder und gelangten letztlich nach Europa. Die ersten europäischen Länder, in welchen das Aufkommen von Spielkarten belegt ist, sind Frankreich und Italien (hier ab dem 14. Jahrhundert). 

Anfängliche Reglementierung und Verbote

Wie genau Kartenspiele nach Europa gelangten, ist währenddessen nicht genau bekannt – Es kann jedoch vermutet werden, dass Händler und Reisende die Karten aus dem Orient „importierten“ bzw. die Idee selbst „importiert“ wurde und so eine eigenständige Entwicklung in Europa stattfand. Die ersten Karten in Europa waren zunächst handbemalt und in adeligen Kreisen verbreitet, fanden aber schnell eine rasante Verbreitung und standen zumeist in Verbindung mit Geldeinsätzen. Dies war auch einer der Gründe, warum Kartenspiele damals immer wieder reglementiert und eingeschränkt wurden – Hier wurde jedoch meist nicht besonders streng verfahren und Verbote waren, im Gegensatz zum Würfeln, eher selten der Fall. Besonders „fanatische“ Mönche versuchten immer wieder gegen Kartenspiele vorzugehen, was letztlich aber ohne nennenswerten Erfolg blieb – Mit der Zeit wurde das Vorgehen gegen Kartenspiele immer seltener.

Technischer Fortschritt

Mit dem Einzug der Holzschnitttechnik konnten Kartenspiele eine schnellere Verbreitung erlangen und neben dem Adel auch einem breiterem Publikum zugänglich gemacht werden. Besonders Deutschland gelang, gefördert durch verbesserte Produktionsverfahren, eine frühe und vor allem starke Spielkartenproduktion, sodass die Karten sogar zu einem Exportgut wurden. Dies förderte unter anderem die Entwicklung des Holzschnitts, Kupferschnitts und Buchdrucks in Deutschland, sodass diese Techniken früher als in anderen Ländern Anwendung fanden. Neben Deutschland erlangte um 1500 auch Frankreich eine wichtige Rolle in der Herstellung von Spielkarten, was dazu führte, dass das französische Farbsystem auch heute noch vorherrschend ist cœur („Herz“), pique („Lanze“), trèfle („Kleeblatt“) und carreau („Quadrat“). Während zunächst vor allem höfische Szenen und Bildnisse von Soldaten auf den Karten abgebildet wurden, änderte sich dies im Verlauf des 15. Jahrhunderts – Es setzten sich die bis heute üblichen Kartenwerte durch, welche die Zahlen von eins bis zehn wiedergeben und die Bildwerte in Form von Bube, Dame und König.

Kartenspiel -französisches Farbsystem

Bis heute ist das französische Farbsystem weltweit verbreitet.

Damals bis heute

In Frankreich des 16. Jahrhunderts wurden Kartenspiele in Spielsalons gespielt und waren besonders den oberen Gesellschaftsschichten zugänglich – In dieser Zeit wurden viele bekannte Kartenspiele bzw. die Grundlagen für diese entwickelt. Das heute so verbreitet Poker hat seinen Ursprung vermutlich in dem Kartenspiel „Poch“, welches schon im 15. Jahrhundert verbreitet war. Im 19. Jahrhundert wurden dann Spiele wie Skat und Bridge entwickelt, während Rommé und Canasta erst im 20. Jahrhundert folgten. Kartenspiele waren nun längst in allen Gesellschaftsschichten verbreitet und wurden weltweit gespielt. Heute sind Kartenspiele immer noch fester Bestandteil unsere Unterhaltungsindustrie und werden klassisch analog gespielt, in Fernsehen zelebriert und in digitalisierter Form (mit neuen Spielen wie Hearthstone oder klassischen Spielen wie Poker bei diversen Online Anbietern) neu aufgesetzt. So schnell werden Kartenspiele also nicht von der Bildfläche verschwinden, auch wenn wir längst nicht mehr nur kleine Pappkärtchen in den Händen halten, sondern auch mit virtuellen Karten Spiele austragen.

Johann von Ti
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