Es gibt sie noch: Die großen Videospielnamen, die nicht nur einen echten Hype auslösen, sondern Millionen Spieler bereits zu Release anlocken. Diablo ist ein solcher Name und Diablo 4 zeigt, dass hinter diesem Namen auch heute noch ein echtes Höllenfeuer lodert!
Denn egal wie man zu Blizzards Action-RPG selbst steht, Diablo 4 wird gekauft, gespielt und besprochen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Hype um Diablo 4?
Die Macht von Diablo
Diablo 4 sorgte bereits bei Ankündigung für Furore. Besonders nach Diablo Immortal waren Erwartungen und Hoffnungen nun ganz auf diese Fortsetzung gerichtet. Die Fans der Reihe sehnten sich nach einem würdigen Nachfolger, sodass es kaum mehr als der Ankündigung bedurfte, um einen ersten Hype auszulösen und massives Interesse zu wecken.
Ein solches Grundinteresse ruft unweigerlich auch die Medien auf den Plan, was einen sich selbstverstärkenden Prozess auslöst. Die Berichterstattung rund um das neue Diablo nahm direkt gewaltige Ausmaße an. Über jeden Informationsschnipsel wurde berichtet, jedes Gerücht besprochen und eine Menge spekuliert. Die Medien und User befeuerten sich gegenseitig, sodass Diablo 4 schon lange vor Release ein größeres Thema war, als es sich die meisten Videospiele überhaupt nur wünschen könnten.
Die Betas erwuchsen zu eigenen Events, an denen Spieler und Presse in großer Zahl teilnahmen. Auch hier wurden alle erdenklichen Informationen bis ins kleinste Detail analysiert und präsent besprochen. Wie spielen sich die Klassen, welche Builds sind die besten, wo finde ich diese verfluchten Lilith Schreine? Besonders im Rahmen meiner Arbeit für die GameStar habe ich mich tagelang nur mit Diablo 4 beschäftigt.
Ein höllisch guter Release
Es war für mich fast schon surreal, in welchem Umfang das Spiel bereits besprochen wurde, bevor es überhaupt erschienen ist. Und dann stand der Release an: Diablo 4 erschien am 6. Juni 2023 für PC, Xbox und PlayStation. Vorbesteller der Digital Deluxe Edition durften bereits am 2. Juni loslegen.
Das erste Feedback von Fans und Fachpresse war vermehrt positiv. Im Gegensatz zu anderen AAA-Projekten wie Jedi Survivor oder Hogwarts Legacy leistete sich Diablo 4 keine allzu groben Schnitzer in Sachen Performance und Bugs. Die Stimmung nach Release war gut, die Leute stürzten sich voller Begeisterung ins Spiel und die Medien bespielten das Thema weiterhin fleißig.
Das schlug sich auch in den Verkaufszahlen nieder. Bereits fünf Tage nach Release konnte Diablo 4 666 Millionen US-Dollar einspielen. Ein großer finanzieller Erfolg für Blizzard, der ein gesundes Fundament für das Spiel legte.
Auch auf Twitch konnte sich Diablo 4 einen festen Platz sichern und war tagelang eines der populärsten Spiele auf der Plattform. Die direkte Kooperation mit Streamern als auch die Möglichkeit, sich zusätzliche Inhalte über Twitch Drops zu sichern, begünstigten diese Entwicklung natürlich massiv.
Diablo 4 surft auf der Hype-Welle
Doch auch nach Release brach das Interesse an Diablo 4 nicht ab. Der Hype, der bei einem Hogwarts Legacy schnell verpuffte, blieb bei Diablo 4 konstanter. Das Interesse der Spieler war schnell auf die Zukunft des Spiels gerichtet. Wie wird das Endgame gestaltet, was bringen die zukünftigen Seasons und welche Builds sind die stärksten?
Diablo 4 schaffte es im Handumdrehen, eine höchst aktive Community zu bilden, die um das eigentliche Spiel herum für eine Menge Content sorgte und natürlich das Interesse der Medien aufrecht erhielt. Interaktive Fan-Maps, Boss-Timer, ausführliche Guides und verrückte Videos – Diablo 4 blieb im Gespräch und damit interessant.
Natürlich blieb Diablo 4 nicht ohne Kritik: besonders der Ingame-Shop, fehlende Quality of Life Features (ich sage nur mangelnder Platz im Inventar) und ein unausgegorenes Endgame sorgten für Gesprächsstoff. Doch das schadete Diablo 4 kaum, immerhin blieben die Sorgen bezüglich eines Pay2Wins weitestgehend unbegründet, während viele der angesprochenen Probleme eher nervig, als spielzerstörend waren.
Statt also an Relevanz zu verlieren, konnte Diablo 4 vor allem die breite Masse ansprechen und überzeugen. Der Erfolg kann sich sehen lassen. Und auch wenn viele Hardcore-Fans des Genres bereits Richtung Path of Exile 2 schielen, ist es Diablo 4 gelungen, seinem Hype nicht nur gerecht zu werden, sondern diesen erfolgreich zu nutzen. Das schaffen heute nur noch wenige AAA-Games.
Erste Turbulenzen mit Season 1
Doch alle Lobeshymnen müssen irgendwann enden, wie der Patch 1.1 zeigte. Dieser sorgte besonders mit seinen Nerfs für einige Klassen und Builds für größere Kritik innerhalb der Community. Statt für mehr Ausgewogenheit unter den Klassen zu sorgen, wurden für viele bestehende Probleme nur noch verstärkt.
Vielen Spielern versetzte der Patch einen Dämpfer, der den Start in die erste Season von Diablo 4 begleitete. Doch auch der Season-Start selbst war weniger erfolgreich: Server-Probleme, Bugs und Warteschlangen sorgten für unzufriedene Spieler.
Gleichzeitig überzeugten die gebotenen Inhalte und Belohnungen der Season 1 nicht wirklich, sodass die Season von vielen Spielern schnell als insgesamt eher unnötig angesehen wurde. In Kombination mit der Verschlimmbesserung diverser Builds und dem Ausbleiben von wichtigen Quality of Life Funktionen, geriet Diablo 4 hier erstmals ins Straucheln.
Seasons entscheiden über die Zukunft von Diablo 4
Wie es mit Diablo 4 weitergeht, werden vor allem die zukünftigen Seasons entscheiden. Die Entwickler reagierten beim Campfire Chat am 21. Juli bereits auf die Kritik, nahmen diese an und versprachen Schadensbegrenzung. Ein Update 1.1.1 soll einige der Probleme aufgreifen und für Besserung sorgen, während andere Baustellen erst mit dem Blick auf Season 2 angegangen werden sollen.
Und das wird entscheidend. Noch profitiert Diablo 4 von seinem massiven Hype und dem so geschaffenen Fundament. Ein Großteil der Casual-Spieler lechzt derzeit noch nicht nach frischen Inhalten, sodass eine schwache Season 1 verkraftet werden kann. Viele Service-Spiele haben einen schweren Start und auch Diablo 4 bleibt davon nicht verschont.
Nur wenn zukünftig Seasons mehr überzeugen, kann Diablo 4 seinen guten Start weiter ausbauen und langfristig Erfolge feiern. Es bleibt spannend zu sehen, in welche Richtung sich Diablo 4 entwickelt, denn natürlich wird Blizzard hier viel in Sachen Monetarisierung experimentieren und Grenzen abstecken.
Der Hype der Marke erlaubt dieses Experimentieren und letztlich wird das Interesse der Community entscheiden, in welche Richtung sich Diablo 4 und die ganze Marke Diablo entwickeln wird.
Fazit – Diablo 4 als Wegweiser
Letztlich zeigte Diablo 4 deutlich, wie mächtig ein Hype sein kann und wie belohnend dieser ist, wenn das abgelieferte Produkt den Erwartungen weitestgehend entspricht. Damit ist Diablo 4 ein echtes Phänomen, immerhin ist man die Hype-Welle nicht nur erfolgreich gesurft, sondern will weiter auf dieser reiten.
Der Erfolg lässt sich nicht leugnen und obwohl mit Season 1 auch die Kritik lauter wurde, so blieb Diablo 4 nicht nur im Gespräch, es wird auch weiterhin fleißig gespielt.
Ich verfolge Diablo 4 mit großem Interesse, eben weil es zum Release so erfolgreich war. Der zukünftige Erfolg und die kommenden Design-Entscheidungen werden uns einen Ausblick darauf verschaffen, wie sich AAA-Service-Spiele zukünftig positionieren werden. Welche Mechaniken werden Anwendung finden, auf welche Formen der Monetarisierung müssen wir uns einstellen, was wird die Community alles mitmachen und was ablehnen?
Damit ist Diablo 4 abseits seines eigentlichen Erfolgs als Spiel selbst auch eine Glaskugel, die uns in den nächsten Monaten und Jahren einen Blick in die Zukunft der Service-Games geben wird. Ich bin gespannt, wie diese Zukunft aussehen wird.
Wie sieht es bei euch aus: Wie habt ihr den Hype um Diablo 4 wahrgenommen? Habt ihr euch vom Hype anstecken lassen, oder habt ihr Diablo 4 eher nüchtern verfolgt? Wie gefällt euch Diablo 4 und was wünscht ihr euch für die Zukunft des Spiels und des Genres? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
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