Sicher ist sicher: Wie geschützt sind Spieler beim Online Gaming?

Es sind zwei Reihen von jeweils drei bunten illustrierten Vorhänge-Schlössern zu sehen.

Mit dem Boom des Internets wurde der Grundstein für eine ganz neue Industrie gelegt. Konsolenspiele steckten noch in den Kinderschuhen und das digitale Zocken war Zukunftsmusik, die jedoch rasend schnell lauter und einflussreicher wurde als erwartet. Heute gehört das Spielen im Netz und mit internationalen Mitspielern zur typischen Freizeitbeschäftigung. Doch die Branche muss sich auch immer wieder vor Gefahren schützen, die Auswirkungen auf das reale Leben haben können.

Mit mehr als 140 Milliarden Jahresumsatz darf sich die Computerspiel-Branche als erfolgreiches Unterhaltungssegment bezeichnen. Die Lust am digitalen Spiel ist unaufhaltsam und hat auch in Deutschland mehr als 40 Prozent der über 14-Jährigen gepackt. Schon lange ist das Eintauchen in fremde Welten kein „Kinderspiel“ mehr. Komplexe Rätsel, handfeste Kämpfe und abenteuerliche Geschichten ziehen immer mehr erwachsene Spieler vor den Bildschirm – auch online.

Betrüger und Online-Spiele

Der Reiz am Online-Spiel wird verstärkt durch die Möglichkeit, sich mit anderen Spielern auf der Welt zu verbünden und zum Beispiel in MMORPGs gemeinsame Ziele zu erreichen. Zu den bekanntesten seiner Art zählen „Word of Warcraft“ oder „Guild Wars 2“. Durch die Bildung von Allianzen lassen sich fantastische Abenteuer erleben oder gewaltige Schlachten schlagen, welche die Spieler tief in ihren Bann ziehen. Kompetitive Online-Spiele wie „League of Legends“ oder „Counter Strike“ lassen Spieler in Teams gegeneinander antreten – hier geht es neben der Spielerfahrung auch um Rankings und den Wettbewerb unter den Spielern.

Natürlich reizen Online-Games auch Betrüger. Durch Cheats und illegale Software versuchen sie, den Spielspaß der anderen Spieler zu trüben. Das hat ganz unterschiedliche Gründe: Während die harmlosesten nur schneller in den Spielen vorankommen wollen und dabei in Kauf nehmen, den Spaß für manche anderen kaputt zu machen, versuchen andere „Cheater“ gezielt für Frust unter den Gegen- und Mitspielern zu schüren. Am gefährlichsten sind aber jene Störenfriede, denen es nicht um das Spiel oder die Spieler als solche geht, sondern die versuchen Accounts zu hacken oder bestimmte Ingame-Gegenstände und Währungen abzugreifen, um sich finanziell daran zu bereichern.

Es lohnt sich also durchaus, eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, wenn man sich in Online-Spielen bzw. ganz allgemein im Internet bewegt.

Online-Gaming-Fortnite-PC

Online-Gaming ist weit verbreitet – viele Spieler wollen ihre Fähigkeiten mit anderen messen oder aber mit Freunden gemeinsam Abenteuer erleben. Doch sollte man dabei auch immer auf seine eigene Sicherheit achten; besonders, wenn es um persönliche Daten oder Mikrotransaktionen geht.

Grundregeln für sicheres Spielen im Netz

Spieler können mit einfachen Maßnahmen dafür sorgen, dass sie online sicherer unterwegs sind. Doch selbst wenn man alle Aspekte beachtet, sorgt das nicht für vollständige Sicherheit – seid also generell vorsichtig im Netz und achtet immer darauf, welche Daten ihr von euch preisgebt. Einige wichtige Grundregeln habe ich hier mal zusammengefasst:

  • Nur seriöse Download-Quellen: Ladet eure Spiele nur von offiziellen und etablierten Anbieter-Seiten und Stores herunter! Verzichtet auf dubiose Download-Portale, bei welchen ihr nicht sicher sagen könnt, wer eigentlich hinter dem Angebot steckt. Hinweise für unseriöse Quellen sind ein fehlendes Impressum auf der Seite, auffallend günstige Preise von sonst teuren digitalen Gütern.

  • Schützt euren Account: Auch bei Online-Spielen solltet ihr immer an die Sicherheit eures Accounts und der dort hinterlegten Daten denken. Legt Accounts nur dann an, wenn ihr dem Spiele-Anbieter wirklich vertraut. Seid besonders vorsichtig bei ganz neuen Entwicklern, die zuvor noch kein Projekt veröffentlicht haben. Befasst euch mit den AGBs; das ist zwar nervig, klärt euch aber auch darüber auf, wie eure Daten verschlüsselt werden und ob diese an Dritte weitergegeben werden dürfen. Nutzt bei neuen Accounts starke Passwörter, die ihr nirgendwo sonst benutzt – sollte euer Account nämlich mal gekapert werden, können die Angreifer keine anderen Accounts übernehmen. Verzichtet zudem gänzlich auf die Verknüpfung von Sozialen Medien wie Facebook. Habt ihr sensible Zahlungsdaten angegeben, empfiehlt es sich zudem immer, eine Zwei-Faktor-Authentisierung zu nutzen (wenn der Anbieter diese zulässt). Dabei wird neben dem Passwort eine zusätzliche Hürde eingesetzt, die bei der Anmeldung überwunden werden muss.

  • Vorsicht bei anderen Spielern: Natürlich stehen der Austausch und das Zusammenspiel in Online-Games im Fokus. Nicht selten finden sich auch in den digitalen Welten echte Freundschaften. Doch seid auch immer vorsichtig! Leider gibt es auch Menschen, welche Online-Spiele nutzen, um andere User zu betrügen. Diese versuchen, das Vertrauen der anderen Spieler zu gewinnen, um so an sensible Daten zu gelangen. Auch könnten sie lukrative Handelsangebote im Spiel eröffnen, die sich später als betrügerische Aktionen herausstellen. Bleibt also bei unbekannten Spielern immer vorsichtig und gebt niemals sensible Daten über euch preis!

  • Regelmäßige Updates: Egal ob ihr über den PC, die Konsole oder das Smartphone spielt – achtet darauf, die aktuellen Hersteller-Updates zu installieren. Wer veraltete Versionen nutzt, riskiert, dass bekannt gewordenen Sicherheitslücken auf dem eigenen System erhalten bleiben, was Angreifer jeder Art gezielt ausnutzen. Das Gleiche gilt für eure Spiele, wobei diese in der Regel sowieso aktuell gehalten werden müssen, um diese nutzen zu können.

  • Vorsicht bei E-Mails: Seid bei eingehenden Mails immer besonders vorsichtig! Klickt niemals auf Links in einer Mail, sondern tippt die URL in euren Browser ein. So umgeht ihr manipulierte Phishing-Mails, die eure Anmelde-Daten abgreifen wollen. Unbekannte Anhänge sollte ihr ebenfalls niemals öffnen – in diesen können Angreifer Schadsoftware versteckt haben, die dann euer System infiziert.

  • Cheats, Hacks und Free-Skins: Internet-Betrüger greifen immer wieder gezielt Gamer an. Dabei werden zum Beispiel Cheat- oder Hack-Programme, aber auch kostenlose Skins versprochen. Die Spieler müssten nur etwas herunterladen oder ihren Account verknüpfen. Verzichtet auf solche Angebote! Hier geht es nur darum, an eure Daten zu kommen oder sogar schädliche Software auf eurem System zu installieren.

  • In-Game-Käufe: Viele Spiele nutzen heute Finanzierungsmodelle, welche primär auf Mikrotransaktionen setzten. Dabei können Spieler für echtes Geld bestimmte Ausrüstung, Kostüme oder sogar Vorteile in einem Spiel kaufen. Diese Ausgaben sind nicht im ursprünglichen Kaufpreis enthalten. Spieler sollten generell darauf achten, hier in keine Kostenfallen zu tappen. Achtet bei Spielen mit solchen Inhalten immer auf eure Daten, aber auch die Sicherheit eures Accounts! Habt ihr auf eurem Account wertvolle und teure Gegenstände oder Skins, ist dieser für Angreifer natürlich besonders interessant.

  • Vorsicht bei rechtlichen Grauzonen: Besonders im Internet gibt es noch zahlreiche Grauzonen, die man in der Regel meiden oder zumindest kennen sollte. So ist bei Weitem nicht alles erlaubt, nur weil es beworben oder in den großen Stores angeboten wird.

Wie verworren das alles sein kann, zeigt sich sehr deutlich am Beispiel der Online-Casinos in Deutschland: Dieser Test offenbart, dass online Glücksspiel in Deutschland mit wenigen Ausnahmen für Personen mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein verboten ist. Das soll sich jedoch 2021 ändern. Solche Informationen sind gut zu wissen, um sich in rechtlichen Grauzonen auszukennen.

Findet ihr keine Infos zu einem Spiel, solltet ihr ebenfalls vorsichtig sein. Besonders bei Mobile-Games gibt es zudem ein massives Problem mit Fake-Trailern und komplexen Mikrotransaktions-Systemen, die besonders auf junge Spieler abzielen. Daher ist es wichtig sich im Vorfeld bei Plattformen, wie ingame.de zu informieren. Erst vor wenigen Jahren brach zum Beispiel die Debatte aus, ob Lootboxen als Glücksspiel definiert werden müssten.

  • Prävention bei Suchttendenzen: Natürlich ist man nicht gleich süchtig, nur weil man ein paar Stunden am Tag mit Videospielen verbringt. Aber achtet bereits auf erste Anzeichen, die ein negatives Nutzungsverhalten offenbaren. Spielt ihr länger, als ihr eigentlich geplant habt? Fällt es euch schwer, eine Sitzung abzubrechen, um zum Beispiel pünktlich ins Bett zu gehen? Gebt ihr mehr Geld aus, als ihr beabsichtigt habt? Könnt ihr auch nur eine dieser Fragen mit ja beantworten, solltet ihr sehr achtsam sein und euer Spielverhalten dringend überprüfen und ändern – fällt euch das schwer oder schafft ihr es nicht, sucht euch professionelle Hilfe.

  • Vorsicht bei Mikrotransaktionen: Der letzte Aspekt zeigt: Auch die Entwickler können eine „Gefahr“ für Spieler darstellen. Besonders in Online-Spielen wird massiv mit Mikrotransaktions-Systemen gearbeitet. Diese Finanzierungsmodelle sind längst weit verbreitet und auch bei AAA-Entwicklern und Vollpreisspielen fest etabliert. Die FIFA-Reihe macht einen Großteil des Gewinns mit Mikrotransaktionen und auch „GTA 5“ hat Ingame-Käufe zu einem zentralen Element des Online-Modus gemacht.

Wichtig ist es auf jeden Fall, dass man sich als Spieler bewusst mit diesen Mechaniken auseinandersetzt und diese bereits beachtet, wenn man solche Spiele installiert. Dabei geht es auch darum, dass durchaus Pay-to-Win-Aspekte auftreten können, sodass zahlende Spieler gegenüber nicht Zahlenden massive Vorteile erhalten. Das ist vor allem problematisch, wenn es um kompetitive Online-Spiele geht, die einen Wettbewerbs-Fokus innehaben. Ich würde empfehlen Spiele zu meiden, in welchen man sich Vorteile gegenüber anderen Spielern erkaufen kann – denn hier wird nicht der Spieler mit dem besten Können gewinnen, sondern eher der Spieler mit der dicksten Brieftasche. Eltern sollten ihre Kinder wiederum über diese Systeme aufklären. Tatsächlich sind viele Spiele so ausgelegt, dass man kaum merkt, wie viel Geld man eigentlich ausgibt.

Einer Person mit Headset sitzt an einem Schreibtisch vor einem PC. Die Hand liegt auf der Maus, der Blick ist auf den Monitor gerichtet. Auf dem Bildschirm ist ein Videospiel zu sehen.

In vielen Spielen werden Mechanismen eingesetzt, um Spieler dazu zu bewegen, Geld in das Spiel zu stecken. Wer über solche Mechaniken Bescheid weiß, kann sich besser schützen.

Bewusste Nutzer sind sicherer unterwegs

Letztlich wird klar, dass Spieler auf zahlreiche Aspekte aufpassen müssen. Spieler sollten beständig auf ihre Sicherheit im Netz achten und vorsichtig mit ihren Daten umgehen. Online-Gamer sind ein gefragtes Ziel von Cyberkriminellen. Gleichzeitig wird aber auch klar, dass sich Gefahren nicht allein durch Betrüger mit ihren Viren, Trojanern und Phishing-Mails ausdrücken: Selbst bei seriösen Anbietern gilt es darauf zu achten, wie deren Zahlungssysteme eigentlichen funktionieren und ob man seine Zeit und sein Geld nicht vielleicht lieber an anderer Stelle investieren sollte. Am Ende ist jedoch klar: Wissen ist Macht und nur eine bewusste Nutzung von Online -Spielen kann helfen, sicherer unterwegs zu sein. Eltern sollten zudem unbedingt darauf achten, was ihre Kinder spielen und für Aufklärung sowie die nötige Sicherheit sorgen.

Doch wie geht es euch: Habt ihr noch weitere Tipps, die man hier noch dringend ergänzen sollte? Schreibt es gerne in die Kommentare!

Johann von Ti
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