Kommunikationshilfe und Bestandteil der Populärkultur.
Das 21. Jahrhundert ist unter anderem wohl klar das Zeitalter der Smartphones und Tablets. Doch schaut man noch genauer hin, erkennt man, dass nicht allein unsere Geräte eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation spielen, sondern besonders Emojis an Bedeutung gewonnen haben. Wir treffen die Symbole schon lange nicht mehr nur im Chat an, längst sind die Bildsymbole Bestandteil der Populärkultur geworden, wie zum Beispiel der vor Kurzem veröffentlichte Emoji-Film verdeutlicht.
Zunächst einmal ist es wichtig, den Begriff Emoji und Emoticon voneinander zu trennen. Emoticon ist eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern Emotion (Gefühl) und Icon (Symbol) und ist so etwas wie das freundliche (und unverschämt hässliche) „:-)“-Gesicht (ernsthaft, wer die Nase schickt, hat bei mir verloren). Hierbei wird mit einer Kombination aus Zeichen eine Emotion dargestellt. Emojis hingegen kommen ursprünglich aus Japan und bedeuten „Bildschriftzeichen“. Hier haben wir visualisierte Bildchen, die wir alle aus Kommunikations-Programmen wie Skype, WhatsApp und eigentlich allen aktuellen Messangern kennen. In den letzten Jahren konnte man zudem beobachten, wie mehr und mehr Emojis ergänzt und in unterschiedlichen Variationen erstellt wurden, sodass nun eine riesige Auswahl existiert. Nachdem man so gut wie alle möglichen Gesichtsausdrücke durch hatte, ging man dazu über, Emojis über Pflanzen, Tiere, Objekte, Nationalflaggen, ja sogar Hobbys und vieles mehr zu erschaffen. Die Codierung hinter den Symbolen ist längst international geworden und schon nicht mehr auf die japanischen Standards beschränkt.
Außerhalb der Chaträume haben sich die Symbole ebenfalls schon lange etabliert – Populärkultur sei Dank… So gibt es Emojis als Aufdrucke für Tassen und Kissen, oder die Symbole werden als Plüschtiere angeboten (und ja, oft sind diese Dinger an Hässlichkeit kaum zu überbieten). Der Grund, warum sich Emojis so erfolgreich durchsetzen konnten, liegt in ihrer Stärke, Emotionen und Gefühle schnell und zum Teil recht gezielt darstellen zu können. Genau wie Emoticons sorgen sie zum Teil dafür, dass in textbasierte Kommunikation fehlende Merkmale wie Mimik und Gestik ersetzt werden können, damit Missverständnisse umgangen und die eigentliche Information möglichst korrekt vermittelt werden kann. Wie wichtig das ist, wird deutlich, sobald man mal einen Kumpel hat, der komplett auf Emojis oder Emoticons verzichtet. Neben der Funktionalität der Symbole besitzen Emojis auch einen gewissen Charme, der diese durchaus sympathisch machen kann (zumindest einige von ihnen). Vermutlich hat jeder von uns ein oder zwei dieser Symbole, die er besonders gerne und häufig verwendet (bei mir übrigens diese Krake in WhatsApp). Kein Wunder also, dass die Industrie längst den Wert der Symbole erkannt hat und mit unzähligen Anspielungen ordentlich Geld verdienen will. So wird mit dem Emojiplanet Video Slot ein Online-Slot-Spiel angeboten, bei dem es einen neuen Planeten zu erkunden gilt. Ich frage mich an solcher Stelle natürlich, warum man für einen Glücksspielableger eine Thematik wählt, welche primär eine Zielgruppe von 10-14 Jährigen anspricht – Aber letztlich geht es hier nur darum, Popkultur zu nutzen, um eine öffentliche Akzeptanz zu schaffen – In meinen Augen übrigens der falsche Weg.
Ähnlich ungeschickt haben es dann auch die Macher des Emoji-Films angestellt, als diese den Trend um die „lustigen“ Symbole aufgriffen um auch den Kino-Markt aufzuräumen. Bei dem US-amerikanischen Animationsfilm geht es um das Innenleben eines Smartphones, bei dem das Betriebssystem, alle Programme, Apps und auch die Emojis zum Leben erweckt werden und in dieser virtuellen Welt leben. Der einzige Job eines Emojis besteht darin sich zu aktivieren, sobald der Handynutzer es benutzt. Der Protagonist ist Gene, ein Emoji, der ein Problem hat; Im Gegensatz zu seinen Emoji-Kollegen besitzt er nicht nur einen, sondern mehrere Gesichtsausdrücke. Nachdem der Handybesitzer einen Emoji an seinen Schwarm schicken will, springt Gene eifrig an und es wird eine seltsame Kreuzung versendet. Daraufhin wird im Handy beschlossen Gene zu deaktivieren und es droht Gefahr für die ganze Welt, da der Handynutzer beschließt, sein Smartphone „zu reparieren“, indem er es komplett neu aufsetzten lässt. Es beginnt ein Rennen gegen die Zeit. So flieht Gene mit befreundeten Emojis vor Bots, reist durch verschiedene Apps mit dem Ziel, sich in eine Cloud hochzuladen und ein normaler Emoji zu werden. Der Streifen mag zwar ordentlich animiert sein, alles andere ist aber lediglich eine schreckliche Mischung aus miesen Wortspielen, unzähligen App-Werbungen und einem unsinnigen Plot. Zudem hat der Streifen bestes Potenzial jeden IT-Interessierten in den Selbstmord zu treiben, weil selbst für einem Animationsfilm für Kinder ein wenig zu viel Unsinn zur Funktion eines Smartphones gezeigt wurden. Die Kritiken fielen entsprechend aus. So meint Spiegel Online:
Eine Schnellanleitung für Candy Crush und ein Lob dem Dropbox-Virenschutz: In „Emoji- Der Film“ treffen billige Gags auf App-Werbung. Das macht ihn zum überflüssigsten Animationsfilm des Sommers.
Auch auf moviepilot erhielt der Film nur 2,5 von 10 möglichen Sternen. Mein persönlicher Tipp: Setzt Euch mit ein paar Freunden zusammen und schaut Euch den Film dann gemeinsam an. Stellt Alkohol bereit und bei jedem schlechten Wortspiel und jeder offensichtlichen Werbung für eine App, gibt es einen Shot. Viel Spaß!
Unabhängig von der populärkulturellen Vergewaltigung der Symbole, sind Emojis dennoch ein wichtiges Werkzeug unserer Kommunikation. Interessant ist übrigens die Tatsache, dass die Bedeutung von Emojis auch durch ihre Verwendung bestimmt wird. Ein Pfirsich ist zum Beispiel in den seltensten Fällen wirklich als Frucht gemeint… wobei ich mir natürlich nicht vorstellen kann, was man damit sonst darstellen könnte. Um Missverständnisse zu vermeiden, tatsächlich haben bestimmte Symbole im internationalen Vergleich verschiedene Bedeutungen, ist in London der erste Emoji-Übersetzer entwickelt worden, um die interkulturellen Barrieren zu überwinden und auch auf sich verändernde Interpretationen der Symbole einzugehen. Ein spannendes Thema, welches die Kommunikationswissenschaft in den nächsten Jahren sicherlich beschäftigen wird.
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