Bei A Night at the Watermill handelt es sich um das erste Spiel des deutschen Entwickler-Duos Neon Tales. Das atmosphärische Point-and-Click-Adventure erzählt uns in gut 60 Minuten seine düstere Story und macht Lust auf mehr!
Was euch in dem Indie-Spiel erwartet und ob sich der nächtliche Ausflug in die alte Wassermühle lohnt, erfahrt ihr in meinem kleinen Test.
Nachts in einer Wassermühle
Es gibt Orte, da möchte man nicht so gerne erwachen. Nach A Night at the Watermill habe ich Wassermühlen dieser Liste hinzugefügt.
Im Spiel schlüpfen wir in die Rolle eines jungen Mädchens. Sie erwacht ohne jegliche Erinnerungen in einer Wassermühle. Es ist mitten in der Nacht, Regen prasselt gegen die staubigen Fensterscheiben.
Als wir zur nächstbesten Tür stürmen, müssen wir feststellen, dass wir eingeschlossen sind. Warum tragen wir nur ein Nachthemd … und was zum Teufel sind das für Striemen an unserem Hals und den Handgelenken?
Panik bricht aus: Wo sind wir? Warum sind wir eingesperrt … was ist hier eigentlich los?! Ruhe bewahren! Wir schauen uns erst mal um, vielleicht finden wir ja etwas, das uns helfen könnte! War da gerade etwas am Fenster?!
Ein kleines aber düsteres Point-and-Click-Adventure
A Night at the Watermill schafft einen spannenden Einstieg, der mich direkt gewonnen hat. Eingesperrt in einer gruseligen alten Wassermühle, ohne Erinnerung aber mit vielen Fragezeichnen scanne ich den Raum ab.
Ein paar Kisten, kleine Holzräder, eine nasse Zigarettenpackung, ein Feuerzeug, Blut … OH, ja, da ist Blut auf dem Boden. In typischer Point-and-Click-Manier durchforsten wir den Raum, sammeln einige Gegenstände ein und verschaffen uns erst mal einen Überblick.
Hotspots können wir uns kurz hervorheben lassen, sodass wir keine klickbaren Gegenstände verpassen. Und dann geht es auch schon los: Munter versuche ich die Wassermühle niederzubrennen, möchte die Tür einschlagen und kombiniere irgendwann auch meine ersten Gegenstände in sinnvoller Weise miteinander.
A Night at the Watermill setzt auf typisches Gameplay von Point-and-Click-Adventures. Wir pointern und clickern uns also durch die Schauplätze und treiben so die Story immer weiter voran.
Die Rätsel sind dabei nicht schwer, es macht dennoch Spaß, mit den richtigen Gedanken weiterzukommen. Aufgaben werden hier vor allem mit Logik gelöst. Dem Umfang des Erstlingswerk geschuldet, fallen die Rätsel zudem nicht allzu komplex aus – fügen sich aber organisch in das düstere Setting des Spiels.
Und düster trifft es hier wirklich gut. Je weiter wir die alte Wassermühle erkunden, desto dunkler werden die Vorzeichen: Hier ist etwas schreckliches passiert und wir sind mitten drin!
Im Verlauf der Story können wir die Ereignisse in der Wassermühle häppchenweise entwirren. An wenigen Stellen können wir kleinere Entscheidungen treffen, die auch das Ende beeinflussen. Ein spannender Ansatz, von dem ich gerne noch mehr gesehen hätte.
Einfache und doch stimmungsvolle Optik
A Night at the Watermill wird seinem Namen gerecht. Die 2D-Grafik erschafft ein stimmungsvolles Setting, in dem es sich gut rätseln lässt.
Hier wurde mit wenigen Mitteln viel Stimmung geschaffen. Der Comic-Stil funktioniert und trägt das Spiel ohne Mühe. Auf dieser optischen Basis ließe sich auch ein deutlich längeres Spiel bauen. Die musikalische Untermalung stützt die düstere Atmosphäre.
Es ist eine Freude, die Schauplätze zu erkunden und nach Details Ausschau zu halten. Man spürt die Liebe, die in die Erstellung der Orte geflossen ist.
Gesprochen wird in A Night at the Watermill nur über Textboxen. Aber eine Sprachausgabe braucht das kleine Abenteuer nicht, um zu funktionieren.
Fazit: Eine kurzes Abenteuer, das Lust auf mehr macht
A Night at the Watermill erzählt eine runde Story, die euch einen kurzen Abend beschäftigt. Das kleine Point-and-Click-Adventure ist ein gelungenes Erstlingswerk, welches in mir den Wunsch nach mehr geweckt hat.
Besonders der Stil überzeugt und macht den nächtlichen Ausflug in die alte Wassermühle zu einem kleinen, aber stimmungsvollen Erlebnis.
Klar ist aber auch: Das Indie-Spiel wird euch mit seinem 60 Minuten Spielzeit nur kurz beschäftigen. Auch das Gameplay ist simpel gehalten und eher zweckmäßig. A Night at the Watermill lebt ganz klar von seiner Präsentation und der Story.
Das Gesamtpaket funktioniert in seinen 45-60 Minuten Spielzeit zwar gut, hätte aber ein paar mehr Rätsel, Gegenstände und Entscheidungsmöglichkeiten vertragen können. Das Fundament kann sich für ein erstes Spiel jedoch schon sehen lassen.
A Night at the Watermill kostet 4 Euro und richtet sich am ehesten an Genre-Liebhaber, die den handgemalten Comic-Stil und eine düstere Gutenachtgeschichte zu schätzen wissen und das Entwickler-Duo unterstützen wollen.
Die wichtigsten Features im Überblick:
2D Point-and-Click-Adventure
handgemalter Comic-Stil
düstere und spannende Story
Spielzeit von 45-60 Minuten
Spielbar auf PC, Linux und Mac
Preis: 4 Euro
Kaufen könnt ihr A Night at the Watermill entspannt auf Steam, GOG oder itch.io.
Ich habe hier vor allem Potenzial gesehen und freue mich verkünden zu können, dass Neon Tales ein weiteres Spiel mit ähnlicher Mechanik, aber größerem Umfang und Komplexität entwickeln wollen. Ich bin auf jeden Fall gespannt zu sehen, was uns in Zukunft erwartet.
Mehr zur Entstehungsgeschichte von A Night at the Watermill könnt ihr übrigens auf videospielgeschichten.de erfahren. Hier hat die Entwicklerin über ihren Weg zum ersten eigenen Videospiel berichtet.
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