Rollenspiel mal anders – In der Strafkolonie Teil I

Wir sind ein Gefangener der Minenkolonie in Khorinis; Und wir sind nicht alleine! Dieser Mehrspieler bringt Geschichten hervor, wie sie nur echte Menschen schaffen können!

Wer kennt sie nicht, die großen, kommerziellen Multiplayer Rollenspiele. Egal ob der König World of Warcraft oder neuere Titel wie The Elder Scrolls Online – Sie alle versprechen einen grandioses Spielerlebnis mit Interaktionen zwischen Spielern, epischen Abenteuern und großen Schlachten. Wem Rollenspiel wichtig ist, geht auf spezielle RP-Server, wo man etwas genauer auf Namenswahl und Verhalten achtet. Und wer sich einlebt kann auch ganz gut in die fantastischen Welten eintauchen. Doch eines merkt man schnell, es gibt den Zwang zu Leveln, stärker zu werden. Und hier beginnt der Punkt, der jedes Rollenspiel-Gefühl Stück für Stück zerschlägt. Immer die selben Aufgaben wie „Töte 10 Wölfe“ oder „Sammle 30 Pflanzen“ bringen schnell Routine und Langeweile ins Abenteurer Leben. Oft lese ich mir dann Aufgaben gar nicht mehr los, sondern arbeite sie stupide ab, nur um am Ende ein paar Erfahrungspunkte zu erhalten und eine neue, eigentlich sinnlose Aufgabe, anzunehmen. Nachdem ich nun also mal hier mal dort reingeschnuppert habe, in Herr der Ringe Online sogar eine ordentlich Zeit verblieben bin, habe ich etwas neues erlebt, etwas frisches.

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Einen Hauch von dem, was ich in diesem Spiel erleben sollte, kann man auch in Indie Titeln wie Rust oder DayZ spüren – Nicht die NPCs gesteuerte Spielwelt steht im Vordergrund, sondern die Spieler. Dadurch ergeben sich ganz neue Geschichten. So passiert es schon mal, dass man von einem fremden unerwartet Hilfe bekommt oder von gemeinen Mördern mit lieblichen Worten in eine Falle gelockt wird. Das schafft echte Geschichten, wie sie nur zwischen echten Menschen ablaufen können. Dagegen kommt kein Event in einen der großen MMOs mit und selbst Einzelspieler Games mit festen Blick auf eine epische Quest tun sich schwer, dieser Atmosphäre nahe zu kommen.

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Doch ich sprach davon, dass Rust und DayZ nur einen Hauch vermitteln, einen Hauch von dem, was mir der Gothic Multiplayer Server Strafkolonie Online gab. Etwas, dass sich richtig anfühlt, etwas, was einem echten Rollenspiel so nahe kommt wie kaum ein anderes Spiel. Warum? Nun, die Umsetzung des Rollenspiel ist hier völlig anders als gewohnt, denn die Welt wird nicht von unbeteiligten Entwicklern hinter den Kulissen oder vorgebenden, Seelenlosen NPCs regiert, sondern von Spielern, echten Menschen. Man wird mit nichts als seinem angekratzten Lebensbalken in eine Kolonie von Verbrechern geworfen und muss zusehen, wie man klar kommt. Hier geht es also schon völlig anders los, wir sind nichts besonderes, wir haben keine Ausrüstung, jedes Monster kann uns töten und wir können anfangs nichts machen. Wir müssen eines der bisher zwei integrierten, großen Lager finden; Diese hat man aus dem Vorbild Gothic I entnommen, so gibt es wie im Spiel das Alte Lager und das Neue. Wer Glück hat, findet andere Anfänger und schlägt sich in der Gruppe bis zum ersten Lager (in diesem Falle das Alte). Dort beginnt dann eine Rollenspiel Erfahrung, die seines gleichen sucht; Hochgestellte Spieler laufen Wache, die Neulinge sitzen am Feuer und tratschen über die Geschehnisse in der letzten Zeit; Hat jemand versucht dem Jäger seinen Bogen zu stehlen oder gab es wieder eine Prügelei im Außenring? Während wir noch die Lage überblicken und schauen, was hier abläuft, bekommen wir die Meldung, dass unser Magen knurrt – Wir haben Hunger. Das Inventar ist leer wie unser Bauch, also wenden wir uns an einen der Mitspieler. Schnell erfahren wir, dass wir Zutaten und Rezepte brauchen, um Gerichte zu kochen, wer Erz (die Währung in der Kolonie) hat, kann sich auch Nahrung kaufen (von anderen Spielern versteht sich).

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Doch wie kommen wir an Erz? Oder an Rezepte und Zutaten? Ein ausgiebiges Gespräch bringt Erleuchtung; Zutaten sammelt man in der gefährlichen Wildnis, Rezepte können einem andere Spieler beibringen und Erz muss man entweder selbst schürfen oder erhandeln. Neue Probleme tun sich auf, sammeln ist gefährlich, denn wir sind selbst für kleinere Monster leichte Beute, dazu treiben sich miese Schläger (natürlich auch echte Spieler) auf den Wegen zwischen den Lagern herum und nehmen Neulinge aus. Für Rezepte muss man zahlen, und für das Kochen oder Braten benötigt man einen Kochlöffel oder eine Pfanne – Und die sind natürlich auch nur für Erz zu haben. Wer jetzt sagt, dass es so was ja auch in Rust oder DayZ gibt, der vergisst eine Sache – In diesen spielen ist es nicht schwer an Nahrung und Ausrüstung zu kommen – Man geht auf die Jagd, macht eine Feuer und schon ist die Sache erledigt – In der Kolonie kommen wir als „Neuer“ an so gut wie nichts. Während wir schon überlegen uns in Wildnis zu schlagen um Beeren und Wurzeln zu sammeln, kommt plötzlich Bewegung in die illustre Gesellschaft; Ein schwer gerüsteter Gardist tritt, begleitet von zwei Schatten (Krieger des alten Lagers), an Feuer und ruft aus, dass es nun zum Schürfen geht. Ohne groß zu murren erheben sich gut 20 Spieler und schon geht es los. Die Krieger gehen voraus, die Arbeiter folgen. Wir folgen vorsichtig der Truppe und stellen freudig fest, dass die Gerüsteten mit Schwert und Bogen gegen die Monster auf dem Weg ins Feld ziehen, damit wir „Buddler“ auch unbeschadet ans Ziel klommen. Ziel ist eine Miene, an dem Erzadern auf die Spitzhacken der eifrigen Schürfer warten. Wieder kommt unglaubliches Atmosphäre auf, als einer der Neulinge die Aufgabe erhält, Tationen an die anderen zu verteilen – Wasser und Brot. Nahrung! Doch wir können gar nicht mitarbeiten, ohne eine Spitzhacke bleibt uns nichts anders übrig, als uns an den Gardisten zu wenden. >>Keine Spitzhacke was?<< heißt es dann im Chat. Wir bestätigen eifrig und schon wirf man uns das begehrte Arbeitsmittel vor die Füße. >>Jetzt halte dich aber ran, das Erz muss fließen!<< ruft man uns noch nach und schon stehen auch wir an einer Ader und lassen, wie befohlen, das Erz fließen…

 

 

Fortsetzung folgt…

 

Wie Ihr auch Gefangener der Kolonie werden könnt, erfahrt Ihr hier.

 

Johann von Ti
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